Eröffnung des "City Light House"

  • Eröffnung des "City Light House"

    Eröffnung des „City Light House“ in Berlin


    Das „City Light House“ im Berliner Bezirk Charlottenburg an der Ecke Joachimstaler- /Kantstraße wird am 25. Oktober anlässlich der Langen Nacht des Shoppings eröffnet. Geplant hat das Büro- und Geschäftshaus das Berliner Büro Collignon / Fischötter.
    Das achtgeschossige Gebäude ist als Glaskubus mit nächtlicher Beleuchtung konzipiert. Eine Klimafassade mit natürlicher Lüftung und Schallschutz durch eine neuartige „Zellenfassade“ bildet die Hülle des 55 Millionen teuren Hauses. Planungsbeginn war im Jahr 1999, als Nutzungen sind drei Laden- und sechs Bürogeschosse vorgesehen, die Mietfläche beträgt ca. 10.250 Quadratmeter.


    Das „City Light House“ steht in einer Reihe von Neuplanungen rund um den Berliner Breitscheidplatz, dessen Neugestaltung von der Mitfinanzierung der beteiligten Investoren abhängt. Weitere Projekte sind u.a. das 118 m hohe Zoofenster zwischen Kant-, Joachimstaler und Budapester Straße, der „Zoobogen“ und die Neubebauung auf dem Grundstück des abrissgefährdeten „Schimmelpfeng-Hauses“.


    Für den Neubau war ein gründerzeitliches Gebäude abgerissen worden, was politisch umstritten war. Das Sportgeschäft "Ski-Hütte", das im Vorgängerbau vertreten war, wird als erster Mieter mit dem Neubau Eröffnung feiern.
    Quelle:http://www.baunetz.de






    Unfaßbar, daß man heute noch Gebäude aus der Gründerzeit abreißt!:mad:

  • Glückwunsch, die zweimillionste Glaskiste in Deutschland! Das muß gefeiert werden. Jeder erhält als Gratis-Dankeschön eine Handvoll Stuck des abgerissenen Gründerzeitbaus.
    Berlin wird immer transparenter. Man kriegt direkt "glasige Augen". :rolleyes:

  • Man kann sich natürlich bei den Pferden aufhalten, kein Problem. Interessanter wäre allerdings eine Bewertung des städtebaulichen Gesamteindrucks und die Frage ob dieser hundert Jahre später aus ästhetischer Sicht einen Fortschritt oder einen Abstieg markiert.

  • In der Tat ist da einiges sehr merkwürdig verlaufen. Viel Trara gab es nämlich nicht um den Abriss, ganz anders um das benachbarte und wesentlich jüngere Schimmelpfenghaus. Dieses war von Anfang an unbeliebt, zerstört es doch die Sichtachse von der Kantstraße auf die Gedächtniskirche. Der dem Breitscheidplatz zugewandte Teil der Kantstraße wurde somit auch völlig von der City abgenabelt. Außer eine Parkhauseinfahrt und ein Pornokino (Kino Olympia, wer sich noch daran erinnert) existierte dort auch nie Gewerbe. Und die Hausunterführung diente nebenbei als öffentliche Bedürfnisantstalt, was nicht nur bei günstigen Windverhältnissen wahrzunehmen war. Das scheint aber solche A . . . die sich Stadtplaner oder Architektursoziologen oder weiß ich wie, nicht zu interessieren, weil sie ja nie zu Fuß da lang müssen.
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    "In the field of discovery, chance only favours a prepared mind."

  • Ich hab eins gefunden, ist aber sehr klein:



    edit: Ich habe mich am Karstadt Sport orientiert und nach einem Photo aus der gleichen Perspektive gesucht.


    noch ein edit: Ist kaum ein Verlust.

  • "Du zeigst den Leuten ein über 100jähriges Foto und suggerierst damit, das Gebäude wäre noch in diesem Zustand gewesen"


    Hab ich das? Interpretiere mich doch nicht falsch, ich habe klar und deutlich dazugeschrieben was der Vergleich aussagen sollte.


    "Kaum ein Verlust"
    Ja so ist das, ein Altbau wird solange entstellt bis er tatsächlich nicht mehr nach einem erhaltenswerten Gebäude aussieht und der Abriß nicht mehr groß gerechtfertigt werden muß. Leider ist diese Strategie hier einmal mehr aufgegangen. Weißt du wie z.B. das Hotel Frühling am Zoo, gegenüber dem Cafe Kranzler ursprünglich einmal aussah?


    Beispiel Leipzig:



    Ist dieses Gebäude erhaltenswert? Viele hätten es sicher auch nicht für einen Verlust gehalten, in dem Zustand in dem es sich befand. Dann würde dort heute vielleicht auch so eine belanglose Glaskiste mit schickem Namen stehen. Man entschied sich für die bessere Alternative:


  • Ich frage mich wo ich irgendeinen Lokalpatriotismus verletzt habe den du mir jetzt entgegensetzt. Habe ich den Westberlinern an irgendeiner Stelle abgesprochen ihre Stadt lieben zu dürfen?
    Das Vergleichsbild sollte nicht suggerieren daß der Zustand des Ortes noch bis vor kurzem so gewesen wäre, sondern, ich wiederhole es nochmals, deutlich machen daß sich städtebaulich nicht gerade viel zum besseren gewandelt hat. Seit dem Mauerfall sind 14 Jahre vergangen, ich glaube nicht daß sich die aus ihrer Zeit heraus zu verstehenden Symbole Westberliner "Gemütspflege" unbedingt empfehlen, heute als Argumentationsbasis für den weiteren Stadtumbau herangezogen zu werden.

  • "Wir sehen alte, reich verzierte Gebäude im selbstverständlichen Ensemble, wir sehen offene Straßenräume mit ein paar Pferdedroschken, einen patrouillierenden Polizisten und Frauen in bodenlangen Gewändern - alles wohlgeordnet und scheinbar so friedlich.
    Und wo keine eigene Erinnerung vorhanden ist, greifen die vermeintlich idyllischen Bilder einer Epoche, die wir, das negative verdrängend, aus eben jenen Schilderungen und Medien erhielten."
    Das ist doch einfach nicht richtig was du da sagst, es geht nicht um ein Transportieren der vermeintlichen Idylle einer vergangenen Epoche in die Gegenwart. Dies ist eine falsche Schlußfolgerung. Worüber sprachen wir:
    An der Ecke Joachimstaler-/Kantstraße befand sich ein gründerzeitliches Eckgebäude, ein bauliches Zeugnis dieser Zeit, welches sich jedoch nicht mehr in seinem äußerlichen Originalzustand befand. Eine Alternative wäre gewesen, dieses Gebäude als eine Art historischen Leitbau wieder zu rekonstruieren um zumindest einen Bezug zur Vorkriegsbebauung zu erhalten, der Abriß und Ersatz durch den jetzigen Neubau wurde vorgezogen.
    Was hat es mit Nostalgie zu tun wenn man aufzeigt was nun bis auf den letzten Rest unwiederbringlich beseitigt ist und damit die Frage verbindet ob man sich durch fragwürdigen Ersatz statt Erhalt auf dem richtigen Weg befindet? Du willst mich mißverstehen scheint mir. Kein Mensch fordert Pferdedroschken und Passanten in der Kleidung der Kaiserzeit. Die gibt es auch in Kreuzberg und Prenzlauer Berg nicht mehr, dennoch erfreut man sich an der Architektur dieser Zeit und lebt auch gerne im Jahr 2003 noch damit. Das Vergleichsbild soll keine nostalgische Wehmut erzeugen sondern jeden für sich abwägen lassen ob es gelungen ist diesen Ort im Vergleich zum einstigen Zustand aufzuwerten oder städtebaulich zumindest eine gleiche Qualität zu schaffen, ein Anspruch den ja vermutlich jeder Stadtplaner und Architekt hat. Der allgemeinen Resonanz auf den Neubau entnehme ich zumindest daß man dem keinen Schritt nähergekommen ist.

  • Was ich sagen wollte habe ich gesagt, daß die Umnutzung ursprünglich als Wohngebäude konzipierter Altbauten zu Geschäftsgebäuden sehr wohl gelingt zeigen zahlreiche Beispiele unweit am Kurfürstendamm. Wieso hätte so etwas nicht hier ebenso gelingen sollen, wenn man mal deine Sichtweise außer acht läßt, nach deren Logik eigentlich sämtlicher je nach Willkür als nicht unbedingt herausragend bewerteter historischer Altbaubestand der von der "Kultur einer verflossenen Zeit" kündet heute nur noch wirtschaftlichen Betrachtungen im Weg steht und eigentlich Neuem Platz machen müßte das eben funktionaler, unkomplizierter nutzbar und "zeitgemäßer" ist (es gibt kein Patent auf den Begriff "zeitgemäß"). Gut daß diese Ansicht keine Mehrheit (mehr) findet. Im übrigen müßte dein Szenario ja auch auf all jene europäischen Städte mit einer zum Großteil "bebauungstechnisch konservierten City-Lage" zutreffen, was nicht haltbar ist. Wir haben unterschiedliche Auffassungen und Wertschätzungen. Ja, ich halte diese alten Gebäude für schützenswert, nein ich halte die Vorkriegsarchitektur nicht für der Weisheit letzten Schluß aber ich halte jene der letzten 50 Jahre auch nicht für eine Erfolgsgeschichte, wobei ich deswegen niemand gleich den Verstand absprechen würde. Wer jedoch behauptet in diesem Zeitraum hätte sich speziell städtebaulich viel verbessert lügt sich in die Tasche. Im Gegenteil, "Rückbau" und "Verdichtung" gehören doch zu den derzeit häufigsten Begriffen. Wie du die ältere Architektur bewertest wird deutlich genug wenn du von "aufgezimmerten Eckschlösschen und Türmchen" sprichst ("Schinkel-Schnörkel" ist ja schon wieder originell). Also kürze es ab und sag einfach klar heraus daß dieser Architektur halt nicht unbedingt dein Herzblut gehört und du mehr auf die Moderne abfährst, sonst verlieren wir uns wieder in einer endlosen Diskussion. Ich mag den Baustil der damaligen Zeit jedoch und es tut mir um jedes "beseitigte" Gebäude leid. Mir gefallen Neubauten die sich dieser Gestaltung wieder annehmen und sie weiterführen. Meinetwegen nehme als Beispiel den neuen Hackeschen Markt von Bellmann & Boehm, hier wurde gezeigt wie man ein Quartier neu vitalisieren kann indem man die ursprüngliche Struktur und Gestalt respektiert und an ihr orientiert Neues schafft das überzeugt. Jedenfalls kann ich dem Gedanken, dasselbe mit dieser auf Funktionalität und minimalistisches Design beschränkten Form von Architektur zu erreichen kein Vertrauen schenken. Dir mag es anders gehen, ich respektiere das. Für mich ist dieses Thema hiermit beendet, jeder kann ja für sich entscheiden welcher unserer beiden Ansichten er sich eher zugeneigt fühlt.

  • Gründerzeitbau heißt in diesem Fall lediglich, dass das Gebäude in der Gründerzeit gebaut wurde und sagt doch wohl gar nichts über dessen aktuelle bauliche Qualität aus, oder?
    Es war nämlich an dem, dass der Vorgängerbau mitnichten schön azusehen war, da ihm in der Nachkriegszeit irgendwann alle prägenden Stuck u.ä-Elemente abgeschlagen wurden.
    Es war einfach kein schönes Gebäude!


    "The Berliner"'s Bild zeigt den Bau tatsächlich.

  • Aber man hätte den Stuck wieder anbringen können (wie beim Leipziger Beispiel)! Das geht jetzt nicht mehr und wir haben dort ein Terrarium stehen...

  • Original geschrieben von TowerCat
    Nur, ich hatte das jetzt auch schon im Kai-Palast-Thread erlebt (wo es den armen flying_circus auch aus diesem Grund ziemlich gebeutelt hatte), bitte seid doch so fair und zeigt einen realistischen Vorher-Nachher-Vergleich plus ggf. vorhandenem historischem Bildmaterial.


    Dazu muss ich sagen, dass der Kai-Palast noch einigermaßen "erhaltbar" aussah. Die Fassade war sauber, innendrin gab es sicherlich einige Probleme aber nichts, was nicht hätte behoben werden können.

  • Original geschrieben von TowerCat
    "Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers." :D


    Der Ausspruch gefällt mir.