Bezahlbares Wohnen in der Stadt - ein Auslaufmodell?

  • Für einen Geringverdienerhaushalt sind 800 € für eine 80-85m² 3 Zimmer Wohnung sicher schon deutlich zuviel.


    Da ich im Traumsystem mancher User hier aufwachsen durfte, hatten wir nur 64 Qm einer Plattenbauwohnung und selbst das war schon ganz gut. Ohne Kinder leisten uns - meine Frau und ich - noch weniger Fläche. So darf man fragen, wieso ein Geringverdiener meint, ein Anrecht auf eine riesengroße Wohnung zu besitzen. Kann er sich mit solcher wie meine begnügen - frühe Nachkriegszeit, zwei Zimmer, wenig gehobene Gegend, knapp über 200 EUR Kaltmiete.


    Meiner Meinung nach müssten mehr Baugebiete ausgewiesen werden,sowohl durch die Städte selbst,als auch durch nachgefragte Umlandgemeinden.
    Und es sollte nicht am Markt vorbei geplant werden.Sprich.Es wird mehr Bauland für Einfamilien und Reihenhäuser in städtischen Lagen benötigt.


    Man kann nicht oft genug erinnern, dass solche Wohnform überdurchschnittliche Infrastrukturkosten pro Kopf bedeutet - es ist kein "Markt", da es nur gejammert wird, was die Großherrschaftlichen EFH-Residenzen kosten, ohne Bereitschaft, derer Kosten selbst komplett zu übernehmen. Es ist ständiges Jammern, jemand (die Gesellschaft, "der Staat") möge einem den Wunsch nach dem Zubetonieren möglichst großes Stückes Natur sponsern. Die bankrotten Städte und Länder können sich solche Großzügigkeit längst nicht mehr leisten.
    In Düsseldorf werden großflächige Ausweisungen ganz bewußt abgeleht - kein Zufall, dass es in einer der wenigen schuldenfreien Städte geschieht. Mit verdichteten Wohnformen kann man genügend Wohnfläche schaffen und wenn jemand meint, ohne eines geräumigen Privatgartens nicht leben zu können - soll er doch den aktuellen Marktpreis einer Villa bezahlen.

  • ^ ..dann sind jetzt Einfamilienhäuser schuld an der Finanzmisere der Städte ?
    Dann sind Orte,die vorwiegend aus Reihen und Einfamilienhäusern bestehen finanziell besonders gebeutelt ?
    In dezentralen Bereichen gibt es überhaupt keinen ausreichenden Bedarf für großformatigen Geschoßwohnungsbau. Wer will denn in Kladow ein typisches Berliner Mietshaus in Traufhöhe bauen ? Niemand.


    Und warum soll man Leuten vorschreiben,wie sie zu wohnen haben ? Dann ziehen die Leute vor die Tore der Stadt.Zahlen dort ihre Steuern und die Vorortgemeinde erhält die einwohnergebundenen Zuschüsse.


    Nicht zu vergessen,dass es in den meisten deutschen Regionen keinen Mangel an Wohnraum gibt. Ob Chemnitz oder Wuppertal,Pforzheim oder Osnabrück,Berlin-Hohenschönhausen,überall dort ist es überhaupt kein Problem Durchschnittswohnungen zu finden

  • Ob Chemnitz oder Wuppertal,Pforzheim oder Osnabrück,Berlin-Hohenschönhausen,überall dort ist es überhaupt kein Problem Durchschnittswohnungen zu finden


    Also: Mittelstadt im Osten, darbende Industriebrache im Pott, stagnierende Kleinstadt in den Bergen, Mittelstadt in the middle of nowhere, Stadtrandviertel, das hauptsächlich aus Platte besteht.
    Wenn das deine Maßstäbe sind, wundert mich deine Aussage auch nicht.


    Versuchs mal mit München, Stuttgart, Frankfurt, Köln, Hamburg, Heidelberg. Da fehlen die "Durchschnittswohnungen". Zumindest zum mieten, in einem lebenswürdigen Standard (gut, den hat man bei Mietwohnungen in Berlin auch nicht unbedingt immer). Und zu einem Preis, den man sich leisten kann.


    Und warum soll man Leuten vorschreiben,wie sie zu wohnen haben ?


    Im Grunde isses mit den Infrastrukturinvestitionen doch ganz einfach. Stichwort Erschließungskosten. Das was bei der Stadt hängenbleibt sind aber die Betriebskosten für die überhöht angelegte Infrastruktur.


    Die Lösung ist also offensichtlich. Wir modifizieren die Wasser, Elektrizität, Gas, Fernwärme, Abwasser-Preise um einen abzudrückenden Erschließungssatz, der entsprechend der individuellen Wohnform bzw. deren Erschließungskosten gestaffelt wird. Für die Wohnung im innerstädtischen Geschoßwohnungsbau zahlt man also meinetwegen 5 Euro im Jahr, für das abgelegene Häuschen im Grünen 5 Euro am Tag. Die Verbrauchsabgaben werden entsprechend abgesenkt. Dann sortiert sich das ganz schnell von selbst. Und keiner kann von "vorschreiben" oder "sozialpolitischer Wohnungsmarktpolitik" reden.


    Noch enger geht es kaum noch.


    Och, dichter geht immer. Die letzten 30 Jahre wurden eigentlich kaum echte Reihenhaussiedlungen hochgezogen.

  • Hamburg,München,Stuttgart,Frankfurt,Heidelberg,Düsseldorf .... haben zusammen weniger als 5 Mio.Einwohner.Von über 83 Millionen. Deutschland ist auch im Wohnbereich sehr förderal.Natürlich gibt es Engpässe in den Innenbereichen der angesagten Großstädte.Aber nicht in der Fläche.
    Wenn es diesen Bedarf nach Geschoßwohnungen ausserhalb der Innenstädte gebe,würde viel mehr solche Wohnungen gebaut werden.Es gibt aber offensichtlich nicht das große Interesse an Geschoßwohnungsbau ausserhalb der Innenstadt ,weder in den Hamburger Aussenbezirken noch sonstwo in Deutschland. Es gibt aber ein reges Interesse an Eigenheimen.



    Wir sind hier auch nicht in Lagos oder Jarkarta.Keine deutsche Großstadt wird ihre Einwohnerzahl innerhalb der nächsten Jahrzehnte auch nur annähernd verdoppeln.Sobald in Südeuropa die Konjunktur wieder anspringt,schmelzen die derzeitigen Wanderungsgewinne dahin + Rückwanderungswelle.


    Ein mit vier Personen bewohntes Einfamilienhaus ist auch nicht Ressourcen fressender als eine mit zwei Personen bewohnte gleichgroße Etagenwohnung.

  • Mit welchen Argumenten sollte man dann eine weitere Zersiedlung des Umlandes befürworten wenn, wie du richtig fest stellst, die Bevölkerung nicht gerade explodiert? Auch wenn das etwas plump klingt, kann man was das angeht nur auf die abschreckenden US-amerikanischen Beispiele verweisen. So einen Weg sollte man bei einem vergleichsweise kleinem Land wie Deutschland gar nicht erst einschlagen. Priorität hat meiner Meinung nach eindeutig der Geschosswohnungsbau und die Nachverdichtung von Quartieren.

  • Es gibt aber ein reges Interesse an Eigenheimen.


    Da redest Du hier gegen eine Wand an. Ist zwecklos. Dass wir in jeglicher Hinsicht von US-amerikanischen oder asiatischen Verhältnissen entfernt sind, interessiert hier niemanden. Der Bau von großen Klötzen hat entscheidende Vorteile für die Immobilienwirtschaft: Er hält duch die Größe der notwendigen Investitionen lästige Konkurrenz des privaten Häuslesbauer fern und er bringt den Serviceunternehmen im Immobilienbreich zusätzlichen Umsatz für lästige oder rechtlich erzwungene Dienstleistungen. Und das kann man unter dem Deckmantel der Umweltverträglichkeit sehr gut verkaufen.


    Ich habe manchmal den Verdacht, dass man in Teilen Ostdeutschlands näher an den Bedürfnissen der Menschen ist, als in westdeutschen Ballungsräumen. Die Leute dort mußten nämlich dafür zu lange auf zu vieles verzichten. Und auch in vielen mittelgroßen Städten bis vielleicht 200.000 Einwohner geht man wesentlich entspannter mit dem Thema um. In und um Stuttgart mit dessen engen Stadtgrenzen kann man das teilweise beobachten. Da gibt es nämlich Nachbarorte, die fröhlich solches Wohngebiete ausweisen, wie Du Dir sie offenbar vorstellst. In bestimmten Stuttgarter Kreisen schreit man dann Zeter und Mordio, hat aber keine rechtlichen Möglichkeiten den Nachbarn das zu verbieten. Die Leute fahren dann dort morgens kurz an die nächste Endhaltestelle des VVS, parken dort und mit der S-Bahn geht es weiter in die Stadt. Gleichzeitig wohnen sie aber im schönen EFH mit ordentlichem Garten und treiben so manchem Foristen die Zornesröte auf die Stirn.

  • Es gibt aber offensichtlich nicht das große Interesse an Geschoßwohnungsbau ausserhalb der Innenstadt


    In Süddeutschland gibt es durchaus "Platte" in Kleinstädten in urbanen Speckgürteln. Gerade im von Schwabenpfeil benannten Speckgürtel Stuttgarts.


    Keine deutsche Großstadt wird ihre Einwohnerzahl innerhalb der nächsten Jahrzehnte auch nur annähernd verdoppeln.


    Wenn die persönliche Wohnraumexpansion weiter geht wie bisher benötigen wir aber trotzdem in manchen Regionen in 30 Jahren das doppelte an Wohnfläche, das wir derzeit haben. Und diese Wohnraumexpansion ist eben primär auf Kleinhaushalte in EFH zurückzuführen (es gibt noch sekundäre Faktoren, z.B. dass alte Leute in Ein-Personen-Haushalten auf 100m²-Altbauwohnungen sitzen, oder dass die hippe junge Elite heutzutage bitte allein oder zu zweit in 160m²-Lofts wohnen will und dergleichen).


    In bestimmten Stuttgarter Kreisen schreit man dann Zeter und Mordio, hat aber keine rechtlichen Möglichkeiten den Nachbarn das zu verbieten.


    Hat man schon, es wird nur nicht wirklich wahrgenommen, dass da durchaus was zu machen ist und auch gemacht wird. Die expansiven Flächennutzungspläne von Gemeinden und Verwaltungsverbände im Speckgürtel Stuttgarts werden aktiv vom Verband Region Stuttgart bekämpft, wobei diese Gemeinden im Regelfall klein beigeben schon bevor das Ganze vor Gericht kommt.
    Beispiel Deggingen/Ditzenbach

  • Hat man schon, es wird nur nicht wirklich wahrgenommen, dass da durchaus was zu machen ist und auch gemacht wird. Die expansiven Flächennutzungspläne von Gemeinden und Verwaltungsverbände im Speckgürtel Stuttgarts werden aktiv vom Verband Region Stuttgart bekämpft, wobei diese Gemeinden im Regelfall klein beigeben schon bevor das Ganze vor Gericht kommt.


    Das Gebiet, an welches ich denke, ist nicht Teil der Region Stuttgart. Die Stuttgarter können da rein gar nichts machen und das wurmt sie gewaltig, wie hin und wieder in der Zeitung zu lesen ist. Selbst wenn, wird z.B. in der Böblinger Gegend nichts dagegen unternommen. Jedenfalls kann man das anhand der Neubaugebiete dort nicht erkennen, dass dem so wäre. Und auch in dem von Dir angeführten Beispiel ist es ja keineswegs so, dass keine Flächen ausgewiesen werden würden. Sie sind jetzt halt nur etwas kleiner als zuvor.


    Wenn die Berliner, um bei Kleist zu bleiben, nach Brandenburg direkt an die Grenze zu Berlin ziehen, dann können die Berliner denen auch nichts anhaben, falls sie das denn überhaupt wollten. Zum Beispiel in Großbeeren: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bevölkerungsentwicklung_Großbeeren.pdf

  • Es gibt aber offensichtlich nicht das große Interesse an Geschoßwohnungsbau ausserhalb der Innenstadt ,weder in den Hamburger Aussenbezirken noch sonstwo in Deutschland.


    Deswegen heisst der seit Jahren beobachtete Trend zurück in die City - er reicht für kräftige Einwohnerzahlzunahmen der größten Metropolen. Es gibt genug zahlungskräftige zuziehende Leute, die mit schicken ETWs geringe Infrastrukturkosten verursachen und Steuern zahlen - keine vernünftige Stadt hat einen Grund, Leute quasi zu bezahlen, dass sie irgendwo wohnen (es gibt US-Untersuchungen, nach den unterhalb einer bestimmten EW-Dichte die Infrastruktur mehr kostet als die Bewohner überhaupt Steuern bringen). Solchen Unfug hat man sich im Ruhrgebiet erlaubt, damit man bloß nicht schneller Einwohner als der Nachbar verliert - jetzt ächzen die am meisten bundesweit verschuldeten Gemeinden unter nicht zu stemmenden Infrastrukturkosten.
    Dass unverbaute Natur auch etwas wert ist, kommt zusätzlich hinzu.


    Es gibt übrigens genügend Villen auf dem Markt - mich nervt dieses ständige Jammern, manche möchten gerne wie englische Lordschaften residieren aber bitte möglichst zum Sozialwohnung-Preis. Es gibt gewisse Grenzen, was die Gesellschaft einem gönnen kann, diese wurden überall in Europa erreicht oder überschritten. (Deswegen kommen auch so viele Spanier usw. in die deutschen Städte - vor der wirtschaftlichen Überschuldungskatastrophe fliehend, die gerade dadurch verursacht wurde, dass Politiker Wahlgeschenke auf Pump verteilt haben. Das sollte man so nicht nachmachen - angefangen bei den Wohnverhältnisse-Versprechungen.)


    Ein mit vier Personen bewohntes Einfamilienhaus ist auch nicht Ressourcen fressender als eine mit zwei Personen bewohnte gleichgroße Etagenwohnung.


    Bereits der Flächenverbrauch pro EW ist um das Mehrfache größer. Nur ein Beispiel des (erzwungenen) Quersponsern - in der Rechnung meiner Wasserwerke sind u.a. die Infrastrukturkosten enthalten. Jahrelang wurden sie pro Hausanschluss berechnet - schließlich kostet das Buddeln und Verlegen das Meiste, etwas mehr Durchmesser hingegen nur Groschen. Seit ein paar Jahren rechnet man pro WE - obwohl zehn EFH-Anschlüsse garantiert weit mehr als einer für ein MFH mit 10 Wohnungen kosten. Ich vermute, dass die dortigen Chefs selber in EFHs wohnen.


    Dass wir in jeglicher Hinsicht von US-amerikanischen oder asiatischen Verhältnissen entfernt sind


    Diese Verhältnisse verden von den meisten Stadtplanern als desaströs betrachtet. Man muss nicht selber in bereits bekannte Katastrophe rennen, man kann von den schlechten Erfahrungen der Anderen lernen und rechtzeitig zurückrudern.

  • Es gibt übrigens genügend Villen auf dem Markt - mich nervt dieses ständige Jammern, manche möchten gerne wie englische Lordschaften residieren aber bitte möglichst zum Sozialwohnung-Preis.


    Vielleicht im Rheinland. Wenn bei euch eine Doppelhaushälfte mit 300 m² bis 350 m² Grund eine Millionen Euro kosten würde, dann würdest Du das evtl. auch anders sehen. Und trotzdem wird immer noch nach mehr Verdichtung geschrien. Irgendwann kommt's dann zur Kernfusion. Dann geht's nicht mehr dichter.


    Diese Verhältnisse verden von den meisten Stadtplanern als desaströs betrachtet. Man muss nicht selber in bereits bekannte Katastrophe rennen, man kann von den schlechten Erfahrungen der Anderen lernen und rechtzeitig zurückrudern.


    Wir sind aber Lichtjahre davon entfernt. Jedenfalls im Südwesten.

  • Es gibt aber offensichtlich nicht das große Interesse an Geschoßwohnungsbau ausserhalb der Innenstadt ,weder in den Hamburger Aussenbezirken noch sonstwo in Deutschland.


    Im Münchner S-Bahnbereich sind derzeit sehr viele Geschoßwohnungsbauprojekte in Bau.

  • Und es wird ständig übersehen, dass eine verdichtung a) nicht Zwingend Grossiedlungen und Riesenklötze bedeutet - das können auch 5-geschosser mit 6 ohnungen sein, wie sie sich schen vor 150 Jahren Handwerksmeister zur Altersversorgung hingestellt haben. und b) dass die verdichtung in einem Bereich die Einfamilienhäuser in anderen, bestehenden Bereichen erlaubt. Man kann beispielsweise den recht sinnfreien 2-geschosigen Geschosswohnugsbau weglassen, der das schlechte aus beiden Welten in sich vereint.

  • Ich stimme hfrik zu, gerade hier in Nürnberg wird zwar verdichtet, aber oft mit unkonsequent niedrigen Gebäuden. Besonders in Gegenden, die durch U- und Straßenbahn gut erschlossen sind, wird niedrig gebaut.


    Der Markt wird sich aber teilweise selbst regulieren. Heute werden nahezu ausschließlich Wohnungen gebaut, die als hochpreisige Luxusobjekte verkauft werden. Wenn man sich aber die Wohnungen genauer ansieht hinsichtlich Lage, Größe und Ausstattung kommt man schnell darauf, dass sie auf dem Mietmarkt landen werden und sich dort im realistischen Mietspiegel einordnen werden. Zunächst, da Neubau, am oberen Ende. Aber nach 10 Jahren, wenn die ersten 2 - 3 Mieter drübergewohnt haben, schlägt die Lage und Ausstattung voll durch und wir haben wieder günstigeren Wohnraum. Insbesondere die aufwändige Wohnungstechnik sowie die fragwürdigen Baumaterialien führen m.E. dazu, dass heutige Neubauwohnungen einen raschen Wertverlust haben, und in 15 bis 20 Jahren billigen Wohnraum darstellen werden.

  • Naja, die aufwändige Techik ist kein grund billig zuv ermieten, da durchaus den Wohnwert steigernd. Aber ansonsten - mehr Geschosse erlauben eben weniger Grundstückskosten je Wohnung, und auch in der Haustechnik einige Kostenreduktionen. Die Schalldämmung muss stimmen. Und die ÖV-Erschleissung, damit der Verkehr nicht auf der Strasse landet.
    Wirklich fragwürdige Baumaterialien gabs überwiegend in den 60'er und 70'er, teilweise beginennd in den 50'ern. seither wird deutlich mehr auf die Materialien geachtet, kritisches wurde seit langem verboten, und was am Rande dazu ist (PU-Schäume etc) sind zumindest nicht im Mainstream der Ausstattungen. Aus den schlechten ERfahrungen früherer Jahre mit Asbest, Lindan, PCP gibts allerdings heute viel Panikmache. Ich denke das wird sich in den nächsten 10-20 Jahren legen. Die Sünden mit zu wenig dichter Bebauung in wichtigen Gebieten wird uns allerdings noch 50 Jahre verfolgen.

  • Datenbank mit Interaktivkarte

    Ich bin heute zum ersten Mal auf den Immobilienkompass der Wirtschaftszeitschrift Capital gestoßen. Die einen werden das Angebot bereits kennen, andere nicht. Weil danach gefragt wurde, hier der Link: http://karte.immobilien-kompass.de/wohnen


    Das Angebot bietet Informationen zu Wohnimmobilien- und Mietpreisen sowie deren Entwicklungen inkl. Prognosen in 180 deutschen Städten nebst 120 Städteportaits. Die Angaben der Interaktivkarte differenziert bis Quartiersebene und teilweise auch Straßenzüge.

  • Gits auch bei Immobilienscout, sowie anderen.
    Ansonsten - welche Soll-Werte für bebauungspläne sollter man denn den Städtischen Verantwortlichen für die Umgebungen von Schienenverkehrshalten


    Ich würde unterscheiden nach
    - Zug und S-Bahn sowie U-Bahn / Stadtbahn / Strassenbahn
    - Knotenfunktion (einfacher Halt, Verkehrsknoten mit umsteigefunktion, zentraler Knoten (Hauptbahnhof)
    - Gemeindegrösse : <20.000 Einwohner, 20-50.000Einwohner, 50-100.000 Einwohner, 100-500.000Einwohner, >500.000Einwohner.
    Normale Wohngebiete haben Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 und eine Geschossflächenzahl (GFZ) von 0,8 - das ist unverdichtete Bebauung. Für extensive Bebauung liegt man bei GRZ=0,25, GFZ= 0,4, Gründerzeitviertel haben eine GFZ zwischen 3 und 4 in Großstädten, aktuelle Innenstadtbereiche können punktuell darüber liegen - das ist dann verdichtet.


    Mein Vorschlag wäre:


    - Orte bis 20.000:
    - einfache Haltestellen: GFZ im 300m Radius nicht unter 1, möglichst keine unbebaubaren Flächen ausser Parks in diesem Bereich
    - Knoten mit Umsteigefunktion, zentrale Knoten (werden Orte dieser Größe nicht haben): GFZ >=1,2 keine unbebaubaren Flächen ausser Parks in diesem Bereich, möglichst keine unbebaubaren Flächen im 500m Bereich (Fussweg9 in diesem Bereich


    Orte bis 50.000 Einwohner


    - einfache Haltestellen: GFZ im 300m Radius nicht unter 1, möglichst keine unbebaubaren Flächen ausser Parks in diesem Bereich
    - Knoten mit Umsteigefunktion: GFZ >=1,5 keine unbebaubaren Flächen ausser Parks in diesem Bereich, möglichst keine unbebaubaren Flächen im 500m Bereich (Fussweg) in diesem Bereich
    - zentrale Knoten: GFZ>=1,8


    Orte bis 100.000 Einwohner


    - einfache Haltestellen: GFZ im 300m Radius nicht unter 1,2, möglichst keine unbebaubaren Flächen ausser Parks in diesem Bereich
    - Knoten mit Umsteigefunktion: GFZ >=1,5 keine unbebaubaren Flächen ausser Parks in diesem Bereich, möglichst keine unbebaubaren Flächen im 500m Bereich (Fussweg) in diesem Bereich
    - zentrale Knoten: GFZ>=2 im 300m Bereich, 1,2 im 500m Bereich


    Orte bis 500.000 Einwohner


    - einfache Haltestellen: GFZ im 300m Radius nicht unter 1,2, möglichst keine unbebaubaren Flächen ausser Parks in diesem Bereich
    - Knoten mit Umsteigefunktion: GFZ >=1,8 keine unbebaubaren Flächen ausser Parks in diesem Bereich, möglichst keine unbebaubaren Flächen im 500m Bereich (Fussweg) in diesem Bereich
    - zentrale Knoten: GFZ>=2,5 im 300m Bereich, >=2 im 500m Bereich.


    Orte > 500.000 Einwohner


    - einfache Haltestellen: GFZ im 300m Radius nicht unter 1,2, möglichst keine unbebaubaren Flächen ausser Parks in diesem Bereich
    - Knoten mit Umsteigefunktion: GFZ >=2 keine unbebaubaren Flächen ausser Parks in diesem Bereich, möglichst keine unbebaubaren Flächen im 500m Bereich (Fussweg) in diesem Bereich
    - zentrale Knoten: GFZ unbeschränkt im 300m Bereich, nur Einhaltung von Belichtung und Belüftung sowie ggf. Gebäudehöhen, möglichst dito im 500m Bereich.


    und noch etwas: Wo Querungend er Gleise fehlen, sowie sterförmig auf die Haltestelle zulaufende Fusswege (z.B. nur Gleisparallele Stressen über mehr als 200m), so sind diese anzulegen.


    Ausserhalb der 500m Bereiche um Haltestellen sollten keine GFZ >0,8 ausgewiesen werden, hier sind Einfamilienhäuser und vergleichbare Wohnformen sowie extensive Gewerbenutzungen anzustreben.


    Ich denke, geht man mit dieser Schablone einmal über die Bebauungspläne, hat man ohne Riesensubventiionen schon ein erheblich vergössertes Angebot an Wohnraum, und auch ohne Subventionen einen erheblich erhöhten ÖV-Anteil im Verkehr - und auf den Strassen verschwinden die Staus ganz ohne Ausbauten - zumindest überall dort wo eine hinreichend hohe Wohnungsnachfrage besteht, und daher sukkzessive die Bebauung angepasst wird.
    Welche Einwände bestehen?

  • Ich denke, auch diese Zusammenstellung zeigt ganz gut die Problematik der aktuellen Bautätigkeit. Es wird zwar viel gebaut, aber die neuen Wohnungen sind fast ausschließlich teure Eigentumswohnungen, die sich nur eine Minderheit leisten kann.


    Na, wenn Du mit den Masstäben herangehst müsste der Staat auch wieder "die Wohnraumversorgung der Bevökerung" übernehmen.


    Die NCC ist nun gerade als preiswerter Anbieter bekannt. Auf der Netzseite kann man besichtigen, dass man hier schon Wohneigenum für deutlich unter 2.000 Euro pro QM bekommt, zudem kann man sich über KfW-Kredite mindestens 100.000 Euro zu Minizinsen (1%) leihen. Das ist doch zigmal billiger als die von der SPD für "bezahlbar" gehaltenen 8,50 Euro pro QM Nettokaltmiete, nur eben langfristig gedacht, nicht nur bis zum nächsten Flaschenbecks. Wohneigentum derart vorsätzlich als Angelegenheit für "eine Minderheit" zu disqualifizieren ist nicht nur verantwortungslos sondern auch rein ideologisch.


    Wie sagte der linke Stadtsoziologe Andrej HOLM (des Konservatismus wahrlich unverdächtig): „In Städten und Regionen mit starkem Bevölkerungswachstum sind alle Strategien sinnvoll, die mehr Wohnraum schaffen.“ (im Privatradio „detektor.fm“, 27. Februar 2013).

  • ^ In einem gewissen Maße sollte er das tatsächlich.


    das Problem ist doch u. a., dass für Geringverdiener und sozial Schwache Eigentum gar nicht in Frage kommt - sie haben i. d. R. weder Eigenkapital noch bekommen sie einen Kredit. Langfristig gedacht hin, Flaschenbecks oder -Sternburg her...


    Insofern ist die Förderung eines angemessenen Anteils einfacher und günstiger Mietwohnungen schon wünschenswert.


    Was aber nicht heißt, dass Klarenbachs Bauprojekte aus Pankow nur Luxuswohnungen sind. ;) Speziell die ersten der von ihm fotografierten Bauten sehen eher schlicht bis unspektakulär aus - teils keine Balkons oder nur Austritte, langweilige und uninspirierte Fassaden... Kein Wunder, dass sie relativ günstig sind.


    Siehe dazu auch den neuen Strang Ab wann beginnt "Luxus"?

  • Egentumswohnung ist nichts anderes als Eigentumshaus in klein.


    Hört bitte auf, diesen Term als Kampfbegriff zu verwenden. Ich habe es schon anderswo erwähnt: Eigentumswohnungen werden in der Regel wieder vermietet. Menschen, die sich Immobilien kaufen, sich aber keine ganzen Häuser leisten können, kaufen eben Eigentumswohnungen anstatt ganze Häuser. That's it.

  • nur so am rande: in deutschland ist die wohneigentumsquote laut wikipedia bei knapp 43%, was in europa quasi das schlußlicht ist (nur mal so nebenbei, in singapur ist das wohnen zur miete prinzipiell unbekannt)....aber nun zu dem was ich eigentlich mitteilen wollte: die schankhalle vom pfefferberg wurde ja letztes jahr abgerissen, grund hierfür war trotz denkmalschutz die marode bausubstanz. wie dem auch sei....der neubau/rekonstruktion altbau ist inzwischen fertig, richtfest wurde vor ner woche gefeiert, erste stuckelemente wurden angebracht. der altbau war eine backstein-stahl-stuck-konstrucktion. teile des altbaus (jede menge backstein und ein paar stahlträger) wurden eingelagert und in den neubau integriert...fotos folgen...generell ist der bau gelungen, lediglich der hintere theaterteil (letztes drittel des gebäudes) ist modern und passt sich nicht sonderlich in die umgebung ein...