Domumgebung

  • Ich habe vor 2 oder 3 Jahren in der Zeitung gelesen, daß die Betreiber des Dom-Hotels tatsächlich den Wunsch hatten, das alte Dach zu rekonstruieren.
    Das Denkmalschutzamt hatte sich aber damals überhaupt nicht begeistert gezeigt, da ein solches Vorhaben die 50er Jahre- Nachbarbebauung beeinträchtigen würde.
    Sehr schade, wo hier die Prioritäten liegen :nono:

  • Auf alten Fotos ist zu erkennen das die Bedachung nicht sehr hoch war (denke dort waren kleine Personalzimmer) wüsste also nicht warum sie den Nachbarbau beeinträchtigen würde...
    Sehr schön war der Eck-Turm mit seiner Beaux-Arts Haube. Sie würde bestimmt auch das Museum überragen... :)

  • Südseite Roncalliplatz

    Auf der Südseite des Roncalli-Platzes haben die Abrissarbeiten schon angefangen und haben schon einen Großteil des Kiosks in Schutt und Asche zerlegt... Bin gespannt, wann die Bauarbeiten für den neuen Kiosk beginnen.

  • Der Zentral-Dombau-Verein veröffentlich die Tage eine wissenschaftliche Dokumentation mit dem etwas sperrigen Titel „Dass die ganze Umgebung des Domes eine würdige Gestaltung erhalte“.


    http://www.ksta.de/html/artikel/1228404079985.shtml


    Diese soll wohl auch im Buchhandel erhältlich sein. Demnach belegen zahlreiche historische Dokumente und Berichte, das weite Teile der Domumgebung in ihrer heutigen Form gar nicht hätten bebaut werden dürfen. Schon im 19. Jahrhundert gab es durch die Stadt umfangreiche Grundstücksaufkäufe und auch Teilfreilegungen des Domunfeldes, welche zum Großteil durch Gelder des ZDV und seiner "Dombaulotterie" finanziert worden waren. Im Gegenzug habe die Stadt sich verpflichtet, diese Grundstücke frei zu halten und dem Dom "ein würdiges Umfeld zu geben". Die heutige Situation, insbesondere an der Süd- und Ostseite des Doms, sei aber aus Sicht des ZDV und Erzbistums "unbefriedigend".


    Dieser Meinung dürfte sich wohl die Mehrheit anschließen. Warum man allerdings die Stadt nicht schon in der Vergangenheit an ihre Verplichtungen erinnert hat sondern erst jetzt, da das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, bleibt offen. Dazu muss man wohl das Buch lesen :D. Das Thema wird jedenfalls gemütlich weiterkochen und spätestens wieder laut werden, wenn die U-Bahn fertig gestellt und der Kurt-Hackenberg-Platz angegangen werden muss. Einzige Chance auf eine angemessene Neugestaltung bietet sich auch aus meiner Sicht nur durch einen Abriss des Römisch-Germanischen-Museums. Der Roncalli-Platz würde entsprechend größer und könnte entlang seiner Flanken "Am Hof" bis hoch zum Museum Ludwig eine neue bauliche Einfassung erhalten. Dann bleibt allerdings die Frage nach einem neuen Museumsstandort. Vielleicht am Breslauer Platz?

  • Ziemlich interessanter Sachverhalt.
    Damit scheint das Recht ganz klar auf Seiten des Dombauvereins zu sein. Der beschwert sich schon seit langem, dass der Dom zugebaut ist.
    Die Frage ist, ob die Dokumente nach derart langer Zeit und seit langem bestehender Bebauung noch einen Wert haben.
    Wenn ja und der ZDV eine Zurückbauung erwirken kann, so kann ich mir auch einen nicht derart zentralen Punkt für einen Neubau vorstellen. Der Masterplan wirbt ja stark für eine gleichmäßigere Verteilung der Kölner Attraktionen.
    Frage am Rande: Liegt das Dionysos-Mosaik eigentlich an seiner Original-Stelle oder wurde es später während des Museumsbau dorthin gebracht? Soweit ich weiß, ist das ja der orginale Fundort, der bei einem Museumsumzug aufgegeben werden muss.
    Mir persönlich ist ein Dom mit unmittelbarer Einrahmung lieber als ein weite Trennung von Kirche zur übrigen Bebauung. Was nur schmerzt, ist die aktuelle Umsetzung dieser Einrahmung (RGM:Nieder:)

  • Grundsätzlich ist mir eine (relativ) enge Umbauung des Domes auch lieber, das soll ja kein entrücktes Kunstwerk, sondern ein öffentliches Gebäude und damit Teil der Stadt sein. Das RGM müsste aber anders dimensioniert sein, und eine andere Fassade bekommen. Außerdem sollte die Umgebung der alten Römerstraße und das Forschungszentrum des RGM mit umgestaltet werden.

  • @ Lunke
    Vielen Dank. Jetzt weiss ich endlich, was das für ein angerenzendes, hässliches und abgewohntes Gebäude südöstlich des RGM (gegenüber dem Mondial-Hotel am Kurt-Hackenberg-Platz) ist - das ist das RGM-Forschungszentrum. Sicherlich wichtig, nichts desto trotz unsäglich unansehnlich.


    Ich könnte mir vorstellen, dass das RGM, zumindest bis zur Höhe des Dyonysos-Mosaiks, abgerissen wird. Dadurch würde ein größerer Abstand zum Dom gesichert. Bei dieser Gelegenheit könnte man das ganze Areal zwischen Roncalli-Platz und Kurt-Hackenberg-Platz (ehem. Diezösanmuseum/Buchhandlung Köseler und RGM-Forschungszentrum) neu gestalten - sprich: abreißen - und das RGM hier ansiedeln.

  • Ich habe vor 2 oder 3 Jahren in der Zeitung gelesen, daß die Betreiber des Dom-Hotels tatsächlich den Wunsch hatten, das alte Dach zu rekonstruieren.
    Das Denkmalschutzamt hatte sich aber damals überhaupt nicht begeistert gezeigt, da ein solches Vorhaben die 50er Jahre- Nachbarbebauung beeinträchtigen würde.
    Sehr schade, wo hier die Prioritäten liegen :nono:


    Heißt das konkret, dass das 50er Jahre-Dach unter Denkmalschutz steht? Sonst sehe ich nicht, wie das Gemecker des Denkmalschutzamtes da konkret eine bindende Wirkung hätte entfalten können...

  • Denen geht es sicher darum die einheitliche Bebauungshöhe zu erhalten, welche in der Innenstadt halbwegs homogen und ja, ich glaube auch geschützt ist. Damit schießt man in konkretem Fall zwar weit über's Ziel hinaus, aber Rekonstruktionen haben in Köln allgemein eine ganz schlechte Lobby.


    @ Lunke
    Auch von mir danke für die Info, RGM-Forschungszentrum, jetzt hat der Klotz endlich einen Namen ;)

  • Tilou Sehe ich ganz genau so wie du. Ich bin zwar auch kein Freund von Rekonstruktionen auf Teufel komm raus - aber die in Köln spürbare ablehnende Haltung ist schon extrem.


    Dies gilt auch für die Erhaltung - oder nicht - von (denkmalwerten) Gebäuden. Das wird hier in Köln ganz eng definiert. Hier wird das singuläre Gebäude betrachtet und gefragt: Steht das Gebäude stellvertretend stilbildend für einen bestimmten Gebäudetyp einer Epoche, hat es besondere, herausragende geschichtliche Bedeutung? Spielte es eine besondere Rolle bei der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt oder hat es ansonsten irgendein Alleinstellungsmerkmal?


    Ist dies (nach Meinung der Denkmalschützer) nicht der Fall, wird ein Gebäude als nicht unbedingt erhaltenswert eingestuft.


    Dies trifft leider auf viele sog. "Altbauten" (Jahrhundertwende, Gründerzeit) zu. Auch wenn die Bausubstanz gut ist, Köln nicht gerade reich mit noch erhaltenen Gebäuden aus dieser Zeit gesegnet ist, viele dieser Gebäude aus Sicht der Bevölkerung und Architekturinteressierter schön und unbedingt erhaltenswert erscheinen - wird dem Gebäude kein Alleinstellungsmerkmal beigemessen - greift in Köln der Denkmalschutz nicht.


    In Köln hat dies leider dazu geführt, dass viel erhaltenswerte Jahrhundertwende-Altbausubstanz zerstört wurde. Und das eben nicht nur während des 2. Weltkrieges - wie immer wieder gerne aufgeführt - sondern auch mangels Wertschätzung in den Jahrzehnten danach.


    Der Gedanke ganze Häuser-Ensembles unter Schutz zu stellen ist hier nicht ausgeprägt. Unterstützt wird dies in der Argumentationswelt der Denkmalpfleger dadurch, dass eben kaum geschlossene Ensembles vorhanden sind. In meinen Augen würde es jedoch reichen, wenn ein Straßenzug durch entsprechendeb Gebäude geprägt ist - hier ein Ensemble zu sehen, was durch Lückenbebauung/Abriss-Neubebauung nicht weiter in Wirkung geschädigt, sondern gestützt werden müsste.


    Ob das dann durch Reko geschieht - oder eine erkennbar moderne Bebauung - die sich dann in das Gesamtbild einfügt, ist wieder eine andere Frage.


    In Köln klaffen Selbstverständnis der Denkmalpflege und Wunsch bzw. Anspruch der Bevölkerung an Denkmalpflege besonders weit auseinander.
    Verstärkt wird dies m.M. nach noch durch den Hang der Denkmalpfege, Gebäuden der 50er/60er Jahre besondere Wetschätzung zukommen zu lassen, was bei bestimmten Objekten, in den Augen sehr vieler nicht nachvollzogen werden kann.

  • Also meines persönlichen Erachtens muss da gar nicht erst der Begriff der Reko bemüht werden, es geht hier schlicht um die Reparatur eines Kriegschadens, wir sprechen ja nur von einem Dach! Aber gut, bei so einer Einstellung wird Köln auch noch in 100 Jahren eine der hässlichsten Großstädte mit einigen der bedeutendsten Sakralbauten Deutschlands sein. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn die Denkmalpflege noch so viele 50er und 60er Jahre Bauten unter Schutz stellt.

  • Ja genau RMA2000. Die Horden von Touristen, Studenten und sonstigen Besuchern strömen nämlich nur aus zwei Gründen nach Köln: Wegen der Hässlichkeit und wegen der Kirchen...


    Warum denn so pauschal? In den letzten 10 Jahren hat sich hier städtebaulich immens viel bewegt, Lücken wurden geschlossen, Nachkriegsprovisorien beseitigt, viele weitere Verbesserungsmöglichkeiten sind erkannt und in Planung. Von daher ist mir bei der Vorstellung von Köln in 100 Jahren alles andere als bange.


    Aber nochmal zum Thema: Mit dem Dach in seiner Originalform wiederaufgebaut (mit Turmlandschaft) würde das Dom-Hotel eine ziemlich herausragende Stellung in der Dom-Umgebung erhalten. Auch ich wage ohne Visualisierung nicht zu behaupten, wie sehr dadurch der Gesamteindruck des umgebenden Ensembles beeinflusst würde. Und warum dem Bauwerk nicht unbedingt ein derart überhöhter Status zugebilligt wird, hat Citysurfer ja schon eingehend erklärt. Ich selbst muss nicht unbedingt die Komplett-Reko haben, finde aber, dass selbst ein normales Mansard-Dach dem Hotel wieder einen viel harmonischeren Gesamteindruck verschaffen würde.

  • Umzug DOM-Hotel in einen Neubau am Roncalli-Platz?!

    Habe einen interessanten Artikel in der FAZ gelesen und war sehr überrascht zu erfahren, dass im Jahr 2011 die Gebäude des WDRs an der Straße "Am Hof" (Roncalliplatz) einem Neubau weichen sollen in dem dann das DOM-Hotel einziehen soll. Das DOM-Hotel soll wieder eine Kuppel erhalten und anderweitig genutzt werden.


    Weiß jemand etwas?


    http://www.faz.net/s/RubEBED63…Tpl~Ecommon~Scontent.html

  • Ich hatte den Artikel auch gelesen und war sehr überrascht. Vor allem frage ich mich, was "... an der Ecke Am Hof/Unter Goldschmied, steht eines der größten innerstädtischen Bauvorhaben der letzten Jahre an: Das Areal soll 2011 abgerissen werden..." konkret bedeuten soll. Das klingt nicht danach an, als ob hier nur 2 Häuser abgerissen werden.
    Mich würde sehr interessieren, wie groß das Projekt werden soll, bzw. welchen Bereich es genau umfasst. Evtl. der ganze Block bis hin zum Spanischen Bau?


    Seltsamerweise war hiervon noch nichts in der lokalen Presse zu lesen. Das Einzige, an das ich mich erinnern kann, ist, dass wenn der WDR die "Am Hof" genutzten Gebäude aufgibt (was er wohl schon getan hat, bzw. in Kürze tut) diese zur Disposition stehen und eine Neubebauung ansteht.

  • Vor Jahren wollte an dieser Stelle Galleries Lafayette ein Kaufhaus bauen. Zu diesem Projekt gab es einige Bilder im Internet, habe sie aber leider noch nicht gefunden.

  • Ich finde die Bauten "Am Hof" eigentlich gar nicht so übel. Repräsentativer 50er Jahre-Bau Aber wenn man um die Ecke geht, steht man vor einem ziemlich hässlichen Gebäude mit Garage/Tankstelle im Erdgeschoss. Darum wärs nicht schlimm.

  • Völig neu für mich ist, dass das (Le Meridien) Dom Hotel aus seinem historischen Gebäude in den Neubau an der Roncalliplatz-Südseite ziehen will/wird/könnte.


    Durchaus denkbar. Und da das Hotel gediegen und repräsentativ sein will/muss, müsste auch die Architektur an dieser prominenten Stelle ansprechend sein.


    Ich würde mich freuen, wenn das alte Dom Hotel-Gebäude sein Dach wieder bekäme. Über die künftige Nutzung kann ich aber nur rätseln.


    Bei der Gelegenheit könnte man auch an die Neuordnung des gesamten Areals zwischen Roncalliplatz und Kurt-Hackenberg-Platz denken. Vielleicht könnte man das RGM quasi nach Süden verschieben und damit den Abstand zum Dom verbessern. Gleichzeitig erhielte der Roncalliplatz mit einem passenden Neubau gegenüber dem dann ehem. Dom Hotel und Abriss des Backsteinbaus an der Südost-Ecke die Chance, wirklich die "Gute Stube" Kölns zu werden.

  • Ansonsten kann man nur hoffen, dass die Sache schnell angegangen wird. Es hat sich zwar schon einiges getan, aber die Vorschläge hören sich gut an und würden einen deutliche Verbesserung des Domumfeldes darstellen.