Umwandlung der Gleisflächen zu Mega-Boulevard

  • Zitat von Max BGF

    Das versteh ich jetzt nicht, klär mich bitte einer auf: Bisher dachte ich - dank dieses Forums - München sei ein Vorbild bzgl. des erhaltenden Wiederaufbaus.


    münchen ist da sicher kein vorbild. da gehört mehr dazu. der alte rathausturm z.b. ist ja eine völlig misslungene oberflächliche rekonstruktion und hat mit dem original nichts mehr zu tun. und der marienplatz erst. warum ist der so hässlich? weil man in münchen nicht rekonstruieren kann. oder der lonrenzstock vom alten schloss. ich hab mir das angekuckt und das ist die pure barbarei. auch die maximilianshöfe sind katastrophal. münchen hatte viel mehr glück bei der bombardierung im 2. weltkrieg als andere städte wie berlin oder hamburg, konnte aber aus diesem vorteil keinen nutzen ziehen. (das nur nebenbei) :nono:

    Zitat von jai-c

    Ich will dich hier nicht persönlich angreifen, aber du scheinst von der Münchner Verkehrssituation keine Ahnung zu haben.


    es geht nicht um die derzeitige verkehrssituation. die ist ok. aber in zukunft wird’s durch die nma auch viel mehr verkehr geben. dann braucht man eine gute infrastruktur und da gehören eben auch funktionierende strassen dazu.

  • münchen ist da sicher kein vorbild. da gehört mehr dazu. der alte rathausturm z.b. ist ja eine völlig misslungene oberflächliche rekonstruktion und hat mit dem original nichts mehr zu tun.


    Das sehe ich ein wenig anders - in München sind die meisten historischen Baudenkmäler noch vorhanden bzw. wurden wiederaufgebaut. Dazu kommen die vollständig wiederhergestellten Prachtstraßen (Maximilianstraße und Ludwigstraße) und viele weitere historische Ensembles.


    Sicher, auch in München wurden viele Fehler gemacht (ich sag nur Kaufhof am Marienplatz), insgesamt hat die Stadt ihren Vorkriegscharakter aber größtenteils erhalten können.


    Zum Alten Rathaus:
    Beim alten Rathausturm hat man auch nicht den Vorkriegszustand wiederhergestellt, sondern den Turm nach dem Originalzustand von 1462 (der wurde bis vor dem Krieg ja mehrfach umgebaut).


    es geht nicht um die derzeitige verkehrssituation. die ist ok. aber in zukunft wird’s durch die nma auch viel mehr verkehr geben.


    Genau aus diesem Grund wird auch der ÖPNV ausgebaut, aber ich wiederhole mich. Die Münchner Verkehrssituation weist eine gute Entwicklung auf und beweist dass man ein Entwicklungsgebiet wie die NMA verkehrstechnisch hier locker verkraften kann. Also melde dich bitte wieder, wenn du handfeste Daten hast, die das Gegenteil beweisen - denn glauben bedeutet nicht wissen.

  • Zitat von xxfab

    . münchen hatte viel mehr glück bei der bombardierung im 2. weltkrieg als andere städte wie berlin oder hamburg, konnte aber aus diesem vorteil keinen nutzen ziehen. (das nur nebenbei) :nono:



    Oh, jetzt muss ich aber mal einspringen! München hat neben Berlin und Hamburg die schlimmsten Zerstörungen im Weltkrieg erlitten. Dass zu einer Zeit, in der die Stadt vor allem Wohnraum brauchte, überhaupt Gebäude wie die Residenz oder die Bauten der Ludwigstraße wieder errichtet wurden, muss man heute als größte Leistung anerkennen.

    Überhaupt, wer München nur an der Linie Stachus-Marienplatz misst, der sollte kein Urteil über Können oder Nicht-Können fällen. Ich empfehle einen Spaziergang durch Haidhausen, Bogenhausen oder auch das Westend. Auch die herrschaftlichen Gebäude zwischen Festwiese und Lindwurmstraße wurden im großen Stil wieder hergerichtet. Dass die Innenstadt völlig platt gemacht wurde ist nicht die Schuld der Stadt! Und das die Stadt in den ersten Jahren mehr wert auf Wohnungen gelegt hat, v.a. bei dem Zustrom von Flüchtlingen aus dem Osten, muss gewürdigt werden. Sich anhand einiger Negativbeispiel ein Gesamtbild über eine Millionenstadt zu machen ist schon etwas dreist.


    münchner.

  • Nochmal zum Thema der Verkehrsentwicklung:


    Den Verkehrsentwicklungsplan kann jeder auf den Seiten der Stadt München nachlesen.


    Hier wird auf die konkreten Auswirkungen des Plans eingegangen:
    http://www.muenchen.de/Rathaus…_neu/97335/wirkungen.html


  • Zitat von der münchner

    Überhaupt, wer München nur an der Linie Stachus-Marienplatz misst, der sollte kein Urteil über Können oder Nicht-Können fällen.


    der marienplatz in münchen mitte und ist das herz dieser stadt. es ist also nicht einfach so ein zufälliges beispiel. jeder reiseführer huldigt den ach so wunderschönen platz. aber rekonstruiert ist da nichts! das neue rathaus steht noch, aber das war im ww2 nicht zerstört. wo ist dann bitte die rekonstruktionsleistung? es gibt auch den begriff aus den 70ern „die zweite zerstörung münchens“ und die hat ja mit dem nachkriegsmünchen nichts zu tun.


    es gibt nur einige wenige beispiele für gelungene rekonstruktion wie die maximilianstrasse und die ludwigstrasse, aber die prinzregentenstrasse gehört schon nicht mehr dazu. die wurde nach dem krieg bis in die 90er geschliffen und bildet eben kein einheitliches ensemble mehr. ansonsten ist die münchner innenstadt dank der gruseligen nachkriegsarchitektur eine ziemlich kalte und seelenlose einkaufswüste (siehe kaufingerstrasse und seitenstassen).


    man sollte der wahrheit ins auge sehen und die stadt nicht so dermaßen idealisieren. auf einige beispiele für gelungene rekonstruktion zu verweisen und dabei zu glauben, in münchen ist alles schön und toll, ist für meinen taste etwas zu gewagt.
    ;)

  • Zitat von xxfab


    es gibt nur einige wenige beispiele für gelungene rekonstruktion wie die maximilianstrasse und die ludwigstrasse


    Diese Straßenzüge zu rekonstruieren und zu reparieren war schon eine Herkulesaufgabe, die man nicht kleinreden kann.
    München zählt m.E. augenscheinlich und unstreitig zu den dt. Großstädten, die die Rekonstruktion der historischen Bausubstanz in der Innenstadt sehr ernst genommen haben.
    Ich wüsste gerne, in wieweit in dieser Hinsicht andere, ähnlich von der Zerstörung im 2.Weltkrieg betroffene Großstädte mithalten können (Zahlen?).

  • xxfab - was diese '2. Zerstörung' angeht, da stimme ich teilweise zu... siehe das Beispiel Wittelsbacher Palais oder eben auch der Kaufhof am Marienplatz (für den wunderschöne und erhaltene Gründerzeithäuser eingeebnet wurden). Im großen und ganzen ist die Wiederaufbauarbeit aber mehr als gelungen - wenngleich auch noch lange nicht abgeschlossen. An wenigen Bauten oder einem Platz kann man das IMO schlecht festmachen... zumal der Marienplatz auch ohne kompletten Wiederaufbau ganz ansehnlich ist.

  • Die Forderung nach Zahlen kann ich nur unterstützen. Und wenn diese nicht vorliegen, kann man gerne sprachlich etwas vorsichtiger formulieren. Das wäre ein persönlicher Wunsch von mir, denn sonst landet ein Themenfremder schnell auf dem Holzweg.


    Was allerdings auch nicht stimmen dürfte, ist daß München die am drittmeisten zerstörte Großstadt ist. Ich meine schon Listen gesehen zu haben, die dies nicht bestätigen.

  • Zitat von arnd

    Kann Münster denn nicht mitreden, Wagahai? Oder Breslau?


    Sorry, wenn missverständlich: Der letzte Satz war als echte Frage gemeint, nicht als rhetorische.
    Münster kann ich nicht beurteilen, war leider noch nie dort.
    Ehrlich gesagt, habe ich Münster auch nicht unter "Großstadt" subsumiert, da mir Städte mit über 500.000 Ew. vorschwebten...In kleineren Städten gab es mit Sicherheit auch gewaltige Kraftanstrengungen zur Wiederherstellung von historischer Bausubstanz.
    Zum polnischen Breslau weiß ich nix, auch wenn über 500.000 Ew.

  • Zitat von jai-c

    An wenigen Bauten oder einem Platz kann man das IMO schlecht festmachen... zumal der Marienplatz auch ohne kompletten Wiederaufbau ganz ansehnlich ist.


    Ich möchte mal eine andere Zahl ins Spiel bringen. München hat eine Gesamtfläche von ca. 300 Quadratkilometern. Die Altstadtfläche, also die Fläche innerhalb des Altstadtrings beträgt nur 1 Quadratkilometer. Wenn es so eine große Stadt nicht schafft 1/300 ihrer Stadt wieder vollständig herzustellen, dann ist das nicht gerade eine großartige Leistung. Kleinere Städte (wie z.B. Münster, gutes Beispiel) haben da in Bezug auf die Gesamtfläche vielmehr rekonstruiert als München. In Polen ist da z.B. in Breslau oder v.a. in Danzig sehr viel mehr geschehen.


    :)

  • Zitat von Wagahai


    Ehrlich gesagt, habe ich Münster auch nicht unter "Großstadt" subsumiert, da mir Städte mit über 500.000 Ew. vorschwebten...In kleineren Städten gab es mit Sicherheit auch gewaltige Kraftanstrengungen zur Wiederherstellung von historischer Bausubstanz.
    Zum polnischen Breslau weiß ich nix, auch wenn über 500.000 Ew.


    Ich konnte ja nicht ahnen, was du unter "Großstadt" verstehst. Bei mir fängt das nämlich schon bei 150.000 Einwohnern an. Deshalb zähle ich Münster dazu.
    Was Breslau angeht, weiss ich, dass zumindest der Kern fast vollständig wiederhergestellt worden ist, im äußeren Bereich jedoch noch große Lücken sind, vor allem im Südwesten.


    Vor einigen Jahren war da mal die Rede von einer Erneuerung des Ringgebietes. Was daraus geworden ist, weiss ich allerdings nicht. Unter diesem Link kann man sich darüber informieren.

  • ^
    Sehr interessanter Link :)

    Zitat von xxfab

    Wenn es so eine große Stadt nicht schafft 1/300 ihrer Stadt wieder vollständig herzustellen, dann ist das nicht gerade eine großartige Leistung.
    :)


    Es war ja in der Nachkriegszeit nicht primäres Ziel, alles wieder so hin zu kriegen, als hätte es nie einen Krieg gegeben. Es ging zunächst einmal darum, vor Allem natürlich in der Innenstadt die Versorgungs- und ökonomischen und administrativen Funktionen im weitesten Sinne wieder herzustellen. Bei einer Großstadt wie München bestand hierfür ein um so größerer Druck. Unter diesen Umständen nicht unerhebliche Teile der Altstadt zu rekonstruieren war eine schwierige Entscheidung, die sich aber, wie sich an der Beliebtheit der Stadt im Bundesvergleich zeigt, mehr als ausgezahlt hat.
    Also noch einmal die Frage: Welche Stadt über 500.000 Ew. in Deutschland könnte sich Eurer Meinung nach im Hinblick auf die Rekonstruktion mit München messen?

  • Zitat von xxfab

    Ich möchte mal eine andere Zahl ins Spiel bringen. München hat eine Gesamtfläche von ca. 300 Quadratkilometern. Die Altstadtfläche, also die Fläche innerhalb des Altstadtrings beträgt nur 1 Quadratkilometer. Wenn es so eine große Stadt nicht schafft 1/300 ihrer Stadt wieder vollständig herzustellen, dann ist das nicht gerade eine großartige Leistung.


    Es sind weitaus mehr als 1/300 der Vorkriegsbebauung in München erhalten (in verschiedenen Vierteln würde ich die Altbausubstanz locker auf über 50% schätzen). Der Sinn des Wiederaufbaus kann es auch nicht sein, die Stadt wieder 1:1 so zu errichten wie sie vor der Zerstörung aussah - die Stadt war vor dem Krieg ja auch nicht grade perfekt... das eigentliche Ziel, nämlich den städtischen Charakter zu bewahren und Schlüsselbauten wiederherzustellen, wurde im großen und ganzen erreicht. Verbesserungspotential gibt's natürlich immer noch.

  • Zitat von xxfab

    IMünchen hat eine Gesamtfläche von ca. 300 Quadratkilometern. Die Altstadtfläche, also die Fläche innerhalb des Altstadtrings beträgt nur 1 Quadratkilometer.


    hallo?? altstadt. das hört sich so nach burg - mittelalter oder sonstwas an. selbst die meisten bauten innerhalb des inneren rings waren schon vor dem krieg aus dem 18. bzw 19. Jahrhundert. Somit müsstest du den begriff der "altstadt" auch auf die gebiete ausweiten, wo man entsprechend alte bebauung findet. also: isarvorstadt, maxvorstadt, haidhausen (imo gäbs da viel zu tun) usw. usw. strenggenommen bis nach nymphenburg, münchner freiheit und giesing..

  • Zitat von Isek

    hallo?? altstadt. das hört sich so nach burg - mittelalter oder sonstwas an. selbst die meisten bauten innerhalb des inneren rings waren schon vor dem krieg aus dem 18. bzw 19. Jahrhundert. Somit müsstest du den begriff der "altstadt" auch auf die gebiete ausweiten, wo man entsprechend alte bebauung findet. also: isarvorstadt, maxvorstadt, haidhausen (imo gäbs da viel zu tun) usw. usw. strenggenommen bis nach nymphenburg, münchner freiheit und giesing..


    Das siehst du jetzt wieder zu engstirnig, Isek. Als Altstadt wird im Allgemeinen grundsätzlich alles, was vor der Jahrhundertwende im Kerngebiet gebaut wurde, bezeichnet.

  • Zitat von xxfab

    Wenn es so eine große Stadt nicht schafft 1/300 ihrer Stadt wieder vollständig herzustellen, dann ist das nicht gerade eine großartige Leistung. Kleinere Städte (wie z.B. Münster, gutes Beispiel) haben da in Bezug auf die Gesamtfläche vielmehr rekonstruiert als München. In Polen ist da z.B. in Breslau oder v.a. in Danzig sehr viel mehr geschehen.


    :)


    Auch auf die Gefahr hin vorherige Beiträge zu wiederholen...


    Sicherlich sind der Marienplatz oder die Sonnenstraße keine Vorzeigeobjekt für "gelungen Rekosntruktion" in München. Aber wie bereits erwähnt wurde dehnte sich München schon bis zum Zweiten Weltkrieg weit ins Umland aus. Auch dort gab es schlimme Zerstörungen, die im Großen und Ganzen beseitigt wurden. Was bei München etwas schwierig ist, ist die richtige Würdigung dieser Stadtteil-Rekonstruktionen, da viele nicht von den Massenverkehrswegen aus einsehbar sind. So ist zum Beispiel am Mittleren Ring vom Olympiagelände bis zur Donnersbergerbrücke sicherlich an vorderster Front keine schöne Rekonstruktion zu erkennen. Dies liegt aber daran, dass diese Trasse erst nach dem Weltkrieg künstlich geschaffen werden musste. Bedenkt man das Verkehrsaufkommen heute, so muss man für diese Entscheidung dankbar sein.


    Ich empfehle aber in diesem Bereich einen Spaziergang nur eine Straßenzeile weiter westlich. Im DonPedro Viertel und in Richtung Rotkreuzplatz ist ein altes Stadtviertel mustergültig rekonstruiert und in den vergangenen Jahren saniert worden. Das teilweise eingestürzte Altbau-Wohnhaus an der Donnerbergerstraße sollte als Beleg dafür gelten, dass dort viel unternommen wird (Keine Panik, der Rest bleibt stehen, sieht gut aus und wird aufgewertet).


    Die Sonnenstraße und der Marienplatz galten in den 50er und 60er Jahren als die Vorzeigeecken für die gelungene Modernsierung der Stadt, die dennoch die alten Prachtstraßen rekonstruiert hat. Ich würde eine Rückbebauung in diesen Bereichen unterstützen. Doch an sollte dabei nie vergessen, dass die alte Bausubstanz mit den heutigen Nutzungen vor Ort kaum in Einklang zu bringen ist. Deswegen empfinde ich z.B. die Maximilianshöfe als gelungene Lösung für Fassadenrekonstruktion mit moderner Nutzung im Innen- und Hinterbereich. Auch die Staatskanzlei sehe ich als Erfolg an. Das Wittelsbacher-Palais ist ein trauriges Antibeispiel, der Marienplatz nicht gerade gelungen. Aber München besitzt eine mehr als gelungen Rekonstruktionstradition, die sich vor allem in den alten Vorstädten und an den Prachtstraßen erkennen lässt.


    mfG,


    münchner.

  • das tolle an münchen is schon, dass die ganze nachkriegs-bausubstanz schrittweise rückgebaut wird und durch hochwertige ersetzt wird. sei es mit rekontruktionen, neoklassizistischen sachen oder moderner architektur. in 50 jahren wird sicher nicht mehr viel über sein...

  • Zitat von Isek

    in 50 jahren wird sicher nicht mehr viel über sein...


    Das will ich hoffen... auf meiner Wunschliste ganz weit oben:
    - Kaufhof Marienplatz
    - Hochhäuser Theresienhöhe
    - Hotel Königshof
    ...