Neues Konzerthaus für München? (Diskussionsthread)

  • Gasteig? Weg damit. Allein schon damit man nicht mehr hören muss wie Rheinländer und Norddeutsche vom "Gass-Teig" reden :lach:


    Nur blöd dass der Name vom "gachen Steig" (="steiler Weg" in norddeutscher Standardsprache) stammt und somit eine richtige Aussprache aus Münchner Sicht eh hinfällig ist.
    Hätten die Amis mal die Tonhalle nicht 1944 zerstört, dann wäre uns diese Diskussion erspart geblieben.

  • Hätten die Amis mal die Tonhalle nicht 1944 zerstört, dann wäre uns diese Diskussion erspart geblieben.


    Hätte man das Odeon und die Tonhalle nach dem zweiten Weltkrieg originalgetreu rekonstruiert, dann gäbe es heute weder Probleme mit der Standortsuche, dem Denkmalschutz und der Akustik noch mit der bisher ungeklärten Finanzierung.


    Fakt ist, dass die Stadt seit 1945 zwei Konzertsäle errichtet hat und damit zweimal krachend gescheitert ist. Daher plädiere ich nach wie vor für einen Wiederaufbau des für seine erstklassige Akustik einst hochberühmten Odeons, was meiner Ansicht nach auch von einer breiten Mehrheit in der Bevölkerung unterstützt werden würde, und zwar nicht nur in politischer, sondern auch in finanzieller Hinsicht. Man muss die Bürger für ein Projekt begeistern, dann fließen auch die Spendengelder.

  • Kurzüberblick

    Zum möglichen Standort auf der Museumsinsel habe ich einen kurzen Überblick zusammengestellt.


    Während der Aufnahmen ist mir vor allem der dort herrschende Verkehrslärm negativ aufgefallen. Auf mich wirkt der Ort insgesamt nicht sehr einladend, daher kann ich auch die Schwärmerei von Wissenschaftsminister Heubisch beim besten Willen nicht verstehen.


    Eingangsbereich der Kongresshalle


    Ansicht der Nordfassade mit den markanten Reichsadlern


    Perspektive von der Ludwigsbrücke


    Parkanlage mit Vater-Rhein-Brunnen gegenüber der Kongresshalle


    Gasteig-Kulturbunker in unmittelbarer Nachbarschaft


    © Architektator

  • Ich finde die Halle aus architektonischer Sicht durchaus eindrucksvoll, bin aber auch der Meinung dass alleine schon die Existenz einer Trambahnlinie und Autobahn direkt vor der Haustüre die Nutzung als Konzertsaal völlig ausschließt.


    Was war eigentlich an diesen Stellen früher mal bzw. ursprünglich vorgesehen? Sieht aus als wäre da nach dem Krieg was abmontiert worden...


  • ^^ man kann über den Standort sicherlich geteilter Meinung sein, aber mit den Argumenten Trambahn und 'Autobahn' disqualifizierst Du Dich leider selbst. Gasteig? Umringt von Trambahnen und Straßen. Staatsoper? Trambahn direkt vor der Tür, Tiefgarage daneben/ darunter. Metropolitan Opera, New York? Umringt von Straßen, U-Bahn fast direkt darunter. Royal Opera House, London? Umringt von Straßen, U-Bahn fast direkt darunter. Die Liste könnte ewig so weiter gehen. Und ein Konzertsaal ohne Anbindung an das Straßennetz und öffentlichen Nahverkehr dürfte auf wenig Akzeptanz bei der Bevölkerung stoßen, oder etwa nicht?


    Und um auf Deine Frage zu antworten. Hättest Du die Zeit, das Bild einzustellen und die 'Stellen' zu markieren in eine fünfsekündige Googlesuche investiert, so hättest Du sicherlich bemerkt, dass da nicht 'was abmontiert' worden ist, sondern dass es sich bei den beiden Rechtecken links und rechts um Rahmen für Ausstellungsplakate handelt, die auch immer als solche verwendet wurden. Bei der 'Stelle' oben, war früher auch nichts anderes, denn hier befinden sich Befestigungsösen für Fahnenstangen, welche sowohl früher als auch in der heutigen Zeit zur Befestigung von Flaggen benutzt werden. Also alles ganz einfach.

  • Es ist schon ein kleiner Unterschied, ob in 20m Entfernung direkt vor der Haustüre eine Tram und mehrspurige Straße entlang läuft oder wie bei der Philharmonie irgendwo ein paar Stockwerke drunter und viele Meter entfernt.
    Es würde mich sehr wundern, wenn die Verkehrssituation unmittelbar vor der Kongresshalle nicht ein Problem für die Akustik eines möglichen Konzertsaals darstellt.


    Und bei meiner 5-sekündigen Google-Suche konnte ich leider kein historisches Abbild der Kongresshalle finden. Du ja offensichtlich auch nicht, sonst hättest du es bestimmt mit uns geteilt. So sieht sie die Fassade jedenfalls sehr "nackig" aus.


    Ach und wenn der Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) meint "Er wolle alles unternehmen, um die Denkmalschützer davon zu überzeugen, dass der aus den dreißiger Jahren stammende Bau keine dauerhafte Schutzwürdigkeit besitzt", dann kann ich nur sagen: :Nieder:


  • Ach und wenn der Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) meint "Er wolle alles unternehmen, um die Denkmalschützer davon zu überzeugen, dass der aus den dreißiger Jahren stammende Bau keine dauerhafte Schutzwürdigkeit besitzt", dann kann ich nur sagen: :Nieder:


    Ich finde den Bau banal und hässlich. Von dem, was ich von dem Bau kenne kann ich nur urteilen: Nur gut, wenn er wegkommt. Eine dauerhafte Schutzwürdigkeit kann ich wahrlich nicht erkennen.

  • Ich finde den Bau banal und hässlich. Von dem, was ich von dem Bau kenne kann ich nur urteilen: Nur gut, wenn er wegkommt. Eine dauerhafte Schutzwürdigkeit kann ich wahrlich nicht erkennen.


    Ich persönlich bin eh kein Freund des exzessiven Denkmalschutzes.
    Bis auf das Kulturerbe der wichtigsten Denkmäler, die München ausmachen und vielleicht noch der einen oder anderen historischen Siedlung (wie etwa der Villenkolonie Gern, der Platzfolge Lehel oder des Altstadtkerns) würde ich den Denkmalschutz grundsätzlich abschaffen.


    Aber im Vergleich zu so mancher banaler städtebaulicher "Besonderheit", die unter den heutigen Denkmalschutz fällt, ist die Kongresshalle ein architektonisches Juwel der Spitzenklasse.
    Mit ihr müsste man daher konsequenterweise auch den Denkmalschutz in der heutigen Form niederreissen.

  • Abriss des Kongresssaals und Neubau eines Konzertsaals

    Hallo liebe Mitforisten,


    es gab in letzter Zeit immer wieder Zeitungsberichte über das Vorhaben "neuer Konzertsaal" auf dem Areal des Kongresssaals des Deutschen Museums. Hierzu soll der Kongresssaal abgerissen werden.


    Angeschoben wird das Vorhaben hauptsächlich von Minister Heubisch, Herr Seehofer hat eine finanzielle Beteiligung bereits zugesichert. Heubisch möchte einen Stararchitekten beauftragen; der neue Saal ist für das Synphonieorchester des Bayerischen Rundfunks vorgesehen und soll laut Aussage von Herrn Heubisch 150 Mio kosten.


    Pikant ist die Tatsache, dass der alte Kongresssaal unter Denkmalschutz gestellt ist. Herr Greipl vom Denkmalamt hat sich öffentlich gegen einen Abriss ausgesprochen, da der alte Saal erhaltenswert ist, jedoch ist Herr Greipl vom Denkmalamt dem Kultusministerium unterstellt, also Herrn Heubisch. So könnte Herr Heubisch per Befehl den Denkmalschutz aushebeln.


    Die Fakultät für Architketur der TU hält einen Abriss für barbarisch.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…oll-an-die-isar-1.1222104


    http://www.sueddeutsche.de/mue…ist-eine-chance-1.1232280


    http://www.sueddeutsche.de/mue…ist-eine-chance-1.1232280


    http://www.abendzeitung-muench…cd-83c6-d4134f4736cb.html

  • Im AZ-Artikel steht auch die Lösung, warum der Saal so gar nicht nach der recht gut gelungenen Architektur vom Haus der Kunst und von der Musikhochschule aussieht. Der Bau wurde 1928 bereits angefangen, ist also nicht im Architekturstil der 30er Jahre gestaltet.


    Aber davon unabhängig halte ich den Abriss ebenfalls für widersinnig und barbarisch, da kann man den Denkmalschutz gleich als Ganzes mit begraben.
    Sowas wie bei der Residenzpost geschehen darf sich in München nicht wiederholen.
    Zumal es etliche bessere Standorte für einen Konzertsaal gibt.

  • Nach Lesen des Artikels stellen sich mir einige Fragen:


    (1) Hat München nicht dringendere infrastrukturelle Nachholbedürfnisse, die zu finanzieren wären? (2) Für wen genau soll hier eine Art "Isarphilharmonie" errichtet werden und aus welchen Gründen? (3) Wäre in München nicht eine stärkere Verteilung von kulturellen Höhepunkten wünschenswert? (4) Wieso will man eine der wenigen städtebaulich-historisch abwechslungsreichen Stellen der Stadt ohne Notwendigkeit verändern? (5) Was bedeutet die Aussage "Ich habe keine Lust, an diesem Platz dieses olle Ding stehen zu lassen" für das Verständnis des Entscheidungsprozesses?

  • Wo denn? Denk bitte auch dran, dass ein Konzertsaal an Stelle des Kongresszentrums auch die ganze Infrastruktur des Gasteigs mitbenutzen kann.


    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Besucher in der mit 270 Stellplätzen relativ kleinen Gasteig-Tiefgarage parken und anschließend gemeinsam zum neuen Konzerthaus pilgern.


    Problematisch sehe ich auch die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel, da der geplante Standort exakt zwischen den beiden S-Bahn-Haltestellen liegt. Am Gasteig dagegen ist die Situation ideal: Ein Abgang zur S-Bahn befindet sich direkt vor der Tür.


    Im Übrigen wäre eine Isarphilharmonie das Todesurteil für den Gasteig.

  • meine meinung zur münchner baupolitik dürfte hinreichend bekannt sein ;) wenn DIESER bau http://www.jumuenox.org/specia…nik/deutsches_museum.jpeg allerdings abgerissen wird ist das für mich der berühmte tropfen, der das fass zum überlaufen bringt. diese in münchen seltene zeitschicht zu schleifen wäre irrsinn! geschieht dies, kann kein kultivierter architektonisch und ästhetisch interessierter mensch weiterhin einen fuß in diese stadt setzen wollen - ich zumindest nicht!
    die altbauvernichtung in münchen hat in ihrer masse und verachtung des alten sozialistische barbarische züge!


    ich hoffe auf greipl, der nicht bekannt dafür ist, seinen schwanz einzuziehen. aber letztlich entscheiden populis...äh politiker über denkmalschutz, nicht seriöse fachleute, auch das erinnert an autoritäre systeme....


    Räterepublik Bayern.

  • ich finden den vorschlag für diesen standort fantastisch! dies ist der richtige ort für einen repräsentativen (!) konzertneubau.
    und besonder hübsch ist die kongresshalle (das gebäude in dem früher das imax war, wenn ich das richtig verstanden habe) nun wirklich nicht. nicht alles was alt ist, ist gleichzeitig erhaltenswert.

  • Ich finde es unglaublich, dass überhaupt ein Abriss dieses unter Denkmalschutz stehenden und den Architekturgeschmack seiner Zeit gut wiedergebenden Gebäudes diskutiert wird. Das Zitat des Wissenschaftsministers aus der Süddeutschen "Ich habe keine Lust, an diesem Platz dieses olle Ding stehen zu lassen" zeigt relativ deutlich, mit welchem Sachverstand der Herr an die Sache herangeht. Ähnlich ignorante Sprüche gab es auch schon mal in Leipzig und führten schließlich zur Sprenung von bedeutenden Universitätsgebäuden.
    Vor allem muss ich bei hochtrabenden Plänen mit Stararchitekten und Leuchtturmarchitektur unweigerlich an die Elbphilharmonie und die damit verbundenen Skandale denken.
    In München sollte auf jeden Fall das Gebäude (zumindest in der äusseren Gestalt) erhalten werden, zumal es im baulichen Zusammenhang mit den sich daran anschliessenden Museumsbauten befindet. Ein hochtrabender Neubau, in dem sich Regierungsvertreter und Architekten ein Denkmal setzen wollen, ohne Bezug auf die umgebende Architektur zu nehmen, sollte wenn möglich vermieden werden.