Bauprojekte An der Urania / Schillstraße / Kurfürstenstraße

  • Bebauungskonzept Kreuzung An der Urania / Schillstraße / Kurfürstenstraße

    Ich pack diesen Beitrag mal in diesen Thread, könnte aber auch gut sein, dass es für einen eigenen Bau-Thread geeignet ist:


    Es gibt wohl schon recht fortgeschrittene Pläne, an der Kreuzung Kurfürstenstraße / Schillstraße / An der Urania alle vier Ecken neu zu beebauen. Die Morgenpost berichtet, dass an den westlichen Eckgrundstücken zwei 60 Meter Türme, praktisch als Abschluss der City West gebaut werden sollen, während an den östlichen Ecken flächere Gebäude in Traufhöhe entstehen sollen.


    Es sollen sowohl Büros und Gewerbeflächen, als auch Wohnungen, ein Hotel und eine Kultureinrichtung entstehen.


    Umstritten ist noch die Bebauung der südöstlichen Freifläche (wohl ein Relikt aus Zeiten dortiger Autobahnplanung), wobei es nicht um das "ob?", sondern nur um das "wie groß?" geht. Stadtplaner der SPD möchten offenbar dort die Straße An der Urania schmaler machen und entspechend mehr Bauvollumen in der Breite errichten, damit die überdimensionierte Straße nicht durch ein kleineres Gebäude besiegelt wird.


    Threadtitel: die Schillstraße wurde mit aufgenommen.

  • Umstritten ist noch die Bebauung der südöstlichen Freifläche (wohl ein Relikt aus Zeiten dortiger Autobahnplanung), wobei es nicht um das "ob?", sondern nur um das "wie groß?" geht. Stadtplaner der SPD möchten offenbar dort die Straße An der Urania schmaler machen und entspechend mehr Bauvolumen in der Breite errichten, damit die überdimensionierte Straße nicht durch ein kleineres Gebäude besiegelt wird.


    Interessanterweise ist die SPD Tempelhof-Schöneberg planerisch sehr engagiert und hat im Gegensatz zum Senat klare Konzepte in Sache Städtebau. Die Dominanz des motorisierten Individualverkehrs in der Städteplanung soll gedrosselt werden und die Baulandpotenzialen sollen ausgeschöpft werden, z.B. an der Hohenstaufenstraße.


    Das Veto gegen der jetzigen Planung an der Urania seitens der BVV ist deshalb verständlich und liegt begründet in bereits existierenden Planungen aus den Neunzigern. Im Planwerk Innere Stadt, Nachfolger des Stimmansche Planwerk Innenstadt, ist eine Wiederbebauung dieser Autobahnvorhaltetrasse An der Urania enthalten. So wie auch der östlichen Teil der Lietzenburger Straße nachverdichtet werden soll. Allerdings ist diese Maßnahme so weit ich weiß mittlerweile bereits ad acta gelegt.


    Nur ganz wenige Politiker sind bereid den Zusammenhang zwischen mangelndem Bauland und Baulandverschwendung durch überbreite feinstaub- und lärmbelastete Straßenschneisen, die im dritten Quartal des letzten Jahrhunderts in die zwar kapute aber noch existierende Berliner Stadtfigur geschlagen sind, den Wählern zu erklären. Die jetzt als Alternative propagierte sogenannte Hochhausoffensive wird die Problemen des Wohnungsmangels nicht lösen können.

  • Also ich würde mal die Kirche im Dorf lassen.
    Den Wohnungsmangel auf ein paar größere Strassen zu schieben, da macht man es sich schon sehr leicht. Da gibt es wesentlich relevantere Ursachen, das würde hier aber zu weit führen. Und nur mal zu Erinnerung. Vor 12 Jahren gab es noch 6% Leerstand in Berlin, da gab es die gleichen Strassen.
    Was nun die Urania betrifft, so sind die Pläne sicherlich wünschenswert. Allerdings denke ich, dass man hier noch einige Zeit (so fünf Jahre schätze ich) brauchen wird, bis man sich einigt und irgendwas zu bauen beginnt. Dazu ist das Projekt viel zu komplex mit zu vielen Akteuren und wie immer werden sich viele dazu äussern je konkreter es wird.

  • Zusammenhang zwischen mangelndem Bauland und Baulandverschwendung durch überbreite feinstaub- und lärmbelastete Straßenschneisen, die im dritten Quartal des letzten Jahrhunderts in die zwar kapute aber noch existierende Berliner Stadtfigur geschlagen sind.


    Das ist ein wichtiger Punkt. Es wird die Verdichtung bei Supermarktflachbauten gefördert (auch richtig), aber es gibt überall freie Flächen an überbreiten Straßen.
    An der Urania und auch an der Lietzenburger Str. passt wirklich ein ganzer Block dazwischen.

  • Drei Siegerentwürfe eines vom Deutschen Werkbund Berlin initiierten Studentenwettbewerbs für das Gebiet um die Urania wurden heute von der Morgenpost veröffentlicht. Die Jury bestand aus Vertretern der Bezirke, der Verwaltung, Politik, der AG City und den Fachpreisrichtern. Die Entwürfe sollen Impulse für die künftige Gestaltung des Areals geben.


    https://www.morgenpost.de/bezi…ania-einmal-aussehen.html

  • Es wird die Verdichtung bei Supermarktflachbauten gefördert (auch richtig), aber es gibt überall freie Flächen an überbreiten Straßen.


    Ein weiterer Kandidat für einen Rückbau der autogerechten Stadt ist z.B. auch der letzte Abschnitt des Hohenzollerndamms zwischen Hohenzollernplatz und Bundesallee. Das würde auch den Hohenzollernplatz überhaupt erst wieder als Platz erkennbar machen.

  • Insbesondere in Schöneberg hat die autogerechte Stadt besonders fies zugeschlagen, neben dem genannten Hohenzollerndamm fällt mir da noch die Hohenstaufenstraße ein, wo es erste zaghafte Versuche gibt die Straße wieder zu verengen (https://www.berliner-woche.de/…henstaufenstrasse_a143453).


    Ob es allerdings ein grundsätzliches Umdenken bei den Bezirkspolitikern Tempelhof-Schönebergs gibt, diese schweren städtebaulichen Missstände zu beheben, möchte ich stark in Zweifel ziehen. Ein anderes Ärgernis, den östlichen Teil der Lietzenburger Straße (https://www.google.de/maps/pla…5004355!4d13.331574?hl=de), den es vor dem Krieg nicht gab und der erst danach brachial in die Stadtstruktur hineingeschlagen wurde, hat man beispielsweise erst letztes Jahr mit einer Bepflanzung des Mittelstreifens beglückt (https://www.berliner-woche.de/…zenburger-strasse_a137208). Man könnte fast darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

    Einmal editiert, zuletzt von Schneemann ()

  • Das Pressehaus an der Kreuzung Kurfürsten- Ecke Schillstraße, zwischen Urania und Lützowplatz, wird platt gemacht. Stattdessen kommt ein Wohn- und Bürogebäude.


    Von den zum Wettbewerb eingeladenen üblichen Verdächtigen (darunter Staab, Ingenhoven, Kuehn Malvezzi, Max Dudler, Eike Becker...(Ortner und Ortner waren wahrscheinlich grad krank oder im Urlaub)) gewannen Berlins Haus- und Hofarchitekten Barkow Leibinger.


    Sie planen an der Ecke ein gestaffeltes "Hoch"-haus, das sich in fünf Segmente, die sowohl unterschiedlich hoch als auch im Grundriss leicht versetzt sind, gliedert.


    Die Visualisierung dieses Entwurfes ist - im Unterschied zu den sonstigen Darstellungen - unterirdisch und macht den Eindruck, als wäre sie vom Praktikanten 5 min vor Abgabeschluss hingekrakelt worden. Sie lässt das finale Aussehen allenfalls erahnen.


    Der Jury hat's offensichtlich dennoch gefallen:


    https://www.baunetz.de/meldung…n_Wettbewerb_6943129.html

  • Also ich zähle 17 Stockwerke.


    Die Visualisierung sieht echt seltsam bzw. künstlerisch aus – als ob sie Bildfehler hat. Wie das am Ende mal aussieht kann man bei dem abstrakten Stil schlecht sagen. Vielleicht ein wenig wie das House Of One? Trotzdem wirkt es auf mich ganz interessant (von der Form her) und wird die Straßenecke bestimmt verbessern.


    Marco

  • Die Visualisierung dieses Entwurfes ist - im Unterschied zu den sonstigen Darstellungen - unterirdisch und macht den Eindruck, als wäre sie vom Praktikanten 5 min vor Abgabeschluss hingekrakelt worden. Sie lässt das finale Aussehen allenfalls erahnen.


    Vielleicht einmal bei den Architekten selbst vorbeischauen, Jurys entscheiden selten auf Grundlage von "baunetz"-Kleinbildformaten:










    © Barkow Leibinger


    Alternativ werden alle Entwürfe/Modelle bis Ende Juli im Lichthof der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen ausgestellt.


    [...] gewannen Berlins Haus- und Hofarchitekten Barkow Leibinger.


    Der Eigentümer und Vorhabenträger kommt aus Hamburg.

  • Finde ich gut bis sogar ein bisschen spektakulär (Perspektive Bild 2). Die verschachtelte Form wird für interessante Einblicke sorgen.


    Die Fassade hat scheinbar etwas von dem Gebäude neben dem Hauptbahnhof an der Moltkebrücke – das ich immer recht elegant aber zu niedrig fand. Ergo – Daumen hoch :D

  • Also, vergleicht man die prämierten Entwürfe, ist das doch der Beste, der wenigstens Wiedererkennungswert hat. Städtebaulich ist die Kreuzung eine Katastrophe. Die breite Straßenscheise kann eine Höhenkompnente gut vertragen. Der bisherige Bau ist ja eher eine flache Boulette.


    Hoffentlich wird der gesamte Standort zügig umgebaut zu einem hochwertigen Büro- und Wohnstandort. Die Gegend hat viel Potenzial und die Lage ist perfekt.

  • Ich finde es aufgrund des Stils des Visualisierung vom Gewinner schwer einzuschätzen, wie dieser letztendlich aussehen wird. Dennoch denke ich, dass es sich um den besten der Entwürfe handelt, sowohl was die Kubatur, als auch was die Fassade betrifft. :) Mir gefällt die konsequente Ausrichtung auf die Vertikale und die Tatsache, dass die Fassade aus scheinbar sehr grob strukturierten (Natur?)steinelementen bestehen wird. Auf den Visus sieht das echt spektakulär aus; man darf gespannt sein, wie die Fassade altern wird (wahrscheinlich sehr gut).


    Ein kurzer Kommentar zu den anderen Beiträgen: Der Entwurf von Nieto Sobejanos wirkt hell und freundlich und gefällt mir mit seinen Kurven, hat mMn jedoch ein viel zu gedrungenes Erdgeschoss. Den Entwurf von blauraum finde ich in jeder Hinsicht öde. Da gefällt mir der Entwurf von Eike Becker schon besser, obwohl dieser auch keine besonders spannende Kubatur aufzuweisen hat. Außerdem erhärtet sich der Verdacht, dass Eike Becker scheinbar nur einen Fassadentyp kann. :/

  • Tut sich hier eigentlich etwas?


    Ich bin letztens zufällig über einen Vorschlag von Cityförster gestolpert, den ich verdammt interessant finde:

    Projekte - Cityförster (cityfoerster.net)


    Es wäre schön, wenn man die Gelegenheit nutzt und das Potential dieser prominent und hochurban gelegenen Kreuzung mit einem einheitlichen Konzept erschließt. Auch wenn mir der oben gezeigte Entwurf für die Nordwest-Ecke ganz gut gefällt, wäre es doch schade, wenn man hier zeitlich versetzt und mit (aller Wahrscheinlichkeit nach) mäßig aufeinander abgestimmten Stückwerk arbeitet.

  • Es wäre schön, wenn man ... das Potential dieser ... Kreuzung mit einem einheitlichen Konzept erschließt.

    Wenn ich den ungelenken, undifferenzierten und unförmigen Trumm von Barkow Leibinger betrachte, der uns da in Aussicht steht, bete ich, dass sich die noch ausstehenden Neubauten gezielt davon absetzen werden.

  • Das hat in erster Linie mit Brandschutz zu tun, in zweiter Linie mit Politik.


    • "Ab einer Höhe von 60,00 m muss die Feuerwiderstandsfähigkeit tragender und aussteifender Bauteile 120 Minuten betragen (F120-A)"
    • "Ein wichtiger Teil der Flucht- und Rettungswege in Hochhäusern sind Sicherheitstreppenräume. In Hochhäusern bis 60,00 m können sie als 1. und 2. baulicher Rettungsweg dienen. Bei höheren Gebäuden sind mindestens zwei notwendige Sicherheitstreppenräume erforderlich." Quelle


    Der Einbau eines zweiten Treppenschachtes und die Anforderung an besonders feuerfeste Materialien macht den Bau von HH über 60m (Technikaufbauten ausgenommen) unwirtschaftlich, es sei denn der Bau lohnt sich trotzdem, weil a) bedeutend höher als 60m gebaut wird oder b) das zweite Treppenhaus sonstwie z.B. durch "Luxus-Mieten" oder besonders große Baumassen ausgeglichen/kompensiert werden kann (siehe z.B. 90m Stream-Tower).

    Weil in Berlin sowohl hohe Mieten, als auch bedeutend höhere Hochhäuser, als auch besonders große HH-Baumassen gleichsam als verpöhnt gelten und in der oft ideologisch,- statt bedarfsorientierten Berliner Baulandschaft einen schweren Stand haben*, sind die 60-70m Stummel letztlich eine Art "Berliner Standart" geworden, der vom Brandschutz definiert- und von dem Unwillen der Mandatsträger getragen wird, nach oben hin mehr Bebauungsoptionen bereit zu stellen.


    *HH-Standorte nach Masterplan ausgenommen.

  • Neben dem 2010 fertiggestellten Hotel Motel One wird "An der Urania 16-18" das in den 1960er Jahren gebaute ehemalige Hotel President (hier Streetview von 2008) abgerissen und bis 2025 durch einen Büroneubau ersetzt. Das Hamburger Immobilienunternehmen Becken hat das 2000 qm große Grundstück erworben. Geplant ist die Entwicklung einer "modernen, flexiblen und nachhaltigen" Büroimmobilie. Hier gibt es die Pressemitteilung von Becken dazu.

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