Dresden: Pirnaische Vorstadt/Lingnerstadt

  • ^ zum Fußball oder Stadion kann ich mich kaum äußern, ich glaube lediglich nicht dran, daß das etwas wird, es sei denn, die Projektgesellschaft geht in Vorkasse und finanziert alles allein. Die Stadt hat dringend andere Dinge zu tun.



    Nun äußert sich der Umwelt- bzw Stadtgrünbereich zum Robotron-Freßwürfel sowie zur Blüherpark-Erweiterung.
    DNN
    Die Verwaltung würde gern mit der Planung starten und 2019 pflanzen.
    Ein Flächentausch mit dem Lingnerstadt-Entwickler habe bereits stattgefunden.


    Das bedeutet für mich, daß die Abrissgenehmigung nun für den Eigentümer gilt, tja: könnte es sein, daß dies nun inzwischen die Stadt ist? Nicht unbedingt, denn die oberirdische Baulichkeit müßte nicht zum Bodenanliegen zählen - vielleicht aber doch. Daß der Abriß noch nicht begann, deutet in Richtung Stadt, da sie ihre Stadtpolitik zunächst berücksichtigen möchte. Unklar!
    1. ist es fraglich, ob bei frisch erteilter Abrißgenehmigung eine plötzlich nachgetragene Unterschutzstellung überhaupt möglich ist, sofern die Denkmalschützer ebenso durchdrehen sollten. Schließlich ist die Genehmigung rechtlich verbindlich. Aber das ginge wohl - vorläufig, denn ein Denkmalschutz bedarf folgend noch guter Begründung.
    2. gibts wohl keine Mehrheit im Rat, da wohl nur Linke und Grüne für den Erhalt des Gammelkubus sind.
    3. läge hier ein Problem mit hiesiger Denkmallistung vor: ein Denkmal kann nicht mit einem anderen Denkmal zugleich auf einer Fläche gelten, wenn ihre Zielstellungen widerstreben. Hier war zuerst das Flächendenkmal Blüherpark da, auch wenn es in dem Bereich noch versiegelter Murx ist. Das schließt das Denkmalgesetz aus. Ggf ist es aber doch nicht so, wenn ein Einzeldenkmal auf einem Flächendenkmal steht. Kann ja sein, aber da greift wieder das Widerstreben der Zielstellungen, und wer zuerst da war.
    Da die Betonbude seit eh und je hier auf vergeigtem Quasi-Parkgelände existiert, ist es ggf eine Abwägungs- und letztlich Kompromißsache, da es sich um eine sicher seltene Verstrickung handelt. Ob letzteres greift bzw überhaupt möglich sein bzw dahergeschwurbelt werden könnte, kann ich nicht beurteilen. Man sollte zunächst das Stadtratsvotum abwarten und dann nochmal genau dem Denkmalamt zuhören.
    M.E. ist hier sowas von auch Garnüscht an der Flachfreßhütte, was auch nur annähernd denkmalwürdig wäre. Vermutlich waren die Herren Räte auch noch nichtmal drinnen.

  • Soweit ich weiß werden die Grundstücke erst nach dem Abriss mit der Stadt getauscht. Also noch gehört es dem Investor.


    Der Stadtrat entscheidet übrigens nicht darüber. Die beschließende Entscheidung fällt heute Nachmittag im Bauausschuss. Entweder der Bebauungsplan wird genehmigt, dann steht der Abriss fest oder er wird gekippt, was natürlich auch Folgen für die restliche Entwicklung hat, da sich dann für den Investor nochmal alles verschiebt.

  • ^ Super Info, Chris. Womöglich hecheln die im Hintergrund und bekamen noch keinen Bagger ran - naja, kaum zu glauben. Ich schlage vor und hoffe, daß der Bagger termingerecht a la Töberich während kommender Ratssitzung auffährt und geschmeidig die eine oder andere Drehung vollführt. Womöglich wurde aber ein Veto-Stop des Denkmalschutzes a la Pinguincafé vorläufig draufgelegt.


    ^^ super Sache, Johannstadt ist ohnehin "Klein-Moskau" aufgrund gewisser Ballung der dt.-russ. Spätaussiedlerzuzüge der 90er bis 2000er. Ich stelle mir dann etwa sowas vor - sponsort by Sitzungsgeld by thilo,thommi & friends. OMAs haben wir allerdings schon genug, besonders in der Pirnai. Vorstadt, wie wärs mit SoWA's (Soviet/So-much Wasted Art)?

  • Zumindest mir ist dieses Büro durchaus bekannt. Wo Du aber Parallelen zwischen dem Gebäude in Moskau und den Büroblöcken hier siehst, bzw. die Veranlassung zum Weiterbauen ableitest, habe ich leider nicht verstanden.

  • Der Bauausschuss hat mit RGRer Mehrheit für einen Aufschub gestimmt.
    Bis zum 31. August bleibt uns der Betonwürfel auf jeden Fall erhalten.
    Bis dahin muss eine Nutzung gefunden werden und eine neue innerstädtische Ausgleichsfläche für die Lingnerstadt, ansonsten wird dann dem Abriss stattgegeben.
    Ich bin zuversichtlich, dass beides bis Ende August nicht gefunden wird, außer dieser Spaßverein Ostmodern nimmt selber mal Geld in die Hand.
    Aber dann bleibt ja zum Glück noch die innerstädtische Ausgleichsfläche.

  • ^ Da wird viel guter Wille gezeigt. Ausgleichsflächen im "Umfeld"??? Äh.. die gibts nicht!!! Zumindest tut man sonst immer so. Vielleicht leiert man dann was am Promenadenring-Ost an, keine Ahnung. Aber dort hamse ja zuletzt schon das Budget auf ü5Mio erhöht.
    Der Witz ist ja stets, die Presse berichtet lediglich ausm "politischen Raum". Selbst wenn man dem einen oder anderen politisch entgegen kommt, ist hier noch keine der organisatorischen Fragen geklärt. Die nennenswerten Bewertungen und Fachgespräche finden immer still im Planerkämmerlein statt. Was in der Zeitung steht ist meist: fachferner Journalist labert mit fachfernem Hobbypolitiker. Die "Gnadenfrist" heißt gar nix, sofern das Ding aus diversen rechtlich-formellen Gründen (oben tlw. beschrieben) stehen bleiben DARF! Es stellt zumindest - und das ist positiv - keine Gefahr fürs Gesamtprojekt dar, denn die hätts durchaus geben können, und v.a. daher war ich für Abriss.
    Vielleicht findet man eine Nutzung, denn viel investieren soll ja angeblich nicht nötig sein.
    Meinetwegen kann die Bude stehen bleiben, das ist an sich völlig schnuppe, ich möchte nur nicht Bremsklötze oder Scheitergefahren für die Lingnerstadt durch die naive Hintertür. Ich sähe langfristig auch lieber noch zwei Baukörper neben dem Hyg.Mus an der Lingnerallee - aus "städtebaulichen Gründen". Insofern muß dort durchs Grünflächenamt nicht zwingend jetzt schon "großartig umgestaltet" werden, was den nördlichen Rand ums Museum angeht. Die Wiesen und Altbäume sind doch schön und ausreichend - was fuchteln die da rum?!

  • Zufällig entdeckte ich folgende Webseite von Industrie-Kultur-Ost:


    zur Robotron-Kantine: industrie-kultur-ost.de/robotron-kantine


    Desweiteren schrieb die DNN gestern über eine erste Nutzungsidee für den Flachbau.
    Leider wurde nicht angegeben, wer denn die Idee hatte. Es wird eine Verlagerung des Kunsthauses Dresden (Galerie für moderne Kunst) an der Rähnitzgasse vorgeschlagen, was kaum auf dem ja beauftragten Mist der Verwaltung gewachsen sein dürfte.
    Besagtes Kunsthaus hatte ja erst in letzten Jahren weitere Teilsanierungen, eine Außenwerbung für 10000e Euronen sowie zuvor für 500000 Euro einen Kunsthausplatz nebstbei bekommen, welcher gerade eine Aufwertung dieser Lage bringen sollte - sich allerdings in städtebaulich seltendämlicher Anordnung als folgerichtig-vorhergesehener Voll-Rohrkrepierer erwiesen hat. Nun erfährt man, daß die 2. Etage des Hauses längst bauamtlich gesperrt darniederliegt, weil plötzlich nen 2. Rettungsweg fehlt. Man fragt sich zunehmend, ob im Bauaufsichtsamt noch alle klar im Kopp sind.
    Das Kunsthaus an sich bestand mE aber bis zuletzt auch nur noch zum Selbstzweck. Besucherzahlen dürften sich im einstelligen Bereich bewegt haben, das ganze ein Zuschußgeschäft a la FSH-Hellerau in Miniatur. Seis drum, jetzige Verlagerungsidee ist gar nicht so abwegig, angesichts der Sachlage an der Rähnitzgasse. Daß schon von weiterem Sanierungsbedarf am Kunsthaus gefaselt wird, könnte strategischer Prämisse geschuldet sein.
    Vielleicht wärs ganz gut, diese kleine Moderne-Kunststätte aus ihrem verlorenen Dasein zu erlösern, ähm... erlösen und hinterm Neustädter Markt bessere Entwicklungen zu ermöglichen. Ich nehme an, daß die Idee von einem Stadtrat kam. Das sollte die Zeitung dann aber auch klarer schreiben.
    Was die Robo-Kantine betrifft, zeigt sich aus des BauBMs Bemerkungen zu Unklarheiten betreffs Asbest ect., daß da genug Verwaltungsspielraum vorliegt, um das Ding als "nicht nutzbar" bzw "nicht ertüchtbar" hinzubiegen.

  • Lingnerstadt - nun aktualisiert im Stadtmodell



    Den Standort des Palais Kaskel/Oppenheim habe ich mal etwa eingezeichnet.





    ^ Wie mit dem Ring-Ost umzugehen ist, ist mir noch schleierhaft. Ich habe hierzu eine konträre Auffassung zu vergangenen Rahmenplänen. Das wäre aber mal gesondert darzulegen.
    v Ebenso ergeben sich Fragen und Überlegungen, ob eine Arrondierung entlang der Straße Bürgerwiese (Südseite) möglich ist und wie eine solche aussehen könnte. Hierzu liefert das Stadtmodell nur den alten, kaum durchdachten Kauderwelsch weit verflossener Jahre. Auch das: separate Betrachtung im passenden Strang erforderlich.

  • Warum die Bebauung entlang der Herkulesallee etwa ab Höhe des Hygienemuseums ein ganzes Stück niedriger sein soll, erschließt sich mir nicht wirklich.

  • ^^^ ich hoffe trotzdem dass die Kantine ni kommt, alleine schon wegen dem Teich der an dessen Stelle wiederhergestellt werden soll.


    ^^ interessant.
    Die Hochhaus begleitenden Flachbauten entlang der Grunaer sind neu und auch der Eckbau zum Pirnaischen Platz, welcher auf dem Vorplatz des verbleibendem Robotrongebäude entstehen soll.
    Schade das kein Quartier auf dem Jetzigen Parkplatz neben der Haltestelle Pirnaischen Platz geplant ist. Dies würde den Platz noch etwas kompakter machen.


    ^
    Ich denke das sind die anderen Bauabschnitte und deswegen noch nicht so genau im Maßstab.

  • Saxonia, die Bauten an der Cockerwiese kommen mir recht schematisch vor. Das ist ja auch der Bereich, den Immovation nicht beplant. Ich denke da geht noch was.


    Chris, bezüglich der Robotronkantine denke ich genauso. Die Erweiterung des Blüherparks muss hier Priorität haben. Was das Modell zeigt, gefällt mir ausgesprochen gut. Vor allem den Teil südlich der Herkulesallee finde ich richtig Klasse. Nur die Bebauung entlang der Grunaer Straße fällt dagegen städtebaulich deutlich ab.

  • Die "flachen Dinger" sind natürlich noch die jetzt nichtbearbeiteten Platzhalter, dort fand noch keine Planung statt. Auch die Sockeldinger an den Hochhäusern wie auch weiteres (zB die "Nase" am Pirn. Platz) halte ich für reine Wunschvorstellung.
    Der "Teich" wäre mir ziemlich schnuppe, was soll daran so toll sein? Ok, gibt genug Mücken für die neuen Lingnerstädter. :D

  • Danke für die Bilder vom Stadtmodell, Elli. Ich finde spätestens jetzt offenbaren sich die Schwächen dieser Planung, die meiner Meinung nach in der vollkommenen Ausblendung des Hygiene-Museums und der mangelhaften (städtebaulich sinnvollen) Einbindung der Hochhäuser zu finden sind. Im Falle des Museum hätte ich gerne eine stärkere Einbettung dessen mittels zwei weiterer Blöcke an der Herkulesallee gesehen. Der Umgang mit den Hochhäusern ist schwierig, kleinere Stadtplätze hätten hier aber auch mehr Sinn gemacht. Die flache Umbauung der Türme empfinde ich als äußerst unattraktiv. Auch die Quartierswege empfinde ich nach wie vor als wenig überzeugend. Warum endet die schräglaufende Gasse im Innenhof eines Wohnblockes? Warum springen die Blöcke im weiteren Verlauf der Herkulesallee in Lage und Größe derart stark? Wie soll Leben in Gassen entstehen, die später mal den Eindruck von Sackgassen erwecken?


    Als wichtigen ersten Planungsschritt hätte ich einen ganzheitlichen Masterplan erwartet, in dem der (spätere) Umgang mit dem Georgplatz und der Ringstraße schon jetzt berücksichtigt wäre. Hier später mal anzubauen wird eine große Herausforderung.

  • Wenn dem Modell entsprechend die Lingnerstadt gebaut wird, dann liefert Kulka genau das ab, was man erwarten/befürchten konnte: gleichförmige (alle dieselbe Höhe) Kisten, die in der Kubatur zur Allee in etwa dem entsprechen, was abgerissen worden ist.


    Und ich denke, die Macher des Modells wissen in etwa, was da kommen wird. Sonst würde man sie doch nicht beauftragen, das so zu erarbeiten und einzusetzen. Kostet doch alles Geld. Oder?


    Ansonsten stimm ich den Vorrednern zu, dass dem gesamten Areal mal eine grundsätzliche Debatte mit besserem Ergebnis zugrunde gelegt werden sollte. Ring, Georgsplatz, Pirnaischer und alle angrenzenden Gebiete bedürfen einer richtungsweisenden Überlegung, welche bisher in allen Zuständigkeitsbereichen irgendwie gescheut wird. (ist ja auch nen wirklich hartes Stück Arbeit)


    Zufriedenstellend ist der Zustand und die Aussichten jedenfalls nicht wirklich.

  • Sag mal Stadtträumer, hast Du Dir das Modell wirklich angesehen? Der von Kulka städtebaulich beplante Bereich zeichnet sich doch gerade durch eine recht stark bewegte Trauflinienausbildung aus! Des Weiteren sind die Kabaturen um ein Vielfaches kleinteiliger und dichter als die vorhergehende Bebauung. Auf den zur Bebauung anstehenden Flächen wird dieser Stadtteil vom Städtebau her (!) sogar noch differenzierter als vor der Kriegszerstörung.
    Was die Architektur betrifft, sieht das natürlich anders aus. Hier würde ich mir eine parzellenweise Vergabe der Grundstücke und eine echte Mischung der Architekturen wünschen. Doch das halte ich für unrealistisch. Die Aufteilung auf 3 Architekturbüros mit durchaus unterscheidbarer stilistischer Ausrichtung erscheint mir daher noch als annehmbarer Kompromiss.

  • ^ja hab ich.
    Und zur St.Petersburger Str. und Lingnerallee entstehen (sofern man dem Modell Details entnehmen darf) grobe, große Kisten. Und nichtmal ein Staffelgeschoss ist zu erkennen. Natürlich muss man da erst die Architekturen abwarten, aber die brutto-Gebäudehöhen im gesamten Viertel sind einfach mal im Abschluss nach oben gleich hoch. Kein Ausbruch nach oben über ne gewisse Meterangabe/-vorgabe.
    Klar siehts im Anblick aufs Gesamte ambivalent aus, aber würde man nen Lineal drüberziehen, ist das echt gleichförmig bis zum letzten Meter ausgereizt.


    Vielleicht liegts auch daran, dass mich dieses "Flachdachgedatsche" langsam tierisch abnervt... so unkreativ... und in der Mode sagt man, dass, sobald das Adjektiv "praktisch" auftaucht, man die Kontrolle über sein Leben verloren hat... ich find das in der Architektur auch langsam anwendbar.

  • Die Ausformung der einzelnen Gebäude finde ich jetzt gar nicht so schlecht. Zumindest am Modell wirkt es recht differenziert und lebhaft, was durch die unterschiedlichen Fassaden und beteiligten Büros sicher auch noch verstärkt wird. Persönlich hätte ich jedoch auch eine Mischung zwischen Flach- und normalen Dächern ganz gut gefunden. Gerade zur Herkulesallee wären steile Walmdächer mit ausgebildeten Eckgeschossen sehr schön gewesen. Im Quartiersinneren kann ich gut mit den Flachdächern leben. Wie schon angedeutet, stößt mir eher die städtebauliche Ausformung auf. Hier hoffe ich irgendwann auf einen zweiten Investor, der weiter baut und das Museum endlich wieder zum Teil der Stadt macht.


    Ich habe mal schnell etwas gebastelt: So in etwa würde ich mir eine weitere Bebauung des Areals vorstellen.


    https://abload.de/img/bildschirmfoto2017-02zsjck.png


    (Das Bild ist nach dem Entwurf von Peter Kulka Architekten bearbeitet)

    Einmal editiert, zuletzt von arnold ()