"Der Untergang alter Städte ist ein Weltuntergang"

  • "Der Untergang alter Städte ist ein Weltuntergang"

    Hier ein Artikel aus der FAZ von Martin Mosebach. Da ich leider kein Abonnent bin, konnte ich in hier nicht reinkopieren, so habe ich einfach mal die, für mich, wichtigsten Auszüge niedergeschrieben.



    Dem ist eigentlich fast nichts hinzu zu fügen. Viele Menschen finden ja gerade die moderne Architektur so trostlos, weil sie sich gar nicht an alten Stilen orientiert, was wahrlich ein Novum in der Baugeschichte ist.

  • Es gibt kein einziges Beispiel eines gelungene Zusammenklangs zwischen einem gewachsenene historischen Ensemble und einem in industrieller Ästhetik in es hineingesetzten Gebäude.


    Da kenne ich aber einige Beispiele hier in Frankfurt!

  • Ich finde den Artikel sehr gut, aber wo bleibt die Moral von der Geschicht? Der Artikel scheint unvollendet. Fordert der Autor mehr Qualität von der Moderne? Mehr Rekonstruktionen? Oder weniger Rekonstruktionen, was der letzte Absatz durchklingen läßt.

  • Original geschrieben von goschio1
    Da kenne ich aber einige Beispiele hier in Frankfurt!


    Ich glaube hier ging es um eine vollständig erhaltene Stadt, in die ein modernes Gebäude implantiert wurde.

  • Dem ist eigentlich fast nichts hinzu zu fügen. Viele Menschen finden ja gerade die moderne Architektur so trostlos, weil sie sich gar nicht an alten Stilen orientiert, was wahrlich ein Novum in der Baugeschichte ist.


    das ist es, zumindest bei mir. ich finde es schade, dass man sich fast gar nicht mehr an klassischen vorbildern orientiert, alte, traditionelle, über jahrtausende entwickelte architekturelemente ignoriert und gar nicht auf diese eingeht, neu interpretiert. das niveau ist so weit herunter gefallen, das eine äußerst langweilige glas/stahl/beton kiste mit pseudo-intellektuellem geschwafel als ein meisterwerk der architektur emporgehoben wird. schade, wenn man an das reiche architektur-erbe der europäer denkt :(
    Kai

  • Ich finde den Artikel sehr gut, aber wo bleibt die Moral von der Geschicht? Der Artikel scheint unvollendet. Fordert der Autor mehr Qualität von der Moderne? Mehr Rekonstruktionen? Oder weniger Rekonstruktionen, was der letzte Absatz durchklingen läßt.


    Den letzten Absatz hätte ich vielleicht auch noch reinstellen sollen...ich musste den ganzen Inhalt (genauer gesagt bestimmte Auszüge) "abschreiben", da der Internet-Artikel nur für FAZ-Abonennten zugreifbar ist. :selbstmitleid:


    Die größte Schönheit, ein gewachsener Stadtorganismus, der von anonymen Händen über die Jahre hinweg wie ein lebendes Wesen weniger geschaffen als entfaltet worden ist, entzieht sich freilich jeder rekonstruierenden Anstrengung. Hier müsste im nachhinein geplant und fixiert werden, was seinen Wert daraus bezog, eben gerade nicht geplant und fixiert gewesen zu sein. Wenn die unglücklichen Überlebenden von Bam gegenwärtig nicht andere Sorgen hätten, könnte man versuchen, ihnen für den Wiederaufbau ihrer eben noch einzigartig schönen Stadt meinen Vorschlag zu einem in der Welt so noch niemals unternommenen Experiment zu unterbreiten: bei strikter Beibehaltung des mittelalterlichen Katasters und bei Festlegung des historischen Baumaterials jedem Bauherrn ansonsten vollständige Freiheit zu lassen. Die Stadt könnte sich so gleichsam selbst noch einmal hervorbringen, armseliger als vorher gewiss, aber noch aus derselben Substanz. Die Kräfte, die gegen solch eine organische Wiedergeburt stehen, dürften im Iran genauso wie in Europa allerdings zur Zeit noch stärker sein.


    Das "anonyme" ist hier glaube ich sehr wichtig. Die Architekten von heute sind die absolutistischen Herrscher von gestern...sie wollen sich durch ihre Bauten verewigen.