Nbger Zentrum: AUGUSTINERHOF-Areal

  • Vielleicht ist’s eine Frage der Perspektive - ein paar Schritte auf die Maxbrücke und auch ein Teleskopstab Richtung Wasseroberfläche könnten es evtl retten.

  • unland:


    Das mag schon so sein. Aber das kann ja auch nicht im Sinne des Erfinders (oder Stadtplaners oder Tourismusmanagers) sein, dass man nur unter Zuhilfenahme einer Leiter, mittels eines Teleskop-Selfie-Sticks und unter Inkaufnahme eines verrenkten Halses noch ein stimmiges Photo von Nürnbergs Vorzeige-Mittelalter-Blickpunkt zustandebringt...

  • Der Augustinerhof-Neubau bekommt erste Fassadenteile. Erst letzte Woche fuhr ein LKW an mir am Hauptbahnhof vorbei, ich dachte mir sofort, dass wird wohl die Fassadenverkleidung für den Augustinerhof sein. Und siehe da, entlang der Augustinerstraße kann man erste montierte Teile hinter einem Fassadennetz erkennen:



    Im Detail kann man die Textur der Betonsteine erkennen, die etwas an Waschbeton erinnert:



    Und siehe da, direkt am anderen Ende der Augustinerstraße steht wohl der Pate für die Fassadenhaut, ca. 1970:



    Detail:



    Die Ähnlichkeit ist schon jetzt erkennbar. Ob man sich hier das richtige Vorbild aus der Architektur ausgesucht hat? Für die Nürnberger Altstadt?

  • Nun, es sieht etwas filigraner aus als beim Vergleichsbeispiel. Aber wenn´s blöd läuft, dann hält der Betonbrutalismus in großem Stil Einzug in die Sebalder Altstadt.


    Auch hier gälte übrigens wieder mein Mantra: Der Augustinerhof würde sich auch mit diesen Gestaltungselementen gut einfügen, wenn die Fassadenverkleidung in Sandstein ausgeführt würde statt mit dem gerade für die Sebalder Altstadt völlig wesensfremden Beton.


    Volker Staab hat´s beim Neuen Museum ja eigentlich mustergültig vorgemacht, wie es geht.

  • Nun, der erhoffte Sandstein wird´s beim Augustinerhof-Neubau zwar nicht, aber das Fassaden-Endergebnis gefällt mir nun doch deutlich, deutlich besser als ich gedacht hätte. Es gefällt mir sogar richtig gut. Schlicht, modern, aber gleichzeitig freundlich und durch die dezent aufgewölbten Kanten der Steinplatten auch lebendig. Bei Sonnenlicht bestimmt nochmal besser als an dem grau-in-grau-Tag, an dem das Photo gestern entstanden ist.


    Ich glaube, hier entsteht ein richtig gutes Quartier. Wenn auch das gegenüber dem Deutschen Museum entstehende Hotel so wird wie angekündigt, nämlich klein, fein und mit Stil, dann kann das zusammen mit dem Direktzugang zur Pegnitz wirklich was werden. Ein echter Lichtblick für mich!


  • der "Trichter" hat auf jeden Fall etwas und zieht einen förmlich hinein. Ähnlich wie die Glaswand am Neuen Museum von der Luitpoldstr. aus. Diesen Effekt beherrscht das Büro Stab.

  • Baufortschritt zu Augustinerhof


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    Ich würde sagen: Das wird spannend und durchaus kontrovers. Ich schwanke im Gesamtfazit noch. Das Finish scheint sehr gut zu sein, die Fluchten der Gebäude schaffen einerseits Abwechslung als auch eine gewisse strenge - im Grunde die Quintessenz der Nürnberger Bautradition. Teilweise wirkt der Bau aber auf mich zu wuchtig, insbesondere an der Kante zur Brücke.

    Warten wir es ab.


    d.

  • Also ich schwanke im Gesamtfazit auch. Einerseits gefällt mir der Bau als Solitär. Wertig, dezent, kultiviert, haptisch ansprechend. Andererseits vermisse ich schmerzhaft Elemente, sie mir sagen dass es ein Bau in der Nürnberger Altstadt ist. Nichts weist darauf hin, weder Farbe noch Materialität noch Form. Aber naja, vielleicht seh ich das anders wenn die Menschen den Ort erobern. Besser als dieser primitive Parkplatz ist es allemal.

  • Danke, Dexter, für die aktuellen "Enthüllungsphotos"!


    Ich leg mich fest: Mir gefällt´s. Zwar gebe ich zu, dass der Kopfbau vom Deutschen Museum wuchtig ist, aber das Gesamtbild des Komplexes ist stimmig. Auch der Kopfbau könnte v.a. abends eine schöne Wirkung entfalten, wenn man da die großen Fenster ähnlich wie beim Neuen Museum dezent beleuchtet lässt. Vor allem ist es schlichtweg erkennbar endlich mal wieder Qualitätsarchitektur mit individuellem Touch.


    In jugendlichem Leichtsinn war sich damals für den Jahn-Entwurf. Im Nachhinein bin ich - trotz der jahrzehntelangen Verzögerung - froh, dass jetzt stattdessen dieser neue Augustinerhof entstanden ist.

  • Das skulpturale der Baufigur des Neubaus kommt nach dem teilweisen Fall der Gerüste gut heraus. Obwohl es für sich genommen ganz ansprechend ist kann man durchaus infrage stellen, ob das für diesen Ort wirklich optimal ist. Immerhin, wir befinden uns in Nürnbergs historischer Altstadt, das rechte Nachbarhaus geht lt. Denkmalatlas auf das 15. Jahrhundert zurück. Wie wird man in 30 Jahren urteilen: Bausünde oder Kulturdenkmal?


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  • Und von der Trödelinsel aus gesehen, gleiches Urteil: Eigentlich ein tolles Gebäude, aber nicht so 100% passend für den Ort.



    Foto von mir.

  • Je mehr Gerüste fallen, umso enttäuschter bin ich. Der Entwurf und die Visualisierungen haben mich mehr erwarten auch lassen. Auch der Trichter war nach dem Abbau der Kräne "reinziehend". Die großen willkürlich verteilten Fenster und die ungleichmäßigen Fassadenteile überzeugen mich noch nicht.

    Aber vielleicht ändert sich das noch.

  • Und von der Trödelinsel aus gesehen, gleiches Urteil: Eigentlich ein tolles Gebäude, aber nicht so 100% passend für den Ort.


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    Foto von mir.

    Von dieser Seite sieht es genau wie das Augustinerparkhaus nebenan aus! Sogar das Dach ist identisch. Von der anderen Seite gefällt mir der Bau ganz gut.

  • Vor einiger Zeit hatte ich Mal Bedenken wegen möglicher Beeinträchtigungen des "Weinstadel-Henkersteg-Blicks" durch das störende Dach des Deutschen Museums geäußert. Heute hab ich mir das mal wieder angeschaut und empfinde den Blick erfreulicherweise sogar als völlig in Ordnung. Seit das Dach dunkel gedeckt ist und das Gebäude außen hell verkleidet, fügt es sicih - aus meiner Perspektive - überraschend harmonisch ein.


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  • So langsam bekommt man einen Eindruck davon, wie der Augustinerhof-Komplex im Altstadtensemble wirkt.


    Die Ecke zwischen Augustinerstraße und Karlstraße:



    Die Seite zum Pegnitzufer hin, von der Brücke aus fotografiert:




    Man bekommt auch bereits einen Eindruck vom Eingang zum Museum:



    Wie ist da eure Meinung? Ich bin immernoch nicht so recht überzeugt und nach wie vor der Meinung, dass man nicht das bestmögliche erreichen wird. Das fängt bei der unpassenden Fassadenfarbe an, die m.E. viel zu hell ist, und hört auf bei der Erdgeschossgestaltung bzw. der Verortung der Eingänge und der Tiefgarageneinfahrt.

  • Naja, gib der Fassade 10 Jahre, dann ist sie auch sandsteinfarben. Aber Spaß beiseite:

    Ich finde es halb so wild. Natürlich könnte es immer besser sein, ich denke aber trotzdem, dass wir hier den besten Entwurf des Wettbewerbs bekommen haben, dessen Fassade sogar noch aufgewertet wurde. Wenn man die Botanik auf dem „Platz“ nicht vergisst, glaube ich nicht, dass da noch viel schief gehen kann. Alleine das schwarze Dach macht nochmal so einen großen Unterschied zum ursprünglichen Entwurf. Das neue Museum ist auch weiß, aber vor allem wegen der vielen eher dunklen Gebäude außen rum finde ich das eher positiv! Welche Farbe hättest du dem Gebäude denn gegeben? Ich glaube nämlich dass eine Farbe wie beim Tafelhof Palais hier nicht wirklich gut zu passen würde.

  • Ich hätte es zumindest ein Stockwerk Niedriger gemacht , und die Neigung des Daches erhöht ^^ + kleinteiligere Fassadeneinteilung …..

  • Es wirkt in der Tat auf den Fotos alles etwas wuchtig. Allerdings ist auch die Umgebung nicht ausschließlich kleinteilig. Je nach Perspektive wirkt der Bau entweder zu groß oder eben passend.

    Für ein finales Urteil möchte ich das Ende der Bauarbeiten abwarten, auch das ganze mal wieder vor Ort sehen. Städtebauliche Figur, Materialien und Verarbeitung überzeugen, aber derzeit wirkt das ganze schon etwas überdominant...


    d.

  • Das schwarze Dach stört mich persönlich garnicht mal so sehr, denn seine Neigung ist tatsächlich so flach, dass man es aus der direkten Nähe kaum mehr sehen kann. Und aus der Ferne erkennt man sofort, dass dort ein Neubau entstanden ist, dem ein echtes Dach spendiert wurde. Dass das Dach schwarz und zu flach geneigt ist, finde ich erträglich. Denn demgegenüber hat man ja bei der Stadtbibliothek mit Flachdach, das inmitten von Einzeldenkmalen steht, ja total versagt. Also mit dem Dach habe ich wenig Probleme.


    Die Fassade finde ich jetzt auch nicht so verkehrt. Denn man wenn man die Frage nach der Nutzung des Gebäudes und damit auch seiner Bedeutung für die Nürnberger Kultur- und Museumslandschaft so beantwortet, dass eben etwas ganz besonderes, einzigartiges dort entstehen soll, dann darf man das ruhig an der Fassade ablesen. Das ist m.E. gelungen. Das große ABER: Wir reden hier immernoch von der Altstadt, von Hauptmarktnähe und damit ja auch irgendwie einem Aushängeschild der Altstadt, das Menschen anziehen wird. Etwas weniger egoistisch gedacht hätte man sich überlegen sollen, ob man damit nicht auch gleichzeitig Botschafter der bedeutetenden Altstadt Nürnbergs ist. Und das wesentliche baukulturelle Merkmal ist nunmal der Sandstein für bedeutende, öffentliche Gebäude. Direkt gegenüber des Augustinerhofs steht z.B. das sensationelle Sozialgericht im Jugendstil (leider habe ich grade nur ein Bild von der Seite, google)


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    Damit kommuniziert der Neubau überhaupt nicht. Selbst das aktuell an der Fassade überarbeitete Parkhaus gegenüber macht die stilistische Passung in die Altstadt besser:


    IMG_9100.jpg


    Ich hoffe Lieblingsfranke hat da auch Recht, dass die Fassade mit der Zeit und Patina auch an Würde gewinnt und nicht schäbig aussieht.

    An sonsten finde ich den Baukomplex sehr erfreulich, die Durchwegung finde ich sehr reizvoll, es sind zahlreiche neue Blickachsen und Motive entstanden, und es wurde mit dem Vorplatz an der Pegnitz auch hochwertiger, öffentlicher Raum geschaffen.


    Meine Kritik ist zweifellos auf hohem Niveau, aber hey, die Altstadt ist ein Flächendenkmal und damit nicht nur das größte in Bayern, sondern auch für Nürnbergs Identität extrem wichtig. Hier gibts weder Schlösser, Prachtalleen, Triumpfbögen oder sonstwas, aber hier gibt es eine Jahrhunderte alte Stilkunde, die sich auch gut in die Neuzeit übertragen ließe. Das hätte mal eine ernsthafte Überlegung wert sein müssen. Demgegenüber hat die IHK ja m.E. mit ihrem Neubau einen echten Volltreffer gelandet, im vorbildlichen Sinne!