Italienischer Faschismus - Rationalismus - Futurismus

  • Italienischer Faschismus - Rationalismus - Futurismus

    Als architekturinteressierter bin ich heute
    zufällig über einen Bericht auf Arte gestolpert.
    Dort durften sich dann bekannte Architekten wie Maximilano Fuksas und weniger bekannte über die italienische Baukust der 30er Jahre auslassen!
    Interessant war für mich, dass dieser Baustil Elemente der römischen Baukultur mit der des Bauhauses, des Rationalismus und des Futurismus verbunden hat. Dies variierte natürlich von Architekt zu Architekt!
    Ich erinnere mich düster, dass neben dem Bahnhof von Florenz ein derartige Gebilde stand. Ebenso hat Rom im EUR Viertel auch einiges aus der Zeit zu bieten!
    Teile Messinas sollen auch aus dieser Zeit stammen!
    Kann mir da jemand von euch evtl. ein paar Bücher oder anderes empfehlen, bzw. Informationen austauschen?
    Frage: Dieses Gebäude im Hintergrund der Toyota Werbung, auf dem steht "Palazzi dei congressi"
    von wem ist das? gehört das auch in diese Ecke?
    Und stimmt es das Salzburg (oder war es Graz?) auch einige Gebäude hat, die diesem Stil entsprechen?

  • Die Parteizentrale der Faschisten in der norditalienischen Kleinstadt Como soll ein wichtiges Bauzeugnis dieser zeit sein, da hier der internationale(Bauhaus-)Stil gut integriert wurde in den nationalen neoklassischen Stil. (Casa del fascio)



    In den 20er und Anfang der 30er gab es in Italien eine Architekturschule der Rationalisten, die versuchten, einen stark reduszierten Neoklassizismus mit vielen Anleihen bei der internationalen Moderne zu propagieren. In den folgenden Jahren (ab Ende der 30er) fiel dieser Stil allerdings in Ungnade beim Duce, fortan wurde nur noch der reine Neoklassizismus als ofizieller Stil gebaut.


    In Italien fällt mir immer wieder auf, dass dort seit den 60er kaum moderne Architektur entsteht, die sich mit den internationalen Beispielen messen kann. Meiner Meinung nach ist die langandauernde Diktatur von 1923-1945 dafür verantwortlich, dass es kaum eine Sensibilität für moderne gute Architektur gibt in Italien. Italien war damals abgekapselt und hat die Geburt der modernen Architektur überhaupt nicht miterlebt. Ausnahmen finden sich lediglich in Mailand und Rom, an anderer Stelle nur vereinzelt.


    In Italien wachsen ausserhalb der oft wunderbar erhaltenen alten Zentren zur Zeit nur
    1) Beton des sozialen Wohnungsbaus, gegen die jeder Plattenbau West- und Ostdeutschlands eine ernstzunehmende architektonische Qualität hat
    2) freistehende Villen und Stadtvillen, die in schlechtem pseudohistorischem Stil durch Betonsäulen und ähnliches langweilen

  • Vielleicht haben gestern einige von euch den Bericht auf Arte in der Reihe "Baukunst" gesehen?
    Dort wurde der Pallazzi dei Congressi von dem italienischen Architekten Adalberto Libera vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Veranstaltungszentrum, das typisierend für die oben beschriebenen Architekturmischung Italiens in den 30 und 40ern Jahren ist.
    http://www.palazzocongressi.it/
    Einen Überblick über die Geschichte findet ihr hier: http://www.palazzocongressi.it…sezione=58&modo=copertina


    Siehe auch:
    http://images.google.de/imgres…icial%26hs%3DHWH%26sa%3DG
    http://www.allesheute.at/cont/…ate=13.05.2007%2006:00:00