LE: Landesmesse Stuttgart (in Erw.)

  • LE: Landesmesse Stuttgart (in Erw.)

    Stuttgart plant eine neue Messe in unmittelbarer Nachbarschaft des Flughafens. Die Ausstellungsfläche wird auf 100.000qm verdoppelt:






    Die geschwungenen Dächer geben der Landesmesse ihr unverwechselbares Gesicht


    Die Projektgesellschaft Neue Messe hat in den letzten Monaten gemeinsam mit den Architekten die Pläne für die Landesmesse überarbeitet und optimiert. Um die Kosten für die Kernmesse auf etwa 1 Milliarde DM zu reduzieren, wurde beispielsweise das begrünte, dreigliedrige Parkhaus über der Autobahn A 8, bei gleicher Stellplatzzahl, auf zwei Parkfinger reduziert. Insgesamt stellt die Messe cirka 6750 Parkplätze zur Verfügung. Die Finanzierung und den Betrieb der gesamten Parkierungseinrichtungen wird die Flughafengesellschaft Stuttgart übernehmen.




    Eingangshalle Ost mit Blick auf den tieferliegenden Präsentationshof
    und die begrünte Messeachse. Rechts ist die Fassade der Hochhalle zu sehen


    Auch der Westeingang wurde im Zuge der Kostenoptimierung verkleinert, bisher sollte dort ein mehrstöckiges Gebäude entstehen. Zudem wird die Messe etwa 1,5 Meter angehoben, um so weniger Erdaushub abtransportieren zu müssen. Wir haben für Sie auf diesen Seiten den aktuellen Planungsstand, wie er auch in das Planfeststellungsverfahren eingereicht wird, dargestellt. Machen Sie mit uns einen virtuellen Rundgang durch die Landesmesse.




    Das imposante zweifingrige Parkhaus überspannt die A8
    und bietet 4000 Fahrzeugen einen Stellplatz





    Blick von der Galerie in die Hochhalle mit einer
    Ausstellungsfläche von 25 000 Quadratmeter




    Sieben Standardhallen, eine Hochhalle und ein Kongresszentrum
    bieten insgesamt 100 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche


    WEITERE INFORMATIONEN


    Ich bin von der Architektur etwas enttäuscht, einzig das Parkhaus über die A8 gefällt mir sehr gut.

  • wow, das parkhaus ist in der tat imposant. interessant, dass man sich in stuttgart für eine messe "im grünen" entschieden hat. ich vermute mal, im innestadtkessel gibts keine platz dafür..

  • Ja das Parkhaus ist wirklich super :)


    Allgemein finde ich die Idee gut die Messe neben dem Flughafen zu
    errichten. Die Zersiedelung in Stuttgart ist aber schon nervig - man
    sollte da mal ein wenig kompakter bauen!

  • Original geschrieben von Antiquitus
    (1.)entsteht die messe eigentlich auf stuttgarter boden?


    (2.)was macht man denn mit dem großen gelände der alten messe innerhalb der stadt?


    1-Nein, auf L-E Gemarkung


    2-Dazu findet gerade ein Wettbewerb statt. Ich persönlich hoffe, es wird ein urbanes Quartier mit Mischnutzung.

  • zu 1: Die betroffenen Bauern wehren sich mit Händen und Füssen und müßen enteignet werden.


    zu 2: Fest steht nur, daß ein Wettbewerb stattfindet. Die Kriterien sind mir leider nicht bekannt.

  • Jai-C, grundsätzlich gebe ich Dir mit der Zersiedelung recht.


    Aber hier sehe ich es anders:


    1. Gibt es am Killesberg wirklich keinen Erweiterungsplatz mehr ohne auf Parkfläche zurückzugreifen bzw. über Straßen zu bauen und Baubestand abzureißen.


    2. Gilt ähnliches für restliche Stuttgarter Markung, wo größere 'Freiflächen' häufig Wald bedeuten.


    3. Sollte es doch größere Feld-Freiflächen geben, so eignen sich diese eher für Wohnen/Industrie, da die Verkehrsanbindung deutlich schlechter ist.


    Es ging der Messeplanung auch ein umfangreicher Standortsuchlauf voraus und gerade die Verkehrsanbindung ist ein Standortfaktor. Auch wenn dieses Argument etwas abgedroschen klingt - hier stimmt es wohl.


    Übrigens ist das ausgesuchte Dreieck zwischen A8, B27 & Flughafen noch nicht einmal von den üblichen Bedenkenträgern zum Naherholungsgebiet erklärt worden. Dort zieht es keinen normalen Menschen zum Sonntagsspaziergang hin.

  • STAND:
    Die ganze Sache befindet sich derzeit in der Klagephase.
    Zwei Gerichte haben schon die Rechtmäßigkeit festgestellt, zuletzt das Verwaltungsgericht Stuttgart.


    Baubeginn soll nun der 5. Juli 2004 sein.
    Zwar ist das Projekt noch nicht 100 % durch, aber die bisherigen Klageverhandlungen waren so eindeutig pro Rechtmäßigkeit der Messe, daß die Bauträger nun das Risiko eingehen, loszulegen.

  • Also zum thema wettbewerb:


    Wir haben letzten sommer an einem Studentenwettbewerb über die neuplanung des Killesbergareals teilgenommen.
    Normalerweise gehen solche Studentenwettbewerbe einme "richtigen" wettbwerb zwecks ideenfindung voraus. War beim gelände des alten güterbahnhofs in München "arnulfpark" genauso.


    Wir sollten am Killesberg einen "Campus" entwerfen.
    Dieser sollte ein Zentrum,Schnittstelle und Repräsentationsort für die auf den ganzen raum stuttgart verteilten unis und der "öffentlichkeit" darstellen.


    Sind bis in die Endrunde gekommen, aber leider nicht unter die sieger:(


    in der Vorletzten Wettbewerbe Aktuell waren die ergebnisse veröffentlicht.

  • Ich bin von der Architektur etwas enttäuscht, einzig das Parkhaus über die A8 gefällt mir sehr gut


    kann ich dir nur zustimmen.
    abgesehen von dem parkhaus, nichts besonders.


    braucht stuttagrt eigentlich eine messe? mir fielen jetzt ohne weiter groß zu überlegen noch 6 weitere messestandorte in deutschland ein

  • Zitat von Kaiser


    braucht stuttagrt eigentlich eine messe? mir fielen jetzt ohne weiter groß zu überlegen noch 6 weitere messestandorte in deutschland ein


    Als Standort ist die Messe wirklich optimal. Besser hätte man sich da nicht entscheiden können. Die Betroffenen, Anwohner und enteignete Landwirte, sehen das natürlich anders.


    Die Messe auf dem Killesberg platzt aus den Nähten, wenn sie eine wirklich große Ausstellung machen will. Allerdings fehlt es auch an entsprechenden Aufträgen. Sicher wäre es gut, man könnte z.B. eine Messe wie die Cebit von Hannover abwerben. Doch wie schafft man das? Man muss billiger sein. Das ist aber schwer machbar, wenn man neue Ausstellungshallen abfinanzieren muss, aber die Konkurrenz (nur wenige sind im Plus) ihr Stammgelände erweitern konnten und somit geringer belastet sind. Das Geschäft der deutschen Messen ist in den letzten Jahren nur im Auslandsgeschäft gestiegen. Im Inlandsgeschäft werden bei mehr Teilnehmern die Kuchenstücke kleiner.


    Das politischen Fundament ist bei der neuen Messe weitaus solider als das wirtschaftliche. Die Zahlen, die bei der Pressekonferenz der Messe Stuttgart im Mai 2003 präsentiert wurden, sind nicht sehr ermutigend. Ermutigend ist aber der Einsatz von Stadt und Land für die Messe. Dass dann aber der Steuerzahler als Finanzgeber gefordert ist, darüber muss man sich hier klar sein.

  • braucht stuttagrt eigentlich eine messe? mir fielen jetzt ohne weiter groß zu überlegen noch 6 weitere messestandorte in deutschland ein


    Das ist genau der Grund, weshalb ich anfangs auch gegen die Neue Messe war. Nachdem jedoch alle Verantwortlichen, insbes. die Wirtschaft die Neue Messe vehement fordern, gehe ich einfach mal davon aus, daß es wirklich Bedarf gibt.


    Natürlich bräuchte Deutschland vielleicht nur 2-4 größere Messen. Aber das Problem ist, daß Stuttgart eben derzeit eine in die Jahre gekommene besitzt und den Standort nicht zugunsten anderer Städte aufgeben möchte. Verständlich, bedenkt man die Anzahl Unternehmen vor Ort, die Bevölkerungsgröße und den gefundenen infrastrukturell wirklich guten neuen Standort.


    Opel würde auch nicht sagen, wir entwickeln jetzt keine neuen Autos mehr, schließlich gibt es genügend andere Hersteller und Überkapazitäten in dieser Klasse. Sofern nicht das komplette Ende einer Branche - wie bei einer Strukturkrise - abzusehen ist, sollten die vorhandenen Anbieter versuchen, selbst möglichst lange zu überleben.


    Und daß die Messen wegen Marktsättigung zunehmend ins Ausland gehen, ist kein Argument dafür, den inländischen Standort nicht weiterzuentwickeln. Gerade das dürfte man sich höchstens in einer ungesättigten oder Monopolsituation erlauben.



    Allerdings fehlt es auch an entsprechenden Aufträgen. Sicher wäre es gut, man könnte z.B. eine Messe wie die Cebit von Hannover abwerben


    Eine Großmesse wie die Cebit abzuwerben ist gar nicht möglich, denn die Neue Messe verfügt über ca. 100.000 qm Ausstellungsfläche und ist dadurch nicht für die allergrößten Messen gedacht.


    Allerdings wird sie durch die Größenbeschränkung für kleinere Messen effizienter bzw. wirtschaftlicher sein. Die Lage direkt am Flughafen (gleichzeitig Drehkreuz mehrerer Billig-Airlines) halte ich für sehr attraktiv - nur nicht für die Hotelbranche. Sofern sich die bestehenden
    Messen halten lassen und durch das attraktivere Angebot mehr Besucher/Aussteller angelockt werden, dürfte die Investition sinnvoll sein.


    Pikantes Detail am Rande:
    BDI-Präsident Rogowski hat sich nun, nachdem die Zeichen für die Messe sehr gut stehen, kritisch zur Messe geäußert, obwohl (seine) Industrie vor Ort den Messebau befürwortet.
    Pikant: Rogowski ist auch Aufsichtsratsmitglied der Hannover-Messe. Insofern ein Zeichen, daß die Neue Messe ein ernstzunehmender Konkurrent sein kann.

  • Zitat von Max BGF


    Opel würde auch nicht sagen, wir entwickeln jetzt keine neuen Autos mehr, schließlich gibt es genügend andere Hersteller und Überkapazitäten in dieser Klasse.


    Ein Automobilherrsteller unterliegt den Wettbewerbsregeln des Marktes, Messen im wesentlichen dem Eingriffspotential der aktiven Politik ihres Standortes auf Landes- und Kommunalebene. Ein Vergleich mit der Wirtschaft ist hier nicht möglich, auch wenn BW-Wirtschaftsminister Walter Döring das gerne macht.


    Zitat von Max BGF


    Und daß die Messen wegen Marktsättigung zunehmend ins Ausland gehen, ist kein Argument dafür, den inländischen Standort nicht weiterzuentwickeln.


    Es handelt sich hier nicht um ein Abwandern. Das Auslandsgeschäft gehört zu den klassischen Aufgaben einer Messegesellschaft. Jede Messegesllschaft unterhält permanennt ein Netz von Auslandsvertretungen die jedrezeit aktiv werden, wenn eine z.B. eine deutsche Firma einen Stand auf der Lederwarenmesse in Bogota braucht. Von Zoll, Standaufbau bis Hotelbuchung regeln sie alles.

    Zitat von Max BGF


    Eine Großmesse wie die Cebit abzuwerben ist gar nicht möglich, denn die Neue Messe verfügt über ca. 100.000 qm Ausstellungsfläche und ist dadurch nicht für die allergrößten Messen gedacht.
    Allerdings wird sie durch die Größenbeschränkung für kleinere Messen effizienter bzw. wirtschaftlicher sein.


    Schon da beginnt das Handicap. Kleiner macht die Messe nicht wirtschaftlicher, denn es finden ja oft mehrere Messen nebeneinander statt. Sie könnten sich ja ebenso auf Messen bisheriger Größe beschränken und versuchen wirtschaflich zu arbeiten. Das ist bisher nicht gelungen. Die Verkehrslage ist zweifellos unschlagbar. Allerdings muss dann auch die Hotellerie mitziehen. Messe heißt nicht nur Ausstellung, sondern auch Verhandlungen in Hinterzimmern, Hotellobies und an der Bar. Joint Ventures, Zulieferverträge oder Fusion werden oft im Messeumfeld unter Dach und Fach gebracht, wenn das Austellungsgelände die Pforten abends geschlossen hat.


    Zitat von Max BGF


    Pikantes Detail am Rande:
    BDI-Präsident Rogowski hat sich nun, nachdem die Zeichen für die Messe sehr gut stehen, kritisch zur Messe geäußert, obwohl (seine) Industrie vor Ort den Messebau befürwortet.
    Pikant: Rogowski ist auch Aufsichtsratsmitglied der Hannover-Messe. Insofern ein Zeichen, daß die Neue Messe ein ernstzunehmender Konkurrent sein kann.


    Die Stuttgarter Nachrichten haben das heute zur Schlgzeile gemacht:
    http://www.stuttgarter-nachric…tn/page/detail.php/695249


    Alle Artikel dazu bekommt man kostenlos zu lesen, wenn man die http://www.szbz.de aufruft und nach "Rogowski" sucht.


    Die defizitäre Hannover Messe wird Rogowski mit seinem Vorstoß nicht retten können. Wenn Andreas Richter als Vertreter der IHK Stuttgart spricht, dann unterschlägt er ebenso, dass er im Aufsichtsrat der Stuttgarter Messe und Kongressgesellschaft mbH sitzt. Walter Döring hat gleichfalls seinen Vertreter dort.


    Aufsichtsrat SMK
    Städtrats-Vetreter:
    Bündnis 90/DIE GRÜNEN:
    Herr Roland Kugler
    Herr Werner Wölfle
    CDU:
    Herr Stefan Barg
    Frau Marion Johannsen
    Herr Dr. Reinhard Löffler
    Herr Reinhold Uhl
    Herr Dieter Wahl
    FDP/DVP:
    Herr Rolf Zeeb
    Sachkundiger Einwohner:
    Herr Krämer
    SPD:
    Frau Edeltraud Hollay
    Frau Hella Probst


    Sonstige:
    Herr Erster Bürgermeister (Stuttgart) Michael Föll
    Herr Frank Herrmann
    Herr Dr. Rudolf Kühner (Staatsministerium BW)
    Herr Staatssekretär Dr. Horst Mehrländer (Wirtschaftsministerium BW)
    Herr Andreas Richter (IHK Stuttgart)
    Herr Ministerialrat Norbert Schmitt (Finanzministerium BW)
    Herr Rudolf Zipf (IHK Stuttgart)


    Man muss sich grundsätzlich darüber im Klaren sein, dass das Messegeschäft sich in allernächster Nähe zur Politik abspielt. Würden die Stuttgarter Messegesellschaft auf Basis Ihrer eigenen Verluste und Gewinne agieren, wäre die neue Messe auch im Hinblick auf die zukünftige Marktentwicklung ein wirtschaftliches Kamikaze-Unternehmen.


    Es nützt ja nichts, wenn wir die schönste Messe Deutschlands haben und die Hallen sind leer. Es nützt aber auch nichts, wenn die Hallen alle voll sind, es aber der Steuerzahler der Region ist, der für jeden vermieteten Ausstellungsquadratmeter draufzahlen muss.


    Zweifellos wird die neue Messe ein ernstzunehmender Konkurrent sein. Sie wird aber die Preise anderer Messen unterbieten müssen um die Aussteller nach Stuttgart zu holen. Preise senken kann aber auch die Konkurrenz. Das wird auch denen weh tun, aber weniger als der Neuen Messe Stuttgart, denn sie haben ihre Ausstellungshallen schon, aber Stuttgart muss neben den Betriebskosten auch noch für einen Komplettneubau aufkommen. Der Herausforderer kommt also auf Krücken daher

  • Alf,


    So hinkend finde ich aber die Analogie zur Privatwirtschaft auch wieder nicht:
    Die strategische Entscheidung zur Messe wird natürlich durch Politiker getroffen. Allerdings muß sie ebenfalls wie eine größere Standortentscheidung in der Industrie v.a. Wirtschaftlichkeitsaspekte bzw. Zukunftsfähigkeit berücksichtigen.


    Eher taktisch/operative Entscheidungen auf Ebene Messedauer, Flächenzuteilung, Messenabwerbung, Preise sind m.E. noch ähnlicher zu privatwirtschaftlichen Entscheidungen. Nicht umsonst heißt es Messegesellschaft und nicht Messebehörde :kratz:.


    Im Gegensatz zu Dir meine ich, daß die Wettbewerbsregeln ähnlich (hart) im Messemarkt gelten.
    Auch dort entscheiden nämlich Attraktivität bzw. Qualität sowie Preis über Ausstellungsinteresse und Besuch. Niemand wird planwirtschaftlich zum Besuch einer Messe bzw. zur Ausstellung gezwungen.


    Und auch das Phänomen einer Großinvestition, die sich am Ende evtl. nicht rechnet, ist aus der Industrie bekannt, wo dies u.a. zur Einstellung eines Modells führen kann. Aber: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt.


    Hotellerie: Am Flughafen soll mindestens ein neues Hotel im Zusammenhang mit der Messe entstehen. Ferner befinden sich die beiden großen Möhringer SI-Zentrum-Hotels unweit. Besprechungsräumlichkeiten werden hoffentlich eingeplant sein, schließlich darf man modernen und durchdachten Stand erwarten.


    Okay, Herr Richter sitzt auch in der SMK. Dann liegt aber Interessenkongruenz vor, solange sich die regionale IHK pro Messe ausspricht, und man sollte erwarten, daß er sich pro Messe äußert.
    Rogowski :nono2: äußert sich insofern hingegen inkongruent, zumindest was seine bekannte Funktion als BDI-Präsident angeht. Die Messegegner haben anschließend ja nicht jubilierend gesagt: "Der Aufsichtsrat der Hannover Messe ist gegen die Neue Messe", sondern "Selbst der BDI-Präsident...." .


    Dann sagst Du, kleiner mache die Messe nicht wirtschaftlicher. Das sehe ich etwas anders. Auch Messehallen haben Fixkosten und zwar nicht nur in Form von Kapitalkosten. Dazu paßt (aus der SZBZ):

    Den Hannoveranern fällt es so immer schwerer, ihre mit 500 000 Quadratmetern riesige Hallenfläche auszulasten. :wein: Laut Insidern wird dort kaum mehr als die Hälfte des zehnmaligen Ausstellerwechsels pro Quadratmeter im Jahr erreicht, der in der Branche als Richtwert gilt.


    Du schreibst:

    Es nützt ja nichts, wenn wir die schönste Messe Deutschlands haben und die Hallen sind leer. Es nützt aber auch nichts, wenn die Hallen alle voll sind, es aber der Steuerzahler der Region ist, der für jeden vermieteten Ausstellungsquadratmeter draufzahlen muss.


    Nur eine Alternative davon ist auf absehbare Zeit realisitisch - und zwar die letztere, denn wenn bisher die vorhandenen Messen in Stuttgart an der niedrigen Kapazität leiden, dann wollen wir mal nicht gleich davon ausgehen, daß die Neue Messe wie ausgestorben ist, oder ?
    Bist Du ein Bedenkenträger ?, denn Du nennst nur die beiden negativen Möglichkeiten. Wie wärs mit: Es nützt viel, wenn wir eine schöne Messe haben, die Hallen gut gefüllt sind und ein ausgeglichenes Ergebnis erwirtschaftet wird, wobei die indirekten Effekte (Gastronomie, Kostenersparnis der heimischen Industrie und Besucher, Messeimage) deutlich positiv sind.
    :applaus:


    Darf man überhaupt noch positiv denken, ich habe die Forumsregeln gerade nicht parat ?


    Die 3 relevanten Alternativen lauten langfristig:
    1) Neue Messe unwirtschaftlich
    2) Neue Messe wirtschaftlich
    3) Alte Messe unwirtschaftlich. Perspektive langsamer Tod


    Mir sind Politiker lieber, die noch bereit sind, ein Risiko einzugehen :danke:. Leichter wäre es für die Landesregierung, die Messe nicht zu bauen, denn speziell in Bedenkenträger- :Nieder: und Gerichtshansellanden :streiten: kann man mit Großinvestitionen eigentlich nur verlieren. Die Einsicht, daß es frühere Großinvestitionen sind, die nachweislich unseren heutigen Lebensstandard (noch) sichern, ist immer weniger vorhanden. Zumindest wird die Umsetzung in gegenwärtiges Handeln von wachstumsfeindlicher - und damit nach neuer Lesart: assozialer - Seite unglaublich blockiert :verboten: .


    Hier noch ein Auszug aus der SZBZ:

    Nicht immer gelingt es der Deutschen Messe AG, die sich abspaltenden Unternehmen zu halten. So treten wichtige Roboterhersteller in diesem Jahr zur Automatica in München an und kehren Hannover den Rücken. Bei ihrem Absprung hatten sie kein Hehl daraus gemacht, dass ihnen Stuttgart lieber gewesen wäre - wenn es die neue Messe auf den Fildern schon gegeben hätte.


    Na Also. :daumen:

  • Hallo Max,


    die Bezeichnung "Messebehörde" ist in mancherlei Hinsicht durchaus zutreffend. Auch das Messegeschäft unterliegt einem harten Wettbewerb. Dabei ist die Fähigkeit die Politik mit einzuspannen inzwischen ein weitaus wichtigerer Faktor als die Beherrschung von Angebot und Nachfrage. Wenn man die Politik versucht zu gewinnen Stolpersteine aus dem Weg zu räumen, dann ist das völlig normal. Wenn die Politik der alleinige Faktor wird der das Überleben eines Unternehmens gewährleistet, dann ist das Subventionspolitisch bedenklich. Aus einem Korrektionsmechanismus der unsoziale Entwicklungen in einer freien Wirtschaft korrigiert, eine Art ABS, das man eigentlich nie braucht, aber lebensrettend sein kann, wenn es glatt wird, entsteht so ein dauerhafte Instrument der Wirtschaftslenkung. Darauf reagieren wir nur allergisch, wenn es Sozialisten oder Kommunisten sind, die es anwenden, bei Wirtschaftspolitikern wie z.B. Walter Döring oder Lothar Späth, um nur zwei Beispiele zu nennen, geben wir uns dem Vertrauen hin, das alles schon seine Richtigkeit haben wird.

    Die "Planwirtschaft" spielt sich nicht zwischen Produzent und Konsument ab, sondern zwischen "Zentralkomitee" und Produzent. Die politische Führung entscheidet somit wo die Nachfrage sich einzustellen hat, den Konsumenten, sprich Messebesucher, braucht man für diese Art zukunftsweisender Entscheidungen nicht.


    "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt", das ist richtig. Ohne das wären heutige große Konzerne nie entstanden wie Bosch, Siemens oder Daimler. Doch alle ihre Gründer gingen das Risiko ein bis ans Ende ihres Lebens tief verschuldet zu bleiben. Dieses Risiko verlangt derzeit niemand der Stuttgarter Messe noch den politischen Entscheidungsträgern ab.


    Ob eine Messe groß oder klein ist, entscheidet wie bei jedem anderen Geschäft noch nicht über die Wirtschaftlichkeit. Entscheidend ist immer das der Betreiber sein Klientel richtig einschätzt. Wenn in meine Kneipe nur 10 Leute reinpassen, dann würde ich gerne erweitern. Erweitere ich für 20, aber 40 wollen hinein, dann verpasse ich meine Chance. Erweitere ich für 40, aber 20 kommen, dann sind alle Konkurrenten im Vorteil die ihr Potential genauer einschätzen konnten.


    Natürlich darf man positiv denken. Wer diese Fähigkeit nicht hat, kann es als Unternehmer zu nichts bringen. Doch Vorsicht, wer von einem Hochhaus springt und glaubt kurz vor dem Aufschlagen noch das Fliegen lernen zu können, der denkt eine Idee zu positiv.


    Mit dem Lob für die Risikofreude der Politiker wäre ich hier aber lieber etwas zurückhaltend. Eine Fehlentscheidung hat hier keinerlei Konsequenzen für sie, zumal es erst Enthüllungen gibt, wenn sie nicht mehr im zugehörigen Amt sind.


    Wenige sogenannte Großinvestoren halten einer näheren Prüfung stand. Auch hier wäre ich mit dem Loblied vorsichtig. Rolf Deyhle entpuppte sich plötzlich als jemand der in der S-Klasse vorfährt, aber Leute anpumpen musste damit er Sprit im Tank hat. Das war aber in seinem Fall kein Problem, denn die Politik war willig und das Darlehen ohne Auflagen.


    Der Namensgeber des Trump-Towers zeigte in USA sich in finanziellen Dingen ziemlich desinteressiert und die Baukosten des Hochhauses betrugen je nach aktuellem Kurs das 2-3 fache der Börsenkapitalisierung des tatsächlich dahinterstehenden Klinik-Unternehmens.


    Viele dieser Großinvestoren verstehen sich letztendlich als Ausgabenanimateure öffentlicher Haushalte, steuern aber nur geringe eigene Mittel bei. Der Futterneid unter den Kommunen und der Geltungsdrang ihrer politischen Vertreter erlaubt ihnen hier leichtes Spiel.


    Jedem Großprojekt stellt sich jemand entgegen. Würde man dem nachgeben, es gäbe keine Projekte mehr. Dass die Filderbauern ihre Äcker nicht abgeben wollen, das ist verständlich, noch mehr, wenn man einer von ihnen wäre. Das obligatorische Aufspüren einer bedrohten Pflanzen- oder Tierart, die sich heimtückischerweise immer Baugrundstücke als Habitat suchen, gehört zu den üblichen Ritualen mit der sich Naturschutzorganisationen versuchen in Szene zu setzen. Ernst nimmt das keiner mehr.


    An Stimmen aus der regionalen Wirtschaft, die nach der neuen Messe rufen, mangelt es nicht im Einklang mit der Politik. Das ist gerade in den "Stuttgarter Nachrichten" sehr schön zu beobachten. Keiner von ihnen braucht dabei die Ausstellungsflächen einer CEBIT. Würden sie die jetzigen Hallen genau so buchen wie ihre aktuell vollmundigen Bekundungen für eine neue Messe versprechen, die Stuttgarter Messegesellschaft und ihre Befürworter in der Politik hätten weitaus weniger Probleme dieses Vorhaben überzeugend darzustellen.

  • Zitat von Sky19

    Ersten braucht der Grossraum Stuttgart nicht so eine rießen Messe und zweiten ist die Architektur pott hässlich.
    Das ist meine Meinung, ich hätte mir sowieso eine Erweiterung der Messe auf dem Killesberg gewünscht.


    Architektonisch darf man von Messen nicht zuviel erwarten. Die Musik spielt in den Hallen. Wie sie von aussen aussehen, das nimmt kaum einer war. Funktionalität geht hier über schönes Design.


    Expanisonsmöglichkeiten am Killesberg gibt es leider nicht, es sein denn, man will einen sehr schönen Park auslöschen. Grundsätzlich ist die Wahl des Standortes auf den Fildern gut durchdacht. Leider basiert aber die Finanzierung (800 Mio. €) ausschließlich auf die Belastbarbeit der Steuerzahler der Region (siehe Beitrag oben)

  • HimmelXIX,


    Ersten braucht der Grossraum Stuttgart nicht so eine rießen Messe und zweiten ist die Architektur pott hässlich.
    Das ist meine Meinung, ich hätte mir sowieso eine Erweiterung der Messe auf dem Killesberg gewünscht.


    Du weißt also, was der Großraum Stuttgart braucht ? Dann poste doch bitte eine komplette Liste, damit ich dazulerne !


    Braucht der Raum Leipzig so eine Riesenmesse ?


    Seit wann sind 100.000 qm eine Riesenmesse, vielleicht seit Regionalmessen zwischen 40.000 und 100.000 qm haben ?


    Wenn Du meinst, der Großraum brauche eine solche "Riesenmesse" nicht, dann fragt sich der aufmerksame Leser, warum um Himmelswillen Sky sich eine Erweiterung wünscht ???


    Wie Alf schon richtig zum Killesberg anmerkt: Hätte Sky sich eine Reduzierung des Killesbergparks gewünscht, möglicherweise weil der Großraum Stuttgart nicht so riesen Parks braucht ?

    Tut mir nicht leid, aber bei Beiträgen wie Deinem kommt mir zwangsläufig die PISA-Studie in den Sinn - nicht nur orthografisch.

  • Zitat von Alf

    Architektonisch darf man von Messen nicht zuviel erwarten. Die Musik spielt in den Hallen. Wie sie von aussen aussehen, das nimmt kaum einer war. Funktionalität geht hier über schönes Design.


    Sie würden wohl wahrgenommen werden, wäre sie schöner. Also zumindest ich war begeistert von den neuen Messehallen in Hannover.

  • Pfarrer Hans-Peter Becker erklärte, er könne nicht von der Kanzel für die Bewahrung der Schöpfung predigen und hier alles laufen lassen. "Was ist das für eine Gesellschaft, die in Ackerland nur verkehrsgünstige Flächen sieht?" Gott habe etwas anderes als Beton gewollt.

    (Quelle: Esslinger Zeitung http://www.ez-online.de/lokal/…sslingen/Artikel36535.cfm )


    Steht in der Bibel, nicht, daß auf den Fildern eine Landesmesse mit zwei fingerförmigen Parkhäusern über die A 8 enstehen werde ?
    Dann hat Gott es wirklich nicht gewollt. :lach::lach::lach:


    Den Filderbauern ist zu wünschen, daß er dann wenigstens von Flurbereinigung, subventioniertem Diesel, Schädlingsbekämpfung und Erzeugnisvernichtung zur Preisstabilisierung gesprochen hat. Damit geht das nämlich in Ordnung.

  • Die Messe ist für den Wirtschaftsstandort Stuttgart von enormer Bedeutung. Die Lage unmittelbar am Flughafen ist perfekt. Ich kann den Wiederstand in L-E echt nicht nachvollziehen. Es sind doch nur ein paar Äcker.


    Pfarrer Hans-Peter Becker erklärte, er könne nicht von der Kanzel für die Bewahrung der Schöpfung predigen und hier alles laufen lassen. "Was ist das für eine Gesellschaft, die in Ackerland nur verkehrsgünstige Flächen sieht?" Gott habe etwas anderes als Beton gewollt.


    :nono:


    Die wirtschaftlichen Interessen des Menschen gehen vor vollkommen überzogenen Landschafts- und Umweltschutz. Beides ist hier vollkommen unangebracht, wir reden über Kraut- und Rübenäcker unmittelbar neben einem Flughafen.