Spree 2011 - saubere Spree und neue Flächen

  • Tja das ist wirklich Kunst - der Lolli soll an die Formensprache von Bojen und Leuchtfeuern erinnern und sich beim Vorbeifahren von Schiffen bewegen... all das und noch viel mehr kannst du in diesem Artikel aus dem Archiv der Berliner Zeitung lesen. :)

  • Ja, war auch vor einiger Zeit mal am Gröbenufer. Bei schönem Wetter ist das schon ein nettes Plätzchen. Hoffen wir mal nur, dass die Kulturrevolution es bei dieser einen Umbenennungsposse belässt. Der rote Ball bewegt sich im Übrigen tatsächlich...

  • Die Spree ist der schmutzigste Fluss, der durch eine westeuropäische Großstadt fließt, den ich kenne. Zumal dort auch immer wieder Abwässer eingeleitet werden. Die Spree stinkt oft regelrecht. In München mag man sowas machen können, wo die Isar nahezu trinkwasserqualität hat, aber selbst dort gibt es gewisse praktische Probleme nenne ich es mal (z.B. dass andauernd Besoffene ihre Flaschen auf den Kiesbänken zerschmeißen und dadurch die Kiesbänke mit gefährlichen Glasscherben durchsetzt sind, ähnliche praktische Probleme kann man sich auch und gerade in Berlin leicht vorstellen).


    Städtebaulich wäre es natürlich toll die Spree einzubinden, derzeit ist sie ja eher ein Kanal mit etwas Schiffsverkehr. Gerade hier böte es sich ja an, diesen ganze Bereich "Museumsinsel / Stadtschloss" dadurch aufzuwerten dass man den Fluß zugänglich macht. Bevor die Wasserqualität nicht stimmt ist daran aber gar nicht zu denken.


    Beiträge von dort hierher verschoben.
    Bato

  • So schlecht finde ich das Projekt gar nicht. Zumindest sollte man es nicht in Bausch und Bogen ablehnen. Das ist aber eine Sache für zukünftige Generationen. Manchmal habe ich das Gefühl, man will hier in Berlin möglichst viel möglichst zur gleichen Zeit möglichst fundamental ändern.


    Es gibt wichtigere Etappen, bevor man sich an die Spree ranmacht. Man sollte warten, bis Berlin erst mal das Schloß, die Bauakademie und den Schinkelplatz wiederhat. Das sollte man erst mal richtig genießen und sich setzen lassen. Es ist auch ein bißchen dekadent, schon wieder die nächste Sau durch's Dorf zu treiben bei solch einer "empfindlichen" und zerstörten Stadt wie Berlin.

  • Zur Wasserqualität der Spree ein knappes Zitat: "In dürren Sommerwochen besteht die Innenstadt-Spree zum großen Teil aus gereinigtem Abwasser des Klärwerkes Münchehofe."


    (Quelle: http://www.rbb-online.de/ozon/…16/besseres_abwasser.html)


    Und genau das riecht man auch. Wer auch dem RBB nicht glaubt, es gibt dazu unzählige weiterer Quellen. Dann viel Spaß beim Baden!

  • Und genau das riecht man auch. Wer auch dem RBB nicht glaubt, es gibt dazu unzählige weiterer Quellen. Dann viel Spaß beim Baden!


    das Spreewasser soll ja durch "Klärbecken" gereinigt werden...muss also keiner im Abwasser schwimmen...

  • ...was heute aus Klärwerken kommt, ist oft besser als das, was vor einigen Jahrzehnten noch als Trinkwasser galt. Ich glaube, dass man sich da keine Sorgen machen müsste (ausser vielleicht psychologischen). Was anderes sind die Überlaufsituationen nach Starkregen/Schneeschmelzen. Dann sitzt die Dreckbrühe erstmal im wunderschönen Schilf zwischen Stadtschloss und Marstall fest ;)

  • Ja, ja und ja. Das Baden in der heutige Spree steht nicht zur Debatte.
    Die Qualität ist unterirdisch und m. E. wird das von der Mehrzahl der Einwohner Berlins (und anscheinend auch der Mehrzahl der DAF-Mitglieder) als unabänderliche Tatsache so hingenommen.
    Es ist eine kreative Vision die noch nicht einmal so dämlich klingt wie der Stadthafen im Marx-Engels_Forum.


    Natürlich ist diese Idee Zukunftsmusik und vielleicht auch nicht realisierbar aber es sollte als Vision eines sauberen Flusses in der Stadt von möglichst vielen Menschen mal wahrgenommen werden.
    Wenn man mal darüber nachdenkt das durch die Hauptstadt eine Kloake verläuft die den namen Spree trägt ist das schon recht sonderbar.


    Ach und das man ein natürliches Filtersystem in Deutschland bauen kann sollte den Forenteilnehmern eigentlich auch nicht entgangen sein.


    Zuletzt wird es wohl an der rechtlichen Lage scheitern: "Die Spree ist gar kein Fluss, sondern ein Verkehrsweg, also nicht anderes als eine Straße. Bisher ist das Baden hier verboten". :)

  • ^Die Spree ist halt ein Kanal. Berlin ist in der Industrialisierung erst zur Stadt geworden und das meiste was Berlin prägt ist auf diese Epoche des rasanten Wachstums zurückverfolgbar. In der Industrialisierung brauchte man einen Kanal als Wasserstraße und für Abwässer. Für die Oberschicht gab es die Sommerfrische weit weg oder einige Badeseen. Für das Gro der Menschen existierte "Freizeit" ohnehin nicht. Berlin ist als Arbeiterstadt entstanden, mehr noch als anderswo dominiert vom Elend der Massen, was man vornehm als "soziale Frage" bezeichnete. Da hatte der Fluss einfach in der Stadtplanung nicht solch eine zentrale Rolle erhalten wie in anderen Städten, die in dieser Zeit stark gewachsen sind.


    ...keine Kläranlage kann Krankheitserreger, ausgeschiedene Arzneimittel oder nicht biologisch abbaubare Reinigungsmittel (die leider noch einen großen Teil ausmachen) vollständig abbauen. Das bleibt im Abwasser und reichert sich auch nach und nach in Gewässern und Grundwasser an. Wie das lokal in Berlin ist weiss ich nicht, es ist aber z.B. inzwischen recht gut belegt dass die massiv ansteigende Unfruchtbarkeit von Männern in Industrieländern maßgeblich mit zwei Faktoren zusammenhängt: Weichmacher in Kunststoffen die einen ähnlichen chemischen Aufbau wie das weibliche Sexualhormon Östrogen haben bzw. im Körper ähnlich wirken sowie die Anti-Baby-Pille die Zigmillionen Frauen regelmäßig einnehmen und deren Inhaltsstoffe über die Fäkalien und das Abwasser zurück in die Umwelt bringen und von uns mit der Nahrung und dem Trinkwasser wieder aufgenommen werden.


    Auf Arzneimittelrückstände muss unser Trinkwasser im Übrigen gar nicht getestet werden. Prost!


    ...baden gehen in der Spree :lach:

  • ^Das Schöne in Berlin ist ja: Es gibt keinen erkennbaren Grund, ausgerechnet in der Spree baden zu wollen. Glücklicherweise besteht kein Mangel an ausgewiesen hervorragenden Badegewässern im Stadtgebiet und Umland. Von daher: Bitte vor der eigenen Türe kehren.

  • ^Bitte vor der eigenen Türe kehren.


    Richtig. Zum einen wird allerorts Nachhaltiges Bauen gefördert, nur nachhaltiger Umgang mit dem Flüsschen vor der eigenen Tür wird vernachlässigt.
    Aber richtig ist auch, es gib bestimmt wichtigere Baustellen in Berlin. Nur so ganz sollte man sich mit diesem Zustand eben nicht begnügen.


    PS. @Baumeista deine Exkursion zum Thema Kläranlagen fand ich sehr interessant:)

  • Baden in der Spree sollte man nicht im Bereich zwischen Elsenbrücke und Band des Bundes.Dort ist das Gefälle so gering, ( nur 1-3mm /km) dass die Fließgeschwindigkeit sehr niedrig und der Wasseraustausch nur gering ist.


    Ich gehe im Sommer regelmässig in der Havel schwimmen,der Wannsee oder das Strandbad Babelsberg werden durch die Havel,in der das Spreewasser vereint ist,gespeist.Der Müggelsee wird von der Spree durchflossen.
    Auf jeden Fall tut eine Verbesserung der Wasserqualität gut.Das Konzept mit mden Auffangbehältern ist IMHO das Richtige.Stinken tut die Spree aber nicht.

  • Flussbad Berlin erhält Millionenförderung

    Laut einer Pressemitteilung erhält der Verein Flussbad Berlin eine Förderung aus dem Bundesprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus". Die vom Bundesbauministerium berufene Jury aus Mitgliedern des Deutschen Bundestages und Experten verschiedener Fachdisziplinen hat letzte Woche in ihrer Sitzung das Projekt Flussbad Berlin als eines von 21 "Premium-Projekten" ausgewählt und eine Förderung von 2,6 Millionen Euro bewilligt. Mit weiteren 1,3 Millionen Euro beteiligt sich das Land Berlin an den Projektkosten. Bis Ende 2018 stehen für vorbereitende Maßnahmen zur Verwirklichung des Flussbades Berlin 3,9 Millionen Euro zur Verfügung.


    http://www.flussbad-berlin.de/…-projekte-des-stadtebaus/
    http://www.rbb-online.de/polit…lionen-foerdung-bund.html

  • Ich möchte den Berlinern ja nicht den Spaß am Baden verderben, aber mich ärgert es ganz gewaltig, daß dieses Flussbad ausgerechnet neben dem Weltkulturerbe entstehen muss. Gibt es denn auf Berliner Gemarkung keine andere Stelle am Flusslauf der Spree, wo man dieses Flussbad errichten könnte? Muss das denn ausgerechnet hier sein? Und jetzt noch 'ne Millionenförderung und die Bezeichnung als "Premium-Projekt" für dieses Super-Wahnsinns-Zukunftsprojekt.

  • Was spricht dagegen?


    Wir pumpen Milliarden Euro auf die Museumsinsel, um einen erhabenen Ort der Hochkultur wieder herzustellen. Und dann muß das Ganze unbedingt mit einem banalen Flussbad kombiniert werden? Was soll dieser Unsinn?


    Falls mir jetzt jemand vorwerfen sollte, daß ich übertreiben würde, dem gebe ich folgendes zu bedenken. Die Legitimation für die Finanzierung durch Bundesmittel war die kulturelle Einzigartigkeit der Museumsinsel. Als es um die Finanzierung gegangen ist, galt die Museumsinsel als Heiligtum. Und jetzt plötzlich nimmt man es mit der Heiligkeit dieser Stätte nicht mehr so genau.


    Das ist die Smartphone-Generation. Alles muss irgendwie kombiniert und integriert werden. Von daher ist es natürlich konsequent, daß man eine UNESCO-Weltkulturstätte mit einem Freibad kombiniert.


    Frage: Warum realisiert man hier ein Freibad? Warum eigentlich keine Döner-Bude? Warum kein Bordell? Schließlich nehmen wir es mit der Hochkultur ohnehin nicht so genau, nicht wahr?

  • Hier sind mal Bildchen des Projekts:


    Link 1


    Link 2


    Link 3


    Wie man sieht sind im unteren Bereich, zwischen der Gertrauden- und der Schleusenbrücke ein riesiges Filterbecken mit meterdicker Kiesschicht und Schilf zur natürlichen Reinigung des Flusswassers geplant. Auf dem verlinkten ersten Bild kann man sehen wie das aussieht. Ich finde es mindestens gewöhnungsbedürftig, oder gar befremdlich?

  • Hat sich da eigentlich schon irgendjemand Gedanken darüber gemacht, dass es auch Passanten gibt die möglicherweise Müll in den Fluss werfen?


    Garantiert müssten dann nicht auch irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werde.


    Treppen zur Spree wären jedoch im Sommer doch recht angenehm oder?

  • ^ Ich schwimme sehr gerne in Berliner Gewässern, finde diesen Plan aber auch eher befremdlich. Wurde das bereits mit der UNESO abgestimmt?


    Dass man an der Bundeswippe dann auch schwimmen kann ist allerdings folgerichtig. Zum Zeichen der Integration ostdeutscher Lebensweise sollte auch ein FFK-Bereich eingerichtet werden. :lach::lach::lach:


    Klingt alles ein bisschen nach Schilda. Mir wäre eine Sanierung der Rummelsburger Bucht mit großem Flussbad lieber, wenn auch nicht so spektakulär.