Leipzig 416 - Neues Stadtquartier (bis zu 3.000 WE in Pl.)

  • ^ Ich zähle fünf Höhendominanten: zwei a zehn Stockwerke, zwei mit sechzehn und ein siebzehnstöckiges (zumindest wenn es nach den Baumassen im Rundgang geht).

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    Ja, das ist so geplant.
    Drei Dominanten am "Park" in der Mitte des Areals, ein 10er Richtung Eutritzscher Straße (obwohl mir der Sinn bis heute nicht klar ist, vor allem nicht direkt neben diesem kleinen Altbau-Häuschen, was saniert wird), eine am Südende des Areals. Nachzulesen auf leipzig416.de



    Die Qualität der Gebäude wird entscheiden, ob es hinterher nett anzusehen ist oder einfach nur ein Grünau 2.0 wird. Achtung, ich übertreibe absichtlich, denn wenn man in den Nachbarschaftsforums-Unterlagen liest, glaube ich nicht an besonders anspruchsvolle und hochwertige Fassaden. Man möchte mit vorgefertigen Bauteilen arbeiten, um Kosten zu reduzieren. Klingt zwar super, da das Bauen immer teurer wird,aber es besteht die Gefahr, dass daran die Fassadengestaltung leidet (vor allem wenn man sieht, was in Leipzig an vielen Ecken an weißen Kisten entsteht, d.h. Farbigkeit ist bei Neubauten z.z. sehr sehr dürftig, wobei ich keinesfalls kunterbunte Fassaden meine!).


    Die Gründerzeitstruktur wird nicht (abgewandelt) fortgeführt, sondern es wird ganze Blöcke geben, die relativ homogene Fassaden haben. D.h. die Abwechslung optischer Natur wird nicht riesig sein, weil sich ähnliche Fassaden über große Strecken wiederholen.

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    Es ist denkmalgeschützt und bleibt wie z.B. der Lokschuppen erhalten, sieht man auch auf den höher aufgelösten Lageplänen, wo alle Gebäude eingezeichnet sind oder in eijnem der vielen Dateien, wo genau weiß ich nicht mehr .. .:)

  • Danke für die Info aber dies war mir bekannt, ich dachte es gibt eine konkrete Aussage auf der Projektseite wo über die Sanierung informiert wird.

  • Auf den ersten Plänen (nicht Modellen) war allerdings auch noch das So&So mit eingezeichnet, das Ende des Monats seine letzte Party feiert. Allzuviel würde ich da entsprechend auch nicht drauf geben, trotz Zusatzargument Denkmalschutz.

  • Freiladebahnhofin Eutritzsch bekommt drei 16-Geschosser


    Das Dezernat Stadtentwicklung und Bau informiert:


    Masterplan Eutritzscher Freiladebahnhof liegt auf dem Tisch


    Der Masterplan für das Areal des ehemaligen Eutritzscher Freiladebahnhofs ist im Entwurf bestätigt. Auf dem rund 25 Hektar großen Gelände an Eutritzscher und Delitzscher Straße soll in den nächsten Jahren das größte neue innerstädtische Quartier Leipzigs entwickelt werden. Wenn es fertig ist, sollen hier nahezu 3.700 Menschen wohnen können. Nachdem der Masterplan vor wenigen Tagen die Dienstberatung des Oberbürgermeisters passiert hat, ist die Vorlage jetzt dem Stadtrat zur Befassung übergeben worden.


    Der Masterplan bildet die Grundlage für die Fortführung des Bauleitplanverfahrens. Er skizziert das Gesicht des neuen Stadtteils. Dieses wird wesentlich geprägt von einem etwa 5,5 Hektar großen zentralen Park, an den sich unterschiedlich geprägte Quartiere angliedern. Vorgesehen sind in der Regel kompakte Blöcke mit innenliegenden Höfen. Rund 70 Prozent der Geschossfläche wird für Wohnungen zur Verfügung stehen, ca. 30 Prozent sind Gewerbeflächen. Bereits heute ist vertraglich gesichert, dass auf 30 Prozent der Wohnfläche mit Hilfe von Fördermitteln des Freistaates miet- und belegungsgebundene Wohnungen errichtet werden.


    Der neue Stadtteil wird über einen Schul- und Sportcampus mit einer vierzügigen Grundschule und eine fünfzügige Oberschule, zugehörige Sporteinrichtungen, zwei Kitas mit jeweils 165 Plätzen sowie kulturell-soziale Einrichtungen im ehemaligen Verladeschuppen bzw. im ehemaligen Lokschuppen verfügen. Städtebaulich besondere Orte sind der „Entreeplatz“ an der Eutritzscher Straße, der den zentralen Auftakt des Quartiers bildet, sowie drei kleinere Plätze in den von Wohnhäusern geprägten Bereichen am Park. Diese Plätze verzahnen die Wohnbebauung mit dem zentralen Freiraum und sind durch besondere Gebäudenutzungen wie Kindertagesstatten, Kultur oder Gastronomie geprägt. Der Kernbereich des Parks wird städtebaulich durch drei 16-geschossige Hochhäuser, sogenannte „Parkwächter“, eingefasst.


    Aufgrund der zentrumsnahen Lage ist der neue Stadtteil als autoreduziertes Quartier konzipiert. Alternative Mobilitätsangebote sollen dazu beigetragen, den Autoanteil gering zu halten und die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu erhöhen. Darüber hinaus ist das gesamte Gebiet als verkehrsberuhigte Tempo-30-Zone konzipiert. Zusätzlich sind die Wohnwege am Park autofrei zu halten.


    Ausgangspunkt für den Masterplan war der Entwurf des Planungsteams Octagon Architekturkollektiv, Leipzig und Atelier Loidl, Berlin, der im August 2017 als Sieger aus einem städtebaulichen Werkstattverfahren hervorging. Dieses Konzept ist unter städtebaulichen und verkehrsplanerischen Aspekten weiterentwickelt worden. In diesen Prozess wurde auch die Öffentlichkeit eingebunden. Dies geschah durch ein Nachbarschaftsforum, dessen 50 Teilnehmer sich aus Akteuren der Stadtgesellschaft und des unmittelbaren Umfeldes sowie aus nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern rekrutierten. In einem nächsten Schritt will die Verwaltung mit der Klärung umweltrelevanter Fragestellungen (Lärm, Klima, Regenwassermanagement, Grünanlagen) der Planung den Feinschliff geben. Danach kann dann mit der Erarbeitung der Bebauungspläne begonnen werden. Diese bilden die rechtliche Grundlage für den Bau des Stadtquartiers. +++


  • Es geht also so langsam vorwärts, das zumindest ist erbaulich. Aber wenn ich mir das im Detail anschaue: Es ist doch wieder vergleichsweise massig Beton, Asphalt, Betonpflaster, Schotter und Kopfsteinpflaster - da kann man noch so viel grüne Farbe verwenden, dadurch wird eine Betonwüste in der Realität auch nicht angenehmer :lach:. Es wird also wieder viel Fläche versiegelt. Ich wette zudem, viele der eingezeichneten Bäume sind wieder nur "Soll-Vorgaben" oder schmücken den Entwurf, damit es nicht ganz so verheerend steril wirkt. Ich hoffe, dass man hier die vielen flachen Dächer oder die eine oder andere Fassade für Begrünungen nutzt - extrem wichtig für Stadtklima und Regenwasserrückhaltung in einer sich nachverdichtenden Stadt. Aber die umweltrelevanten Fragestellungen will man ja nun noch klären (wieder einmal zum Schluss, während der Materplan bereits "in Stein gemeiselt ist"):nono:.

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    Man muss sich nur mal anschauen, dass der ursprüngliche Plan sich deutlich verändert hat.
    Bsp.:
    (Vertrag vs. neue Planung)
    Bruttogeschossfläche: 280.000 auf 319.000 qm (ohne Gemeinbedarfseinrichtungen)
    Wohnungen: 1.960 auf 2.162
    Geschossflächenzahl 2,25 auf 2,54


    D.h. man versucht, möglichst viel auf der Fläche unterzubekommen. Anfangs waren keine Hochpunkte geplant, also keine 16er, 10er usw., sondern eine Fortführung der Bebauung (in modern) von der gegenüberliegenden Straßenseite >Richtung Gohlis/Zentrum-Nord.
    Davon ist man abgerückt.


    Eine innovative Müllentsorgung (unterirdisches automatisiertes System mit zentralem Abholplatz für die Müllabfuhr im gesamten Quartier), wie in anderen Städten beispielhaft vorhanden, wird nicht kommen.


    Ein Radschnellweg für den Bahnbogen Gohlis mit Fortführung bis Halle/S.? Gestrichen.


    "Garantierter" Erhalt des TV-Clubs? Fehlanzeige. So&So hatte diese Zusicherung auch, allerdings schwammiger.


    Anbindung des ÖPNV? Dürftig, weil:
    - alle Haltepunkte sind nur am Rand des Quartiers
    - S-Bahn (H) sehr unwahrscheinlich aufgrund Zufahrt zum Citytunnel
    - Übergang zur Wittenberger Str.? Beschwerlich, da nur mit Tunnel oder Brücke / Fahrstuhl und aufgrund der Bahnstrecke kaum umsetzbar
    = wer am Rand (Richtung Bahngleise) wohnt, läuft teilweise problemlos 500m, obwohl die Stadt "maximal 300-400m" möchte.
    - eine Verlängerung der Buslinien 72 und 73 ins Quartier wird gar nicht erst diskutiert, selbst Straßenbahngleise könnte man ggf. durchs Quartier führen (oder eine Querung im Bereich der Theresienstraße von der 16 zur Wittenberger Str./ehem. Li. 14 schaffen, wäre v.a. für die Schulen sinnvoll), wenn S-Bahn (H) und Übergang zur Wittenberger Str. nicht möglich sind - darüber nachgedacht wird meines Wissens jedoch (als Alternative zur "S") nicht


    Kompletter Verzicht auf Autos durch Bau von zentralen Zufahrten in die Tiefgarage am Rande es Quartiers und Nutzung der oberirdischen Wege nur für Anlieferung, Umzug und Rettungsdienste? Nicht geplant, wäre aber möglich.


    Es wird hier mE vieles heißer gekocht als es ist. Am Ende ensteht ein Kompromiss aus Gewinnmaximierung und Ansätzen neuartiger Stadtplanung, was weit hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt.


    Auch die gepalnte Fassadengestaltung mit einheitlichen Fassaden für einen ganzen Block (!) wird nicht zur Schönheit und Aufenthaltsqualität beitragen. Eine Gliederung der Fassade auf Hausebene (ähnlich der Gebäude gegenüber oder bei Lückenschlüssen) ist nicht geplant, obwohl bekannt ist, dass das menschliche Auge diese Abwechslung sucht (gab es letztens erst einen umfassenden Artikel zum Thema moderne Architektur, den ich akt. leider nicht wieder finde).

  • Ja klar, werden einem Seitens des privaten Investors keine Geschenke gemacht. Unter den Gesichtspunkten einer Verdichtung der Stadt, finde ich die Aufstockung der Durchschnittshöhe aber positiv. So mal diese im Schnitt auch nicht extrem hoch ausfällt.



    Bzgl. des ÖPNVs sehe ich aber die Stadt am Hebel. Da muss auch von den Behörden wesentlich mehr kommen.

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    Naja, es wurden diverse Versprechungen gemacht, die dann gebrochen wurden (bspw. definitiver Erhalt des TV-Clubs). Das führt zu weniger Glaubwürdigkeit und dem Image "Immobilienhai hatte daran eh nie Interesse".
    Beim Radweg das gleiche - wird der nicht so gebaut wie geplant, ist die gesamte Planung des Radschnellwegs über das Quartier hinaus hinfällig, also Auswirkungen über das Areal hinaus.


    Bzgl. ÖPNV müsste die Stadt sich vorher n Plan machen - aber beim Stellenwert der LVB in der Stadt wird sich da wohl nichts ändern... wenn ich mir viele andere Städte angucke bzgl. Netzausbau (Berlin, Magdeburg, Bielefeld, Dresden, usw.; Hamburg plant es auch), sind wir da steinzeitlich!
    Merkt man auch daran, dass die LVB ihre Strategie "Fokus25" (25% ÖPNV-Anteil) auf 23% als Ziel heruntergeschraubt hat. 2% sind jetzt nicht viel, aber es zeigt, wie stiefmütterlich dieser Verkehrsträger gehandelt wird. 30% wären problemlos möglich mit den richtigen Maßnahmen.


    Ach ja und wenn die Stadt überall nur private bauen lässt, muss man sich nicht über die Folgen wundern... (es wurde ja jahrelang Boden verkauft, statt selbst zu bauen, obwohl der Bedarf seit mehreren Jahren da ist).

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    Stahlbauer, ich meinte nicht, dass das /2%) zu vernachlässigen ist und wollte zeigen, wie die LVB eher als Last denn als Chance gesehen werden.

  • Der Gestaltungs-Entwurf, welcher als erster Platz nun fortgeschrieben wurde, hat eine sinnvolle oder fahrgünstige Führung des ÖPNV vergeigt. Die Buslinien 72/73 eignen sich gut via dem ebenso ÖPNV-abgelegenen Quartier "Alter Zoll" das Quarter 416 zu durchqueren, um vielfältig richtungsverknüpfend zum S-Bf. Gohlis geführt zu werden.


    Allen Akteuren waren diese Ansätze bekannt, der Verkehrsplanung der Stadt ebenso. Das Planungsamt vermerkte in einer Öffentlichen Veranstaltung lapidar, da kann man bei Bedarf ja einen Quartiersbus durchführen.


    Nein, kann man nicht! Quartiersbusse sind mithin das dümmste, was an Vorschlägen kommen kann. Durch die minimale Nutzung (hier mal einer, da mal ein Fahrgast) liegt die Kostendeckung im furchtbar unterirdischen Bereich zwischen 10 und 20% (zum Vergleich: LVB gesamt: 75%). Für Marktanteile taugt das nichts.


    Schade, dass notwendige kernstädtische Erweiterungen so leichtfertig verbockt werden.

  • Wie gesagt, die LVB haben in der Stadt einen geringen Stellenwert, das sieht man schon an der jahrelangen Unterfinanzierung durch die Stadt - trotz rasantem Wachstum wurde der Zuschuss ewig konstant gehalten, erst jetzt steigt er laaaangsam an.


    Richtig, die 72/73 hätten super am Hbf. über "Alter Zoll", Berliner/Roscherstraße zu 416 geführt werden können. Am S-Bhf. Gohlis wäre es mit Wenden allerdings sehr schwierig.

  • Ich finde, dass das neue Quartier ganz gut mit dem ÖPNV angebunden sein wird. Haltestelle Wilhelminenstraße (16) und Chausseehaus (10, 11, 16) und in der Hoffnung, dass die Haltestelle Roscherstraße (9; Beispielname) in der Berliner Straße am Südzipfel kommen wird.


    Ist doch die Frage, wie viel ÖPNV-Volk aus dem neuen Quartier kommen werden. Die Hälfte bestimmt, aber dafür reichen doch Chausseehaus und Roscherstraße aus. Und für die Schule liegt die Haltestelle Wilhelminenstraße sogar näher dran.


    Mit der Haltestelle Roscherstraße werden dann zwei neue Quartiere angebunden. Zur HVZ kann man die Linien 72/73 über "Am Alten Zoll" und weiter zur Haltestelle Apelstraße, Historischer Straßenbahnhof verlängern und enden. Vorausgesetzt, das Amt für Jugend, Familie und Bildung meldet Bedarf an.

  • Das Vorhandensein von Stationen und Tramlinien ist das eine. Dass diese ausgerechnet zur Hauptzeit chronisch überfüllt sind und die Menge aus 3000 Einwohnern (also deren ÖPNV Anteil) schlichtweg Schwierigkeiten haben wird, mitfahren zu können!

  • Das Gelände des ehemaligen Preußischen Freiladebahnhofs wird mit Hochdruck für eines der größten Entwicklungsprojekte in Leipzig vorbereitet. Lt. CG-Webseite startet das Bauvorhaben bereits im Juni und ist auf 7,5 Jahre ausgelegt.


    So sah es heute an der Eurtritzscher Straße aus.





    Links der Zaun markiert die künftige Bauflucht des neuen Quartiers an der Eutritzscher Straße.




    Ebenso ein Stück weiter nördlich markiert links der zugewachsene Zaun die künftige Bauflucht an der Delitzscher Straße. Den neuen Stadtraum wird man kaum wiedererkennen.





    Farben-Schultze hält sich noch tapfer auf dem künftigen Baugebiet. Dahinter dürfte der Sportplatz für den neuen Schulcampus entstehen.

    Bilder: Cowboy