Paloma-Viertel - Ex-Esso-Häuser-Areal [nicht realisiert]

  • Ich finde es sowieso nach wie vor bezeichnend für ein Verfahren, wenn das Ergebnis davon eine Konglomerat ist, das aussieht wie die unkoordinierte Nachkriegsbebauung, die anderswo gerne abgerissen würde. :nono:
    Ich finde eine mutige und Beispielhafte Lösung hier sollte architektonisch-städtebaulich mehr können als nur in Nostalgie und Sozialromantik zu schwelgen und es trotzdem schafffen, die Bürger zu überzeugen. Aber ich glaube die Stadt war da auch vllt zu ängstlich bzw hat den Moment verpasst, die Bürger von einer gewissen Anspruchshaltung, abseits von den wichtigen sozialen Kriterien zu überzeugen.
    Hoffentlich werden die Architektur-Versatzstücke wenigstens im Detail überzeugend...

  • Kurzes Update aus Feb 2020:

    Baubeginn ist für 2021 vorgesehen

    Knackpunkt war das Baufeld 5 am Panoptikum, das für ein Wohnprojekt und einer Genossenschaft bestimmt ist. Die Miete soll bei 7 EUR/qm und beim Gewerbe 12,50EUR/qm liegen. Das liegt allerdings nicht im Verhältnis zum Kaufpreis des Grundstücks, weshalb schlichtweg kein Käufer gefunden wurde.


    Nun ist die Stadt eingesprungen, die Bayrische Hausbau übernimmt den Bau.

    Wäre die Stadt nicht eingesprungen wäre der ganze Bau nicht realisiert worden.


    https://www.ndr.de/nachrichten…m-Kauf-ein,paloma188.html

  • Noch ein Update:


    Grund für die Verzögerung des Baustarts ist das Musical nebenan. Denn die haben das Recht auch abends Lärm zu machen (Logisch . Reeperbahn)

    Durch den Bau von Wohnungen (ich ziehe auf die Reeperbahn und beschwere mich über Touristen, Saufgelage und Lärm) sieht eine gewisse Nachtruhe im Bauplan vor

    Dafür benötigt das Musicaltheater einen Lärmschutz. "Nicht mein Problem" sagt das Musical "erster".Verständlich

    Jedenfalls muss der Bebauungsplan nun geändert werden. Wenn dann alles unter Dach und Fach ist, soll es tatsächlich 2021 - also dieses Jahr - losgehen


    https://planbude.de/neue-essoh…m-wird-noch-nicht-gebaut/

  • ^^ Prima Planung, dass das jetzt jemand bemerkt. Das Musicaltheater ist da ja erst seit... gestern? Nee. Seit 1841.

  • das Abendblatt hat das Thema noch einmal aufgegriffen. Da ich kein Zahler bin, weiss ich auch nicht, was die Verzögerung noch verursacht


    Jedenfalls auf der Homepage ist folgende Bauzeit vorgesehen


    Ende 2021 - Einreichung Bauantrag

    Q2 2022 - Baustelleieinrichtung

    Q3 2022 - Restabbruch

    Q1 2023 - Baubeginn

    2024 Fertig Rohbau

    2025 Übergabe


    https://www.paloma-viertel.de/das-neue-paloma-viertel

    https://www.hausbau.de/unternehmen/portfolio/paloma-viertel


    acm_paloma_cam03_0133gk81.jpeg


    Bilder: Ponnie Images / BeL NL Architects

  • Bei Rekos kommt ja oft der Disneyland-Vorwurf auf.

    Wenn ich das hier allerdings so sehe, denke ich unweigerlich an einen Darkride im EuropaPark, die billigen Fassaden einer Filmstadt oder Warner Brothers Movie World. (Ja, der Prozess hier ist mir bekannt. Man merkt, dass zu viel Bürgerbeteiligung auch nicht unbedingt die Lösung ist)

  • Ich schrieb, dass sie mich daran erinnern, nicht, dass sie es seien.

    Aber, gerne: die Farben, der Fassadenmix auf kleinster Fläche, die visualisierte Leuchtreklame verschiedenster Stile, die plakativ angebrachten Abluftrohre, die Außentreppen aus Metall- auf mich wirkt das alles sehr gekünstelt, fast schon kitschig. Kann am Ende natürlich trotzdem interessant sein. Mir fiel nur eben auf, dass gerade dieses Projekt& insbesondere diese Visu mich an einen Themenbereich eines immersiven Freizeitparks erinnert.

  • "die Farben, der Fassadenmix auf kleinster Fläche, die visualisierte Leuchtreklame verschiedenster Stile, ..."


    Die genannten Zutaten empfinde ich als sehr positiv, da sie Urbanität erzeugen. Daher gefallen mir auch die Visualisierungen recht gut. Aber dein Einwand ist schon berechtigt. Es besteht tatsächlich die Gefahr, dass das Ergebnis "gekünstelt" wirken könnte. Architekten/Stadtplaner/Investoren können einiges dafür tun, damit ein Stadtviertel urban wird. Aber man kann Urbanität nicht zwanghaft verordnen. Insofern ist es halt immer ein schmaler Grat, auf dem sich die Verantwortlichen bewegen müssen.

  • Ist wahrscheinlich ganz einfach: Die Politik hat auf Drängen diverser Initiativen und Vereine ein Projekt auf den Weg gebracht, dass für jeden irgendetwas mit dabei haben soll - Das eierlegende Wollmilchhaus.


    Wirtschaftliche Überlegungen spielten keine Rolle, dem 'bösen' Investor konnte und wollte man jede Extravaganz zumuten.


    Bei den aktuellen Preisen am Bau ist das Projekt wohl schlicht und einfach nicht mehr rentabel. Es kostet mehr zu bauen als das Ergebnis am Markt (mit all seinen Auflagen) wert wäre.


    Man kann der Bauherrin schlecht verwerfen nicht (zB) 100 Mio Euro in den Bau einer Immobilie zu stecken, die dann dieses Geld auf 100 Jahre nicht wieder einspielen wird. Die Lücke läßt sich wohl einfach nicht wegzaubern.

  • Es bleibt ein auf allen Ebenen völlig fehlgeleitetes Projekt. Es ist überfällig, dass die beteiligten Akteure sich das hinter der shiny Fassade der Bürgerbeteiligung eingestehen und den toten Punkt nutzen, es von Grund auf neu starten. Zeit genug wäre jetzt dafür ja scheinbar, bloß will vermutlich niemand den Gesichtsverlust hinnehmen:

    PlanBude, zuzugeben dass sie sich hauptsächlich eine eigene populistische Platform geschaffen haben, statt fair und aufklärend die Interessen zu moderieren;

    die Stadt, die mal wieder verschämt versucht hat, ihre anderweitigen sozialpolitischen Versäumnisse durch eine völlig realitätsferne Überreaktion medienwerksam zu kompensieren und alle Verantwortung auf private Entwickler abzuwälzen.

    Eine richtige St Pauli-Geschichte...

    Einmal editiert, zuletzt von Goanna ()

  • Die MOPO berichtet: Die Bauanträge für das Vorhaben sollten eigentlich im Frühjahr diesen Jahres vorgelegt werden. Doch das verzögert sich nun.


    > Artikel

  • ich glaube, dass das Ding gestorben ist


    Goanna hat es gut zusammen gefasst


    Zu viele Köche

    Zu viel linke Ideologie

    Und die Baukosten steigen von Jahr zu Jahr

  • Ein gutes Beispiel wie sich zu viele gut gemeinte Regularien am Ende in das Gegenteil umkehren. Ulkig zum Beispiel das durch die Solardachpflicht die angedachte Nutzung mit Skatepark auf dem Dach so nichtmehr möglich ist. Am Ende wird hier ein simpler Renditeklotz stehen mit dem keiner glücklich ist der dann aber 1 zu 1 dem entspricht was die Gesetzte eben vorschreiben. In internationalen Architekturforen fragt man sich oft warum in Deutschland eigentlich so langweilig gebaut wird, im Vergleich zu etwa Frankreich oder den Niederlanden. Das Paloma-Viertel veranschaulicht da viele Faktoren auf einmal.

  • Aber mal ehrlich: Welcher Wohnungsmieter will schon einen Skatepark auf seinem Dach haben?

    Da sind doch massive Lärmkonflikte vorprogrammiert. Das ist so weltfremd, dass das sowieso nicht kommen wird.

  • Wieso sollte man keinen Skatepark auf dem Dach haben wollen? - Wir sind ja hier mitten auf St. Pauli und genau darum geht es ja auch- mal was anders zu machen als die ewig gleichen Blockrand-Klötze von Kiel bis Augsburg und Saarbrücken bis Dresden

  • ...das Problem ist eben, dass hier nicht gebaut wird was 'die Leute' sich wünschen, sondern dass unbedingt gebaut werden soll was eine kleine Minderheit gern als das durchsetzen wollte was die Leute sich ihrer Ansicht nach gefälligst zu wünschen haben.


    Das Ergebnis dieses völlig weltfremden politisch motivierten Prozesses sind nun fast zehn Jahre Brache mitten auf der Reeperbahn. Dennoch will keiner einsehen, dass man sich verrannt hat.


    Am Ende wird doch unser aller Steuergeld in das Projekt gebuttert, damit keiner der politisch Verantwortlichen sich eine Pleite in den Lebenslauf schreiben muss.

  • Also ich fände es extrem bedauerlich, wenn der Komplex nicht gebaut werden würde. Der Disneyland-Vorwurf mit dem ganzen Tinnef an der Fassade ist zwar berechtigt, dennoch ist das Teil ein absoluter Hingucker. (Und nebenbei bemerkt hat der Entwurf in Hannover auch einen kleinen Bruder.) Das Problem ist doch, dass landauf/landab mit ewig gleichen Blockrand-Klötzen versucht wird die kaputten Stadtbilder erst einmal wieder zu beruhigen. Andere Länder haben dieses Problem nicht. Da ist es auch kein Wunder wenn sich User in internationalen Architekturforen fragen warum in Deutschland eigentlich so langweilig gebaut wird. Und je größer die Bautätigkeit in einer Stadt derzeit ist, desto größer ist möglicherweise auch das Problem, welches man sich für die Zukunft schafft. Bei dem ganzen Einerlei was so in Deutschland gerade überall gebaut wird, kann ich mich eigentlich nur noch über die wenigen Projekte freuen, die auch mal wirklich echten Gestaltungswillen erkennen lassen.

  • Das ist mit Verlaub nicht das Problem. Ich fände es nicht nur Schade wenn das ganze nicht gebaut würde, sondern ich finde es schade, dass es nicht schon längst gebaut ist.


    Nur anstatt das 'schade' zu finden, muss man sich auch mal nach den Gründen fragen und vielleicht die eine oder andere Realität anerkennen.


    Das Paloma-Viertel war ein Projekt bei dem JEDER mitreden und mitmachen sollte AUSSER denjenigen die es bauen und bezahlen sollen. Am Ende hat noch nichtmal jeder mitgemacht, sondern wieder mal eine kleine Gruppe die meinte für alle zu sprechen. 'Alle' hieß dabei leider 'Alle die der Gruppe genehm waren'.

    Einmal editiert, zuletzt von Midas ()