Leipzig: Sternburg-Brauerei - neuer Wohnstandort (Sterni bleibt!)

  • ^ Die LVZ berichtet jetzt auch von den Plänen zur alten Sterni-Brauerei in Lützschena und verlinkt am Ende des Artikels noch einmal den tollen Multimedia-Blog zum Sternburg-Gelände.


    Ich bin gespannt, welche Art Neubauten auf dem Areal gebaut werden. Das Gelände liegt ja schon sehr weit außerhalb der Stadt, aber dennoch im Norden von Leipzig, wo in den letzten 15 Jahren mehr als 30.000 neue Arbeitsplätze entstanden sind. Von daher könnte es ein sehr interessantes Neubauprojekt rund um die alten Industriegebäude werden, der Bedarf an Wohnraum gerade dort ist da. Aber wenn ich lese, dass man sich gerade mal um eine Kindertagesstätte und einen Einkaufsmarkt bemüht, dann ist das zu wenig. Dann klingt das nach einer weiteren Einfamilienhaustristesse. Ich hoffe, dass es dazu nicht kommt.


    Im weit auseinander gezogenen Lützschena-Stahmeln gibt es nur eine kleine Grundschule mit zwei verschiedenen und drei Kilometer voneinander entfernten Standorten, deren Bestandsgebäude schon jetzt mehr als eine bloße Frischkur nötig haben. Da kann man schon jetzt sagen, dass die Kapazitäten dort bald nicht mehr ausreichen werden, aber reagiert wird sicher erst dann, wenn es wieder zu spät ist. Das nur als ein Beispiel.


    Wenn die Pläne konkreter werden, kann ich das Thema gern in einen eigenen Thread auslagern.

  • Begründung zum Bebauungsplan Nr. 445
    „Wohnquartier Zur Alten Brauerei“ (Aufstellungsbeschluss)
    https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1009358



    2017 hat die Eigentümerin das Areal der ehemaligen Sternburg-Brauerei erworben, um das Gelände einer neuen und nachhaltigen Nutzung zuzuführen. Im Vorfeld wurde dazu eine erste städtebaulicher Idee erarbeitet, die den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudebestandes und seiner gebietsprägenden Wirkung vorsieht. Ergänzt durch Neubauten soll eine neue Wohnanlage entstehen, die für unterschiedliche Haushaltsgrößen Wohnraum zur Verfügung stellt. Das Konzept des Wohnquartiers soll die Grundlage für die Aufstellung des notwendigen Bebauungsplanes bilden.
    Um die im STEP Zentren benannte räumliche Versorgungslücke in der Ortslage Lützschena schließen zu können, soll weiterhin eine Potenzialfläche für einen Einzelhandelsstandort (unterhalb der Großflächigkeit) im südwestlichen Plangebiet auf dem städtischen Grundstück (Flurstücksnummer 66/a) vorbehalten werden.
    Zusätzlich soll eine Kindertagesstätte im Plangebiet errichtet werden, die zur langfristigen Deckung der benötigten Unterbringungskapazitäten im Versorgungsraum Leipzig-Nordwest beitragen soll.
    Das Plangebiet zeichnet sich durch eine verkehrsinfrastrukturell gut erschlossene Lage aus (ÖPNV-Anschluss an der Halleschen Straße; S-Bahn-Haltepunkt Leipzig-Lützschena, Bundesstraße 6 sowie Bundesautobahn 14 in nördlicher Umgebung) und ist damit für eine Nutzung als Wohnquartier geeignet.


  • Quelle: PM Stadt Leipzig



    Grafik: Arbeitsgemeinschaft Schulz und Schulz Architekten | Bayer Uhrig Architekten |Franz Reschke Landschaftsarchitektur



    Grafik: Arbeitsgemeinschaft Schulz und Schulz Architekten | Bayer Uhrig Architekten | Franz Reschke Landschaftsarchitektur

  • ^ Das sieht auf den ersten Bildern nach einer richtigen Qualität aus. Vor allem, weil es nicht gerade der beste Standort in Leipzig ist. Diese Qualität hätte man auch gerne bei der Naumannschen Brauerei in Plagwitz gesehen.

  • Ich habe das Projekt mal ausgegliedert. Alle wichtigen Informationen dazu in Kurzform:


    • Es entstehen in 3 Bauabschnitten etwa 350 neue 2 bis 5 Zimmer große Wohnungen
    • Die Wohnungen in den zwei denkmalgeschützten Häusern sollen verkauft, jene in den Neubauten vermietet werden
    • 30 Prozent der neuen Wohnungen entstehen als sog. Sozialwohnungen mit Mietpreisbindung
    • Eine Kita ist ebenso geplant und auch eine kleine Gaststätte
    • Der 1. BA soll im Frühjahr 2020 starten und schon Ende 2021 fertig sein
    • Investoren sind Hildebrand & Jürgens, die Architektur kommt vom Leipziger Büro Schulz & Schulz
    • Die Baukosten beziffert der Investor mit einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag: "Vorne steht eine 1"
    • Am 25.03. um 17:30 (äh, also irgendwie jetzt) werden die Pläne in der Feuerwache Lützschena vorgestellt


    Bild

  • Aktuelle Bilder von der Sternburg Brauerei in Lützschena. 2020 soll es dann mit der Umwandlung zu einem Wohnquartier losgehen.





    Sternburg-Villa (Architekt Julius Zeißig) im neogotischen Stil


    Bonus: Hainkirche St. Vinzenz

    Eigene Bilder

  • Am Montag kam es dann in der gedruckten LVZ.

    Geplant sind auf 5,3 ha ca. 350 Wohnungen (30% davon gefördert für 6,50€/m² kalt), eine Kita (120 Plätze), ein Lebensmittelmarkt (bis zu 800 m²), Dienstleister und Büros. Die vielleicht 700 neuen Einwohner werden für Lützschena-Stahmeln (Ortsteil mit reichlich 4.000 Einwohnern) ein starkes Wachstum bedeuten.

    Der B-Plan wurde ohne Gegenstimmen im Stadtrat verabschiedet und soll im neuen Jahr öffentlich ausgelegt werden. Ein städtebaulicher Vertrag soll 2022 noch geschlossen werden.

  • 700 Einwohner dürften bei 350 Wohnungen zu niedrig gegriffen sein, weil die durchschnittliche Haushaltsgröße bei so einem Projekt über den Standardwerten liegen wird, da es ganz viele Familien mit Kindern anziehen dürfte. Auch die Infrastrukturprojekte deuten darauf hin, wenn man sich allein die Größe des Kindergartenneubaus anschaut. Interessant wären wie weiter vorne schon angemerkt die Kapazitäten der Schulen, aber auch dafür bietet die perfekte Anbindung an Straßen- und Eisenbahn gute Voraussetzungen. Ein paar im Thread geäußerte leise Zweifel am Standort kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich halte das für eine absolute 1a-Lage, die auf eine riesige Nachfrage stoßen wird.

  • Wichtig ist, dass die zukünftigen Bewohner auch mal abends oder nachts vorbei schauen und dann nicht mehr erstaunt blicken, wenn das Grummeln eines nachen Großflughafens zu hören ist :) ansonsten - gut an Tram und S-Bahn angebunden. Die 11 soll ja nach dem Neubau der Schleife Hähnichen im 10er Takt bis dorthin fahren.

  • Dokumentation vom 29.12.2021 zur Ausgangslage:

    2021-12-29-ltzschena-x8jhs.jpg2021-12-29-ltzschena-myk98.jpgDas Sudhaus hat noch das beste Mauerwerk, wird aber zukünftig sicher nicht ohne Fenster auskommen.

    Weniger vom Gemäuer übrig ist dagegen im Ostteil des Geländes:

    2021-12-29-ltzschena-1skxu.jpg2021-12-29-ltzschena-g3kco.jpgDie Zufahrt von Süden her wird auch für die sanierte Villa genutzt:

    2021-12-29-ltzschena-h6jrx.jpgDas Turmhaus, das laut LVZ einen Anbau bekommen soll, muss früher an dieser Stelle schon einen gehabt haben:

    2021-12-29-ltzschena-qek9x.jpg

    Auf der Westseite sind große runde Fundamente und kleinere runde Reifen zu erkennen (hinter der Mauer die Straße "Zur alten Brauerei" mit Wohnhäusern)

    2021-12-29-ltzschena-njjzv.jpg

    Hier ein Blick von Norden her bis zum Sudhaus

    2021-12-29-ltzschena-kyj27.jpg

    und zum Abschluss noch etwas für alle, die den Durchblick suchen:

    2021-12-29-ltzschena-9zkvj.jpg

  • Diesmal drei Fotos von der Straße "Zur alten Brauerei" aus, Stand 3. Mai 2022. Das Aufräumen beginnt.

    Die Reihenfolge der Blickrichtung: Nordost, Ost, Südost


  • Der Aufstellungsbeschluss für den B-Plan war im Frühling 2018, wie man oben nachlesen kann. Also vor bald sechs Jahren. Kann mir jemand erklären, warum das so lange dauert? Oder ist das normal (nicht nur in Leipzig)t? Das ist doch kein riesiges Gebiet.


    Ob die damaligen Pläne jetzt noch umgesetzt werden? Die allgemeine Euphorie ist ja leider einer Krisenstimmung gewichen.

  • ^ Warum es so lange dauert kann ich nicht sagen - Corona wird sicherlich seinen Teil dazu beigetragen haben. Ganz so ohne ist das Projekt vom Umfang ja dann doch nicht:

    sternburgbrauereiltzsgedwo.jpg

    https://www.radioleipzig.de/be…rg-brauerei-steht-577388/


    Was das Thema Euphorie<Krise anbelangt (hab ja letztens hier auch in dieses Horn geblasen) sollte man umsichtig damit umgehen - so etwas kann man durchaus auch herbeireden was letztendlich nur den Extremen besonders aber der AFD nützt.

  • Es gab Zeiten, da hat man sich nur um Kitas und Schulen kümmern müssen, weil die nunmal Vorrang haben. Hier entspannt sich die Lage und jetzt kommen wieder mehr andere Projekte dran.