Leipzig: Buddhistische Zentren

  • Na, da weiß man doch wenigstens gleich was einen erwartet. Find ich gut.
    Wir hatten in der Schule und beim Fußball auch einige Vietnamesen. Aus irgendeinem Grund bin ich aber nie auf die Idee gekommen, dass die auch ihre eigene Religion haben, so extrem unauffällig verhalten die sich. Der Gedanke kam mir erst gegen Abitur. Solche Anlagen könnte ich mir auch in weniger abgeschiedenen Lagen vorstellen aber ich glaube das wollen sie selbst nicht.

  • Ja ja, die stillen, bescheidenen und unauffälligen Vietnamesen und ihre eigene Religion. :nono:


    Laut einer 2004 veröffentlichten Studie sind 81,5 % der fast 92 Millionen Vietnamesen Atheisten. Schätzungen gehen von ca. 20 Millionen Buddhisten und 6 Millionen Katholiken aus. Weitere Konfessionen sind Cao Dai (2 Millionen Anhänger), Hoa Hao (1 Million), Protestantismus (500.000) und Islam (50.000).
    http://de.wikipedia.org/wiki/Vietnam#Religion


    Es ist auch nur ein kleiner Teil der ca. 2800 in Leipzig lebenden Vietnamesen (2085) bzw. Deutschen mit familiären Wurzeln in Vietnam (657) religiös. Die vietnamesisch-buddhistische Gemeinde, die sich weit über die Grenzen der Stadt erstreckt, hat etwa 400 Mitglieder. Zur Gemeinde in Leipzig, Taucha und Umgebung und dem Gemeindezentrum mit Pagode: http://mephisto976.uni-leipzig…stische-pagode.html#share


    Die Standortwahl dürfte viel eher ökomische Gründe haben, da der Bau der Lien Tri-Pagode an der Kamenzer Straße 1 im Industriepark Nordost ( http://www.dafmap.de/d/lhal.html?id=2088&mt=2&zoom=16 ) ausschließlich aus Spenden finanziert wird und insgesamt 1,6 Millionen Euro kosten soll. Für den Garten, in den die Pagode eingebettet ist, wird ja auch ein relativ großes Grundstück benötigt.

  • LE Mon. hist.
    Wenn man unsere vietnamesischen Mitbürger etwas näher kennengelernt hat sind sie gar nicht mehr so ruhig und bescheiden, sondern selbstbewust und emotional.



    Der Obsthändler meines Vertrauens hatte mir von den Schwierigkeiten berichtet, die Tempelanlage in Taucha zu errichten. Nur deshalb ist man ins Industriegebiet ausgewichen. Ich hätte es begrüßt, wenn unsere vietnamesischen Mitbürger einen schöneren Standort für die Pagode gefunden hätten.

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer () aus folgendem Grund: Klarer gefasst.

  • Das war auf die zur Schau Stellung der Religion, nicht auf den Charakter bezogen. Ich bin mit einigen befreundet und weiß wohl, dass sie keine Lämmer sind. Darauf wollte ich auch überhaupt nicht hinaus. Die meisten meiner Generation sind ohnehin schon hier geboren von daher erübrigt sich eine starke Differenzierung schon. Nur das die Religion nach außen hin kaum gelebt wird, das hat mich stets etwas verwundert.

  • ^ Ruhig und bescheiden fallen mir in Hinblick auf Vietnamesen auch nicht als erstes ein. Eher strebsam, wirtschaftlich gut vernetzt und erfolgsorientiert. Natürlich stoßen diese Eigenschaften bei Ausländern besonders in Sachsen auf ein breites Misstrauen, was sich nur allzu offensichtlich in der abfälligen Bezeichnung "Fidschi" bis tief hinein in die gesellschaftliche Mitte zeigt. Wer Vietnamesen genauer kennt, findet bei ihnen sicher ebenso vielfältige Charaktere vor wie unter Deutschen.


    Der Standort an der Kamenzer Straße ist sicher nicht der beste. Allerdings steht die Errichtung einer Begegnungsstätte im Vordergrund.

  • Nettes,unterstützenswertes Projekt an einem ungünstigen Standort. Hier wäre die Stadt oder das Land gefragt gewesen.Diese haben mit Sicherheit zentraler gelegene, geeignetere Grundstücke zur Verfügung,von denen man eines zu einem symobolischen Preis hätte abgeben können.


    Aber da fehlt den Buddhisten die entsprechende Lobby bzw. es existiert kein Bewusstsein bei den Verantwortlichen der Stadt.Bei anderen Religionen wäre sicher mehr möglich gewesen. Schade. Man muss halt wirklich laut schreien und die political correctnis Karte ausspielen,wenn man als Minderheit was erreichen will.

  • Auch ich könnte mir gut vorstellen, dass die Pagode näher an der Leipziger Innenstadt läge. Aber es steht der Vietnamesisch-Buddhistischen Gemeinde in Leipzig und Umgebung e. V. völlig frei, sich ihr Grundstück selbst zu wählen. Und da muss man dann nicht mit irgendwelchen absurden "political correctnis Karten" spielen oder mal wieder der Stadtverwaltung Versagen bzw. fehlendes Bewußtsein für die Belange religiöser Minderheiten vorwerfen. In Bezug auf den nun entschiedenen Rechtsstreit, bei dem ein benachbarter Industriebetrieb, der Windkraftanlagen baut, die Aussetzung der Baugenehmigung beantragt hatte, sagte die Nonne Tam Vien: "Wir danken besonders der Stadt Leipzig, die uns in dem Verfahren unterstützt hat."


    Der verklausulierte Verweis auf andere Religionen ist ebenfalls eher befremdlich. Geht es dabei um den Neubau der katholischen Propsteikirche St. Trinitatis oder um die evangelische Universitätskirche St. Pauli oder worum denn genau? In einem Thread, in dessen ersten Beitrag auf das jüdische Gemeindezentrum im Waldstraßenviertel verwiesen wird, kann das ganz schnell in eine sehr eigenartige Richtung abdriften. Im Gegenzug könnte man auch mal an die extrem repräsentative Lagen der fünf Moscheen und islamischen Kulturzentren in Leipzig erinnern.
    http://www.leipzig.de/de/buerg…tur/wegweiser/12019.shtml
    http://www.religion-vor-ort.de…ipzig&kreis=Leipzig+Stadt


    In dem Verein Vietnamesisch-Buddhistische Gemeinde in Leipzig, Taucha und Umgebung e.V. und bei dem Bauprojekt der Pagode sowie dem gescheiterten Vorgängerprojekt in Taucha spielt offenbar Herr Dao Quang Vinh keine ganz unwesentliche Rolle. Der Geschäftsmann lebt in Taucha und betreibt dort u.a. die Dao`s Franchise GmbH. Außerdem ist er Geschäftsführer der Dr. Wok Vitalrestaurants ( http://dr-wok.eu/html/impressum.html ) mit Sitz im Paunsdorfcenter - etwa 4 km Luftlinie von der Kamenzer Straße entfernt. Möglicherweise war die Entscheidung für den Standort genau auf halber Strecke zwischen der Leipziger Innenstadt und Taucha ja doch kein reiner Zufall.

  • Hier scheint man wirklich, langsam aber detailliert, ein wirkliches geistliches Schmuckstück in Leipzig zu realisieren. Dass der Zeitpunkt der Realisierung mit derer der St. Trinitatis in etwa übereinstimmt, ist sicher auch ein Zeichen der Vielfalt der Stadt. Wo gibt es das sonst so noch in Deutschland? Darum finde ich es auch ein wenig schade, dass der Tempel dann doch so weit ab vom Schuss ist. Eine zentralere bzw. urbanere Lage, hätte dem Bau sicher auch mehr Popularität in der Stadt verholfen. Aber vielleicht ist es genau das, was die Gemeinde versucht zu vermeiden.


    Bin auf das Endergebnis gespannt!

  • Ein sehr wertiges Gebäude - es gehört jedoch nicht dorthin, so zwischen VNG und Autohandel.


    Ich hätte mir gewünscht, die Stadt hätte ein würdiges Grundstück zur Verfügung gestellt, etwa in der Karl-Tauchnitz-Strasse.

  • ^ LE Mon.hist. hat ja hier schon spekuliert, dass die Entscheidung für den Standort in der Kamenzer Straße von der vietnamesischen buddhistischen Gemeinde getroffen worden sein könnte. Die buddhistische Gemeinde zählt etwa 400 Mitglieder. Was ich am Anfang des Threads noch nicht wusste: Religion spielt bei Vietnamesen eine ähnlich untergeordnete Rolle wie in Leipzig und Ostdeutschland. Über 80 Prozent gelten als konfessionslos. In Leipzig lebten zum Stichtag 31.12.2015 3025 Vietnamesen (Quelle). Geschätzt weitere 500 Menschen mit vietnamesischen Wurzeln leben im Umland. Die vietnamesische buddhistische Gemeinde repräsentiert mit ihren 400 Mitgliedern also auch hier nur einen Bruchteil der in Leipzig und Umgebung lebenden Vietnamesen. Ich finde deshalb nicht, dass die Stadt in der Pflicht steht, ein Filetgrundstück wie vorgeschlagen an der Karl-Tauchnitz-Straße bereitzustellen. Ich könnte mir eine solche Anlage gut im Clara-Zetkin-Park vorstellen, obwohl das vom Aufwand her sowie rechtlich noch schwieriger sein dürfte, zumal in den Pagodenbau auch Mönche einziehen sollen.

  • Aktuelle Fotos der Baustelle des neuen Tempels der vietnamesisch-buddhistischen Gemeinde in Leipzig. Mit orientalischer Gelassenheit geht der Bau voran. Die Ornamente anzubringen, dauert offensichtlich seine Zeit.















    Eigene Fotos.

  • Bin schon gespannt auf die Farbgebung. Schade das der Hintere Teil durch die Fenster und Kistigkeit so etwas Postmodern Kitschiges hat. Aber ich freue mich für die Gemeinde, schade des es so ein Industrie-Standort ist.

  • Wunderbares Projekt bei welchem sicher kleine Spenden und Freiwilligendienste der Gemeinde zum langen Bau führen. Dafür mit Sorgfalt, welche wahrscheinlich in der Innenausstattung noch Highlights bieten wird. Evtl. wäre da mal ein Besuch aus diesem Forum in ein paar Jahren möglich.


    Ich war auch nicht besonders erfreut über den Standort erfreut, weil dieser Bau auch in einer ambitionierteren Lage hätte stehen können. Dennoch befindet man sich mit der VNG, schräg gegenüber, in guter Gesellschaft. Ob das Quartier bei dem gegenwärtigen Wachstum der Stadt so industriell bleibt, ist abzuwarten.

  • Eigentlich sollte die Anlage ja einmal in Taucha entstehen, ist aber auf Grund von Wiederständen dann ins Gewerbegebiet ausgewichen. Auch hier gab es zwischenzeitlich Wiederstand von Nachbarn, aber diese wurden dann gerichtlich aus dem Wege geräumt. Da die Fassade und auch der Innenausbau in Eigenregie erfolgt, wird es wohl noch eine Weile dauern bis die Anlage fertiggestellt wird. Gespannt sein kann man auf die kleine Teichlandschaft, welche ja auf der Visualisierung zu sehen ist.

  • ^ die Widerstände am jetzigen Standort führten aber auch zum Bauverzug. Gegen jedwede religiöse Gemeinschaft wird ja gerne geklagt. Das war bei der isr. Relig.-Gemeinde vor ein paar Jahre nicht anders.


    Laut Bild wurde die Tempelanlage aber nun, mit dem Umzug der Buddhastatue aus dem Interim, eingeweiht. In den kommenden Jahren soll noch ein Meditationsgarten entstehen. Dieser wird aber auch durch Spenden finanziert und es kann deswegen noch einige Zeit dauern. Mehrer hundert Mitglieder verschiedener Gemeinden aus Deutschland nahmen an dem Prozess teil.

  • Ich packe das mal hier mit rein. Vielleicht verändern wir nur den header.


    Nachdem die Buddhistische Tempelanlage der/einer vietnamesischen Gemeinde in der Braunstraße schon vor knapp einem Jahr eingeweiht wurde, gibt es laut Bild Leipzig Neuigkeiten bei der zweiten städtischen Buddhistischen Tempelanlage in Taucha.


    Demnach sind die ersten Container von Hanoi, mit den aus Lerchenholz geschnitzten Bauteilen nach Leipzig unterwegs. Die Bauteile werden zur Eingewöhnung auf die hiesige Feuchtigkeit erst einmal eine Weile liegen. Der Baustart der 2.000 qm Anlage, welche auch Gesundheitsgewerbe und Gastronomie beherbergen wird, soll dann im Frühjahr 2018 erfolgen.

  • Tolles Projekt! Wie bei der Schönefelder Tempelanlage ist es leider kein „prominenterer“ Standort geworden der besser zur Geltung kommen würde.