Kö-Bogen: 2. Bauabschnitt (Bauphase)

  • Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass sich auch unterschiedliche Verkehrsteilnehmer auf der gleichen Fläche vertragen; es braucht nur etwas gegenseitige Rücksichtnahme.


    In vielen Städten wird an manchen Punkten sogar bewusst au die Trennung verzichtet – das aus dem Radfahrerland Niederlande stammende Prinzip des Shared Space reduziert sogar die Unfallzahlen;
    nebenbei erhalten die städtischen Räume mehr Lebensqualität.


    Voraussetzung ist natürlich, dass z.B. die Straßenbahn zwischen Theatermuseum und Johanneskirche mit einer angemessenen Geschwindigkeit geführt wird.


    Kleinere Umwege für Rampen, auf Grund von Höhenunterschieden, sollten für Radfahrer kein Problem darstellen (60 m sind mit einem Fahrrad schnell zurück gelegt).
    Bei der Durchquerung einer Parkanlage muß es sowieso nicht um ein möglichst schnelles Vorankommen gehen.

  • Der Landeskonservator hat zum II. BA. Kö-Bogen eine Stellungnahme abgegeben, die den geplanten Abriss des Tausendfüßlers ablehnt.
    Auch die geplante Bebauung des Gustaf-Gründgens-Platzes wird bemängelt, da hierdurch die Wirkung der Denkmäler (Dreischeibenhaus und Schauspielhaus) beeinträchtigt werde.


    Artikel bei RP-Online


    Die Stadt Düsseldorf muss jetzt die Einwände prüfen und soweit möglich die Kritikpunkte entkräften.


    Ich selber halte die geplante Bebauung am Gustav-Gründgens-Platz nicht für problematisch; immerhin bekommt der Platz endlich eine Kontur und wird als eigener Raum von den anderen Freiflächen differenziert.
    Natürlich müssen die Sichtbezüge zu den Baudenkmalen grundsätzlich erhalten bleiben, aber das scheint ja meines Erachtens nach durch die Planung gegeben.
    Wenn etwas problematisch ist, dan eher der südliche Teilbereich zwischen Johanneskirche und Immermannstraße - hier sehe ich noch viele ungelöste Fragen.
    Zudem fehlt meiner Meinung nach weiterhin ein großräumiges Verkehrskonzept, vor Allem in Bezug auf den Durchgangsverkehr.


    Ich bin gespannt, wie es in der Angelegenheit weitergeht!

  • ^ Der Tausendfüssler ist eben (evtl. neben der gesamten Berlinerallee) das Denk-/Mahnmal für die autogerechte Stadt von Tamms. Er steht durch seine Lage, seine Qualität als Ingeneursbau und seine 60er Jahre Eleganz für diese Zeitspanne der Stadtentwicklung.


    Ihn, wie ich bereits mehrmals erwähnt habe, in einen begehbaren Hochgarten umzuwandeln wäre perfekt: Man erhält das Denkmal, konterkariert die Autostadt Düsseldorf und schafft eine Attraktion, die es evtl. so in Deutschland noch nicht gibt.


    Ich bin allerdings nicht besonders optimistisch, dass sich die Auffassung der Denkmalschutzbehörde durchsetzt.


    P.S.: Meine Signatur hatte also die ganze Zeit recht ;)

  • Vielleicht sollte man den Tausendfüßler stehen lassen (und streichen - vlt. ein dunkles Rot) und nur einen Tunnel von Süden nach Norden bauen. Dann könnte man barrierefrei die Schadowstraße entlanglaufen und das Palmen/ Schilfkunstwerk ggü. der Börse bliebe erhalten. Außerdem ist es immer wieder nett über den TF. zu fahren!

  • Der Tausenfüßler wird abgerissen, daran ist nichts mher zu rütteln. Es gab 3 Ratsbeschlüsse dazu, und darüberhinaus auf einen gescheitertes (Kritiker-)Begehren.


    Demnächst wird der Tausendfüßler nur noch für PKW zugelassen sein, das ist eines der Zeichen, warum die Hochstraße bald eh komplett saniert werden müsste. Als der Tausenfüßler fertig war, durften noch 30 Tonner drüber fahren, und heute maximal noch Busse also 7 Tonner.

  • Der Landeskonservator rüttelt aber!


    Die Stadt muss alle Einwände entkräften können, um das Baudenkmal abreißen zu können und die Bebauung am Gustav-Gründgens-Platz zu realisieren.


    Der derzeitige, bedauernswerte Zustand des Tausendfüßlers ist da kein Argument; die Stadtverwaltung hat ja bewusst nichts mehr an der Brücker gemacht. Wenn der Abriss seitens der Verwaltungsspitze nicht schon von Anfang an eingeplant gewesen wäre, hätte es schon lange Sanierungsarbeiten gegeben.


    Ich finde es grundsätzlich gut, dass es hierzu eine öffentliche Diskussion gibt, wir sollten grundsätzlich über den Umgang mit Baudenkmalen nachdenken. Natürlich muss sich eine Stadt weiterentwickeln können; aber ohne Geschichte hat sie auch keine Zukunft.


    Dieses Vorhaben im Zentrum unserer Stadt ist eben viel zu wichtig, um nur hinter verschlossenen Türen oder in wenigen Gremien entschieden zu werden.
    Ein klügeres Vorgehen von Anfang an hätte allerdings viele emotionale Reaktionen erspart.

  • Der Landeskonservator beurteilt allein die Belange des Denkmalschutzes – das ist sein Job. Er schaut allein auf den Bestand, also auf Vergangenheit und Gegenwart. Bei einer umfassenden Betrachtung ist die Denkmalpflege allerdings nur ein Aspekt von sehr vielen – gerade wenn es um eine derart großflächige städtebauliche Neuordnung geht wie hier. Im Ergebnis kann der Denkmalwert dieser Brücke wohl kaum ausreichen, um die Heilung derart klaffender städtebaulicher Wunden abzulehnen.


    Anders wäre es, wenn über einen Ersatzneubau des Tausendfüßlers gesprochen würde. Wobei der Begriff 'Denkmal' hier äußerst inflationär genutzt wird. Die Brücke war und ist eine Behelfslösung.


    Die freie Sicht auf das Schauspielhaus wird aktuell dadurch erkauft, dass dem GGP jeder Platzcharakter fehlt. Ein sehr hoher Preis – auch sehr zum Nachteil der Denkmäler Schauspielhaus und Dreischeibenhaus.

  • Die freie Sicht auf das Schauspielhaus wird aktuell dadurch erkauft, dass dem GGP jeder Platzcharakter fehlt. Ein sehr hoher Preis – auch sehr zum Nachteil der Denkmäler Schauspielhaus und Dreischeibenhaus.


    Dass dort endlich ein richtiger Platz entsteht, ist eines der Kernziele des Projektes.
    Natürlich muss ein Platz nicht auf allen Seiten von Gebäuden umschlossen sein; aber der bisherige Zustand mit den undefinierten Flächen ist auf keinen Fall befriedigend.


    Die Projektziele kritisch zu hinterfragen ist immer wichtig und sollte bei jedem Projekt begleitend erfolgen; das muss in diesem Fall nicht zwangsläufig bedeuten, dass der Tausendfüßler unbedingt stehen bleibt.


    Entscheidend ist, das am Ende eine wirkliche Verbesserung der städtebaulichen Situation und der Lebensqualität entsteht.
    Dafür darf auch die Denkmalwürdigkeit in Bezug auf das Denkmal selber, aber auch auf das direkte Umfeld überprüft werden.


    In diesem Fall habe ich, wie schon mehrfach erwähnt, weniger Probleme mit dem Bereich rund um den Gründgens-Platz. Der Bereich zwischen Martin-Luther-Platz und der Einmündung Immermannstraße sollte nach meinem Dafürhalten überarbeitet werden; hier zeigt der Entwurf bislang nur eine Veränderung der Situation auf - aber noch keine wirkliche Verbesserung.

  • Schon seit den Zeiten weit vor dem zweiten Weltkrieg (aber vor allem danach!) war, ist und bleibt Denkmalschutz kein Maßstab für Düsseldorf. Wesentlich imposantere und geschichtlich bedeutsamere Dinge wie auch Profaneres als der Tausendfüssler sind unnötig entfernt worden. Von einem Statthalterpalais, der einem unproportionalen Gerichtsmonstrum weichen musste über eine Kunsthalle, die einer Leere weichen musste bis zum Gründerzeit-Bankgebäude, dass einem Bürogebäude weichen musste.
    Damit kein Missverständnis aufkommt, ich wollte den Tausendfüssler schon immer fallen sehen. Aber sollte er wider Erwarten wegen des Denkmalschutzes stehen bleiben, sollte kein anderes altes und möglicherweise historisch bedeutenderes Gebäude in Düsseldorf je wieder angerührt werden.

  • Der Düsseldorfer Künstler Manfred Wörz, will trotz des geplanten Abrisses den Tausendfüßler als Erinnerung an die Entwicklung der Stadt in den 1960er Jahren aufrechterhalten.


    Für ihn ist klar, dass die Betonfahrbahn der Hochstraße verschwinden muss. Man könnte aber für die Beleuchtung der neuen Achse zwischen Johanneskirche und Dreischeibenhaus die Stützen verwenden und mit einer geeigneten Lichtinstallation versehen.


    RP

  • Mit einem inszenierten Torso des Tausenfüßlers kann ich nichts anfangen - die Stützen nach dem für einen Tunnelbau notwendigen Abriss der Hochstraße und der Fertigstellung des Tunnels wieder aufzustellen, macht für mich keinen Sinn.


    Entweder bleibt die Hochstraße mit ihrer eigentlichen Nutzung bestehen (also ohne einen Nord-Süd-Tunnel), oder der Tausendfüßler wird nach erfolgter Dokumentation abgerissen.


    Wenn die Probleme des Bereichs zwischen Tuchtinsel und Johanneskirche in städtebaulicher Hinsicht wirklich gelöst werden sollten, kann auch der Tausendfüßler geopfert werden.
    Erst aber sollten alle Planungsbeteiligten dieses noch ungelöste Problem lösen, also die aktuelle Planung überarbeiten.

  • Der Tausendfüßler wurde gestern Mittag gesperrt, da unter ihn der Boden abgesackt war. Erste Meldungen, dass der Tausendfüßler selbst dadurch in Mitleidenschaft gezogen wurden haben sich nicht bestätigt.


    DerWesten
    RP

  • Nachdem ein Krater durch einen Brunnen unter dem Tausendfüßler entstanden war, wird dieser nun zusätzlich abgestürzt.


    RP
    DerWesten


    Der unterirdische Hohlraum entstand, weil man aus einem benachbarten, brunnenförmigen Versorgungsschacht für den U-Bahn-Bau Grundwasser abpumpte. Durch ein Leck in der Betonwand war Erdreich nachgerutscht.


    Der Vorfall zeigt also Parallelen zum Stadtarchiv in Köln. Zum Glück ist hier nichts größeres passiert.


    RP

  • Die Zeitung mit den großen vier Buchstaben hat aus "geheimer Quelle" erfahren, dass dem verstorbenen, ehemaligen OB Joachim Erwin möglicherweise eine (Zitat) "Pracht-Promenade am Kö-Bogen zwischen Johanneskirche und Hofgarten", widersprüchlich im gleichen Artikel als Allee tituliert, gewidmet werden soll.
    Im Artikel wird ihm eine "visionäre Schaffenskraft" attestiert, ob damit das Schaffen seiner ganz eigenen Interpretationen von Meinungsfreiheit, Denkmalschutz oder etwa Objektivität bei Posten- und Auftragsvergaben, Wettbewerbsbeurteilungen etc. bezieht, ist nicht ausgeführt.


    Hier geht's zum Artikel auf BILD.de

  • Die Bedeutung dieser Stelle ist viel zu gering und wird dem verstorbenen OB in keinster Weise gerecht.


    Der Verstorbene hat besseres verdient. Dieses Bessere sollte zudem unmittelbar aus seinem (wie nicht zu bestreiten sein wird) sehr umfangreichen Schaffen stammen.


    In Frage kommt daher nur, den Worringer-Platz in Joachim Erwin Platz umzubenennen.


    Die Umgestaltung des Platzes geht unmittelbar auf ihn zurück. Die Lage in der Stadt könnte kaum zentraler sein. Und der dort maximal beschleunigte Verkehr und das Aufeinandertreffen von sozialen Gegensätzen sind ebenfalls zwei Dinge, die Herr Erwin zeitlebens immer geschätzt und nach Kräften gefördert hat. Nicht zuletzt hatte die Regierungszeit von Erwin die Bedeutung einer Wiederauferstehung der Stadt Düsseldorf. Von vergleichbarer Bedeutung für die Geschichte und Entwicklung der Stadt ist allenfalls noch die Schlacht von Worringen (1288 n. Chr.).


    Daher ist es vollkommen alternativlos: Worringerplatz zu Joachim-Erwin-Platz! Jetzt! Oder später!

  • Um kurz noch meinen Senf abzugeben: Eine Straße oder einen Platz der Erwin gewidmet ist, fände ich auch ganz gut. Allerdings sollte man damit es weder überheblich noch unterheblich wirkt einen zukünftigen Platz wie den wahrscheinlich neu entstehenden "Berliner Platz" ihm widmen.

  • Entschuldigung, wenn im Thread zur Namensgebung der Düsseldorfer Straßen und Plätze das heutige Foto der Baustelle Off-Topic sein sollte. ;) (Alle Rechte bei mir.)



    Auch hier wurde heute gearbeitet - trotz des winterlichen Samstags mit fast frühlingshaften Temperaturen. Vor dem Thyssen-Krupp-Hochhaus sieht man dieses Denk-/Mahnmal für die autogerechte Stadt (Zitat nospam). Ich freue mich bereits jetzt auf das Foto, das ich hier posten kann, auf dem man es nicht mehr sieht.


    Auf dem rechten Bildrand sieht man Gerüste, weil die Fassade dieses Gebäudes saniert wird. Der Kö-Bogen scheint bereits jetzt für die Aufwertung seiner Nachbarschaft zu sorgen.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()