Bahnhofsviertel auf Metaebene

  • Zu Beginn zumindest eine interessante und niveauvolle Diskussion - nur leider am falschen Ort. Daher ein neuer Thread. Mit dem Titel bin ich selbst nicht besonders glücklich, Änderungsvorschläge sind willkommen.

  • So wirds richtig. Ein Ausländeranteil von mehr als 50%, wie er derzeit schon längst vorhanden ist, spricht nicht gerade für eine gesunde Bevölkerungsstruktur.

    Wo liegt denn die Grenze wo es Deiner Meinung nach wieder "gesund" ist?


    Noch was anderes:
    Irgenwas stimmt an den hier geposteten Zahlen nicht. Frankfurt hat einen Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund von 39,5% und liegt damit knapp hinter Stuttgart mit 40% und Nürnberg mit 37%. Diese Zahlen sind plausibler, sind neuer (2007) und stammen immerhin vom statistischen Bundesamt.


    http://www.destatis.de/presse/deutsch/pm2007/p1830021.htm


    Das interessante: Diese Städte gehören zu den reichsten Städten Deutschlands. Wenn man "Reich-sein" mit "gesund" darstellt würde ich persönlich Frankfurt als sehr gesund bezeichnen. Fassen wir also noch mal zusammen: Frankfurt = 39,5% Migrationshintergrund und scheisse-reich - ich versteh die ganze Aufregung nich...

  • Überfremdung ist sicherlich ein allgemeines Problem der Innenstädte, vor allem da die deutschstämmige Bevölkerung dann noch verstärkt in die Vororte abwandert.
    Das Bahnhofsviertel ist durch diesen, sich selbst verstärkenden, Überfremdungseffekt definitiv von "Ausländern" dominiert.
    Problembezirk trifft andererseits sicherlich nicht zu. Als Problembezirk würde ich eher sowas wie die Nordweststadt bezeichnen. Also Vororte die abgekapselte Ghettos bilden.


    Das Bahnhofsviertel ist viel zu lebendig um zum Ghetto zu werden. Andererseits wird es schwer fallen deutschstämmige Menschen in stabilen Verhältnissen dort anzusiedeln.
    Multi-Kulti funktioniert in den wenigsten Fällen und meistens läuft es auf Verdrängungsbewegungen heraus - eine Kultur dominiert immer.


    Deshalb: Aus der Not eine Tugendmachen und den exotischen Touch des Viertels stärken und es gleichzeitig zum Attraktionspunkt machen!
    Dadurch hätte man auch die Möglichkeit andere Gebiete der Innenstadt eher traditionell deutsch auszurichten um Abwanderungsbewegungen zu stoppen.


    EDIT: Ich möchte mich korrigieren, laut dem Wikipedia-Artikel ist die Nordweststadt wohl doch nicht so schlimm, wie man von Azads Heimat vermuten würde ;).

  • Als Bewohner des Bahnhofsviertels muss ich jetzt doch mal in die Diskussion eingreifen. Zunächst einmal an Schmittchen besten Dank fürs Eingreifen. Leider entwicklen sich in diesem Forum immer wieder Diskussionen, die hier nicht hingehören. Das hier ist ein ARCHITEKTUR-Forum und kein gesellschaftspolitischer Stammtisch. Zwar spielt die Bevölkerungsstruktur für die städtebauliche Entwicklung eine Rolle, wenn sich die Diskussion darüber verselbständigt und darüber siniert wird, wieviel "deutschstämmige" Bevölkerung einem Viertel gut tut oder nicht, dann muss eingegriffen werden.


    Zum Thema: Das Bahnhofsviertel ist ein Mikrokosmos, also ein Spiegel der Stadt auf engstem Raum, in dem man alle Schichten und Gruppierungen der Gesellschaft antrifft, also Ausländer, Deutsche, Zuwanderer etc. Wenn ich mich in meiner Nachbarschaft umsehe, dann treffe ich einfache und wohlhabende Leute und natürlich auch Menschen, die an der Gesellschaft gescheitert sind. Erstaunlicherweise leben sie alle gut miteinander oder zumindest nebeneinander. Ich will das Viertel nicht schönreden, es gibt auch Probleme und viel Entwicklungsbedarf aber ein Problemviertel ist es mit Sicherheit nicht und ich bin es langsam satt, dass es immer wieder von außen herbeigeredet wird und der Ruf und die Entwicklungsmöglichlkeiten des Viertels beschädigt oder gestört werden. Das Viertel ist mit Sicherheit anders, aber dadurch nicht schlechter oder gar ein Problemviertel.

  • mik. Ich habe letztens mit einem Soziologie-Dozenten gesprochen, der amerikanischen Austauschkollegen das Nordi als Problemviertel zeigen wollte. Als sie da waren fragten sie: Wouw das nenne ich eine angenehme Wohngegend! So sauber, so aufgeräumt, wann sagten Sie erreichen wir das Problemviertel? Ist es noch weit? :lach: :lach:

  • Servus, vielleicht kann ich mich mal als Neufrankfurter in diese doch sehr interessante Diskussion mit einklinken und dazu beitragen ein differenzierteres Bild über das Bahnhofsviertel (BV) zu erhalten.


    Ich wohne seit 1. April in der Münchener Straße. Zuvor wohnte ich in Berlin Pankow, mir kommt es ein bissel so vor als wenn man innerhalb Berlins nach Kreuzberg zieht (sorry dafür gleich hier ein Statement anzubringen, passt aber irgendwie ganz gut). Das Bahnhofsviertel war für mich das 1. Viertel in Frankfurt was ich mir mehr oder weniger nach dem 1. Vorstellungsgespräch genauer angeschaut hatte. Ist ja eigentlich auch klar; man steigt Hauptbahnhof aus und um zu Fuß in die Innenstadt zu kommen läuft man erstmal durch das Bahnhofsviertel.


    Ich sehe das BV in 3 Bereiche aufgeteilt. Taunus-, Kaiser- und Münchener Straße. Taunus - Rotlichtviertel, Kaiser - Hauptdurchgangsstraße mit Boulevardflair, Münchener - vor allem Wohnen und viele kleine Spezialitätengeschäfte. Alles zusammen ergibt ein sehr quirliges und lebendiges Ganzes was mir schon beim ersten Besuch der Stadt sehr reizvoll erschien.


    Auf der anderen Seite muss mann auch sagen, dass die Gegensätze unserer Gesellschaft gerade hier sehr deutlich zu Tage kommen. Reich und arm sind hier sehr nahe beinander. Da ist vor allem die Drogenszene die, wie mir gesagt wurde, zwar nicht mehr so deutlich wahrnehmbar ist, deren Opfer allerdings nach wie vor Bestandteil der Straßenszenerie sind. Dies fällt einem vor allem auf wenn man sich nach dem Besuch des Plus in der Taunus durch die Weserstraße an den Süchtigen vorbei schlängeln muss. Oder im Plus selbst gebrauchte Spritzen auf dem Boden liegen sieht. Das ergibt dann doch sehr krasse Bilder: dort steht der abgehalfterte Junkie, an ihm vorbei geht ein topgedresster Banker. Hier sollte man schon etwas hartgesottener sein um damit umgehen zu können. Dieses Junkie-Klientel aus dem Viertel zu verbannen würde ich jedoch nicht gutheißen da auch sie Teil der Gesellschaft sind und die Verbannung nur eine Verschiebung des Problems bzw. ein Unter-demTeppich-kehren bedeutete. Deswegen würde ich das BV jedoch nicht als Problemviertel bezeichnen.


    Im Folgenden werde ich die für mich wichtigsten Vorteile des BV aufzeigen und kurz erläutern.


    1. Der für mich wichtigste Vorteil ist eigentlich die geographische Lage. Es ist so zentral gelegen, dass man überall in kurzer Zeit hinkommt. Ich arbeite in Oberursel und brauch vom Hauptbahnhof ohne umsteigen zu müssen 17 min. Das ist genau so viel um einige Seiten im Buch lesen zu können und zu wenig als dass es einen als zu lang vorkäme. Auch den Weg zum Mainufer hat man schnell hinter sich gebracht. Gerade bei dem super Wetter vor einigen Wochen war das sehr angenehm.


    2. Die Menschen - hier leben über 40 Nationalitäten. Dies führt zu einem sehr multikulturellen und breiten Angebot von kleinen Läden und Restaurants. Man kann gerade in der Münchener sehr viel frisches Obst und Gemüse einkaufen. Einer meiner WG-Mitbewohner ist Koch; er ist davon begeistert. Außerdem gefallen mir die Mitbewohner im Haus; ebenfalls eine multikulturelle Mischung aus alteingesessenen und neu hinzugezogenen verschiedener Nationen. Einige konnte ich bereits kennenlernen und Freundschaften schließen.


    3. Das BV hat kosmopolitisches Flair - Die Bausubtanz und städtebaulische Struktur vor allem aus der Gründerzeit geben diesem Viertel ein weltstädtisches Flair. Hinzu kommt die hohe Fluktuation an Touristen. Man kommt sich tlw. vor wie in Lower Manhattan. In Kontrast mit den Türmen des Bankenviertels ergibt sich eine beeindruckende Wirkung.


    4. Das BV hat m.E. großes Potential - Viele Leute mit denen ich mich über das BV unterhalten habe sagten mir, dass sich hier in den letzten Jahren in Sachen Modernisierung viel getan habe. Und es tut sich auch jetzt einiges. Das verstärkt natürlich auch den Zuzug von außerhalb. Das BV soll ja insgesamt sehr unterbevölkert sein. Stadtplanerisch sollte man aber imo darauf achten, nicht gleich alles luxuszusanieren und somit andere Bewohner zu vertreiben. Denn gerade die Mischung macht dieses Viertel so reizvoll.


    Nun möchte ich noch kurz auf das bisher gesagt eingehen.


    Nö, aber mehr als 50% Ausländeranteil in einem gesamten Stadteil (der Ausländeranteil bei Grundschülern liegt im Bahnhofsviertel sogar bei über 70% - Zeit gegenzusteuern) kann ich einfach nicht gutheißen. Wenn die Deutschen zur Minderheit im eigenen Land werden, ist wirklich was faul. Ohne Mehrheitsgesellschaft ist das einfach keine gesunde Bevölkerungsstruktur mehr.


    Halte ich für sehr populistisch. Warum soll eine Bevölkerungsstruktur die fast nur aus Deutschen besteht die bessere sein? Ich habe mir alle Beiträge in diesem Thread genau durchgelesen, es geht aus keinem Satz hervor was genau denn nun so ungesund an dieser Bevölkerungsstruktur sein soll.


    Und wie gesagt, ich habe da generell auch keine Probleme mit. Aber wenn man bereits am frühen Nachmittag auf der Fußgängerzone der einzige Mensch ohne "Migrationshintergrund" ist, oder regelmäßig als einziger neben 20 - 30 Menschen mit Migrationshintergrund in Bus oder Straßenbahn sitzt, ist irgendetwas faul. Wie gesagt, stört mich nicht direkt, aber fällt schon auf.


    Und was genau ist daran nun faul? Klar im BV begegnet man vielen Leuten mit Migrationshintergrund. Bisher kann ich nicht sagen, dass mir dadurch irgendwelche Repressalien entgegengebracht wurden. Im Gegenteil, die Beschreibung von rako trifft die Athmosphäre im Viertel sehr gut. Was macht denn Deutsche so prädestiniert dafür eine gesunde Bevölkerungsstruktur zu stellen?


    Das Bahnhofsviertel ist durch diesen, sich selbst verstärkenden, Überfremdungseffekt definitiv von "Ausländern" dominiert.


    Das mag durchaus zutreffen, ich sehe aber nicht, dass mir dadurch immense Nachteile entstehen. Man kann sich natürlich auch abkappseln und bloß nichts mit solchen Menschen zu tun haben wollen.


    Deshalb: Aus der Not eine Tugendmachen und den exotischen Touch des Viertels stärken und es gleichzeitig zum Attraktionspunkt machen!
    Dadurch hätte man auch die Möglichkeit andere Gebiete der Innenstadt eher traditionell deutsch auszurichten um Abwanderungsbewegungen zu stoppen.


    Mir ist immer noch nicht klar was du eigentlich mit traditionell deutsch meinst. Den exotischen Touchs des BV zu stärken hieße dass weiterhin der Ausländeranteil im Viertel höher liegen sollte als der der deutschstämmigen; ein Widerspruch zu deinen Aussagen.


    Generell entstehen Ghettos meiner Meinung nach durch (in)aktiver Bevölkerungs-/Sozialpolitik. Es ist natürlich ein Leichtes Ausländer ins Land migrieren zu lassen um sie dann in die Ghettos zu schicken und sie sich selbst zu überlassen. Und dann wundert man sich tlw. über die rechtsfreihen Räume die dort entstehen. Und das ist keinesfalls nur in Ausländerghettos der Fall.


    Insgesamt sehe ich als Bewohner des BV kein Problem mit zuviel Ausländern. Ein Problem sehe ich eher darin, dass noch zuviel Büroraum existiert gegeüber zu wenig Wohnraum. Aber wie ich schon schrieb in Bezug auf dem Potential dieses Viertels, ist da ja sich so einiges am ändern.


    Ich habe fertig.

  • Ein erstklassiger Einstieg als Neufrankfurter! Deine Analyse halte ich für sehr gelungen, und was dir andere Leute über Vergangenheit und Entwicklung des Viertels erzählt haben, das kann ich bestätigen. Übrigens gibt ja jetzt für das Neue Bahnhofsviertel den Tengelmann in der Karlstraße mit chicem Ambiente - und Wachmann!

  • Danke Schmittchen für die Blumen.


    Vielleicht mal noch eine kurze Anmerkung zu den "guten Deutschen" womit ich allerdings nicht pauschalisieren sondern nur zum Ausdruck bringen möchte, dass es völlig egal ist welcher Nation man entstammt. Vollpfosten gibts nunmal überall.


    Vergleich Import-Export-Laden bei mir vor der Haustür mit Hähnchenimbiss Kaiserstraße Nähe Hauptbahnhof. In ersteren wird man auf freundlicher Art und Weise behandelt (von Ausländern). Im Imbiss dagegen schlug mir von der deutschen, weiblichen Bedienung eine dermaßen hohe Unfreundlichkeit entgegen, so dass ich bestimmt nicht noch einmal in diesen Saftladen etwas essen gehen werde.

  • Auch von meiner Seite, Danke für den differenzierten Beitrag und herzlich Willkommen in Frankfurt! [Off Topic: Ich habe den Eindruck dass im Moment unheimlich viele Berliner hierhergezogen kommen - muss man sich jetzt Sorgen machen, trinken wir demnächst nur noch Weisse statt Äbbelwoi und essen Bulletten statt Würstchen :D ? ]

  • Das Bahnhofsviertel ist durch diesen, sich selbst verstärkenden, Überfremdungseffekt definitiv von "Ausländern" dominiert.


    Ich habe nie gesagt dass sich der hohe Anteil an Leuten mit Migrationshintergrund negativ auf Bv auswirkt. Allgemein gibt es jedoch eine Menge Deutscher, die sich in einer homogenern Kultur einfach wohler fühlen und deshalb die Innenstädte leider verlassen.
    Diesen Menschen sollte man auch in den Stadtzentrem Quartiere erschließen, die in ihrer Bevölkerungsstruktur eben eher traditionell (christlich-säkularisiert, Bevölkerungsstruktur der 50er Jahre) ausgerichtet sind.
    Ich gehöre nicht! zu dieser Gruppe, aber es gibt eben Bevölkerungsteile die sich lieber "abkappseln" und das muss man auch respektieren und die daraus entstehende Nachfrage nach speziellem Stadtraum befriedigen.


    Andererseits, um jetzt konkret das Bv zu betrachten, sind hier eben schon alle Deutschen, die sich an der Multikultur stören weitgehend weg und es haben sich Potentialreiche Alternativen zur Entwicklung eröffnet, die du ja bereits beschrieben hast.
    Insofern hab ich keinen Widerspruch zu meinen vorherigen Aussagen. Ganz im Gegenteil geht es mir mehr um eine bunte Stadt mit sehr diversen Vierteln und die Konzentration von Menschen mit Migrationshintergrund in einem so belebten Viertel hat eben den Vorteil andere Viertel anders aufbauen zu können. Außerdem kann das BV die Aufgabe der "EthnicTown" durch die belebtheit=soziale Kontrolle perfekt erfüllen.

  • Ich habe nie gesagt dass sich der hohe Anteil an Leuten mit Migrationshintergrund negativ auf Bv auswirkt.


    Stimmt, sorry, ich hätte mal besser zitieren bzw. wen ich gerade zitiere erwähnen sollen.


    Allgemein gibt es jedoch eine Menge Deutscher, die sich in einer homogenern Kultur einfach wohler fühlen und deshalb die Innenstädte leider verlassen.


    Da stimme ich dir durchaus zu. Im Falle des BV glaube ich liegen die Gründe für das temporäre, soziale "Absacken" und dem Wegzug von Bessersituierten daran, dass zu wenig Stadtentwicklungspolitik (SEP) betrieben wurde. Immerhin war das BV ja mal ein gutbürgerliches Viertel, nur leider ließ man es verkommen. Seit nun seit einigen Jahren die SEP wieder verstärkt wurde, scheint das Miteinander der verschiedenen Kulturen besser geworden zu sein und das Viertel blüht regelrecht auf.


    Um nochmal auf das vorige Zitat zurück zu kommen. Ich behaupte es gibt beinahe ebenso viele Deutsche, vor allem bei den 20 - 30-Jährigen, die gerade wegen dem Multikulurellen lieber in Innenstadtviertel ziehen, siehe Kreuzberg in Berlin.


    Diesen Menschen sollte man auch in den Stadtzentrem Quartiere erschließen, die in ihrer Bevölkerungsstruktur eben eher traditionell (christlich-säkularisiert, Bevölkerungsstruktur der 50er Jahre) ausgerichtet sind.


    Das wird m.E. schwierig, da diese Menschen es heutzutage eher vorziehen bspw. in ein Reihenhaus mit kleinem Garten nach Bonames oder anderen derartigen Siedlungen zu ziehen. Gehört ja auch zur SEP solche Stadtteile im Grünen zu planen und zu entwickeln.


    Insofern hab ich keinen Widerspruch zu meinen vorherigen Aussagen. Ganz im Gegenteil geht es mir mehr um eine bunte Stadt mit sehr diversen Vierteln und die Konzentration von Menschen mit Migrationshintergrund in einem so belebten Viertel hat eben den Vorteil andere Viertel anders aufbauen zu können.


    Zustimmung. Den Widerspruch sah ich nur, weil ich die Beiträge der verschiedenen Poster durcheinander gebracht habe , insofern nochmal sorry.


    Außerdem kann das BV die Aufgabe der "EthnicTown" durch die belebtheit=soziale Kontrolle perfekt erfüllen.


    Ebenfalls Zustimmung.

  • itchedSky
    [Off Topic: Ich habe den Eindruck dass im Moment unheimlich viele Berliner hierhergezogen kommen - muss man sich jetzt Sorgen machen, trinken wir demnächst nur noch Weisse statt Äbbelwoi und essen Bulletten statt Würstchen ? ]


    :D So langsam gewöhnt sich auch die Bäckersfrau daran, dass ich immer Schrippen statt Brötchen und Pfannkuchen statt Berliner kaufen will. An dem vermehrten Zuzug aus Berlin könnte durchaus was dran sein. Habe über Mitfahrgelegenheiten einige Pendler kennengelernt die widerrum auch Freunde in FFM haben die aus Berlin kommen.

  • Ich habe die Diskussion hier im Thread mit großem Interesse gelesen. Ich bin der Vorsitzende des Gewerbeverbandes hier im Quartier und betreibe die Website frankfurt-bahnhofsviertel.de
    Gerne veröffentliche ich auf unserer Seite Beiträge, wenn sie etwas einbringen, was bisher dort fehlt oder eine bestehende Diskussion weiter vorantreiben.
    Dies hier ist also eine Einladung, die Internetseite des Bahnhofsviertels zu besuchen und sie mit zu gestalten durch Beiträge.
    Herzliche Grüße aus dem Bahnhofsviertel, der Visitenkarte der Stadt Frankfurt, dem einzigen Quartier, in dem Frankfurt wirklich Großstadt ist.
    Nähme man das Bahnhofsviertel aus der Stadt heraus, zerfiele der Rest in eine Ansammlung von mehreren Dörfern mit einer gesichtslosen Einkaufsstraße in der Mitte, die sich Zeil nennt.
    Os

  • Hallo, ich betreibe die website frankfurt-bahnhofsviertel.de und würde gerne den Beitrag von B_a_t_o #26
    zumindest ausschnittweise auf dieser website zitieren, wie nimmt man denn hier direkten Kontakt auf?
    Oskar Mahler

  • Im aktuellen San Francisco Chronicle steht das Frankfurter Bahnhofsviertel als Reisetip (http://www.sfgate.com/cgi-bin/…=Frankfurt&sn=001&sc=1000)! Das dürfte die Frankfurt-Fans freuen, da in letzter Zeit die Hamburger Reeperbahn fast dabei war ihnen romantisch verklärt komplett die Show zu stehlen. Für Frankfurt-Fans ist das doch einfach eine tolle Nachricht das ihr Kiez-Milieu auch als Reisetip gilt.

  • Joa, das Bahnhofsviertel hat schon was. Allerdings machen die Frankfurter daraus nicht halb so einen Hype wie Hamburg oder Amsterdam.


    Ich bin da mittlerweile etwas unentschlossen, diesbezüglich. Egal was ich jetzt vorher schon hier geschrieben hab, als ich das letzte mal da war ist mir aufgefallen, dass die Kaiserstraße so eine Art Schnitt bildet.


    Nördlich davon Rotlicht, Die Kaiserstraße selbst eher tot und südlich eher ruhiger, viel Migrationshintergrund aber leider heruntergekommen wirkend.


    Wäre das vielleicht ein Ansatzpunkt? Also dass man sagt:
    - der nördliche Teil wird jetzt Rotlicht - Reeperbahn mäßig gehypt
    - die Kaiserstraße sollte sich auf ihrem Weg weiterentwickeln (erst die Bordelle weg, dann ein paar Jahre Schlecker -aktueller Stand-, und dann in der Zukunft mal Armani...)
    - und im südlichen Bereich eher Ethnic-Town, also als exotisches Spezialitätenviertel mit Touristischem Wert.


    Oder sollte man versuchen das Gebiet entgegen dieser aktuellen Tendenzen möglichst homogen zu entwickeln. Vielleicht durchaus mit horizontalem Gewerbe, etwas Anrüchig aber nirgends so extrem wie eben andere Rotlichtviertel.
    Sozial und kulturell durchmischt, ein Ideal von Weltstadt?


    Wie siehst Du das Dirksen? Von einem Frankfurt-Kritiker würde mich ja gerade mal interessieren, was die Stadt Deiner Meinung nach versuchen sollte!

  • Etwas mehr Nachtleben. Allerdings will man in Hamburg den Alkoholverkauf in der Nacht verbieten. Es wird dort auf den Strassen angeblich zu viel getrunken. Gerade Jugendliche monierten dies vehement. Party und Alkohol gehören zusammen. Allerdings dürften sich die Diskotheken-Besitzer freuen wenn mehr in den Diskotheken getrunken wird. Mir fehlen kurzum die Horden von Jugendlichen im Bahnhofsviertel die ein amüsantes Flair bringen.


    Angelockt werden die Jugendlichen wohl von der süßen Verlockung des Verbotenen. Ich möchte das aus dem Bahnhofsviertel eine Ausgehmeile mit Diskotheken wird, ohne das die Etablissemants schliessen müssen. Beides ergänzt sich. Seriös ist ein junges Nachtleben nie so richtig... Hier hat die Stadt Frankfurt enormes Potenzial das sie endlich nutzen muss!

  • was mir noch sehr stark im bahovi fehlt, sind bars, in denen man sich auch mal wohlfühlen kann. ok, zum ende der kaiserstr. richtung banken wirds um einiges besser, aber etwas stylischeres wie in bornheim, bockenheim oder sachsenhausen sucht man meist vergeblich. die ganzen höhlenartigen kneipen die sich dort verteilen, sind vielleicht nicht schlecht um sich mal richtig abzuschießen, aber ansonsten ...


    ich war zuletzt im moseleck, man könnte sagen: kultig. aber letztlich ist es doch ein ganz schönes loch. um so erfreuter war ich letzten samstag, als ich feststellte, dass nidda- ecke karlsstr. eine neue bar aufmacht (neben dem golden gate), die doch sehr interessant wirkte. preise waren auch gut. mir fällt jetzt gerad nicht der name ein, aber da werd ich sicherlich mal hin.

  • Der beste Laden im Bahnhofsviertel is die St-Tropez-Bar :D
    Gut, bin da zwar etwas voreingenommen aber is einfach so. Und wo wird man sonst noch großartig persönlich begrüßt?


    Auf jeden Fall sollte das Rotlichtgewerbe (und vor allem die Drogenszene) noch weiter zurück gedrängt werden (erstere ist in der östlichen Innenstadt beispielsweise viel weniger störend als im Bahnhofsviertel). Das Bahnhofsviertel hat nunmal die mit Abstand hochwertigste Bebauung der gesamten Stadt, da hält auch das Westend nicht mit, erst recht nicht von der Geschlossenheit. Ist dann schon ziemlich traurig wenn derartige Gebäude so unter ihrem Niveau genutzt werden. Da passt einfach Fassade und Innenleben nicht zusammen. Zumal die Kaiserstraße die einzige verbliebene Prachtstraße Frankfurts ist (zumindest könnte sies wieder werden), und da kommts doch ziemlich mies wenn man nur in eine Querstraße schauen muss und alles ist voller Bordelle und Pornokinos.