Leipziger Kaffeeklatsch

  • ^ Naja, Verdi ist zunächst einmal keine Interessenvertretung für Leipzig, sondern für die Mitarbeiter, die jetzt eben statt beispielsweise direkt in Erfurt arbeiten zu können, nach Leipzig pendeln müssen. Daraus kann man dann auch schließen, dass nicht wirklich neue Arbeitsplätze für Leipzig entstehen, sondern weiterhin von den bisherigen Mitarbeitern "ausgefüllt" werden.

  • Lieber Ranger,
    so sehr ich ihre Architekturbeiträge liebe, so wenig finde ich den Beitrag zu Telekom/Verdi angemessen.
    Es ist schlichtweg eine Frechheit, aus 204 (!) Standorten nur noch 9 zu machen. Für viele gibt es dann nämlich die Wahl: mitziehen oder aus dem Unternehmen rausfliegen und nicht jeder Mitarbeiter kann einfach mal so umziehen, hat vielleicht Familie oder gerade ein Haus gebaut. Denken Sie ernsthaft, dass Familien, die sich vielleicht eine Existenz aufgebaut haben oder gerade dabei sind, sofort JUHU schreien, dass sie 100 oder 200 km umziehen müssen, weil die Telekom massenweise Standorte schließt? Wohl kaum. Zumal diese umfangreiche Zusammenlegung am Ende sicher auch noch zu Arbeitsplatzabbau führt, da man ja an weniger Standorten auch weniger Personal benötigt...


    Und was bringt uns dieses große Telekom-"Center" denn? Vermutlich ist ein Großteil davon "Callcenter-Agents", schlecht oder unterdurchschnittlich verdienend (wie passend zur Stadt mit 27% Armutsquote) und sowieso größtenteils mitgebracht aus den alten Standorten. Neue Arbeitsplätze entstehen da wohl kaum, nur Menschen, die künftig in Leipzig statt Erfurt, Magdeburg oder Halle ihre Steuern zahlen. Leipzig hat's vielleicht gut, viele andere Städte verlieren damit aber genau diese Leute.

  • ^ Der Standort am Hbf wurde doch auch aufgrund der guten Erreichbarkeit gewählt. D.h. weder verlieren die anderen Städte die Leute, noch gewinnt Leipzig großartig etwas hinzu, außer vielleicht ein paar Gewerbesteuereinnahmen. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass die Telekom kein Staatsunternehmen mehr ist und der Bedarf für telefonische Beratung stetig sinkt. An Zusammenlegungen führt da dann kein Weg vorbei.


    Unabhängig davon kann ich das Herunterreden von Arbeitsplätzen für gering Qualifizierte nicht verstehen, dass man in den Fällen DHL und Amazon ebenfalls hatte - genau solche Arbeitsplätze sind es doch, die eine Stadt mit einer extrem hohen Quote an Langzeitarbeitslosen benötigt!

  • @dase,
    sorry für meine ausführungen gegen verdi. ich reizbar, bei populistischen aktionen und äußerungen. für mich steht nunmal in erster linie "arbeit haben" vor "bequeme arbeit haben". aber das ist sicherlich eine mentalitätenfrage, ob man eher chinesisch oder griechisch denkt ;)


    zurück zum thema:
    wie dase auch schon sagt, die diskussion hatten wir letztens erst bei RB. jeder arbeitsplatz in der stadt ist doch ein guter arbeitsplatz. und sowohl die telekom,als auch die stadt leipzig stehen im wettbewerb. wir sind nicht mehr im sozialismus oder im abgeschotteten sozial/nationalstaat. wer hier von frechheit spricht, wenn aus 204 nur noch 9 standorte werden, der hat wohl in der schule bei der nahrungskette nicht ganz aufgepasst. auch für die telekom heißt es, fressen oder gefressen werden. und wenn die telekom irgendwann mal feindlich übernommen werden sollte, weren viel mehr stellen gestrichen, das kann ich euch versprechen.
    und gerade bei soviel arbeitslosigkeit, und soviel wirklicher perspektivlosigkeit (geringe qualifizierungsgrade) mancher bevölkerungsgruppen in der stadt leipzig, ist jedes niedriglohnunternehmen ein hoffnugnsschein. außerdem ist es jedem telekommitarbeiter von erfurt frei, ob er mitkommen möchte, oder nicht. wer dem unternehmen telekom ein mehrwert war, wird ach bei einer bundesweiten arbeitslosenquote von um die 10% schon wieder in lohn un brot kommen. wir sind eben nicht in zeiten des "goldenen wunders". das muss doch jeder mal verstanen habn, dass man nicht erwarten kann, das einem alles geschenkt wird. die mitarbeiter von quelle hat auch niemand gefragt, ob sie damit einverstanden sind, dass ihr untrernehmen pleite geht.


    und noch was zum thema telekom. ein glück, dass es uns deutschsprachigen noch so geht, das leipzig als "low-cost" standort gewählt wurde. fragt mal die amis, wie es ihnen damit geht, das tausende callcenter-arbeitsplätzen nach indien verlegt wurden. da sind wir doch froh, dass unsere 400 arbeitsplätze wenigstens in deutschland bleiben!

  • Zu ver.di an sich:
    Sofern ich den Protest der Gewerkschaft ver.di richte verstehe, geht es ihnen darum zu verdeutlichen, dass wie hier bereits ausgeführt wurde, die Deutsche Telekom Call-Center Stellen abbaut und das Geschäft hiermit auf wenige Städte konzentriert.
    Da Gewerkschaften vordergründig dafür da sind; die Interessen der erwerbstätigen Menschen zu vertreten, ist dieser Protest durchaus schlüssig und notwendig.
    Wer mag kann sich hier informieren:
    http://sat.verdi.de/medienserv…b2-11e0-4843-001ec9b03e44


    Was mich an ver.di und anderen Gewerkschaften stört:
    Es gibt nichts Richtiges im Falschen!
    Die Gewerkschaften sind immer noch zu stark auf die Erwerbsarbeit an sich konzentriert und sind im Endeffekt auch nur Spielball des Kapitals. In einer kapitalistischen Warengesellschaft gehören Rationalisierungstendenzen und somit die Konzentrierung und Abbau von Arbeitsplätzen dazu, sofern die wirtschaftliche Logik die diesem System immanent ist, dies erfordert. Insbesondere Menschen die im sogenannten Niedriglohnsektor beschäftigt sind; spüren dies insbesondere, da dort die Konkurrenz groß ist und es das Kapital/Unternehmen auf Standortfaktoren wenig Rücksicht nehmen müßen.
    Die Gewerkschaften haben mit Sicherheit erkannt, dass ihr Einfluss darauf wo Arbeitsplätze entstehen und zu welchen Konditionen, relativ gering ist. Das Problem ist nun, dass sie daraus nicht die notwendigen Schritte ziehen und Kritik üben, die darüber hinaus geht, als nur Almosen zu fordern!
    Was ich dennoch gut finde und was Ranger in seinem Beitrag ins Gegenteil umkehrt, ist die Solidarität die zwischen den Erwerstätigen auf solchen Demonstrationen gezeigt wird! Dies läßt auf mehr hoffen.
    Entsolidarisierung und die beständige Konkurrenz in der Gesellschaft zueinander führt leider ansonsten dazu, wie Ranger es beschreibt, dass man doch sinngemäß dankbar gegenüber dem Kapitalgeber der Deutschen Telekom sein soll, für diese malochen zu dürfen und nicht andere Städte.


    Fazit:
    Kapital konzentriert sich immer mehr in den Händen weniger und setzt immer mehr Kräfte frei die im Wirtschaftsprozess nicht mehr benötigt werden. Die Hauptstellschraube an denen zu drehen ist, sind die Lohnkosten und diese kann nur nach kapitalistischer Logik nach unten gedreht werden, um konkurrenzfähig zu bleiben. Das viele Menschen dadurch kein Einkommen mehr haben, um beispielsweise entsprechende Rücklagen für die Alterversorgung zu bilden, interessiert diejenigen welche Kapital besitzen und den Mehrwert einstreichen, recht wenig.
    Die Leute, welche nichts anzubieten haben als ihre Arbeitskraft, sollen gefälligst über jeden Arbeitsplatz der da noch geschaffen, bzw verlagert wird, dankbar sein und vor Freude in die Hände klatschen.

  • Phoenix
    vielleicht wurde mein ursprüngliches problem, was ich mit der ganzen sache hab, nicht richtig deutlich aus meinem beitrag:


    es geht hauptsächlich um die forderung und den zeitpunkt. dass ein streik nicht kostenlos von der bühne geht, und sich leute (gewerkschafter) da profilieren und ihr geld daran verdienen, solche streiks zu veranstalten, ist klar. gerade deswegn finde ich es eine frechheit, das geld der gewerkschaftsmitglieder so aus dem fenster zu werfen, um rein persönliche interessen der gewerkschafter zu befriedigen, und die telekommitarbeiter so vor den karren zu spannen, und zu einem zeitpunkt zu streiken, zu dem alle messen gelesen sind, der rohbau für millionen euro bereits steht, und nun als FORDERUNG gesagt wird: alle pläne stoppen und es belassen, wie es ist. das dies zu 100% unrealistisch ist, und da die telekom auch dem nicht nachgehen kann, ist doch wohl klar.
    und da hat phoenix auch recht, dass die solidarität der telekommitarbeiter begrüßenswert ist. nur das verhalten der so genannten "interessenvertreter" verachtenswert oder, wenn man ihnen mal nicht soviel "gemeinheit" unterstellen will, wie ich, äußerst dumm. schade ums geld. da kann ich mich auch an die elbe stellen, und gegen hochwasser demonstrieren. da wäre mehr geholfen, wenn ich in der zeit 3 sandsäcke mit eigenen händen gefüllt hätte.

  • Das ist sicherlich ganz interessant aber irgendwie auch ein alter Hut.


    Alleine die Brücke die so gerne im Zusammenhang mit Leipzig geschlagen wird - "Boomtown" vs. "Armutsquote", "Arbeitslosenquote", "schrumpfende Stadt" - finde ich mittlerweile sehr langweilig. Neben dem Fakt dass sich die schrumpfend Stadt und die sehr hohe Arbeitslosenquote ja bekanntlich ins Gegenteil entwickeln, ist die Gegenüberstellung von Gegensätzen kein Leipziger Kontext sondern einfach Urbanität an sich. Der Film nimmt sicherlich gegenwärtige Kernthemen wie "Armutsquote" auf aber verspielt diese mit der Beschreibung des Films durch das - gähn Thema - schrumpfende Stadt und de-Industrialisierung. Welches im Zusammenhang sogar als Wiederspruch gesehen werden kann wenn man das Beispiel Plagwitz sieht.


    Für einen der nicht mehr in der Stadt lebt aber trotzdem regelmäßig vor Ort ist, stellt die Stadt eher eine gewisse Dynamik dar als die "viel Licht - viel Schatten" Theorie. Krasse Gegensätze sind in anderen Westeuropäischen Großstädten viel ausgeprägter als in Leipzig.

    Einmal editiert, zuletzt von hedges ()

  • Da würde ich noch nicht zu viel reininterpretieren. Grade bei einem Dokumentarfilm weiß man hintzerher erst, worüber man gedreht hat. Ein Jahr ist viel Zeit. Und möglicherweise ist "Stadtfilm Leipzig" auch eher als Arbeitstitel zu verstehen.

  • Naturkundemuseum

    Leipzig Fernsehen berichtet, dass das Naturkundemuseum unter Auflagen der "Baubehörde" (gemeint ist sicherlich das Bauordnungsamt) geöffnet bleiben und bis 2012 ein Masterplan dem Stadtrat vorgelegt werden soll. Der Sender beruft sich auf nicht spezifizierte Medienberichte.

  • Und die LVZ schreibt dazu ebenfalls in ihrer Wochenendausgabe. Wolfram Leuze von den Grünen fordert ein zeitgemäßes, modernes Museum bis spätestens 2016. Das Landratsamt komme wegen zu viel Fläche nicht für das Museum in Frage. Die LVZ mutmaßt, dass Auflagen des Bauordnungsamtes den Ausstellungsbereich auf das Erdgeschoss beschränken könnten. Vielleicht gelingt ja nocheinmal ein Coup wie mit dem Zoo (in kleinerm Maßstab).

  • Behördenumbau in Sachsen

    Im Zuge des bevorstehenden Behördenumbaus in Sachsen, bei dem 17.000 Stellen über Altersabgänge abgeschafft werden sollen, sind die Würfel gefallen. Damit reagiert das Land auf den Bevölkerungsrückgang und vor allem auf das Auslaufen des Solidarpaktes. Bis dahin wolle man effektive und finanzierbare Strukturen schaffen. MP Tillich (CDU) und Justizminister Jürgen Martens (FDP) stellten heute die Leitlinien vor. Konkret heißt das beispielsweise, dass die Landesdirektionen Dresden, Leipzig und Chemnitz zu einer Landesdirektion mit Sitz in Chemnitz zusammengelegt werden. Leipzig verliert darüberhinaus den Sächsischen Rechnungshof, der in Zukunft in Döbeln (Lkr Mittelsachsen) sein wird, bekommt aber die Aufbaubank, die bisweilen in Dresden ansässig ist.


    Weitere Informationen über den Behördenumbau findet ihr hinter diesem Link.

  • ALTER BLINDENPARK


    Laut Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig, ist ein Teilrückbau des alten Blindenparks am Leibnizweg im Rosental geplant. Bereits in den nächsten Tagen sollen Rodungsarbeiten am Strauchbestand beginnen. Bis Ende Februar 2011 soll dies abgeschlossen sein.


    1986 wurde er für Blinde und sehbehinderte Menschen angelegt. Nach 1990 wurde er immer wieder zerstört. 2007 eröffnete deshalb der Duft- und Tastgarten im Friedenspark.


    Quelle: PM Stadt Leipzig vom 26.01.2011.

  • Zum Blindenpark: Finde ich schade. Für uns war das zu Kindergarten- und Hortzeiten immer ein Anlaufpunkt für Geländespiele. Solange es nur ein Teilrückbau bleibt...

  • Vorträge zur Baukultur II

    Dave sei Dank kann ich meinen Beitrag hiermit korrigieren: Die Veranstaltungsreihe heißt "Stadtgespräche Leipzig" und befasst sich mit stadtplanerischen und -gestalterischen Fragen. Träger ist das "Netzwerk Baukultur Leipzig, an dem sich die Stadt, die Kulturstiftung, Kunstverein Leipzig, das Architekturinstitut der HTWK, der Bund deutscher Architekten,die Archiektenkammer Sachsen und die Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung beteiligt sind. Die Vostellung des Projektes findet am Donnerstag, 27.1., 11 Uhr, im Neuen Rathaus statt, es sprechen zur Nedden und Wolfgang Hoquel. Die erste Veranstaltung ist am 8.2. in der Pfeilerhalle des Grassi 18.30 Uhr, Thema: „Orte der Erinnerung – politische Denkmale zwischen Pathos und Beliebigkeit“.

  • WESTKULTUR LEIPZIG


    In den letzten Wochen ist mir ein neues Hinweisschild an der Klingerbrücke aufgefallen >>



    Es zeigt in Richtung "Leipziger Westen" bzw. Schleußig und Plagwitz.


    Diese Idee finde ich super, da sie auch für Touristen als Wegweiser dient. Der Leipziger Westen hat sich in den letzten Jahren wirklich zu einer großen Kulturszene entwickelt. Wurden solche ähnlichen Schilder, z. B. mit Südkultur, auch schon woanders gesichtet?

    Einmal editiert, zuletzt von DAvE LE () aus folgendem Grund: fehlende Anmerkung hinzugefügt.

  • Anhand des Logos würde ich darauf schließen, dass ähnliches vielleicht verstärkt vorgenommen wird, denn ein Logo ist nur sinnvoll, wenn es mehr als einmal auftaucht.


    Zur Reihe "Sehnsucht Stadt" ist nun auch ein L-iz-Artikel erschienen, der noch ein paar Hintergrundstimmen enthält. U.a. geht es auch um die Meinugn von Laien. Das widerspiegelt ein wenig die Diskussionen (auch in der Art und Weise), die wir auch hier im Forum führen: Emotional, aber nicht immer konstruktiv.
    http://www.l-iz.de/Leben/Gesel…r-Netzwerk-Baukultur.html

  • VERTRAG FÜR 2013 UNTERSCHRIEBEN


    Heute um 9.30 Uhr wurde der Verkehrsvertrag der "S-Bahn Mitteldeutschland GmbH" unterschrieben, welche ab 2013 die sechs neuen S-Bahn-Linien betreiben werden.


    Dazu wurden unter anderem die Verkehrsminister von Sachsen, Sven Morlock, und Sachsen-Anhalt, Karl-Heinz Daehre, erwartet.


    Quelle: Bild LEIPZIG

  • AMPEL AM CLARA-ZETKIN-PARK


    Am kommenden Donnerstag, 10. Februar 2011, wird um 13 Uhr eine Ampelanlage an der Karl-Tauchnitz-Straße Ecke Haydnstraße in Betrieb genommen. So ermöglicht sie einen sicheren Übergang zwischen Clara-Zetkin-Park/Parkbühne und Musikviertel. Bis jetzt war nur eine Querungshilfe vorhanden.


    Die Kosten für die Ampelanlage belaufen sich auf 157.000 €.


    Quelle: PM Stadt Leipzig