Leipzig: ÖNV-Diskussionsthread


  • - Abschaffung der sinnlosen Einkürzung der Linie 10 (2, 8) in den Sommerferien


    Über diesen Unfug habe ich mich kürzlich auch geärgert. Die 2 ist jetzt morgens noch überfüllter als ohnehin schon.


    Die LVB erdreistet sich sogar, auf der Homepage darauf hinzuweisen, dass diese Linien "fast überall parallel zu anderen Linien verkehren" und Fahrgäste daher auf diese Linien ausweichen könnten. Als ob es Fahrgästen aus dem Leipziger (Süd)westen helfen würde, auf die 1 auszuweichen - wer mit der 2 fährt, will nicht zum Hbf, sonst würde er ja von vornherein die 1 nehmen. Und natürlich fahren gerade zu morgendlichen Stoßzeiten nahezu alle Fahrgäste in die Innenstadt und nicht vom Adler zur Stieglitzstraße.


    Das ist so sturzdämlich, dass ich mich frage, ob die LVB ihr eigenes Liniennetz überhaupt versteht!?

  • Tja ... die LVB haben da wohl vor allem bei den Fahrgastzahlen die Daten von 2010 im Kopf!? :D.


    Die 10 ist immer gut gefüllt, die 11 sowieso. Wenn da zwischendurch jede zweite 10 fehlt, ist die 11(E) noch voller.
    Die 10 ist im Bereich Connewitz > SüVo > City und im Norden im Bereich Gohlis / Arbeitsagentur / Rentenversicherung nicht wegzudenken. Ich erinnere mich an Zeiten, als die 10 am Hbf. endete wg. Bauarbeiten und die 11 so voll war, dass manche lieber gelaufen sind ... gerade seit Einführung des Volltickets für Studenten ist es insbesondere im Bereich Karli nochmal voller geworden in den Bahnen.


    Die 2 ist als Verstärker der 1 zwigend nötig, vor allem im Bereich Schleussig.
    Im Bereich Naunhofer Straße kenne ich die Zahlen für die 2 nicht gut.
    Die 8 ist vor allem im Bereich der Eisenbahnstraße bis City immer wichtiger, da in dem Areal sehr sehr viele neue Bewohner eingezogen sind, wo vorher große Leerstände herrschten. Und hier ziehen v.a. Leute mit geringen und mittleren Einkommen hin, die eben auch besonders häufig Fahrrad oder Bahn nutzen und weniger Autos... (Studenten, Ausländer, ...). Habe ich die 8 vor 5 Jahren oft noch sehr leer erlebt, ist auch diese Linie deutlich besser gefüllt.


    Mich dünkt, dass die LVB hier ihre Ressourcen schont, da die Bahnen gerade so ausreichen für den Regelbetrieb - durch Wartung, Unfälle, Defekte etc. fehlt ja immer ein Teil des Fuhrparks.
    Die XL (Solaris) sollte im Juni 2017 im Regelbetrieb starten ... man hört und sieht nichts davon, selbst Probefahrten hab ich seit 2 Wochen keine mehr gesehen. Ob es technische Probleme und keine Genehmigung für den Fahrbetrieb gibt? Weiß jemand etwas? Wir haben mittlerwiele den 4.7. ... würde die XL schon fahren, hätte man eine große Selbstinszenierung in den Medien gesehen, ähnlich wie bei der Anlieferung der 1. Bahn ;).


    MfG

  • Mit Bezug zu LE Mon. hist.s Beitrag hier: http://www.deutsches-architekt…hp?p=573769&postcount=290


    (FDP schlägt abermals einen Tunnel unter der Jahnallee diesmal für die Straßenbahn vor.)


    Aus meiner Sicht sollte die Politik mal endgültig mit dem Tunnelquatsch aufhören! Warum? Darum:
    - einmalige Kosten zu hoch
    - diese Kosten verdrängen andere Investitionen in ÖPNV
    - Folgekosten für Unterhalt des Tunnels
    - lange Bauzeit
    - keine Verbindung der Tunnelstrecke zu den Strecken in Waldstraße und Ebert-Straße möglich
    - damit bescheuerte Streckenführung für die 4 (müßte aus dem Norden über den Westplatz fahren)
    - keine Einbindung der 8 Richtung Westen aus der Ebertstraße möglich
    - etliche Umleitungsstrecken entfallen


    Bitte stärkt den ÖPNV mit billigeren, effektiveren, schnelleren und damit wirksameren Mitteln! Diese haben wir hier schon oft genug diskutiert.

  • Lokalpolitiker_innen, vor allem der "gefühlten" Opposition, also von CDU, FDP/"Freibeuter"-Fraktion und AfD - wir haben bekanntlich wechselnde Mehrheiten im Stadtrat, aber eine r2g-Mehrheit, die häufiger gemeinsam abstimmt - werden nicht aufhören, solche Pläne in die Debatte zu werfen, egal, wie wenig sinnvoll sie sind oder welche offensichtlichen Probleme ihnen entgegenstehen. Das ist die Logik der (Lokal)-Politik, denn man kann sich so als Macher_innen generieren, deren zukunftsweisende Visionen von der Kleingeistern der anderen Parteien und der Verwaltung nicht erkannt werden, und damit Signale an die eigenen (potentiellen) Wähler_innen vor allem unter den Autofahrer_innen senden. Es geht nicht um realisierbare Verbesserungen vor allem für den ÖPNV, sondern das eigene Wähler_innenklientel soll bedient werden. Wer die Ausführungen im Detail widerlegt und auf die Probleme hinweist und sei es "nur" bei der Finanzierung, fängt sich schnell den Vorwurf ein, er/sie habe keine Visionen, sei ein "Meckerer" oder noch beliebter "ideologiegesteuert". Es ist Bundestagswahlkampf und danach kommen irgendwann wieder Landtags- und Kommunalwahlen - also werden wir noch manch andere Tunnellösungen vorgeschlagen bekommen.



    Der Kreisvorsitzende Friedrich Vosberg meint, dass die Verkehrsangebote flexibel sein müssten: „In der aktuellen Debatte ist viel zu viel Ideologie.“

  • ^
    Nun, ein Tunnel (S-Bahn oder Straßenbahn erstmal egal) wurde selbst von SPD-Politikern schon indirekt erwähnt im Zusammenhang mit RB Leipzig ... da muss definitiv etwas passieren, die Jahnallee ist im Bereich der Bebauung einfach zu eng, wer dort im Berufsverkehr außerhalb der Ferienzeiten lang kommt, weiß was ich meine. Auch vor dem Hbf staut es sich da regelmäßig mehr als deutlich.
    Die Stadt ist vielleicht für 700.000 EW ausgelegt, jedoch wohnten die Leute damals viel enger zusammen und zudem gab es deutlich weniger Autos. Für 700.000 EW + deren PKW ist das Straßennetz definitiv nicht ausgelegt und das unendlich propagierte Wachstum braucht auch Lösungen, dass Leipzig nicht irgendwann im Dauerstau versinkt.
    Echte Lösungen / Planungen, v.a. im Innenstadt- und Gründerzeitbereich, sehe ich keine. wenn man dann noch bedenkt, dass am Hbf + Bayr. Bhf. größere Wohngebiete hinzukommen, wird es ab 2020 noch enger in der City, da die Leute sicher nicht alle nur Rad + Bahn fahren werden.


    Der Straßenbahntunnel Ri. Sportforum ist nicht zu Ende gedacht, da die angesprochene Linienführung der 4 + 8 weiter oberirdisch stattfinden müsste - oder aber die Linienführung geändert.


    Es bleibt spannend...

    Einmal editiert, zuletzt von Altbaufan_ ()

  • für das Stadtwachstum bietet der ÖPNV doch noch jede Menge Potenzial nach oben. Gerade die S-Bahn kann rund um ihre Stationen Platz für jede Menge Wohnungen bieten und gleichzeitig eine schnelle Anbindung sichern.


    Wenn eine weitere Ost-West-Verbindung spruchreif wäre, dann würde ich für ein autarkes System plädieren. Die Stadtgröße rechtfertigt das. Das kann eine echte U-Bahn sein, preiswerter dürften im Betrieb auch automatische Systeme werden, so genannte Gummi-U-Bahnen gibts ja z.B. in Lausanne oder in Frankreich. Damit werden bestehende Strukturen kaum gestört und eher ZUSATZnutzen generiert. Die Länge von rund 10km wäre kostenseitig mit ca. 1,5 Mrd zwar nicht für lau, doch mittel bis langfristig kann das eine Option sein.


    Kurzfristig braucht es mehr Intelligenz bei zahlreichen Entscheidungen.

  • Die LI-Z beschäftigt sich mit der schlechten Finanzierung des ÖPNV, Fahrverboten aufgrund schlechter Luft und den (auch für mich) unverständlichen und nicht nachvollziehbaren Aussagen des Herrn Middelberg, welcher meint, man brauche von der Stadt weiterhin nicht mehr Geld, gleichzeitig erhöht man aber per Ritual zum 01.08. die Preise.
    Wer so für sein Unternehmen "kämpft", wird auch 2025 noch am Hungertuch nagen und unterfinanziert bleiben.
    Die Finanzierung der LVB muss endlich wieder an das Fahrgastwachstum gekoppelt werden!
    Danke an unseren OB Herrn Jung, der diese Regelung zeitnah nach Amtsantritt gekappt hat. Ihn stört es eh nicht, da er mit Chauffeur durch die Stadt gefahren wird, die Stelle war erst vor einigen Wochen wieder ausgeschrieben ;). Man könnte da auch weiterspinnen und fragen, was er eigentlich "Großes" erreicht hat. Leipzig wächst auch ohne sein zutun, die großen wirtschaftlichen Ansiedlungen hat alle OB a.D. Tiefensee ins Rollen gebracht und somit erst die Grundlagen für Leipzigs Aufstieg gelegt. Das Wachstum von ÖPNV über Schulen bis Wohnen und Autoverkehr gestalten klappt momentan eher mittelmäßig, vieles dauert zu lange (siehe Bayr. Bhf., KITAs, LVB Herzzentrum seit JAHREN kein Vorankommen usw.)

    LINK

  • an Middelberg konkret bleibt zu kritisieren, dass er - wie du richtig geschrieben hast - keine Ambitionen zeigt, die Hanss'sche Deckelungssumme aufheben zu lassen. Damals wurde mit der Knechtung die wettbewerbsfreie Direktbetrauung für 25 Jahre erkauft.


    Sei es drum, wenn er da kneift. Dann ist ebenso kritisch zu hinterfragen, waurm die zig anderen Möglichkeiten, mit wenig Aufwand zu mehr Einnahmen zu kommen, ungenutzt verstreichen.

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    Mag sein, dickes aber:
    Dort sind sie bereits seit längerem aussortiert und bieten nur eine Reserve, die bis 2020 genutzt werden soll, bevor neue Bahnen kommen, die u.a. sogar über WLAN, Steckdosen, Klimaanlage usw. verfügen sollen, also den Komfort eines Zuges haben. WIe sinnvoll Steckdosen sind, sei dahingestellt, aber es zeigt, welche Ansprüche dort und hier herrschen ... wo uns immer wieder erzählt wird, dieses und jenes gehe nicht und woanders wird es einfach gemacht und trotzdem sind die Preise günstiger (!). Auch Erfurt führt WLAN in Bahnen ein. Finde ich sinnlos, da heute fast jeder über Flatrates verfügt und sich selten >30 min in einer Bahn aufhält, aber man versucht für gestiegene Preise den Komfort zu erhöhen.
    Dresden hat weiter diverse Kundengarantien, wo man in Leipzig gebetsmühlenartig auf Beschwerden und Kritik "das tut uns Leid" oder "dafür möchten wir uns entschuldigen" als Antwort bekommt und das war's i.d.R.


    Desweiteren werden neue Straßenbahnstrecken und Querverbindungen bereits gebaut oder sind in konkreter Planung. Bei uns ist von alledem nix zu sehen, lediglich in Mockau wird ein Stück umverlegt (keine Neubaustrecke oder Querverbindung) und zum Herzzentrum könnte vielleicht ab 2045 (Achtung Ironie) mal ne Bahn fahren.
    Auch neue S-Bahn-Strecken sind in Planung.


    LG

  • Tag24, 16.4.
    FEIERN STILLGELEGTE BAHNSTRECKEN IHR COMEBACK?
    https://www.tag24.de/nachricht…steige-stillgelegt-237432


    Bilanz seit April 2017:


    LVZ, 23. Juli 2017
    Zugverkehr
    Halbzeitbilanz in Bad Düben: 5000 Leute sind schon Heide-Bahn gefahren
    http://www.lvz.de/Region/Eilen…schon-Heide-Bahn-gefahren


    - Heidebahn pendelt seit 14. April und noch bis 31. Oktober jedes Wochenende zwischen Lutherstadt Wittenberg und Eilenburg.
    - Kosten: maximal 10,80 Euro
    - Fahrtdauer: rund anderthalb Stunden
    - Michael Jungfer, Vorsitzender des Fördervereins Berlin-Anhaltinische Eisenbahn, zieht eine positive Bilanz der Zugeinsätze durch die Dübener Heide „Unser erklärtes Ziel war die Strecke nicht sterben zu lassen. Nach längerem Stillstand und mit Unterstützung der Aufgabeträger Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (NASA) und Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) konnten wir die Strecke zwischen Wittenberg über Bad Düben bis Eilenburg im April wieder aufnehmen. Am Wochenende und an den Feiertagen verkehren die Triebwagen bis zu vier Mal in jede Richtung“, so Jungfer.


    - In den ca. 3 Monaten haben etwa 5000 Fahrgäste den Zug genutzt
    - Sprunghafter Anstieg vor allem an Feiertagen wie Pfingsten oder zum Lutherfest in Wittenberg
    - Auch an den normalen Wochenenden wird Zug stärker genutzt.
    - Jungfer: „Der Fahrplan ist so gestaltet, dass Leerfahrten vermieden werden. Überall hat man dann Anschluss. Sei es in Wittenberg in Richtung Berlin oder in Eilenburg nach Leipzig.“


    - Nach einer Auswertung der Fahrgastzahlen am Ende des Jahres wird entschieden, wie es mit der Verbindung weitergeht. „Es ist alles möglich. Von erneute Stilllegung bis zur Fortführung oder gar Erweiterung von Zügen. Wir haben von den Mitfahrern eine durchweg positive Bilanz. Viele wollen mal wieder Zug fahren und das mit einem Ausflug in die Region verbinden“, erzählte Jungfer.


    - Haltepunkte sind in Sachsen die ehemaligen Bahnhöfe Bad Düben und Laußig sowie Eilenburg-Ost und Eilenburg, wo S-Bahn-Anschluss nach Leipzig besteht. In Sachsen-Anhalt sind es unter anderem Bad Schmiedeberg und Söllichau.


    - Damit Bad Düben auch wieder in der Woche ans Bahnnetz kommt, seien täglich mindestens 1000 Fahrgäste notwendig seien. Expert_innen gegen jedoch von maximal 600 derzeit aus.
    - Für Jungfer sei es auch eine Frage des politischen Willens: „Allerdings muss auch eine Finanzierung dahinter stehen. Sonst macht das keinen Sinn.“

  • Fachkonzept Nachhaltige Mobilität im INSEK Leipzig 2030

    Ein Bestandteil des heute veröffentlichten Entwurfes des INSEK Leipzig 2030 (http://www.leipzig.de/stadtentwicklungskonzept) ist das
    Fachkonzept Nachhaltige Mobilität, das 20 Seiten und 2 Karten umfasst (131/232 bis 154/232).
    http://www.leipzig.de/fileadmi…nd-Querschnittsthemen.pdf


    Auf der ersten Karte ist eine Maßnahmenübersicht verschiedener Verkehrsträger (aus bestehenden Planungen/Programmen) verzeichnet. Neue Ideen, was in den nächsten 13 Jahren bis 2030 geschehen soll und muss, gibt es keine.


    Eingetragen sind unter anderem


    ÖPNV


    Ausbau Straßenbahn
    im Bau befindliche Maßnahmen
    Im Bau/kurzfristig geplant


    Trassenfreihaltung
    Straßenbahn
    S-Bahn


    Untersuchungsstrecke
    Neubau Stadtbahn/Straßenbahn
    Umstellung auf Bus


    Nach einem ersten Überfliegen würde ich sagen: Zukunftsweisend oder gar ambitioniert sieht anders aus. Aber das betrifft auch viele andere Fachkonzepte, die eher danach klingen: "Was wir schon immer so richtig gut gemacht haben und deshalb so weiter machen."

  • ^
    Ich kann mich nur anschließen. Ich bin regelrecht entsetzt von der Karte zum Verkehr, insb. ÖPNV/TRAM. Die Karte wirkt wie übernommen aus einem alten Konzept und hier und da etwas angepasst. Viele Trassenfreihaltungen oder Ausbauvorhaben der TRAM sind seit 15 Jahren in Plänen vorhanden. Bestes Beispiel, weil ich dort jahrelang langfahren musste:
    Ausbau Georg-Schumann-Str. zwischen Kreuzung Chausseehaus und Lützowstraße. 2011 wurde dort not-ausgebessert, da der Dezember 2010 mit seinen Schneemassen und dem anschließenden Winter mit viel frieren-tauen-frieren zu Schäden führte. Der grundhafte Ausbau (ähnlich Karli, Lützowstr. etc.) sollte im Abschnitt incl. Straßen + Fußwege bereits um 2011/2012 erfolgen. Durch die Notreparatur und ein paar Eimer Farbe für Radwege hat man das Vorhaben erstmal verschoben. Ich glaube 2016 hieß es dann, dass die Umsetzung frühestens ab 2020 (!) möglich ist, da das Geld fehlt. Eine Verzögerung von 10 Jahren ist schon ne Hausnummer und mir in kaum einer anderen Stadt bekannt. Verschiebungen wg. Geldmangel sind deutschlandweit an der Tagesordnung, aber meist schafft man es dann zeitnah in nachfolgenden Jahren.


    TRAM-NEUBAUSTRECKEN:
    Es ist erschreckend, dass hier weiterhin nur Trassenfreihaltungen drin sind, die bereits 2003 im Konzept standen. Einsehbar, dass ich mir diese Aussage nicht ausdenke hier (pdf)


    Seitdem sind fast 15 Jahre vergangen, umgesetzt wurde trotz seitdem vorhandenem Wachstum der Stadt kein einziges konkretes entlastendes Bauvorhaben für die Tram... keins!
    Man schaue da nur nach Magdeburg, Berlin, Dresden, Bielefeld, Mannheim. Vom europäischen Ausland fange ich gar nicht erst an, wo einige Städte eine Straßenbahn gar komplett neu bauen oder reaktivieren (z.B. Frankreich, Lund/Schweden).
    Mit diesem ÖPNV-Plan bis 2030 fragt man sich, ob hier nur eine Zahl gedreht wurde und aus 2003 2030 gemacht wird? Nirgends etwas konkretes, nur Trassenfreihaltungen, mit Ausnahme des Herzzentrums (hier wartet man auch seit Jahren auf Vorankommen) und Mockau (hier wird nur eine vorhandene Strecke verlegt, obwohl das dann besser erschlossene Neubaugebiet dort seit >30 Jahren existiert). Die Reaktivierung nach Liebertwolkwitz ist auch schon lange als Option vorhanden und meiner Meinung nach nicht von hoher Priorität, da die Masse des Fahrgastaufkommens in den innenstadtnahen Stadtteilen und angrenzenden Gebieten entsteht.

    Neu sind im Plan wohl nur:

    - Neubau/Reaktivierung Anger-Crottendorf
    - Neubau Thekla/Mockau >>> Heiterblick, wohl in erster Linie um besser vom Betriebshof ein- und ausrücken sowie Ersatzfahrzeuge schneller in den Norden schicken zu können.
    Alle anderen Vorhaben existieren bereits seit 15 Jahren als Option.
    >Straßenbahnhöfe:
    Durch die Schließung diverser Straßenbahnhöfe ist es bereits jetzt spürbar, dass bei Ausfall (Defekt) oder Störung die Bereitstellung von Bahnen länger dauert, insbesondere seit Schließung der "Wittenberger Straße", wo vor allem die Linien 9, 10, 11, 12 und 16 ruckzuck ersetzt werden konnten, aber auch alles, was über den Hbf. fährt. Mittlerweile müssen die Bahnen ab Angerbrücke geordert werden. Heiterblick + Dölitz sind noch viel weiter entfernt, insbesondere im Gebiet "Nord" fehlt mE ein Straßenbahnhof.


    Selbst eine Reaktivierung von Querverbindungen wie z.B. Richard-Lehmann-Str. (von der HTWK > MDR > Kreuzung Zwickauer Str. > Naunhofer Str.) oder Hermann-Liebmann-Str. > Wurzener Str. zur Schaffung neuer Linien oder Entlastungsstrecken kann ich auf den ersten Blick nicht erkennen.


    Bsp.: Das Gymnasium "Telemannstraße" mit künftig >1000 Schülern soll nur durch die Linie 89 erschlossen werden, indem sie morgens und nachmittags zeitweise verdichtet wird. Wer diesen Bus nutzt weiß, wie eng es auf der Strecke der 89 im Musikviertel tlw. zugeht und dass eine Reaktivierung der Strecke (Tram) Bundesverwaltungsgericht > Floßplatz > SüVo zumindest geprüft werden könnte. Das Goethe-Gymnasium in Schönefeld benötigt sicher irgendwann auch einen verstärkten Schülerverkehr auf der Linie 1, der normale 10min Takt kann bei Vollauslastung des Hauses nicht mehrere 100 Schüler aufnehmen, die alle zeitgleich ankommen.
    Man kann nur hoffen, dass im Nahverkehrsplan, der eigentlich schon längst beschlossen sein sollte, wenigstens konkretere Aussagen zur Schaffung neuer Linien oder Querverbindungen auf vorhandenen Strecken stehen. Mit dem jetzigen Netz wird die LVB bei Wachstum auf 720.000 Einwohner definitiv keinen Blumentopf gewinnen, da gerade im Innenstadtbereich keine Kapazitäten mehr frei sind, um noch mehr Linien entlang zu schicken, wie die LVB tlw. selbst zugibt. Die Bahnen stauen sich gerade in den Hochzeiten im Bereich Hbf. schon heute, so dass man über alternative Linienführungen dringend nachdenken sollte, damit der Innenstadtring entlastet wird und mehr Fahrgäste dort nicht umsteigen müssen. Denn selbst wenn es neue Querverbindungen geben würde, steigt die Auslastung im Innenstadtbereich, da die Fahrgastzahlen durch Zuzug so oder so weiterhin steigen, stadtweit!

  • Gerade einmal 3,5 Wochen sind seit der letzten Preiserhöhung vergangen, da kündigt der MDV schon die nächste Preiserhöhung indirekt, aber deutlich, an. Wird ja im ÖPNV allgemein Preisanpassung genannt, da Erhöhung so böse klingt.
    http://www.lvz.de/Mitteldeutsc…und-werden-weiter-steigen


    Wo soll das noch hinführen?
    Das Ziel der LVB, Fokus25, also 25% Anteil am Verkehr, wird somit ad absurdum geführt, da das Gesamtpaket sich nicht verbessert. Nur neue Bahnen reichen da nicht aus, engere Takte, Ausbau in den Abend- und Nachtstunden, durchschaubares einfaches (!) Tarifsystem, aber vor allem erträgliche Preise bringen mehr Kunden. Man schaue da nur nach Wien (Jahreskarte 365 Euro, 1 Euro pro Tag!), Paris, Tallinn, Malmö, Kopenhagen etc.
    Ok, zu viele neue Kunden kann die LVB nicht mal mit der neuen XL abfedern, von daher darf es ruhig weiterhin langsam steigen :D :D.


    Angeblich sind die Kommunen nicht bereit, auch nur eine der 6 Vorzugsvarianten zu finanzieren. Aber die Fahrgäste immer weiter zu Kasse bitten geht. Seltsame Logik.

  • @ Altbaufan


    du hast es treffend in der Plananalyse beschrieben: Da ist nichts neues drin. Neu ist der seit 2 Jahren im Gespräch befindliche S-Bf. GVZ Radefeld (als Option) und Marienbrunn (seit 20 Jahren Option). Liebertwolkwitz hat von allen Streckenoptionen die schlechteste Kosten-Nutzen-Bilanz, weil die NKU streng genommen als Nutzen nur die netto-Verbesserung misst. Da die Busse der Linie 75 dort recht passabel ausgelastet sind, dürfte sich der tatsächliche Anstieg in Grenzen halten und die hohen Baukosten killen das. Boshafterweise müsste der Busverkehr absolut grottig sein, dann "rechnet" es sich.


    Ohne die Abschnitte detailliert nochmals aufzuzählen: Entweder hat man 20 Jahre lang in der schrumpfenden Stadt einen völlig überbordenden Plan gehabt oder jetzt mit exorbitantem Wachstum einen Schrumpfungs-Stillstands-Plan. Für beide Szenarien kann er nicht zutreffend sein!


    oder andersherum: Oft genug wurde von euch hier penibel in Zahlen aufgelistet, wieviele Wohnungen nötig sind, um halbwegs das Wachstum abzufedern, ohne in 100jahre zurückliegende Überbelegungen (= Untervermietung von Zimmern) Zeiten zu fallen. Wir kamen auf ca. 4.000 bis 6.000 jedes Jahr, OHNE den Überhang aus den letzten drei Jahren, in denen viel viel viel zu wenig gebaut wurde. Dennoch entspricht der Bedarf der kommenden 15 Jahre rein an Wohnungen dem von 400 Hochhäusern. Ob man hoch oder breit oder tief baut - ich vermisse sowohl im Gesamtplan als auch im ÖPNV-Erreichbarkeits-Plan, WO diese Bauaufgaben erfüllt werden sollen.


    An der Bewertung ändert auch die komplette Aufarbeitung nichts - dieses Thema kassiert keine Note 3 mehr!

  • Preiserhöhungsankündigung.


    Ich bin froh darüber, dass keiner der 6 Vorschläge kommt. Alle hätten massiv Kollateralschäden verursacht.


    Die Ergebnisse aus der Diskussion im Frühjahr, alle Hinweise und andere Alternativen wurden jedoch ebenso totgeschwiegen. Das ist schlecht!


    Dennoch verstehe ich die Mitteilung 350 Tage im Voraus als Wahlkampfhilfe, denn das Thema bietet sich an, dass eine Partei mit Umsicht das aufgreift und als Retter für sich ausnutzen kann. Auch wenn es Bundestagswaglen sind, 99% der Bürger bekommen das ohnehin nicht auseinander gedröselt.


    Falls das auch nicht zutrifft, kann es ein Wiederanstoßen der Debatte bedeuten, was nur dadurch, dass alles andere totgeschwiegen wird, nicht wirklich überzeugend wirkt.


    Letztlich bleibt neben mehr Geld auch die drängende Aufgabe, IM BESTAND sich besser zu organisieren, um mehr Mitfahrer zu gewinnen. Da ist noch irre viel Luft!

  • Aus dem bereits an anderer Stelle (http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=576328) angesprochene Aktionsplan der Initiative „Mobilität Leipzig 700plus“, einem Zusammenschluss der IHK zu Leipzig, der Handwerkskammer zu Leipzig, der Ingenieurkammer Sachsen sowie Gemeinsam für Leipzig e. V. und dem Unternehmerverband Sachsen e. V.:



    https://www.leipzig.ihk.de/fil…n-Mobilitaet-700-plus.pdf

  • auch hier sind es unausgegorene Platitüden:


    Ost-West-Tunnel --> gänzlich frei vom Wie oder Wieso ist das ein Thema, welches realistisch gesehen frühestens in 10 bis 20 Jahren eine gewisse Planungsreife erlangt. Zur Lösung aktueller Probleme, ganz im Duktus des Kapitels "Straßenverkehr" des Aktionspapiers, ist das nicht geeignet.


    Ring- und Tangentenkonzept --> Was gibt es sonst noch? Vertikal? Im Ernst: Aktuell ist der ÖPNV genau in diesen beiden Richtungen strukturiert. Das ist nur eine Floskel mit Null Inhalt.


    Attraktive Anbindung (=S-Bahn) zu Arbeitsplätzen und Freizeitzentren --> einziges Novum im Gegensatz zu heute. Der S Bf. Radefeld ist immerhin seit 2 Jahren eine Option (mal sehen für wieviel Jahrzehnte noch) und im Süden führt schlichtweg kein Gleis an die Freizeitzentren heran. Das wurde von der gleichen Gruppe auch nicht gefördert, als andere Initiativen um die Schienenanbindung rangen. Die Planungsgruppen Neuseenland sehen im S Gaschwitz den idealen Erschließungsbahnhof, weil dieser genau mittig zwischen vier Seen liegt. Wie von dortaus die Mami nebst zwei Kindern und diversen Strandspielzeugen im Hochsommer zum Strand gelangen (2 bis 5km Weg), bleibt immerwährendes Geheimnis. Nein, für das Aktionspapier ist die Zusammenfassung: "Resultat: Einwohner, Pendler, Touristen nutzen stärker den ÖPNV" Blasphemie angesichts der Qualität der Vorschläge und erst recht angesichts der Inhalte zu anderen Verkehrsträgern, die in direkter Konkurrenz zum ÖPNV stehen.


    Ab in den Papierkorb damit