Neubauvorhaben Hafenplatz (Kreuzberg)

  • Hafenplatz – Kreuzberg

    In der ehemaligen Kreuzberg-Randlage Hafenplatz, am Mendelssohn-Bartholdy Park tut sich einiges, das Schaumann-Areal ist den meisten ja bekannt.


    Weniger im Fokus ist wahrscheinlich eine bereits fortgeschrittene Projektplanung für die Ecke Hafenplatz / Köthener Str. – zur Zeit bebaut mit einer unglaublich grauen und einigermaßen trostlosen Vorwende-Platte 'West', welche zur Zeit noch als Studentenwohnheim fungiert und die besten Zeiten hinter sich hat.


    Die Wohnheim-Nutzung und weiteren Mietverträge scheinen bis Februar 2018 wohl endgültig beendet zu werden um danach einen (Teil-)Abriss und Neubebauung durchzuführen.


    Erste Baukörper-Planungen gibt es hier und hier.


    Insgesamt eine bedeutende Chance, dem gesamten Areal Köthener / Dessauer Str. / Hafenplatz würde eine Aufwertung und Belebung sicherlich gut tun. :daumen:


    Hat jemand noch detailliertere Informationen und weiss jemand was mit den angrenzenden Gebäuden Dessauer-Str. geschehen wird?

    Einmal editiert, zuletzt von Querbalken () aus folgendem Grund: Rechtschreibung korrigiert.

  • ... zur Zeit bebaut mit einer unglaublich grauen und einigermaßen trostlosen Vorwende-Platte 'West', welche zur Zeit noch als Studentenwohnheim fungiert und die besten Zeiten hinter sich hat.Die Wohnheim-Nutzung und weiteren Mietverträge scheinen bis Februar 2018 wohl endgültig beendet zu werden um danach einen (Teil-)Abriss und Neubebauung durchzuführen...


    Wir haben uns über diese ”unglaublich trostloseVorwende-Platte West“ hier schon in einem anderen Thread beschäftigt und dabei festgestellt, dass sie für ihr Alter eigentlich noch ziemlich gut in Schuss ist. Auch die Nutzung für preisgünstigen Studentenwohnraum wurde hier begrüßt.


    Wenn man jetzt lesen muß, dass es Bestrebungen gibt das Problem bezüglich des Wohnraummangels für Studierende weiter zu verschärfen indem man wie hier intakte preisgünstige Wohnmöglichkeiten abreißen lassen will, kann ich das nicht nachvollziehen. Und dies aus rein ästhetischen Gründen wie es scheint...? Eine ziemliche Schande wie ich finde.


    Vielleicht kommt ja der neugewählte Senat in seiner Wochenendklausur zum Thema Bauen und Stadentwicklung endlich einmal diesem Problem auf die Spur und verhindert solche Absurditäten!


    Oder vielleicht wacht ja auch endlich mal die Kreuzberger Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündis90Grüne) auf und kümmert sich mal um den südwestlichsten Zipfel ihres Einflußbereichs. Wenn wie gestern abend in der Abendschau zu sehen der neue Senat die Auflösung der menschenunwürdigen Massen-Unterbringung Geflüchteter in den Tempelhof-Hangars oder im ICC betreiben will und händeringend nach preisgünstigem zentralen Wohnraum ausschau hält. Hier kann sie fündig werden!


    http://www.rbb-online.de/wirts…ende-Wohnraum-Mangel.html

    3 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Die Wohnbaupolitik des Senats und der Bezirke möchte ich eigentlich gar nicht hier kommentieren: wie so oft, gut gewollt, aber meist grottenschlecht umgesetzt.


    Eine Recherche bestätigt, dass auch dieses Wohnheim sich nicht im Besitz der Berliner Studentenwerke befindet sondern nur von einer Immobiliengesellschaft angemietet ist. Solche Mietverträge laufen bekanntermaßen irgendwann aus, im Falle dieses Objektes ist dies auch schon seit geraumer Zeit bekannt:

    Artikel Tagesspiegel


    Die Studentenwerke sehen sich heute als Serviceunternehmen und nicht mehr als Immobilieninvestoren –*mit entsprechenden teuren Lehren aus der Vergangenheit. Die öffentlichen Hand tut und tat sich sehr schwer, Immobilienprojekte zeit- und ressourcenschonend umzusetzen, Berliner Flughafen, Staatsoper oder, ganz neu, Pergamon-Museum lassen grüssen.


    Dass der Investor am Hafenplatz nun irgendwann die Gunst der Stunde nutzen will war abzusehen. Die Mietverträge waren lange genug im Voraus gekündigt, Politik und öffentliche Hand hätten sich also frühzeitig um Alternativen kümmern können. Wünschenswert ist sicherlich vieles. Eine 'Alternative' wäre letztendlich die Enteignung, aber ich denke östlich der Mauer wissen alle noch zu gut, was die langfristigen Folgen solcher Eingriffe sind.


    Insofern begrüße ich, dass der Investor eine Veränderung vornimmt, da der unrenovierte Ist-zustand, jedenfalls von aussen, wahrlich nach Verbesserung ruft. Dass der Investor in erster Linie wirtschaftliche Interessen vertritt ist beklagbar, aber ganz natürlich. Alles andere wäre in einer funktionierenden Marktwirtschaft auch nicht nachhaltig machbar.

  • ... liest sich fast als wären sie der Investor und wären niemals Student gewesen.
    Spaß beiseite.
    Kein Mensch ruft nach Enteignung.
    Jedoch sollte, wenn wie in diesem Fall günstiger Wohnraum für Studierende vernichtet wird, der Investor verpflichtet werden wenn nicht an gleicher so doch zumindest an anderer Stelle für Ausgleich zu sorgen. Und hier sehe ich eben doch die Komunalpolitiker in der Pflicht! Wäre doch eine faire Maßnahme.

  • Abriss und Neubau sind in vielen Fällen kostengünstiger als eine aufwendige Sanierung, ganz sicher auch hier. Kostengünstiger Wohnraum kann genau so gut, bzw. sogar besser, bedarfsgerechter und heutigen Ansprüchen genügend, in Neubauten zur Verfügung gestellt werden. Städtebaulich wäre es vorteilhaft, da die Blockrandbebauung wiederhergestellt werden kann. Zudem sind auf dem Grundstück des Bestandsbaus wesentlich mehr Wohnungen möglich, bei einer besseren Flächenausnutzung.

  • Wie so oft in Berlin ist das Thema auch hier 'Verdichtung'.


    So ungefähr sieht der Ist-Zustand aus:


    https://c6.staticflickr.com/8/…13894853_8e2092502f_z.jpg


    (Quelle: Flickr, Derteo.Berlin)


    Geplant sind Mischnutzungen mit Gewerbe und Wohnflächen.


    http://www.kampmann-partner.de…-2-Galerie-Querformat.jpg


    http://www.kampmann-partner.de…-3-Galerie-Querformat.jpg


    http://www.kampmann-partner.de…-6-Galerie-Querformat.jpg


    Quelle: Kampmann + Architekten, Berlin


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    Bato

  • Der Hafenplatz ist doch völlig unangetastet (wobei sich die Frage nach dem Namen auch beim Kaiserdamm stellte), architektonisch ist das 08/15-Mainstream. Für den Ort unter seinen Möglichkeiten.

  • ^ Wenn ich mich nicht verzählt habe, hat der hässliche Bestandsbau 12 Geschosse, die Entwürfe maximal 9 (s. die geURLten JPGs unter #9). Ich glaube, die könnten bis 12 kommen, bei mehr gestalterischer Vielfalt - besser spannende Dichte (wie in den anderen Millionenstädten) als verdünnte Langeweile (die bereits in den Großsiedlungen der 1960er/1970er Jahre nicht funktionierte, im Osten genausowenig wie im Westen). Dass etwa hier bloß dreimal hellgraue und dunkelgraue Flächen anders kombiniert werden, das ist wirklich viel zu einfallslos.

  • ^
    Die Planung dürfte sich an der in Berlin üblichen Traufhöhe orientieren. Für mehr müsste ein B-Plan her. Und da kann ich mir gut vorstellen, dass aufgrund möglicher Verschattungen der Nachgebäude oder anderen Gründen deren Besitzer nicht mitspielen werden. Der Investor spart mit der aktuellen Planung (die ja wie hier gezeigt momentan nicht mehr als eine unkonkrete Studie ist) Zeit und Kosten und kommt schneller an seine Rendite.

  • Häuserk(r)ampf

    So, mittlerweile hat die gut informierte Presse auch Wind von diesem Projekt bekommen, und einen ersten Bericht gibt es in der BZ:


    https://www.bz-berlin.de/berli…rissen-mieter-haben-angst


    Es geht um die Auflösung und Teilabriss der Sozialwohnungen. Vom Studentenwohnheim, das m.W. noch mehr Raum einnimmt, wird aber nicht berichtet. Interessant, dass die BZ (Springerpresse) dazu als erstes berichtet, anscheinend ist die linke Presse mit den Sozialmietern nicht so eng vernetzt wie vermutet?


    Der Bezirkssprecher, (schnarch) hatte von all dem nichts mitgekriegt – vielleicht hätte er besser in unserem Forum mitgelesen? :lach:


    Die ganze Gemengelage – vergammelte Sozialbauten, Prestige-Potse um die Ecke, RRG-Senat im Dauerkampf mit ehrgeizigen Investoren – das hört sich nach einem langjährigen Schwelbrand an, obwohl die Ecke wirklich einen städtebaulich gelungenen Entwurf, und urban wie sozial (!) handelnde Investoren wirklich dringend benötigen würde.


    Werden wir hier demnächst brennende SUVs oder brennende Heizpilze mit Dachterrassen-Blick auf den Mendelssohn-Park bewundern können? "Berliner Mischung", mit Goodwill aller Beteiligten könnte sie doch gerade hier entstehen!

  • Querbalken: Was willst Du mit Deinem Beitrag sagen? Was haben die Pläne für Sozialwohnungen mit brennenden SUV's zu tun? Konstruierst Du da was?


    Der Artikel in der BZ ist auch nicht sehr erhellend, nur das übliche.


    Aus architektonischer Sicht ist es doch erfreulich, wenn dort etwas geschieht und wenn dann noch moderne Sozialwohnungen oder zumindestens günstige große Wohnungen dabei rauskommen (sollte die BZ mal sauber recherchiert haben?) ist doch vieles in Ordnung. Für die Betroffenen Mieter ist es natürlich unangenehm, hoffentlich endet es nicht in purer Gentrifizierung.

  • So, beim Hafenplatz Projekt scheint es jetzt in Trippelschritten weiter zu gehen:


    - Es gibt eine dreisprachige (!) Projektseite auf der auch die jetzigen Mieter angesprochen werden. Sieht vorbildlich nach Partizipation und 'Berliner-Mischung-Erhalt' aus, ist aber vielleicht auch nur eine gut gemachte Beruhigungspille der Investoren?


    - Angekündigt wird ein Diskussionsforum, am 1. Juni, auf der eventuell erste Entwurfsskizzen gezeigt werden. Zitat: '... Ausstellung zur Historie und Vision des Hafenplatzes.'


    Hafenplatz Berlin


    Anbei auch noch eine aktuelle Skizze von der Artprojekt-Gruppe: die Baukörper-Planung setzt hier wohl nun voll auf Neubau und nicht mehr auf Teilerhalt der 'Maya-Pyramide'. Ist natürlich noch zu früh um zu urteilen, die Hinterhöfe mit entsprechenden Durchlässen könnten zwar sehr interessant und urban werden, oder ein neuer Vorort zur Hölle. Es wird, wie so oft, an der Ausführung von Fassaden, Material und Details liegen (und da sind wir in Berlin bei vielen Projekte leider nicht gerade Spitze).



    Quelle: Artprojekt Gruppe

  • So, beim Hafenplatz Projekt scheint es jetzt in Trippelschritten weiter zu gehen... die Baukörper-Planung setzt hier wohl nun voll auf Neubau und nicht mehr auf Teilerhalt der 'Maya-Pyramide'. Ist natürlich noch zu früh um zu urteilen, ...


    Ich finde aber gerade die ”Maya-Pyramide“ erhaltenswert. Eben weil sie unverkennbar etwas anderes ist als dieser Einheitsblockrandbrei. Sie sollte als ein typischer Vertreter der Architektur der 70er unter Denkmalschutz gestellt werden. Ganz schnell!


    https://c6.staticflickr.com/8/…13894853_8e2092502f_z.jpg

  • ^ich würde sagen ein eingerahmtes Foto am Platz als Mahnmal für künftige Generationen wäre für diese in keinster Weise zu schützende Brutalismus Architektur der Ehre genug.


    Wenn schon Denkmalschutz, dann doch gleich das „wunderschöne Ensemble“ Marzahn, da würdest du dich doch sicher sehr darüver freuen werter Camondo.


    Aber bitte nicht im Zentrum der Stadt. Hier sollte wieder Schönheit einkehren.