Friedrichswerdersche Kirche

  • Ich empfinde den RBB-Bericht ebenfalls als sehr unseriös.


    Hier wird mal wieder die Bebauung ansich (immerhin auf historischem Grundriss) als das Übel dargestellt.
    Das ist für mich billigste Stimmungsmache.


    Wie ich schon weiter oben schrieb halte ich "den unbedingten Zwang" soweit in die Tiefe bauen zu müssen für das denkbarste Übel, nicht die Bebauung ansich.


    Hier hätte man vor der Erteilung der Baugenehmigungen durchaus mehr Gründlichkeit der zuständigen Behörde erwarten können.
    Dort hätte man sicher Auflagen einer ordentlichen Absicherung des umliegenden Baugrundes, angepaßt der Bautiefe, formulieren müssen (eine Überwachung der Bauausführung eingeschlossen).


    All dies scheint ja jetzt auf dem Moneo-Baugrund besser zu funktionieren.


    Daß bei geringsten Veränderungen an der Kirche bzw. im Baugrund jetzt die Option eines sofortigen Baustopps möglich ist sollte eigentlich beruhigen.


    Im RBB-Beitrag wird diese Option zwar am Rande erwähnt, allerdings nicht um das Horrorszenario der Bebauung eventuell etwas zu relativieren.


    Ich als großer Befürworter der Stadzreparatur auf historischem Grundriss finde es besonders schlimm was der historischen Kirche durch den westlichen Bauabschnitt bisher angetan wurde.


    Allerdings dies jetzt pauschal auf den Moneo-Bau und eine Bebauung überhaupt zu übertragen ist schon inhaltlich völlig falsch und wie gesagt unseriös sowieso.



    Gruß, Jockel

  • Die Behauptung, dass der RBB-Beitrag unseriös wäre, kann ich in keiner Weise nachvollziehen. Fakt ist doch, dass der RBB auch den Bauherrn um ein Statement gebeten hat, dieser wollte sich nur nicht vor der Kamera äußern. Auch geht aus dem Beitrag hervor, dass sich niemand von den damals politisch Verantwortlichen äußern möchte. Daher sollte man nicht kritisieren, dass nur Kritiker der Bebauung in dem Beitrag zu Wort kommen.


    Ansonsten ist es nicht die Aufgabe von Medien, jedes zwielichtige Bauvorhaben hochzujubeln, sondern auch kritisch auf die Negativfolgen von Bauprojekten hinzuweisen. Und diese Negativfolgen sind in diesem Fall ja kaum zu leugnen. Deshalb ist es wichtig, dass jetzt endlich eine Diskussion über den Umgang mit unserem baukulturellen Erbe beginnt, und dass der RBB (wie zuvor schon andere Medien) dazu einen Beitrag leistet, ist nur verdienstvoll. Dieses Projekt wird man wahrscheinlich nicht mehr stoppen können, aber andere, ähnlich gelagerte Vorhaben wird man schon verhindern können.

  • In heutiger Zeit, mit modernen Bautechniken (auch Baugrundsicherungen), gibt es sicher vernünftigere Lösungen als Bebauung stumpf zu verhindern.


    Daß sich die Verantwortlichen jetzt aus der Affäre ziehen ist der logische Schluß aus der unkontrollierten Planungs- bzw. Genehmigungsfase (zumindest westlich der Kirche) und sicher zu kritisieren.


    Wie es auch anders gehen kann (auf dem Moneo-Baugrund) deutet sich ja bereits an.


    Was man dem RBB-Beitrag vorwerfen kann ist die einseitige Stimmungsmache gegen eine Bebauung rund um die Kirche ansich.
    Und dabei wird suggeriert als wenn es der Kirche nur ohne Bebauung gut gehen würde bzw. dem historisch unkundigen Zuschauer komplett vorenthalten, daß es früher immer eine dichte Bebauung um diese Kirche herum gab.


    Daß sich nun die vermeintlich Verantwortlichen dem RBB verweigern ist zwar ärgerlich aber nicht maßgeblich für eine angemessene Recherche des Senders bzw. die faire Darstellung der Situation.



    P.S.: Daß der RBB-Beitrag unseriös wäre ist keine Behauptung (und soll auch nicht eine unseriösität des Senders suggerieren) sondern schlicht und ergreifend mein persönliches Empfinden zu diesem Beitrag und daraus leitet sich meine persönliche Meinung ab. Also nur meine persönliche Meinung, nicht mehr und nicht weniger.



    Gruß, Jockel

    Einmal editiert, zuletzt von Jockel HB ()

  • Der Betrag von Klarenbach beweist erneut, dass das Errichten von privaten Wohnungsbau von weiten Teilen der Bevökerung und im übrigen auch der Berliner Bezirkspolitik, die für die Herausgabe von Baugenehmigungen verantwortlich ist, als Straftatbestand gewertet wird ("zwielichtig"), mindestens aber als eine Tätigkeit, die illegalen Geschäftemachern nahesteht.


    Verbunden ist diese Kritik in der Regel mit der Forderung die Aufgaben der Privaten möge der Staat übernehmen, mit den bekannten Folgen für Baukosten, Nachhaltigkeit, Staatskasse und Ästhetik.

  • Hier wird mal wieder die Bebauung ansich (immerhin auf historischem Grundriss) als das Übel dargestellt.
    Das ist für mich billigste Stimmungsmache.


    sehr richtig, Jockel!


    Es wird versucht, die Fehler bei der Durchführung der Bebauung dazu zu nützen, um grundsätzlich gegen die Bebauung dieser Fläche Stimmung zu machen. Diese Art der Argumentation ist einfach unfair.

  • Nicht nur unfair, sondern auch unehrlich.


    Derarte Probleme wie mit der Kirche ließen sich ja leicht durch ordentliche Planung und vernünftige Auflagen der Behörden und angemessene Überwachung der Bautätigkeiten aus der Welt schaffen. (passiert ja derzeit beim Moneo-Projekt)


    Dies ist für einige Gegner der Bebauung aber überhaupt nicht erwähnenswert. (damit meine ich nicht den RBB-Beitrag)


    Nun wird versucht die denkmalgeschützte Kirche ins Feld zu führen und allen die nicht gegen eine Bebauung sind zu unterstellen die mutwillige Zerstörung dieser zu betreiben, zumindest zu begünstigen.


    Das ist natürlich mehr als falsch, weil die Bebauung der Grundstücke auf historischem Grundriss für die (meisten) Bebbauungsbefürworter eine Art der Stadtreparatur darstellt.
    Das schließt somit logischerweise (weil Stadtreparatur) den unbedingten Erhalt der Kirche mit ein.


    Ob es nun jedem Bebauungsgegner vorrangig um den Erhalt der Kirche geht mag ich mal bezweifeln.
    Ich würde sogar vermuten, daß es einigen Gegnern vorrangig um den Erhalt des Zustandes von vor 1989/90 geht. (auch damit meine ich nicht den RBB-Beitrag)


    Es wird zumindest an diesem Beispiel deutlich, daß es nicht um die Lösung des Problems mit der Kirche geht sondern wie gewohnt stumpf nach Verhinderung der (eigentlich gleich aller auf historischem Grundriß) Bauprojekte geschrien wird.


    Nun kann auch das ja eine Meinung sein, nur sollten einige Gegner der Bebauung dann auch ehrlich dazu stehen.



    Gruß, Jockel

  • Dass sich hier einige Nutzer viel mehr über die Kritik an der Beschädigung der Friedrichswerderschen Kirche aufregen als über die Beschädigung der Kirche selbst, spricht eigentlich für sich.
    Ich bin nicht der Meinung, dass diese Beschädigungen überraschend kommen. Jedem, der auch nur die kleinste Ahnung vom Bau privater Luxuswohnungen hat, war klar, dass solche Bauvorhaben in der Umgebung der Friedrichswerderschen Kirche eine Gefahr darstellen. Daher war die Festsetzung des Bebauungsplanes I-208 am 3.7.2006 ein schwerer Fehler, und ich finde nicht, dass es dafür eine Rechtfertigung gab. Jetzt ist wohl das Kind in den Brunnen gefallen, aber künftig müssen solche Bauvorhaben unterbleiben. Es geht nicht, dass der Denkmalschutz gegenüber Renditeinteressen oder städtebaulichen Ideologien geopfert wird.

  • Klarenbach


    Du entlarvst dich leider wieder selber. Es ist nämlich nicht das Problem für dich dass hier gebaut wird sondern dass es LUXUSwohnungen sind. Ich verstehe diesen unglaublichen Sozialneid einfach nicht. Lass den Leute doch ihre Wohnung in Mitte. Klar gibt es Leute die ihre Kohle geerbt haben. Aber genauso viele haben hart für ihr Geld gearbeitet und die haben ein Recht mit ihrem Geld zu machen was sie wollen.


    Und es können eben nicht nur Sozialwohnungen gebaut werden. Schon gar nicht in diesen toplagen. Diese Vermischung aus Neid und Sozialromantik ist manchmal einfach nur noch anstrengend.

  • Dass sich hier einige Nutzer viel mehr über die Kritik an der Beschädigung der Friedrichswerderschen Kirche aufregen als über die Beschädigung der Kirche selbst, spricht eigentlich für sich.


    Völlig falsch.
    Ich kritisiere lediglich die Schlußfolgerungen die manche aus den Beschädigungen der Kirche ziehen...


    ...habe ich allerdings oben schon zweimal versucht zu erläutern.


    Übrigens bin ich sogar dafür Kirchen wieder aufzubauen die wegen städtebaulichen Ideologien geopfert wurden.



    Gruß, Jockel

  • Der Unterschied ist wohl eher, dass einige Nutzer die Beschädigung der Friedrichswerderschen Kirche für gerechtfertigt halten während andere, und das ist glücklicherweise die Mehrheit der Medien, diese Beschädigung nicht akzeptieren wollen. Und dass selbst Stimmann darauf verzichtet, die von ihm durchgesetzten Planungen zu verteidigen, spricht ja auch für sich. Da kann man noch so viele argumentative Purzelbäume schlagen: Fakt ist, dass die Kirche beschädigt wurde, und Fakt ist auch, dass diese Beschädigungen ohne die Bauarbeiten nicht geschehen wären. Deshalb ist jede Kritik an diesen Bauarbeiten berechtigt.

  • Naja der springende Punkt ist doch aber gerade, dass hier auch hätte gebaut werden können, ohne die Kirche zu beschädigen. Die Schäden sind, soweit ich das mitbekommen habe, durch Absackungen des Bodens beim Ausheben der Baugruben entstanden. Hier hätte man durch Sperren, wie sie ja jetzt bei neuerlichen Vorhaben in der Nähe zum Einsatz kommen, schlichtweg vorbeugen müssen.

  • Klarenbach:


    Niemand sollte die Beschädigungen für gerechtfertigt halten.
    Wenn dem so ist kann man das selbstverständlich nicht akzeptieren.


    Würde dein letzter Satz lauten...


    ...Deshalb ist jede Kritik an der schlechten Planung und der darauf folgenden mangelhaften Baugenehmigung und der daraus folgenden falschen Bauausführung berechtigt...


    wären wir uns weitgehend einig.



    Gruß, Jockel

  • Pfarrer Frielinghaus hat Recht. Es ist ein Trauerspiel, und ich denke, dass das Maß jetzt voll ist. Ein sofortiger Stopp der Bauarbeiten und eine Änderung der Planung dürfte jetzt unvermeidbar sein, alles andere wäre die vorsätzliche Zerstörung eines Baudenkmals.

  • Unsinn und das Wissen auch alle. Vielleicht kommt ein Stopp und dann geht es nach zusätzlichen Maßnahmen weiter. Vermutlich nicht einmal das. Ich war Vorgestern an der Baustelle. Die Baugrube ist weitgehend fertig. Man arbeitet schnell. Die Schlitzwände sind gezogen. Es geht um sehr viel Geld.


    Ich finde mit der einseitigen Berichterstattung kommt man nicht weiter. Diese Meldung in der FAZ kam ja mit Ansage. Mich würde eine sachliche Position interessieren.

  • Wenn man sich alleine überlegt welchen finanziellen Schaden die Schliessung der Ausstellung der Skulpturensammlung in der Kirche vor 4 Jahren zur Folge hat für die Stiftung, durch entgangene Eintrittsgelder, für den interessierten Besucher der weder die Kirche noch die Ausstellung sehen kann etc. ist das echt wieder so eine typisch Berliner Posse wo man sich nur an den Kopf packen kann bei soviel Irrsinn. Aber das ist ja nur alles dem Wiederaufbau des geliebten historischen Stadtgrundrisses geschuldet. Wer kommt eigentlich für diesen finanziellen Ausfall auf?

  • ....und man konnte fast immer die wunderbaren Skulpturen alleine genießen.


    Jetzt werden wieder alle Klischees bedient. Die Grünen können sich vehement aufregen über die immense Schädigung eines Gotteshauses, für die Linken ist es klar das hier der Kapitalismus ungezügelt sein Unwesen treiben darf und die Anhänger einer Modernen Städtebau sehen die durch Krieg und Abrisswut "aufgelockerte" Stadt und ihrer wenigen verbliebenen Denkmäler durch einen regressiven Städtebau (Verdichtung) bedroht.


    Solche Abfangkonstruktionen einer Baugrube sind in Berlin überhaupt nicht unüblich, gehören allerdings zu den Bauaktivitäten mit einem relativ hohen Restrisiko.