Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Er meint die beiden angrenzenden Gebäude. Der Kopfbau wird gerate renoviert. In das EG kommt eine Gastronomie. Er sieht im inneren nicht schlecht aus. Die ehemaligen Büros der Stadtverwaltung sind in einem guten Zustand. Leider hat man sich nicht darum gekümmert, den Dachboden vor Tauben zu schützen. Die haben etwas Schaden angerichtet.


    Das Hochhaus am Schloßteich wollte Firma Mierbach sanieren. Die Vorplanungen waren fertig. Im letzten Augenblick hatte die GGG dann entschieden, wenn Mierbach das kann, können wir das auch. Da waren die ganzen Investitionen von Firma Mierbach futsch.

  • Zurzeit nächtigen in der Augustusburger 102 die Mitglieder der Piratenpartei, die an diesem Wochenende in der Mensa der TU ihren Bundesparteitag abhalten. Muss also wirklich noch recht anständig in diesen Räumlichkeiten sein.

  • Letzteres. Ich meine, Chemnitz braucht städtebauliche Gestaltung. Ich sag das immer wieder, die Leute wollen etwas fürs Auge haben, nur diese Städte sind beliebt und haben Bevölkerungszuwachs.


    Es gibt auch Leute, denen Gestaltlosigkeit egal ist, Hauptsache warm und trocken und Parkplatz vor der Haustür. Es fragt sich aber, wie groß das Volumen ist und wie es sich entwickeln. Mir scheint es in Zukunft zu sinken, die Stadtverwaltung sieht das aber zumindest öffentlich nicht so.


    Mit der Wohnraumanalyse der Stadt Chemnitz bin ich noch nicht fertig. Klar ist aber, dass die dargestellte/propagierte unabhängige Entwicklung der Bestände die Chancen für die positive Entwicklung des stadtbildprägenden Altbaubestandes nicht ausnutzt.


    Unsaubere Argumentationen wie „Gleichzeitig finden durch den langjährigen Ausdifferenzierungsprozess der Nachfragegruppen – mit Ausnahme der KdU-Thematik – nur noch geringe Austauschprozesse mit dem preiswerten Altbaubestand statt. Entsprechend verbessern Rückbauten im industriellen Segment kaum die Nachfrage im Altbau.“ durchschaut leider nicht jeder. Punkt 7.5.1 ist interessant.


    Tolle Sache im Punkt 4.2.4: Die Bewertung von Stadtteilen, Tab. 32. Von allen sechs Wohnkonzepten werden Zentrum, Hutholz und Sonnenberg in unterschiedlicher Reihung als Lagen mit schlechtem Image genannt. Bei allen sechsen tauchen Kaßberg und Adelsberg als allgemein beliebte Lagen auf.


    Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wir haben kaum Möglichkeiten neu zu bauen, wegen der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung in Chemnitz. Da nützt es nichts, einen Plattenbau nach dem anderen zu sanieren.


    Von der „Ausweitung des höherwertigen industriellen Segments“ wird auch in der Analyse abgeraten.


    Und noch etwas, diese Art von Architektur hat eine kurze Haltwertzeit. Diese Häuser werden schon in 10 Jahren wieder altmodisch aussehen und Mietinteressenten nicht begeistern wo hingegenen ein sanierter Gründerzeitbau eine unbegrenzte Anziehungskraft hat.


    Ich glaube, dass beim Plattenbau „Extrem-Umbauten“ langlebiger sind als 08/15-Großtafel-Sanierungen.


    Die ganzen Wohnungsgesellschaften, allen voran GGG, die fast ausschlieslich auf Plattenbauten gesetzt haben,


    Für die GGG ist „fast ausschließlich auf Plattenbauten gesetzt“ übertrieben.


    werden in Zukunft ein riesen Problem bekommen, wenn Sie keine Mieter mehr für solche Häuser interessieren können.


    Dazu hab ich eine interessante Anzeige aus dem Amtsblatt, wo die Wohnungsbaugenossenschaft Chemnitz-Helbersdorf unter der Überschrift „Wir investieren weiter in unsere Zukunft“ für einen sanierten Neungeschosser auf der Paul-Bertz-Straße wirbt. Der Slogen der WCH ist Wohnen mit Zukunft. Wenn die nicht Angst um ihre Zukunft hätten, dann würden die nicht ständig das Wort „Zukunft“ gebrauchen!


    Auch nett: Helbersdorf und Morgenleite sind citynahe Wohngebiete – erst kommt das Stadtzentrum, dann die innerstädtischen Wohngebiete und dann die citynahen. Nur stadtnah (Einsiedel etc.) ist noch weiter draußen als citynah.

  • Ich hätte mir dieses Vorgehen für die städtebaulich wichtigen Bereiche das Sonnenbergviertels gewünscht. Fürstenstraße und Augustusburger Straße. Was an der Stollberger Straße gemacht wurde hätte da viel besser funktioniert.


    Scheffelstraße meinst du wahrscheinlich. Jein, bei beiden von dir genannten Sonnenbergecken ist mehr Straßenverkehr. Die Gestaltung der Häuser ging zwar darauf ein, aber bei dem chemnitzer Überangebot hat das nicht gereicht.


    Nochmal zum Standort Scheffelstraße: Ein Abriss dort hätte strukturell überhaupt nicht geschadet, es ist aber auch nicht der schlimmste Aufwertungsstandort, immerhin noch vor dem Südring, nicht direkt am Südring oder so (Lärm) und mit mittelmäßiger ÖPNV-Anbindung.


    Wenn man sieht wie sich die Fürstenstraße mit den ganzen GGG Abbrüchen entwickelt hat, kann man sich vorstellen was für ein Highlight wir dort hätten wenn der Block Fürstenstraße/Ecke Zietenstraße noch da wäre und die Stadt den ein oder anderen Baum an der Fürstenstraße gepflanzt hätte.


    Der Abriss des Blocks an der Fürstenstraße/Zietenstraße ist m. E. verkraftbar und bietet die Chance für eine andere gute Gestaltung.


    Sehr wichtig finde ich dagegen den Erhalt der Randbebauung des Körnerplatzes.

  • Die Debatte zum Brühl hat zwar nichts wirklich Neues gebracht, aber immerhin fordert Stadtrat Dieter Füsslein (FDP) jetzt, die Plattenbauten zwischen Schillerplatz und Mühlenstraße "entweder endlich zu sanieren oder abzureißen". Ich kann mich nur der Abrißforderung anschließen :).


    Ich nicht. Diese Gebäude gehören wie die am Sonnenberg, an deren Bau ich übrigens Erinnerungen habe, zur hochwertigen letzten Phase des industriellen Wohnungsbaus in der DDR.


    Eigentlich hätte es am Brühl genau andersrum laufen sollen: Die schon abgerissenen und noch nicht sanierten Plattenbauten hätten mehr oder weniger erhalten werden sollen, während die sanierten hingeworfenen Großplatten an der Mühlenstraße unbedingt abrisswürdig sind.


    Bei den zackigen Elfgeschossern zwischen Brühl und Mühlenstraße ist ein Brandschutzproblem denkbar.


    GGG-Abteilungsleiter Rocco Brüsch äußerte sich zurückhaltend: "Unser zeitnaher Fokus liegt ganz klar auf dem Altbaubestand".


    Das ist mal eine gute Antwort. Was mit der heutigen baulichen Kante des Schillerplatzes passiert, kann man später immer noch entscheiden.

  • Der Abriss des Blocks an der Fürstenstraße/Zietenstraße ist m. E. verkraftbar und bietet die Chance für eine andere gute Gestaltung.


    Du meinst das Sparkassenhäusschen da?

  • Der Abriss des Blocks an der Fürstenstraße/Zietenstraße ist m. E. verkraftbar und bietet die Chance für eine andere gute Gestaltung.


    Du meinst das Sparkassenhäusschen da?


    :) Dafür müsste sich ein geeigneter Platz in einem der umliegenden Gebäude finden lassen. Es wäre nicht das erste mal, dass eine Selbsbedienungsstelle der Sparkasse vom Container in einen nahegelegenen Altbau umzieht.


    Dafür, was man mit der Fläche machen könnte, hab ich keine konkrete Idee – sollen die Stadt- und Landschaftsplaner mal machen.

  • 9,1 Millionen Euro für Schulbauten

    Chemnitzer Morgenpost, Mittwoch, 1. Dezember 2010
    OB entdeckt neue Geldquelle: Was wird mit den Millionen?
    http://www.sz-online.de/Nachri…llionen/articleid-2626806


    Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig „Nach den bisherigen Schätzungen nimmt Chemnitz 2010 bei Gewerbe- und Einkommensteuer 12,6 Millionen Euro mehr ein. Das meiste fließt in dringend benötigte Schulbauten.“ Die OB werde dem Stadtrat vorschlagen, 9,1 Millionen Euro in die marode Körperbehindertenschule plus Heim, in Schulmodell und Zweifeld-Sporthalle des Johannes-Kepler-Gymnasiums zu stecken. Bisher ist offen, ob das Land nötige Zuschüsse dazulegen werde. Laut Bürgermeister Berthold Brehm (59, CDU) liegt die Chance unter 50 Prozent. Über die restlichen 3,5 Millionen Euro Mehreinnahmen wird der Rat befinden. Vermutlich wird es in weitere Investitionen oder in den Schuldenabbau fließen.

  • Mehr Tempo-30-Zonen geplant

    FP, 1.12.2010
    Stadt Chemnitz will mehr Tempo-30-Zonen
    Tiefbauamt will weitere Wohngebiete verkehrsberuhigen
    http://www.freiepresse.de/NACH…AGES_REGIONAL/7537464.php


    Die Verkehrsbehörde im Tiefbauamt hat einen Vorschlag zur Ausweitung der Chemnitzer Tempo-30-Zonen gemacht, mit dem der Durchgangsverkehr in Wohngebieten reduziert werden soll. Sofern der Planungsausschuss des Stadtrates in seiner Sitzung am kommenden Dienstag zustimmt, werden in nächster Zeit zwölf solcher Bereiche in der Stadt neu ausgewiesen oder erweitert.


    Die neuen Tempo-30-Zonen
    Karte: http://www.freiepresse.de/NACH…NAL/BILDTEXTE/3728169.php


    • 1 Lerchenstraße (Zentrum)


    • 2 Gebiet Bernhard-/Hans-Sachs-/ Jahnstraße mit Ufer-, Rudolf-, Rembrandt-, Holbein-, Zieschestraße, Park der Opfer des Faschismus und Theresenstraße (Lutherviertel)


    • 3 Clausewitzstraße (Yorckgebiet)


    • 4 Arthur-Strobel-Straße mit Hans-Ziegler-, Gablenzer und einem Teil der Adelsbergstraße (Gablenz)


    • 5 Gebiet Bernhard-/Reinecker-/Kant- straße mit Kreher-, Fröbel-, Pfarr- u. Teilen der Adelsbergstraße (Gablenz)


    • 6 Bereich Geibelstraße/Sachsenring/ Grüner Winkel mit Albert-Jentsch-Straße, Kreherstraße, Heimgarten, Liselotte-Herrmann-Straße, Grüner Winkel und Frühlichtweg (Gablenz)


    • 7 Straße Am Zwönitzufer mit Inselsteig und Paul-Franke-Straße sowie Abschnitten der Dr.-Karl-Wolff-Straße und der Straße An der Walzenmühle (Erfenschlag)


    • 8 Teil der Straße Alte Harth, auf dem noch nicht Tempo 30 gilt, mit Teil des Schindlerweges (Harthau)


    • 9 Lindenstraße und Abschnitt der Kurt-Franke-Straße (Einsiedel)


    • 10 Funkstraße (Einsiedel)


    • 11 weitere Zufahrtsstraßen zum Wohngebiet, die von der Straße Usti nad Labem abzweigen (Kappel)


    • 12 Franz-Mehring-Straße (Kaßberg)

  • Die geplanten Investitionen in Körperbehindertenschule und Schulmodell dürften gleichbedeutend mit dem Aus der Pläne für einen Neubau an der Heinrich-Schütz-Straße sein, was wieder geringe Hoffnungen auf einen Erhalt der denkmalgeschützten Kasernengebäude macht. Wie man die Platzprobleme beim Schulmodell in den Griff kriegen will, wird man aber weiter beobachten müssen.


    Hannes Kuhnert: Die Platten am Brühl mögen für DDR-Verhältnisse noch so hochwertig sein, heutzutage sind sie unsaniert immer schwerer vermietbar. Eine Sanierung von bisher noch unsanierten Plattenbauten lehne ich aber prinzipiell ab, weil solche Gebäude beim Chemnitzer Überangebot einfach vom Markt genommen werden müssen. Nach einer millionenschweren Sanierung hat man diese Möglichkeit für Jahrzehnte verspielt, ohne eine bessere Nachfrage garantieren zu können. Am Brühl kommt zudem hinzu, daß die Platten den etwas utopischen, aber prinzipiell sinnvollen Plänen einer kleinteiligen Karrestruktur bis zur Parteifalte entgegenstehen. Eine Sanierung wäre der sofortige Todesstoß für die Pläne von Stadt und Architekt Speer.

  • Die Zeile am Schillerplatz sollte durchaus saniert werden. Richtig gemacht, kann das Ergebniss attraktiv sein. Der Wohnstandort ist hervorragend. Für diese Neubauten wurden einst die Biedermeierhäuser die dort standen enteignet und abgerissen. Was reden wir über ein neues Viertel dort, wenn wir nicht mal die vorhandenen Gebäude erhalten können.

  • Die geplanten Investitionen in Körperbehindertenschule und Schulmodell dürften gleichbedeutend mit dem Aus der Pläne für einen Neubau an der Heinrich-Schütz-Straße sein, was wieder geringe Hoffnungen auf einen Erhalt der denkmalgeschützten Kasernengebäude macht.


    Das versteh ich nicht. Die Neubaupläne beinhalteten doch gerade den Abriss der Kasernengebäude.


    Wenn es nach mir ginge, würden die Kasernenreste abgerissen und die Fläche dem Zeisigwald zugeschlagen werden, wie hier mal jemand vorschlug.


    Für die Körperbehindertenschule, die durch das Wenigetagenkonzept viel Fläche braucht, wäre der Standort aber m. E. immerhin besser als der heutige in Borna.


    Hannes Kuhnert: Die Platten am Brühl mögen für DDR-Verhältnisse noch so hochwertig sein, heutzutage sind sie unsaniert immer schwerer vermietbar.


    Das wollte ich gar nicht in Abrede stellen.


    Eine Sanierung von bisher noch unsanierten Plattenbauten lehne ich aber prinzipiell ab, weil solche Gebäude beim Chemnitzer Überangebot einfach vom Markt genommen werden müssen. Nach einer millionenschweren Sanierung hat man diese Möglichkeit für Jahrzehnte verspielt, ohne eine bessere Nachfrage garantieren zu können.


    Garantiert bekommt man sowieso nichts. Die Gebäude am Schillerplatz und der Georgstraße können nach einer Sanierung aber die Qualität einer Neubebauung haben.


    Am Brühl kommt zudem hinzu, daß die Platten den etwas utopischen, aber prinzipiell sinnvollen Plänen einer kleinteiligen Karrestruktur bis zur Parteifalte entgegenstehen. Eine Sanierung wäre der sofortige Todesstoß für die Pläne von Stadt und Architekt Speer.


    Ein Missverständnis? Die Gebäude, von denen ich in erster Linie schrieb, zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie Karrestruktur haben. Sie sind vom gleichen Typ wie die Häuser am südlichen Sonnenberg, nur m. E. nicht ganz so gelungen. Ich finde es spannend, wie die Architekten aus dem festen Baukasten die Struktur der Vorgängerbebauung nach Abriss und anderweitigem Verlust wiederhergestellt haben. Es war damals neu, bei Wohnbebauung wieder mit vorne und hinten und innen und außen zu planen.


    Die beiden Häuser zwischen Brühl und Mühlenstraße dagegen sollen wegen mir nicht erhalten werden, sie sind aber allemal erhaltenswerter als die hingeworfenen Neungeschosser nebenan, die tatsächlich saniert wurden.

  • Garantiert bekommt man sowieso nichts. Die Gebäude am Schillerplatz und der Georgstraße können nach einer Sanierung aber die Qualität einer Neubebauung haben.


    Sehe ich auch so. Kann mir auch nicht vorstellen das dort jemand komplett neu bauen würde, wenn erst abgerissen wird. Die Häuser sind nicht schlecht.
    Ehrlich gesagt, wenn tatsächlich die Blöcke an der Mühlenstraße gebaut würden, könnte ich mir die beiden Punkthochhäuser saniert, als Eingang zum Brühl auch gut vorstellen.

  • Das versteh ich nicht. Die Neubaupläne beinhalteten doch gerade den Abriss der Kasernengebäude.


    Da in den Meldungen zu den zusätzlich verfügbaren Mitteln ausdrücklich von "Schulsanierungen" gesprochen wird, bin ich davon ausgegangen, daß die für die Körperbehindertenschule veranschlagten 5,9 Millionen Euro (+2,1 Millionen Euro "für das zugehörige Heim") in den bestehenden Standort fließen. Nach solch großen Investitionen wäre kein Neubau mehr zu rechtfertigen.


    Ansonsten fühlt man sich bei der hier plötzlich ausgebrochenen Begeisterung für die Brühl-Plattenbauten ganz einsam :). Wenn ich mir die aktuelle Bevölkerungsprognose für 2030 anschaue, die einen Rückgang der Chemnitzer Einwohnerzahl um bis zu 15% prophezeiht, besteht weiter riesiger Abrißbedarf. Jeder sanierte Plattenbau besiegelt das Schicksal etlicher Gründerzeitgebäude. Die Platten an der Schillerstraße sind für mich weder außergewöhnlich noch ein wirkliches Beispiel für eine Karreestruktur (Luftbild). Ich empfinde das ganze Gebiet zwischen Georgstraße und Brückenstraße als zusammengewürfelt und trostlos...

  • Da in den Meldungen zu den zusätzlich verfügbaren Mitteln ausdrücklich von "Schulsanierungen" gesprochen wird, bin ich davon ausgegangen, daß die für die Körperbehindertenschule veranschlagten 5,9 Millionen Euro (+2,1 Millionen Euro "für das zugehörige Heim") in den bestehenden Standort fließen. Nach solch großen Investitionen wäre kein Neubau mehr zu rechtfertigen.


    Mein Missverständnis lag an anderer Stelle: „wieder geringe Hoffnungen“ verstand ich als „jetzt sind die Chancen noch kleiner als vorher“, was nicht zur Meldung passen würde; gemeint hattest du natürlich, dass es jetzt überhaupt eine Hoffnung auf Erhalt hast.


    Ansonsten fühlt man sich bei der hier plötzlich ausgebrochenen Begeisterung für die Brühl-Plattenbauten ganz einsam :). Wenn ich mir die aktuelle Bevölkerungsprognose für 2030 anschaue, die einen Rückgang der Chemnitzer Einwohnerzahl um bis zu 15% prophezeiht, besteht weiter riesiger Abrißbedarf. Jeder sanierte Plattenbau besiegelt das Schicksal etlicher Gründerzeitgebäude.


    So einfach ist es nun auch wieder nicht. Im Einzelfall kann auch der Umbau eines recht einheitlichen Teilbestands eine positive Wirkung auf einen Stadtteil entfalten.


    Die Platten an der Schillerstraße sind für mich weder außergewöhnlich noch ein wirkliches Beispiel für eine Karreestruktur (Luftbild).


    Was ist das denn, wenn keine Karreestruktur?


    (Nebenbei: Ist „Schillerstraße“ sowas wie „Reitbahnviertel“?)


    Ohne eine falsche Alternative aufbauen zu wollen, halte ich fest: Ich bin kein Einzelhausschützer, mir geht es um die Stadtstruktur. In dieser Hinsicht sind die Plattenbauten an Georg-, Karl-Liebknecht- und Färberstraße wesentlich erhaltenswerter als die Kasernen an der Heinrich-Schütz-Straße.


    Ich empfinde das ganze Gebiet zwischen Georgstraße und Brückenstraße als zusammengewürfelt und trostlos...


    Das kann bedeuten, dass Teile davon in einem schlüssigen Konzept zu gebrauchen sind.


    Ich dachte, dass das unmittelbar aus der Anschauung klar wäre: Zuerst wurden die Neungeschosser entlang der Mühlenstraße in Großwohnsiedlungs-Manier hingeworfen.* Später hat das Gute, Wahre und Schöne™ einen Teilsieg errungen; in einem weiteren Abriss- und Ersatzneubauvorhaben wurde sich an die alten Raumkanten gehalten.**


    * Die sind leider vor ein paar Jahren saniert worden.
    ** Und die wollen wir jetzt abreißen?
    Schilda lässt grüßen. Meines Erachtens gibt es Alternativen zum Erhalt der neueren Häuser, aber bei bloßem Abriss wäre das Ergebnis im Gesamtzusammenhang völlig bescheuert.

  • Mit Schillerstraße meinte ich eigentlich Schillerplatz, mein Fehler. Deine Argumente kann ich durchaus nachvollziehen. Zur Karreestruktur fehlt dort allerdings die Bebauuung in Richtung Mühlenstraße. Durch die Arkaden und die insgesamt etwas von der Straße zurückgesetzten Bauten sehe ich zudem die Raumkanten verletzt. Unzweifelhaft sind die Bauten erhaltenswerter als jeder Plattenbau in zentrumsfernen Bereichen. Ich sehe aber den Schillerplatz als absolutes Juwel mit riesigem Entwicklungspotential. Während es heute nicht einmal zum Rasenmähen im Sommer langt, sehe ich dort zukünftig attraktive Geisteswissenschaftlerinnen in der Sonne liegen, die anschließend Cafés an der Georg-Liebknecht-Straße besuchen. Die häßlichen Plattenbauten mit ihren finsteren Arkaden stehen solchen Visionen entgegen. Da würde ich sogar mit einer Zwischennutzung als Parkplatz vorlieb nehmen, den ähnlichen Bau an der Georgstraße vermißt auch kein Mensch. Zudem bin ich mir sicher: Wenn hier saniert wird, bleiben auch die Platten an der Mühlenstraße für alle Zeiten erhalten, was die verheerende Trennung zwischen Brühl und Innenstadt zementieren würde.


    P.S.: Wenn die Stadt die Kasernen an der Heinrich-Schütz-Straße bei der SGA versteigern würde, fände sich mit Sicherheit ein Käufer. Eine Sanierung in dieser attraktiven Wohnlage könnte ich mir problemlos vorstellen, die weit abgelegenere Kaserne in Ebersdorf ist hier beispielgebend.

  • Apropos Schulmodell: Nach FP-Informationen könnte das Schulmodell eventuell im Berufsschulzentrum auf der Lutherstraße untergebracht werden (ehemalige POS J.-A.-Gagarin, Luftbild). Dort sind derzeit 850 Berufsschüler untergebracht. Offensichtlich gibt es Überlegungen, entweder BSZ und CSM gemeinsam am Standort unterzubringen oder die Einrichtung unter Velagerung von Klassen der Wirtschaftsschule nur für das Schulmodell zu nutzen. Der Schulleiter kann sich hingegen eine Konzentration mit dem Beruflichen Schulzentrums für Wirtschaft II am Standort Lutherstraße vorstellen. Dieses befände sich derzeit u. a. an der Weststraße in einem sehr sanierungsbedürftigen Gebäude (vermutlich dieses: Luftbild und Vorstellung). Interessante Neuentwicklung, die ich aber nicht bewerten kann. Allerdings wird in ganz Sachsen beklagt, daß die Berufsschülerzahlen eingebrochen sind. Auch im Artikel wird eingeräumt, daß das Gebäude Lutherstraße derzeit nicht effektiv genutzt wird, also noch Platzreserven bestehen. Für mich klingt das aber so, als könnte man hier durchaus eine sinnvolle Lösung finden, die wesentlich kostengünstiger als ein Neubau sein dürfte.

  • Mit Schillerstraße meinte ich eigentlich Schillerplatz, mein Fehler. Deine Argumente kann ich durchaus nachvollziehen. Zur Karreestruktur fehlt dort allerdings die Bebauuung in Richtung Mühlenstraße.


    Natürlich, aber es folgt diesem Prinzip und ist in diesem Sinne fortführbar.


    Durch die Arkaden


    und die insgesamt etwas von der Straße zurückgesetzten Bauten sehe ich zudem die Raumkanten verletzt.


    Genau wie bei der vorgartenbehaftete Bebauung auf dem Kaßberg?!


    Unzweifelhaft sind die Bauten erhaltenswerter als jeder Plattenbau in zentrumsfernen Bereichen. Ich sehe aber den Schillerplatz als absolutes Juwel mit riesigem Entwicklungspotential. Während es heute nicht einmal zum Rasenmähen im Sommer langt, sehe ich dort zukünftig attraktive Geisteswissenschaftlerinnen in der Sonne liegen, die anschließend Cafés an der Georg-Liebknecht-Straße besuchen. Die häßlichen Plattenbauten mit ihren finsteren Arkaden stehen solchen Visionen entgegen.


    Nur der vordere Erdgeschossbereich des einbezogenen älteren Gebäudes wurde als überbauter Gang gestaltet. Die lose davorgesetzten Dächer der Plattenbauten bleiben in meiner Vorstellung natürlich sowieso nicht so bestehen. Übrigens ist es meiner Erinnerung nach in den Läden dort allemal heller als in praktisch tageslichtfreien Einrichtungen wie dem Gläsernen Kaufhof.


    Da würde ich sogar mit einer Zwischennutzung als Parkplatz vorlieb nehmen,


    Bitte nicht, dort ist doch jetzt schon mehr Parkplätze, als man schön finden kann.


    den ähnlichen Bau an der Georgstraße vermißt auch kein Mensch.


    Du kannst dir denken was jetzt kommt: Ich schon. Seinerzeit hat mich geärgert, dass der abgerissen wurde, aber die richtig hässlichen Häuser daneben stehenblieben. [url=http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&sll=51.151786,10.415039&sspn=32.579128,23.818359&ie=UTF8&t=h&ll=50.839904,12.923999&spn=0.00398,0.005579&z=18]Dabei war dieser Kopfbau der offensichtliche Versuch, die Neungeschosser irgendwie nachträglich in die straßenorientierte neuere Bebauung mit einzubeziehen, er bildete gleichzeitig eine Kante des Platzes, der je nach Wetter für Marktstände und Verkaufsmobile genutzt wird.[/url]


    Zudem bin ich mir sicher: Wenn hier saniert wird, bleiben auch die Platten an der Mühlenstraße für alle Zeiten erhalten,


    Wo ist da der Zusammenhang?


    P.S.: Wenn die Stadt die Kasernen an der Heinrich-Schütz-Straße bei der SGA versteigern würde, fände sich mit Sicherheit ein Käufer.


    Dass das passiert, ist gut möglich, wenn die Stadt erst mal feststellt, dass sie mit dem Gelände endgültig nichts anfangen will.

  • Nur der vordere Erdgeschossbereich des einbezogenen älteren Gebäudes wurde als überbauter Gang gestaltet. Die lose davorgesetzten Dächer der Plattenbauten bleiben in meiner Vorstellung natürlich sowieso nicht so bestehen. Übrigens ist es meiner Erinnerung nach in den Läden dort allemal heller als in praktisch tageslichtfreien Einrichtungen wie dem Gläsernen Kaufhof.


    Genau das ist der Kick. Das ist der bessere Teil der DDR Architektur und typisch für die 1980er Jahre. Ich würde das so lassen.
    Alternativ könnte man ja die 2 geshosser die vorher dort standen, ähnlich dem Heckert Haus wieder aufbauen. Das schafft nicht soviel Wohnraum und die Häusschen sind sehr attraktiv.