Luisenstadt (Mitte) | Kleinere Projekte

  • ^ Ja das stimmt, die Fenster sind deutlich vertieft. Bei einem oberflächlichen Blick habe ich nur die Fugen gesehen, die auch in den Visualisierungen zu finden sind und bin von Sichtbeton als endgültiger Fassade ausgegangen.

  • Na, da spritzt ja die Urbanität aus jeder Fuge! Kurzfristig dachte man ja, die Zeit der Atlantikwall-Revival-Bauten sei vorbei - aber in Kreuzberg feiert sie fröhliche Urständ. Ob das den Platz belebter und lebenswerter macht, man wird sehen.

  • ^ Angesichts dessen, dass da vorher das Bechsteinhaus bzw. Visoluxgebäude samt Zaun und Parkplatz irgendwie in der Landschaft stand, steht es wohl außer Frage, dass der Anbau den Platz belebter machen wird.


    Im Übrigen ist mir aufgefallen, dass auf der Seite an der Prinzenstraße bereits die Verkleidung aufgebracht wurde, die wiederum einen Sichtbetonlook imitiert (oder sogar aus Beton ist). Da hätte man sich wirklich was Besseres einfallen lassen können.

  • Konstantin: Mit Sicherheit wird es den Platz bereichern. Das wird aber mit der Architektur nichts zu tun haben. Die Architekturstudenten würden auch zu Modulor gehen, wenn der tatsächlich in nem Atlantikwallbunker stünde. Zudem kommen ja auch ein Buchladen und dazu 30 Büros, Händler und Werkstätten dort unter. Also "high life" wenn man es so sagen möchte...

  • Ich verstehe allerdings auch nicht, wie ein Betonbunker einen Platz beleben soll. Wenn, dann ziehen die Geschäfte die Menschen an, nicht diese grässliche Architektur. Sie kommen wohl eher TROTZ diesem abstoßenden Äußeren und wer weiß, es wären vielleicht bei einer ansprechenden Formensprache weitaus mehr. Aber wir wissen ja, Architekten planen nicht für die Menschen sondern für die Zunft. Zum Glück scheint sich dies (nicht in diesem Fall) wieder langsam zu ändern.

  • ^ Du widersprichst dir doch selber. Gerade, wenn man aus Stuttgart kommt, sollte man doch wissen, dass Lebhaftigkeit nicht unbedingt kausal mit "angenehmer" Architektur zusammenhängt. Dass diese ausschließlich durch Shopping generiert wird, passt da schon eher ins Bild, lässt aber gleichzeitig tief blicken.


    Simpel zusammengefasst: allein die künftige Funktion wird für eine vermehrte Frequenz und damit eine Belebung des Platzes sorgen. Es ist anzunehmen, dass die von dir höchstwahrscheinlich gewünschte historische Formensprache bei der avisierten Klientel nicht unbedingt besser ankäme, mal abgesehen davon, dass die Frequentierung erfolgen wird, weil man das Gebäude nutzen möchte und nicht, weil man andächtig die Fassade zu betrachten gedenkt.

  • Ich wüsste allerdings nicht, an welcher Stelle ich mir widersprechen sollte. Natürlich ist "Lebhaftigkeit" nicht mit "Aufenthaltsqualität" zu verwechseln, aber zweiteres sorgt dafür, dass ersteres gefördert wird. Unter bestimmten Umständen wird man sich als Anwohner mit einem schlechten Status qvo abfinden, insbesondere unter praktischen Erwägungen. Das bedeutet aber nicht, dass gute Architektur geschaffen wurde. Und dies ist umso verwerflicher, je kürzer die Bauzeit des Gebäudes zurückliegt, denn - so sollte man annehmen - sollten Architekten und Stadtplaner langsam aus ihren Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. In Stuttgart oder sonstwo in der Republik ist das nicht anders.

  • ^ Es wir keine Anwohner geben, sondern Nutzer. Und für diese sind lichtdurchflutete Räume mit veränderbaren Grundrissen höchstwahrscheinlich besser geeignet als klassische Gebäudestrukturen, mal abgesehen von den damit verbundenen Kosten. Die Ausgangsfrage war, ob dieses auf die Nutzer zugeschnittene Gebäude für eine Belebung sorgen wird. Das ist angesichts der bekannten Fakten ohne weiteres zu bejahen. Alles Andere sind Spekulationen, die auf der Annahme basieren, die eigene Weltsicht (= ich geh da nur hin, wenn's hübsch ist) sei maßgebend für alle Anderen.

  • Und wer sind die Nutzer? Ja wohl die Anwohner. Ein Tourist oder Zehlendorfer wird sich eher selten in diesen Einkaufspalast verirren. Natürlich ist alles spekulativ, deine Ansichten ebenso.

  • Ich glaube Dase meint mit Nutzer die Menschen, die dort arbeiten, einkaufen oder Veranstaltungen besuchen. Die wären dann auch nicht zwangsläufig Anwohner. Ich beispielsweise wohne ganz woanders und werde wohl nicht drum rumkommne da nochmal irgendwann reinzugehen. Genauso kann es einem Zehlendorfer Architekturbüro gehen, dass noch eben Material für den nächsten Wettbewerb braucht oder einem Touristen, der sich dort eine Lesung/Ausstellung (oder was dort sonst noch potentiell stattfinden wird) ansieht.

  • ^ Volle Zustimmung, genau das war gemeint.


    @ Hans Dampf: schau dir doch wenigstens ein einziges Mal das inhaltliche Konzept des Hauses an, bevor du hier von einem für die Anwohner relevanten Einkaufspalast sprichst. Die Links liegen doch nun schon vor deiner Nase. Das erspart dir dann vielleicht auch deine Spekulationen. Neben der Zentrale des Aufbau-Verlags (deswegen der Name) wird hier ein Kreativzentrum mit Galerien, Ateliers, Theater- und Präsentationsräumen und Dienstleistungen rund um die Kreativwirtschaft entstehen. Ein paar Läden für Künstlerbedarf und eine Buchhandlung machen daraus noch lange keinen Einkaufspalast. Das Ganze ist also auf eine spezielle Klientel zugeschnitten, die in ganz Berlin zu Hause ist. Die direkten (d.h. in 50-200 Metern Entfernung) residierenden Anwohner haben tendenziell wohl eher andere Sorgen oder Bedürfnisse. Entsprechend wäre ihnen allerdings auch eine Wertheim-Reko Schnuppe.

    4 Mal editiert, zuletzt von DaseBLN () aus folgendem Grund: Doppelt gemoppelt

  • Trotz eines lobenswerten Konzeptes kann man doch das Haus häßlich finden. Ich habe mich auch schon gefragt, ob der Chefarchitekt der Organisation Todt mal wieder einen seiner Atlantikwallbunker realisiert hat.


    Wir werden ja sehen, ob sich durch die Nutzung der Erdgeschosse etwas mehr Leben am sonst so toten Moritzplatz ergibt. Und vielleicht kommt ja bald eine Neubebauung des Wertheim-Areals hinzu.


    Insgesamt hätte ich es schöner gefunden, wenn die kleinteilige Struktur der gegenüberliegenden Seite aufgenommen worden wäre. Die Platzform mit dem verdrehten Quadrat finde ich sehr ansprechend, so ist sie kaum mehr erkennbar. Aber zuvor hat Regula Lüscher schon - im Einvernehmen mit dem Kreuzberger Bürgermeister Franz Schulz - den im Planwerk Innenstadt noch zulässigen Blockrandschluß an der Nordwestseite gecancelt. Schade.

  • ^ Natürlich kann man ein Haus hässlich finden, die Diskussion dreht sich aber darum, ob das Gebäude den Platz beleben wird oder nicht. Aufgrund der bereits mehrfach aufzeigten Nutzung und Zielgruppe davon auszugehen, dass Fassadenmaterial oder fehlender Stuck darauf keinerlei Einfluss haben.

  • bzgl. Nutzung und Belebung: Modulor ist für den Moritzplatz wie ein Hauptgewinn. Wie die Erbschaft der unbekannten Erbtante, wenn man völlig pleite und kurz vorm umfallen ist. Die angesprochene angenehme Klientel (Architektur- und Künstlerprofis sowie Interessierte Laien, Bastler - kurz Bürgertumsmenschen) kommt extra aus janz Berlin zum Moritzplatz, was diesem "Gewerbegebiet" eine für unwahrscheinlich gehaltene Adresse gibt. Echt mal KEIN kiezbezogener Aldi oder Matratzenconcorde, was hier sonst angesagt wäre. Nun hat die Oranienstraße ein lohnendes Ziel richtung Mitte - bisher verläuft sie sich recht sang- und klanglos nach dem Oranienplatz. Da kommt bestimmt noch einiges nach, neue Cafés und Läden für die Klientel, vielleicht auch mal Wohnungen... alles ohne Gentrifizierung und Sozialromantik, weil es hier außer Parkplätzen und sonstigen versiegelten Flächen praktisch nix gibt außer viel Platz zur Nachverdichtung.

    bzgl. Architektur: Das Gebäude wird nicht mal ein ganzes Viertel der hoffentlich mal geschlossenen Platzfassaden ausmachen, da ja noch ein kleiner Teil rankommt. Mit Verputzung wirds schon aussehen. Bei der Nutzung doch passend mit seiner nüchternen "unbeschriebenen" Erscheinungsweise.

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    Guter Fund; ich hab mich schon lange gefragt wann diese Lücke endlich geschlossen wird (Lage @BingMaps).
    Wirkt recht edel und der farbliche Kontrast zwischen Sockel und Obergeschossen passt m.E. auch. Das obere Geschoss hätte man vielleicht etwas mehr zum Staffelgeschoss rücksetzen können, dann würde aber wohl die Torwirkung in der Mitte nicht mehr so gut rüberkommen.


    Hier nochmal die Visualisierungen direkt eingebunden:




    Bildquelle: Kahlfeldt Architekten

  • Online ist nun die Webseite des Luisenensembles an der Waldemarstraße.


    Die feingegliederte weiße Fassade bietet ein ansprechendes Kontrastprogramm zu den etwas bemüht modernistisch gestalteten grauschwarzen Eckbunkern.


    http://www.luisenensemble.de

  • Modulor-Haus

    Das Modulor- Haus am Moritzplatz (s. auch #97) wurde inzwischen so gut wie fertiggestellt, die ersten Läden sind eingezogen. Ein paar Bilder von heute:




    Der Haupteingang:



    Die Betonplatten der Fassade weisen eine markante Riffelung auf:



    Nur die Streben entlang der Prinzenstraße, wo diese großen Fenster sind, bestehen aus glattem Beton:



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