Münchner Biergartenratsch

  • Aber hier ist seit 2004 so gut wie gar nichts mehr realisierbar, ohne Aufstand der Wutbürger!


    Quatsch, Gegner von Bauvorhaben gab es schon immer, auch vor 200 Jahren.


    Entscheidend ist allein, wie die Entscheidungsträger mit dem Widerstand umgehen.


    Der Stein den Kronawitter damals ins Rollen gebracht hat,


    Das hat mit Kronawitter ausnahmsweise nichts zu tun. Anwohnerproteste gegen Bauvorhaben vor dem eigenen Balkon gibt es überall, nicht nur in München.

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    Vielleicht gibt es Anwohnerproteste auch in anderen Städten, aber es herrscht mittlerweile auch in Europa ein ausgesprochener HH Bauboom. Egal ob Rotterdam, Bratislava, Den Haag, Milano, Wien, etc.


    Städte, die DEUTLICHST kleiner oder gleich groß wie München sind.


    Dennoch glaube ich nicht, daß die Proteste dort so zahlreich sond wie hier und außerdem wird auch trotz Protesten gebaut.


    Zwei sehr wichtige Unterschiede zu München. Hoffe es kommt bald der HH Rahmenplan und es werden dann auch zu 100% die geplanten Dinge in diesen Gebieten durchgezogen.


    Man hört mittlerweile fast schon wegen jedem neuen Gebäude nur noch Proteste, Proteste, Proteste. Kann den Mist nicht mehr hören.

  • und außerdem wird auch trotz Protesten gebaut.


    Eben das meine ich. Protest gibt es überall (auch weit intensivere als hier ;)), wichtig ist nur, wie mit den Protesten umgegangen wird, d.h. dass die Politiker lösungsorientiert handeln, nicht einknicken.


    Seit Ude hat Reiter hier sehr viel verbessert (nicht alles).


    Ein Grundproblem - und das ruft vll. auch deinen Eindruck (wie auch bei mir) hervor - ist die omnipräsente mediale Panikmache und unsachliche Berichterstattung einschlägiger Lokalgazetten.


    Selbst der kleinste Widerstand wird in der Presse erwähnt und findet damit mitunter stadtweit Gehör. Es lohnt sich mehr als früher, zu protestieren. Zudem entsteht dadurch schneller ein Gefühl der Unzufriedenheit, die Leute fühlen sich infolge in ihrer Meinung gestärkt.


    Ich hatte vor einiger Zeit mal den Versuch unternommen, der TZ beizubringen, sie könnte doch vermehrt positive Aspekte des Großstadtlebens (insb. auch der zahlreichen Neubauten) zu berichten (so wie es die SZ z.T. betreibt). Die Berichterstattung scheint bis heute eher ins komplette Gegenteil übergegangen zu sein.


    Eine Kompetenz, die für heutige Politiker immer wichtiger wird: Sich nicht von der kurzsichtigen und auflagengetriebenen Berichterstattung verwirren und hetzen lassen (gilt insb. auch für andere aktuelle Tagesthemen). Hier im Subforum wird ja seit einiger Zeit auch nur noch SZ verlinkt ;).

  • "München-Plan" vorgestellt:

    Präsident Söder hat nun ein eigenes Wahlkampfprogramm für München vorgelegt, da die CSU gerade in ihrer Hauptstadt massiven Stimmenverlust, insb. zugunsten der Grünen, befürchten muss. Die Position in der Flüchtlingsdebatte dürfte hier neben den Kernthemen Wohnen, Infrastruktur und Bildung ausschlaggebend für die bisher vergleichsweise niedrigen Umfragewerte sein. Da jeder zehnte Wähler in München lebt, kommt einer kosmopolitischeren Ausrichtung der Wahlkampfthemen, wie es die SZ einmal formulierte, eine hohe Bedeutung zu. Daher also das nun vorgestellte "Programm".


    https://www.sueddeutsche.de/mu…s-muenchen-plan-1.4115996


    Wobei das Wort "Programm" übertrieben scheint, wenn man liest, was in dem Papier so drinsteht. Mehr Wohnungen, höher - wenn es der Standort zulässt - und schneller hochziehen, Parkplätze und Straßen überbauen, der kreuzungsfreie Ausbau des Mittleren Rings inklusive Tunnel, mehr U-Bahntunnel, ein S-Bahn-Ring und eine 1:1 Garantie in Sachen Kinderbetreuung. Was die Kommunen beantragen, werde genehmigt.


    Konkreter wird's nicht, das große WIE kommt nicht vor und so entpuppt sich das Skriptum letztlich als nicht mehr als eine Aufzählung längst bekannter, z.T. bereits verfolgter Lösungsansätze. Der Wähler braucht keine gutklingenden Phrasen, sondern Taten. Eine erste könnte sein, die von Söder skandalös verkauften GBW-Wohnungen wieder zurückzukaufen. Eine Zweite, endlich aktiv den A99 Ringschluss voranzutreiben und eine dritte die MVV-Tarifreform zu unterstützen - und nicht nur propagandistische Sprüche von sich zu geben: https://www.sueddeutsche.de/mu…e-in-die-m-zone-1.4115020

  • Eine erste könnte sein, die von Söder skandalös verkauften GBW-Wohnungen wieder zurückzukaufen. Eine Zweite, endlich aktiv den A99 Ringschluss voranzutreiben und eine dritte die MVV-Tarifreform zu unterstützen - und nicht nur propagandistische Sprüche von sich zu geben


    Die GBW Wohnungen zurückzukaufen würde Milliarden kosten und keine einzige Wohnung mehr produzieren. Das wäre sinnlos verpulvertes Geld. Lieber die Milliarden nehmen und neue Wohnungen bauen. Oder für die Region München eine vom Land initiierte regionale zusammenpassende Regionalplanung forcieren und mit Geld und Planung unterstützen, dass im direkten Münchner Umland im schnellen Umfang grössere Neubaugebiete entstehen können ohne die Gemeinden zu überlasten. Oder sogar eine Entlastungsstadt zu prüfen, wie von iconic beim Speichersee vorgeschlagen.
    Die MVV Tarifreform überzeugt mich nicht. Aber Sprüche aus der CSU dagegen, würde ich als Einzelmeinung abtun, da die Tarifreform ohne Unterstützung der CSU nie kommen würde.

  • Investitionsstau endlich beheben

    Jeder, der sich einigermaßen mit den Problemen in der Stadt und in der Region auskennt, merkt sofort, dass sich Söder hier auf die Schnelle eine Liste hat zusammenschreiben lassen, um im Nachhinein das Wahlprogramm um ein einigermaßen innovativ klingendes Profil zu ergänzen. Außer den vielbeschworenen Seilbahnen, Drohnen und der Überbauung des Mittleren Rings alles keine neuen Ideen. Hinzu kommt, dass gerade beim Thema Infrastruktur und Wohnungsbau die CSU für die in den letzten Jahren entstandene Misere in der Region mitverantwortlich ist. Eine Stärkung der Region kann nicht nur auf kommunaler Ebene passieren, es braucht auch Visionen, Entscheidungen, Impulse und Investitionen vonseiten des Freistaats. Cem Özdemir hat es in Gillamoos ja ganz lustig überspitzt, indem er feststellte, dass es bei Edmund Stoiber immerhin noch "Laptop und Lederhosn" hieß, während bei Seehofer und Söder die Bilanz nur noch "Kupferkabel und Diesellok" heißen könne. Dass die Region wirtschaftlich gut da steht ist kein Selbstläufer. Die Region München braucht endlich wieder Visionen und innovative Wachstumskonzepte - und diese müssen eben gerade auch vom Freistaat kommen.

  • Zitate LugPaj:


    Die GBW Wohnungen zurückzukaufen würde Milliarden kosten und keine einzige Wohnung mehr produzieren. Das wäre sinnlos verpulvertes Geld.


    Es werden keine neuen produziert, aber alte bezahlbar gehalten. So verkehrt nicht oder? Den Bestand an den meist Bietenden zu verkaufen und die Mieter alleine zu lassen, macht jedenfalls für mich keinen Sinn.


    Aber Sprüche aus der CSU dagegen, würde ich als Einzelmeinung abtun, da die Tarifreform ohne Unterstützung der CSU nie kommen würde.


    Naja, wenn einige Landkreise vorwegnehmen, die Reform nicht zu unterschreiben, würde ich das nicht als Einzelmeinung bezeichnen. Die Reform, die alle rundum glücklich macht und zugleich finanzierbar ist - ja die gäbe es sogar auf Basis der aktuell angedachten. Dann müsste aber der Freistaat mit Subventionen helfen und nicht nur schlau daherreden.


    Oder sogar eine Entlastungsstadt zu prüfen, wie von iconic beim Speichersee vorgeschlagen.


    Langfristig vorstellbar und mit Planungen sollte heute begonnen werden. Bis so eine "Entlastungsstadt" in der Pampa Wirkung zeigen kann, vergehen aber sicherlich 50 Jahre - Innenverdichtung geht wesentlich schneller und effektiver. Das gilt auch für viele Gemeinden mit S-Bahn-Anschluss, die noch massenhaft Platz für neue Baugebiete besitzen.


    Zitat Iconic:
    Eine Stärkung der Region kann nicht nur auf kommunaler Ebene passieren, es braucht auch Visionen, Entscheidungen, Impulse und Investitionen vonseiten des Freistaats


    Das sehe ich ganz genauso. Bayern hat das Geld, die Entscheidungsautorität und zumindest hatte auch die richtigen Kompetenzen, den Wohnungsbau und die Infrastruktur voran zu bringen (vgl. 1960). Der Eindruck der schnell zusammengeschriebenen Liste wird auch bei mir erweckt. Der Brüller "höher bauen - wo es der Standort zulässt". Ach was... das stand selbst bei Ude auf der Agenda...:lach:

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    Der Brüller "höher bauen - wo es der Standort zulässt". Ach was... das stand selbst bei Ude auf der Agenda...


    Immer diese Phrasendrescherei. Auch von Reiter schon seit 4 Jahren! Der Standort hätte es am Ackermannbogen, Arnulfpark, PEK, etc. zugelassen.


    Das einzige bekannte Projekt, in dem "höher" bauen auch in die Tat umgesetzt werden soll, hat sich von 2017 auf 2019 verschoben (Bayernkaserne). Mit Fertigstellung 2028 :)!


    Neue Projekte sind mir auch keinerlei bekannt. Was ist z.b. mit dem Ex-Standort für die olymp. Winterspiele (wollte Reiter da nicht mit dem Bund verhandeln?), was ist mit einem Generalkonzept für den Euroindustriepark (man könnte dort zig Parkplätze mit HH überbauen). Was ist mit Nachverdichtungen von Ackermannbogen, Arnulfpark, PS Schwabing, etc.?


    Es geht aktuell NULL vorran und es werden nur noch sinnlose Sprüche geklopft!


  • Es werden keine neuen produziert, aber alte bezahlbar gehalten. So verkehrt nicht oder? Den Bestand an den meist Bietenden zu verkaufen und die Mieter alleine zu lassen, macht jedenfalls für mich keinen Sinn.


    Was wollen wir in Dtld. haben. Einen staatlichen Wohnungsbau, der für alle Mietwohnungen zuständig ist oder Marktwirtschaft? Einen Mix davon halte ich für das größte Unding. Dann subventionieren alle, die nicht das Glück haben eine staatlich verbilligte Wohnungen zu ergattern, diejengen die es geschafft haben. Sozial ist das nicht, sondern höchst ungerecht.
    Das Thema Sozialwohnung klammere ich hier explizit aus.



    Naja, wenn einige Landkreise vorwegnehmen, die Reform nicht zu unterschreiben, würde ich das nicht als Einzelmeinung bezeichnen.


    Ok, gebe ich dir recht. Habe ich nicht so detailreich verfolgt, hatte da eine andere Meldung im Kopf. Mal schauen, was rauskommt.



    Langfristig vorstellbar und mit Planungen sollte heute begonnen werden. Bis so eine "Entlastungsstadt" in der Pampa Wirkung zeigen kann, vergehen aber sicherlich 50 Jahre - Innenverdichtung geht wesentlich schneller und effektiver. Das gilt auch für viele Gemeinden mit S-Bahn-Anschluss, die noch massenhaft Platz für neue Baugebiete besitzen.


    Gebe ich dir auch recht, wobei ich 50 Jahre als übertrieben ansehe. Almere hat es in weniger auf immerhin > 200.000 Einwohner gebracht. Bestehende Gemeinden sollte man viel schneller um Neubaugebiete aufstocken können. Das wäre für das Umland auch mein bevorzugtes Konzept. Trotzdem kann man man beides parallel angehen bzw. zumindest prüfen.

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    Neben dem Kommentar fasst die SZ auch die Reaktionen der politischen Gegner zusammen:


    - OB Reiter:


    "Etwas wirklich Neues konnte ich da nicht entdecken"
    "Beim Thema Wohnen kann ich ehrlich gesagt noch keine Linie erkennen"
    "Für die Menschen wäre wichtig, wenn der Freistaat zum Beispiel seine eigenen Grundstücke zur Verfügung stellt und diese nicht, wie beim ehemaligen Frauengefängnis, höchstbietend für Luxuswohnungen verkauft."
    "Von mir aus könnten wir das [Doppelpass Stadt - Land Dialog] aber auch gerne schon vor der Landtagswahl besprechen."


    - Stadträtin Claudia Tausend (SPD): Die Ideen seien nicht neu, von Söder wäre mehr erwartet worden und vieles aus dem Plan wäre längst umgesetzt oder in Arbeit.


    - Stadträtin Habenschaden (Grüne): "Wahlkampfversprechen eines nervösen, vom Machtverlust bedrohten Politikers", der Plan Söders sei nicht mit der bisherigen Politik der Staatsregierung kompatibel. So stünden insbesondere die Aussagen zum S-Bahn-Ausbau "in krassem Widerspruch zur Untätigkeit des Freistaats in den letzten Jahrzehnten". Denn wie der angedachte S-Bahn-Ring denn genau aussehen soll, wird mit keinem Wort erwähnt: "Da fehlt es hinten und vorne."


    - FDP: "reiner Wahlkampfaktionismus", der S-Bahn-Südring sei an der CSU gescheitert.


    Der Landtagsabgeordnete Micheal Piazolo (Freie Wähler) fasst es recht gut zusammen: "Statt dass die Dauerregierung der CSU nun konkrete Pläne zur Umsetzung präsentiert, kommen wieder nur wolkige Wahlversprechen"


    https://www.sueddeutsche.de/mu…laudiert-soeder-1.4116653


    Es ist wirklich zum Schreien, für wie dumm uns manch einer verkaufen möchte. Die Lösungen liegen auf der Hand, diskutiert und studiert wurde genug. Wir brauchen keine "Ideensammlungen" und Selbstbeweihräucherungen mehr, die sinnlos Steuergeld und Zeit verschwenden, sondern Taten. Nur sehe ich da ehrlich gesagt schwarz, wenn erstmal die AfD im Landtag sitzt. Dann geht es wieder nur um das eine große Alibithema...

  • Hier sind mir letztens 2 Grundstücke in bester Lage in Bogenhausen aufgefallen, die unbebaut vor sich hingammeln: https://goo.gl/maps/ZPFP6eeu9CG2


    Gibt es rechtlich von der Stadt hier kein Druckmittel, um endlich eine Bebauung zu erreichen?
    Kennt jemand Zahlen, wieviel Grundstücke es dieser Art in München gibt, ob es eine relevante Masse hat oder nicht?

  • Tja, das ist die alte Geschichte...in letzter Zeit fahre ich aus beruflichen Gründen öfter durch Grünwald, dort gammelt an vielen Top-Lagen z.B. rund um die Robert-Koch-Str. gefühlt jedes zehnte Grundstück ungenutzt vor sich hin oder es verfällt eine unbewohnte Bestandsvilla. Wie wir ja immer wieder erfahren liegt das "Betongold" eben nicht in der Bebauung sondern im Grundstück.

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    LugPaj:


    Die zwei verlinkten Grundstücke gehören meines Wissens noch den Erben des 2014 verstorbenen Alfred Lex. Kann sein, dass ein Verkauf für die Familie nicht infrage kommt. Besitzen die Grundstücke Baurecht (wovon ich ausgehe), dürfte die jährliche Grundsteuer aber nicht billig sein.


    gibt es rechtlich von der Stadt hier kein Druckmittel, um endlich eine Bebauung zu erreichen?


    Naja, was entsteht dort allerhöchstens? Zwei Doppelhäuser für Millionäre. Es gibt wahrlich dringendere Projekte, wo eine rechtliche Intervention seitens der Stadt angebracht wäre. Dabei sind die Erfolgsaussichten aber alles andere als rosig, selbst wenn es bereits einen Wettbewerb gab, muss der Eigentümer offenkundig noch lange nicht bauen, vgl. Campus Süd, beim Dönerhaus gibt es sogar schon eine Baugenehmigung und dem Eigner ist das egal. Da würden diese zwei Minigrundstücke nur Personal binden, das nicht vorhanden ist, Zeit in Anspruch nehmen, die man eigentlich nicht hat und Kosten verursachen.

  • Liebe Forumsmitglieder,


    Frage an die, die schon viel herumgekommen sind, bzw internationale Bekanntschaft haben :


    Gibt es weltweit eine Stadt/ Region die in ähnlicher Weise so viel Skepsis/ Angst vor Veränderung des Stadtbildes/ Infrastruktur haben , wie es bei grossen Teilen der Bevölkerung/ Politiker/ Medien im Raum München der Fall ist ?