Herzogstadt Celle

  • Schönes kleines Fachwerkstädtchen. Ich bin da jetzt zwar kein Fan von, aber nett anzusehen ist es ja trotzdem! :)
    Besonders gefallen mir ja das Neue Rathaus und das Schloss.

  • Ich weiß nicht...sind zwar sehr nette Fahwerkhäuschen, der Ort sieht aber insgesamt sehr kleinstädtisch, provinziell aus. Und dabei ist Celle gar nicht so klein, oder?



    Edit: Sehr schöne Fotos übrigens, vielen Dank!

  • @ all:
    thx :thx:


    naja, provinziell ist es nicht: "pulsierendes" leben in der innenstadt (der gesamte fachwerk-teil), großer betrieb an den plätzen und am hbf, viele museen, geschäfte und bühnen (theater, etc.). üerall cafés und restaurants :)
    ich weiß nicht wie groß celle ist, aber es hat einen ziemlich großen landkreis. naja: werde dort bald öfter sein
    Kai

  • Mir gefaellt die Stadt auch sehr gut, sieht sehr angenehm aber auch lebendig aus,...fuer ne Stadt von der Groesse (ich glaub so 60000 - 70000 Einwohner) jedenfalls.

  • Otto Haesler in Celle

    Das Beste an Celle ist nicht das Fachwerk der Altstadt, sondern sind: die Bauten Otto Haeslers, über die ich mich im Capriccio-Kulturforum (dessen Schwerpunkt jedoch bei Musik liegt) geäußert habe und über die ich mich hier gern noch ausführlicher äußern möchte - zumal ich selbst Bewohner des noch nicht abgerissenen Teils einer Haesler-Siedlung bin. Vorerst:
    http://www.capriccio-kulturforum.de/bildende-künste-und-architektur/1492-siedlungsbau-der-moderne-wirklich-so-scheußlich/

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  • Da die anderen Fotos abhanden gekommen sind, kann man nur hoffen, dass es Dir noch gelingt Deine Fotos einzubinden.


    Allerdings muss ich sagen, dass sich meine Begeisterung für Celle in Grenzen hält. Fachwerkstädte sind eh nicht mein Ding. In Celle war ich leider immer erst zu einer Zeit in der die Gehsteige hochgeklappt wurden. Also so gegen 19:00 Uhr. Für mich ist das definitiv zu früh. Städte in denen ich ein Problem habe ein vernünftiges Restaurant zu finden, haben es bei schwer zu punkten. In Regensburg, Ulm, Bamberg etc. kann einem das nicht passieren.

  • sich meine Begeisterung für Celle in Grenzen hält. Fachwerkstädte sind eh nicht mein Ding


    Mit den Fotos wollte ich gerade zeigen, dass Celle vor allem auch eine Stadt des Neuen Bauens der 20er ist, weil dort 1924 mit dem Italienischen Garten die erste gesamte Siedlung des Neuen Bauens und dann mit dem Georgsgarten die erste Zeilensiedlung des Neuen Bauens, geplant von Otto Haesler, entstanden. Fotos hier: http://www.capriccio-kulturforum.de/bildende-künste-und-architektur/1492-siedlungsbau-der-moderne-wirklich-so-scheußlich/
    und hier: http://www.haesler-ini.homepage.t-online.de/seite21.htm

  • Nach Jahren will ich noch anfügen:

    Otto Haeslers Siedlungen in Celle wurden 2019 (Bauhausjahr) natürlich vom Tourismusmanagement mit Erfolg zum Gegenstand touristischer Bemühungen gemacht. Inzwischen - 2018 - haben sich allerdings so starke Schäden am Stahlgerüst der Siedlung Blumläger Feld gezeigt, dass die Bewohner ausziehen mussten und die Siedlung leersteht. Nun, das ist natürlich, der Lauf der Dinge. Das Stahlgerüst war sicher nicht für die Ewigkeit gemacht. Aber für mich ist der Denkmalschutz nun lächerlich geworden: Starke politische Kräfte wollen über 10 Millionen Euro in eine Sanierung hineinstecken, die auf einen Austausch der tragenden Stahlteile hinausläuft. Und das bei einer Siedlung, die am Ende der Weimarer Republik einmalig hinsichtlich ihrer Sparsamkeit war! Haesler hatte drei moderne Siedlungen in Celle geplant: 1) Italienischer Garten. 2) Georgsgarten. 3) Blumläger Feld. 1) war zwar national von Interesse wegen der modernen Ästhetik, aber völlig unökonomisch, wurde den Anforderungen überhaupt nicht gerecht, wird aber Touristen gern gezeigt wegen des stylischen Äußeren. 2) war näher am Ziel und die erste Zeilensiedlung der Moderne i.e.S., aber noch zu teuer. Erst 3) wurde den an den Architekten gestellten Anforderungen gerecht und bot überdies noch jedem Mieter einen Garten, der viel Selbstversorgung ermöglichte. Zur Sparsamkeit trugen der 'Kabinengrundriss', der schon im Georgsgarten zur Anwendung gekommen war, und das Stahlskelett, für das aber wohl nicht der beste Stahl verwendet wurde (Weltwirtschaftskrise), bei.
    Nun sollte meines Erachtens gerade auch diese Siedlung Audruck des Wandels werden: Alles Irdische ist vergänglich. Ich selbst plädiere für eine gewisse Semiotisierung: Teile könnten spolienhaft das Alte veranschaulichen, aber eben im Rahmen einer völlig neuen Konzeption, die gerade auch Energie- und Umweltbelangen gerecht wird. Aber was wollen Politiker, Tourismusmanager und Denkmalschützer ? Natürlich Rekonstruktion.

    Mir hängt es zum Halse raus - zumal 'Bauhaus' heute ästhetisch etwas völlig anderes bedeuten würde als vor hundert Jahren: Architektur 'sampelt' heute wie Popmusik: https://www.flickr.com/photos/…239132887/in/photostream/

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  • Eine bleibende spezifische Leistung Haeslers scheint mir in Folgendem zum Ausdruck zu kommen:

    Architekt Franz Jaschke, der Praktiker auf dem Podium, der zu den renommiertesten Kennern von Bausubstanz des Neuen Bauens zählt, lenkte den Blick u. a. auf die Bauten von Otto Haesler in Celle. Dort greife der Nachhaltigkeitsbegriff durchaus, wenn man den Flächenverbrauch oder das bezahlbare Wohnen als Maßstab heranzieht. Haesler baute kleine Wohnungen für viele Menschen und verbrauchte dafür deutlich weniger Platz, als heute nötig wäre und setzte der Wohnungsnot der damaligen Zeit etwas entgegen, das auch noch Baukultur war.

    https://www.lavesstiftung.de/t…kte/aid/100-jahre-bauhaus

  • Ich würde gern diesen Strang mit meinem Artikel zur Welfenresidenz Celle bereichern:

    Welfische Residenz an der Aller

    In den weitläufigen und dünn besiedelten Wäldern der südlichen Lüneburger Heide würde man nicht unbedingt eine bedeutende Residenzstadt wie Celle mit ihrem reichen architektonischen Erbe erwarten. Jedoch reichen die Wurzeln der Stadt bis in ottonische Zeit, als unweit der jetzigen Stadt eine Burg und ein Handelsplatz an der Aller entstanden. Die späteren Besitzer der Burg – die Welfen – verlegten die Burg 1292 um wenige Kilometer flussabwärts. Der Name wanderte mit; das alte Celle heißt heute daher Altencelle. Das neue Celle nannte sich noch im 14. Jahrhundert Nigencelle. 1301 erhielt die jüngere Siedlung Stadtrechte. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts löste Celle Lüneburg als Residenz des Fürstentums Lüneburg ab. Dieser Zustand hielt bis zum Erlöschen der Celler Welfenlinie im Jahre 1705 an.


    Neben Handel und Schifffahrt wurde die Hofhaltung zum wichtigsten Faktor für die Entwicklung der Stadt. Die größte Blüte erlangte Celle im 16. und 17. Jahrhundert, was sich bis heute in der prächtigen Architektur widerspiegelt. Herzog Ernst der Bekenner führte 1526 die Reformation im Fürstentum Lüneburg ein. Unter Herzog Georg Wilhelm und seiner Frau Eléonore d’Olbreuse setzte eine kulturelle Blüte ein, in die auch der prägende barocke Umbau der Schlossanlage fiel. Bei einer Schlossführung erfährt man, wie stolz Celle darauf ist, Teil des Stammbaums der Hannoveraner Welfen und somit auch des englischen Königshauses zu sein.


    Stadtrundgang: https://www.zeilenabstand.net/…stadt-und-residenz-celle/


    Galerie (Bildbeschriftungen in meinem Artikel):


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