Bürgerschaftswahl 2008 (Chancen für Hamburg)

  • Als Anlass zu diesem Thma soll mal die, zugegebenermaßen nicht ganz wertfrei kommentiere, Äußerung des SPD-Spitzenkandidat Michael Naumanns sein:
    Pünktlich zu Weihnachten holt die SPD die Rute raus. Denn wie das Abendblatt heute berichtet, werde der SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann, wenn am 24. Februar zum neuen Bürgermeister gewählt werden sollte, den Bau der U-Bahnlinie 4 in die HafenCity vorerst stoppen und das Geld für soziale Projekte in der Stadt einsetzen.
    Mal abgesehen davon, dass dies rechtlich nicht möglich ist, da die vom Bund bewilligten Gelder ausschließlich für gerade dieses Infrakstrukturprojekt bewilligt wurden. Der Bau bereits Millionenverschlungen hat und der Schildvortrieb im Gange ist, eine weihnachtliche Schnappsidee. Vielleicht kann man ja die Bagrube des Überseeuqartiers zu einer Ganztagesschule mit Suppenküche umfunktionieren. Dieser möchtegern-christliche Handlungbefarf vor den Wahlen ist einfach nur heuchlerisch.


    Wie beurteilt ihr die Bürgerschaftswahl? Natürlich in Bezug auf die Entwicklung unserer Stadt und ihrer Architektur-

  • Tja, da hat der gute Mann wohl einen etwas voreiligen Vorschlag gemacht. :)
    Was ich allerdings nicht verstehe, ist, dass das doch offensichtlich eine Wählerfangaktion war, fällt jemand auf sowas rein und gibt ihm dann seine Stimme? :confused:

  • Sicherlich, wie ich gerade erleben musste. Bei dieser Meldung geht es gar nicht so sehr um, die U-4 als um die Gefährdung aller Großprojekte in der Stadt. Die Entwicklung fast aller sozialer Indikatoren hat gezeigt, dass durch die Erholung der Wirtschaft, die Stärkung des Standortes und die nachhaltigen Investionen in allen Schichten Verbesserungen eingetreten sind. Die SPD muss daran leider rütteln. Hoffentlich bleiben die Umfragen wie sie sind.

  • Traurig. dieser Verfall der guten Sitten in Hamburg. Auf so ein plump-dümmliches Niveau wie Michael Naumann hat sich bisher selten ein Hamburger Bügermeisterkandidat herabgelassen. Ich hoffe, dass sich der Gegenkandidat nicht gewungen fühlt auf soetwas einzusteigen. Erst glänzte Naumann durch komplette Unwissenheit bzw. Unkenntnis Hamburgs - jetzt versucht er es mit billigem Populismus. :nono:


    Die SPD kann sich aussuchen, was wir über Naumann denken wollen und sollen:


    Entweder er kennt die tatsächlichen Zusammenhänge: Dann belügt und täuscht er schlicht das Hamburger Wahlvolk. Ober aber, er (er-)kennt die Zusammenhänge nicht: Dann ist er unfähig. Eines von beidem muss ja offenbar stimmen...

  • Du sagst es! Es geht Hamburg deutlich besser als noch vor ein paar Jahren und der Trend ist positiv, warum also etwas daran ändern?
    Was mich nur immer pünktlich zu den Wahlen extrem verärgert sind diese simplen Spielchen um Wählerstimmen, welche leider alle Parteien betreiben.
    Dass ein Großteil von dem, was in diesem Zeitraum von sich gegeben wird, totaler Blödsinn ist und mehr Unheil anrichtet als sonst irgendwas zu bewirken zeigt meiner Meinung aber auch, dass den meisten Politikern ihr eigenes Amt und die Zahl der Wählerstimmen wichtiger sind als das Wohl der Stadt/des Landes, welches sie repräsentieren. Und da bin ich der Meinung, läuft in unserer Politik reichlich viel schief. :mad:

  • Im Magazin Cicero gibt es zur Hamburger Wahlsituation übrigens eine gute* Analyse von Jürgen Busche.


    *Edit: So gut auch nicht, wie ich beim zweiten Lesen merke. Ganz unbefangen ist der Mann nicht.

  • Nun nehmt mal bloß die Wahlkampfaussagen nicht so fürchterlich ernst.


    Die CDU will ja auf der anderen Seite Hamburg zur "Kreiselhochburg" machen, wenn man sich da einzelne Maßnahmen konkret anschaut fragt man sich doch bei einigen Planungen nach der Sinnhaftigkeit.


    Die Wahlkampfzeiten lähmen die Politik ganz schön.

  • am meisten nerven mich die haesslichen und sinnentleerten Plakate zu Wahlkampfzeiten ! verschandeln die Dinger eigentlich auch jetzt waehrend des Weihnachtsmarktes den Jungfernstieg ??

  • Die ganze Stadt ist schon lange mit diesen Standplakaten aller Parteien eingedeckt, obwohl offiziell noch keine Wahlwerbung gemacht werden darf. Aber das Verbot wird einfach umgangen, indem man auf diesen Plakaten ständig für neue Diskussionsveranstaltungen wirbt (das ist immer erlaubt).


    Was macht eigentlich Ole? Von dem sehe ich ja gar nichts in der Stadt.


    Ich wüsste eh nicht, welche Partei ich wählen würde. Ich kann nur Parteien benennen, die für mich auf gar keinen Fall in Frage kommen.

  • @ Samuel
    Wenn die Umfragen bleiben, wie sie sind, dräut uns wohl eher eine große Koalition, es sei denn, die SPD geht mit der Links-Partei ins Bett.


    Bei einer Knallcharge wie Naumann ist das nicht ausgeschlossen, und dann können wir uns von Großprojekten wie der Living Bridge oder dem Chicago Square auf Nimmerwiedersehen verabschieden. Eine Schwampel (Schwarz-gelb-grün) sehe ich nicht, das wäre für die Grünen bei all der Krötenschluckerei politischer Selbstmord.

  • Na, wie gut, dass ich zZT in Berlin bin. Da sieht man es mit etwas mehr Abstand. Dennoch hoffe ich für Hamburg und die Bürger, dass nach der kommenden Wahl eine Partei/Koalition an die "Macht" kommt, die für die Stadt gut ist. Gut, im Sinne von kompetenten Einsatz für die sozialen Belange der Stadt (Bildung, Kinder/Jugend, arme Familien, Sport, Senioren etc..), den wirtschaftlichen Belangen der Stadt (Förderung von Arbeitsplätzen etc..) und den touristischen Belangen der Stadt (Förderung aller touristischen Einrichtungen und Projekten, kompetene Vermarktung der Stadt). Ebenso sollte die neue Regierung die Kompetenz haben, die Kluft zw. reiche und arme Bürger zu durchbrechen!

  • Also mit Naumann an der Spitze, traue ich der SPD überhaupt nichts mehr zu. Ich will keine dummen Sprüche hören sondern ein Programm, dass tatsächlich Potential hat, um bestehende Probleme zu lösen und Hamburg weiter zu bringen.


    Die Linke ist sowieso unwählbar, da sie es sich in der Opposition gemütlich machen, wo sie nur meckern brauchen und keine tatsächliche Verantwortung übernehmen müssen.


    Die Grünen beschränken sich auf viel zu wenige Themen und lassen die Wirtschaft zu stark aussen vor. Eine wahre Volkspartei muss alle Sparten abdecken können und sich nur im Sinne ihrer Kernkompetenzen Schwerpuntke suchen. Das vermisse ich dort doch ein wenig.


    Die FDP spielt in Hamburg (leider) so gut wie gar keine Rolle.


    Bei der CDU weiß man wenigstens woran man ist. In den letzten Jahren lief wirtschaftlich gesehen vieles richtig, oftmals weitaus besser als der Bundestrend. Was Soziales und Ökologie angeht, besteht teilweise noch massiver Nachholbedarf. Diese hat sich die CDU im Wahlkampf auf die Fahnen geschrieben, aber persönlich halte ich das ganze für heisse Luft. Zumindest in Sachen soziale Gerechtigkeit fehlt mir so einiges.
    Schade eigentlich... wie war das noch gleich mit der eierlegenden Wollmilchsau? :D

  • Mir scheint im Großen und Ganzen die CDU auch zZt die richtige Partei für Hamburg zusein (obwohl ich kein potenzieller CDU-Wähler bin).
    Doch fehlt es der CDU trotz ihrer sehr guten Wirtschaftspolitik und eines Hochglanz Bürgermeisters an Motivation und Fachkompetenz, um eine ausgewogene Sozialpolitik zubetreiben. Und die Tatsache, dass der Bürgermeister schwul ist, sich aber so gut wie gar nicht für die Homosexuellen einsetzt (er hält es nicht mal für nötig als Schirmherr für den CSD an den Start zugehen und Gelder wurden für homosexuelle Einrichtungen gekürzt), finde ich ebenso wenig vorteilhaft.
    Die CDU betreibt eeine ehr oberflächliche Sozialpolitik.
    Ein Waffenverbot für die Reeperbahn ist gut. Dies durch Polizeipräsenz/Kontrollen durch zusetzen auch. Aber warum sind denn Jugendliche so agressiv? Klar, wegen Alkohol (Alkohol=unkontrollierte Agressionsausbrüche). Aber jetzt hört die Fragestellung bei der CDU auf. Denn normalerweise müsste sie sich jetzt noch die Frage stellen: Warum besaufen sich Jugendliche so sinnlos und werden agressiv? Wie kann es sein, dass sich am Wochenende nach 23Uhr noch Jugendliche (auch weit unter 16Jahre) noch auf der Reeperbahn aufhalten und sich besaufen? Hier müssten doch Eltern eine pädagogische Rolle spielen. Scheinbar tun sie es nicht. Und warum tun sie es nicht?...Hier müsste die Sozialpolitik einer regierenden Partei eingreifen und unterstützen.
    Drogenpolitik: auch hier hat die CDU (damals noch mit der Schill-Partei) gänzlich versagt. Anstatt hier den Drogensüchtigen zuhelfen und Alternativen zubieten, wurde ehr alles dafür getan, um die Drogensüchtigen vom Hauptbahnhof zuverdrängen...mit Klassikmusik, die überall derher schallt. Na wunderbar. Ganz cool. Und? Hats was gebracht. Nein!
    Spzialeinrichtungen wurden auf ganzer Strecke Gelder gekürzt. Ebenso in der kulturellen Szene. Schade Schade.

  • Wenn von Beust seine sexuellen Präferenzen für eine Privatsache hält, dann ist das aus meiner Sicht ebenso legitim wie nachvollziehbar. Eher scheint mir für das Amt unwürdig, wie ein anderer Bürgermeister eines deutschen Stadtstaats den rosa Häuptling gibt.

  • ^ Dem stimme ich zu. Für das Amt eines Bürgermeisters sollten sexuelle Präferenzen immer Privatsache sein, ob nun homo- oder heterosexuell. Und wenn ich mich recht entsinne, kümmern sich doch gerade in Hamburg viele private Stiftungen, Vereine und Initiativen um soziale und kulturelle Belange. Solches Engagement finde ich viel besser als immer gleich nach'm Staat zu krähen, wenn's irgendwo nicht klappt.

  • Natürlich sind sexuelle Präferenzen Privatsache. Aber schwule sein hat nicht nur was mit Sexualität zutun:) Und mir geht es auch nicht darum, so einen verqueerten Bürgermeister zuhaben, wie in Berlin. Auf der anderen Seite: was soll widerum verkehrt daran sein, wenn ein Bürgermeister sich outet??? Schwul sein wird nach wievor aufs schärftse diskriminiert. Da kann sich es nur positiv auswirken, wenn auch ein Politiker den Mut hat, zusagen, er sei schwul (...und das ist auch gut so!). Damit nimmt er sich keinerlei Kompetenzen.
    Was Cowboy über private Stiftunge/Verein schreibt...da hast du teils recht. Aber auch der Staat hat sich dort sozial zu angagieren. Viele Vereine leben von staatlichen Zuschüssen. Fachlich ausgebildetet Honorarkräfte können nie von Vereinen privat finanziert werden!!!! Und solche Fachkräfte brauchen die Vereine. Bitte besser Informieren, bevor was darüber schreibt:-)

  • Edit: Mein "ganz genau" bezog sich auf Cowboy und Schmittchen. Spoony kam dazwischen während ich schrieb ;)


    Ganz genau. Von keinem Hetero-Politiker wird erwartet, dass er sich überall und stets zur Gallionsfigur der "heterosexuellen Normalos" macht. Warum sollte von Beust eben soetwas für Schwule tun? Er soll seine Aufgaben als Bürgermeister wahrnehmen und die Stadt Hamburg würdig vertreten - damit hat sich's.


    Für uns Hanseaten hat von Beust nebenbei einen großen Vorzug: Er ist ein "echter" Hamburger und das Bürgermeisteramt ist für ihn wahrscheinlich der schönste Posten den er sich vorstellen kann. Er hat daher keine großen bundespolitischen Ambitionen. Oft bleibt ansonsten im Falle Hamburgs "Gottes zweite Garde" in der Landespolitik hängen: Die richtig guten Köpfe zieht es entweder auf die Bundesebene oder in die Wirtschaft. Das ist bei von Beust und seinem Team nicht so.

  • Was die Stiftungen und Vereine angeht: Entweder deren Engagement beschränkt sich auf die sozialen Kreise, denen ihre Mitglieder eh schon angehören oder ihnen fehlt es an finanziellen und/oder personellen Mitteln, um wirklich etwas zum Besseren verändern zu können. Außerdem erreicht man Menschen, die im sozialen Abseits stehen, sehr schwer mit sozialen Vereinen, da letztere immer Freiwilligkeit (von allen Seiten) voraussetzt und gleichzeitig keine Hoheitsgewalt haben, um im Extremfall auch gegen den Willen der betreffenden Personen einzugreifen (hier ist der Staat als Repräsentant der sozialen Gemeinschaft gefragt).