Hochhaus Krupp-/Bert-Brecht-Straße [auf Eis]

  • Ich verstehe die Aufregung nicht so wirklich. Niemand von uns hat ja die Animationen bzw. die Modelle gesehen, die den Gremien zur Entscheidungsfindung zur Verfügung standen. In den oft zitierten derwesten-Artikeln gab es ja schon einige - stadtplanerisch durchaus nachvollziehbare - Begründungen zu lesen, warum man sich letztendlich wohl für die Variante 4 entscheiden wird.


    Ich kann gut damit leben, und auch wenn einige nach mehr Mut rufen und neidisch an den Main schielen: Findet irgendjemand die Frankfurter Hochhäuser wirklich schön? Das ist doch auch nur 80er-Jahre-Zeitgeist und manch einer verwechselt Schönheit und Mut zum großen Wurf offensichtlich mit Höhe. Höhe alleine macht es nicht, gerade in Zeiten leerer Kassen und mangelnder Risikobereitschaft potenzieller Investoren.


    Machen wir uns doch nichts vor: Wenn in den nächsten Jahren die großen, städtebaulichen Projekte mit kommunaler Beteiligung Kruppgürtel, Univiertel - abgeschlossen sein werden, dann wird hier in Essen ohne privates Geld nichts, aber auch gar nichts mehr gehen. Und hätte uns die Wirtschaftskrise schon einige Jahre früher erwischt, dann würde Thyssen-Krupp auch nicht in Essen bauen! Der Stadt darf und kann es momentan nicht darum gehen, in Schönheit zu sterben, sondern sie muss zusehen, dass von den zu investierenden 140 Mio. € möglichst viel in Form von Gewerbesteuern im eigenen Säckel hängen bleiben. Von evtl. neu entstehenden Arbeitsplätzen vor Ort einmal ganz abgesehen. Das Argument mit der kurzen Realisierungszeit sagt eigentlich alles: jetzt nur nicht den Investor verprellen!


    Wenn man die beiden den Neubau flankierenden Bauten einschließlich ihres Umfeldes restaurieren - nicht umbauen bzw. renovieren - würde, dann sähe man auch, dass es sich zumindest beim ehem. Postscheckamt wirklich um ein schützenswertes Gebäude handelt, dass damals absolut innovativ und vor allem modern war. Ich zitiere in Auszügen aus der englischen Wikipedia:


    Lever House, designed (1951 - 53) by Gordon Bunshaft of Skidmore, Owings and Merrill ... in New York City, is the quintessential ... International Style skyscraper. It is the pioneer curtain wall skyscraper in New York City. ... Most of the headquarters ... on and around Park Avenue adopted this style of building. In 1963 it was copied as the Postbank-Hochhaus in the German city of Essen.

  • :ibao: Den letzten von dir aus der Wikipedia zitierten Satz habe ich dort kürzlich hinzugefügt. :D


    Ich war übrigens zusammen mit Kyrosch zu Gast auf der letzten ASP Sitzung, stand direkt vor dem Modell und kann das Hauptargument des zu geringen Abstands zum TK-Hochhaus trotzdem nur begrenzt nachvollziehen. Falls ich Sonntag etwas Zeit finde, werde ich mich dann noch etwas ausführlicher dazu äußern.


    Ich finde die Renovierung des Lever Hochhauses ist großartig gelungen. Ich mache mir aber ganz erhebliche Sorgen, dass eine solche Grundsanierung auch der Fassade am Postscheckamt nach der unter Denkmalschutzstellung nicht mehr möglich sein wird. :nono:

  • Ich bin bei diese Thema echt hin und hergerissen.
    Auf der einen Seite wäre die erste Variante natürlich ein absolutes Highlight für sich alleine gesehen. Und wäre mein Favorit.
    Man muss aber auch das Gesamtpaket sehen. Sollte der Investor tatsächlich wegen geringerer Kosten und schnellerer Entwicklung Variante 4 bevorzugen muss man natürlich schauen das man nimmt was man bekommt.
    Das die Stadt dann auch schneller verdient wurde auch bereits erwähnt.
    Ich finde ein gutes hätte Variante 4. Sollte die Fassade so farbenfroh bleiben würde sie etwas leben in das sonst so triste grau der anderen Hochhäuser bringen. Wär doch auch was schönes.

  • Ich habe Variante 1 spaßeshalber für Google Earth nachgebaut. Ich muss schon sagen, das hätte was :)
    Die Höhe des Modells beträgt exakt 139m, alle anderen Maße sind geschätzt. Ich denke aber, dass das Modell im Zweifel noch etwas breiter als das reale Gebäude wäre.
    Der Stadtrat hat in erster Linie ein Problem mit dem Abstand zum TK-HH. Ich denke mein Modell zeigt, dass diese Sorge nichtig ist.
    Leider weiß ich nicht, wie ich das alte AEG Gebäude ausblenden kann, sodass es ein wenig wie ein Sockelgeschoss am Turm klebt.











    Quelle: Google Earth / Selbst erstelltes Hochhaus Modell.

    Einmal editiert, zuletzt von Philip () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Naja sollte deine Maße stimmen ist das mal ein schöner Anhaltspunkt.
    Wenn ich das so sehe muss ich gestehen das ich die Bedenken etwas verstehen kann. So schön der Entwurf auch ist. Ob er hier hin passt find ich wenn ich deine Bilder so sehe echt zu bezweifeln. Ich weiß nicht. Ein schlankeres Gebäude würde mir dort besser gefallen.
    Keiner der Entwürfe passt meiner Meinung nach so richtig.

  • Ich möchte es noch einmal betonen: Wahrscheinlich ist mein Modell noch ein wenig breiter als es das reale Gebäude werden würde!

  • Schönen Dank für die tolle Arbeit!


    Nach der Visualisierung wird für mich nun noch klarer, dass die dargestellte Variante genaus deswegen an den diskutierten Platz passt, da sie "gerade nicht passt".


    Sie arrangiert sich, was die Formensprache angeht, nicht mit den umliegenden angejahrten Hochhausbauten, sondern vermittelt ein spannendes "Kontra", was der Stadtsilhouette nur gut tun kann.


    Variante 4) wäre in diesem Kontext zwar gestalterisch zwar kein Totalausfall, in Angesicht der für die Stadt greifbare Alternative jedoch ein Armutszeugnis für die selbsternannte Metropole Essen.

  • Heute Abend tagte die Bezirksvertretung 1 zum Thema.
    Bei der Abstimmung votierten

    • Variante 1: 8 Ja - Stimmen (SPD 6 + Grüne 2), 9 Nein - Stimmen (6 CDU, 1 EBB, FPD und Linke)
    • Variante 4: 8 Ja - Stimmen (CDU 6, EBB + FDP), 9 Nein - Stimmen (6 SPD, 2 Grüne und Linke)


    Die Linke stimmte mit "Nein", da sie an dieser Stelle lieber ein unterirdisches Bürogebäude mit großem Schoko-Springbrunnen und Blümchenwiese an der Oberfläche hätten.


    Der Westen berichtet mittlerweile auch darüber: http://www.derwesten.de/staedt…chhaus-Bau-id2635526.html
    Edit: Die Zahlen des Westens sind nicht ganz korrekt. Dort wird von einem 8:8 Patt berichtet.

    Einmal editiert, zuletzt von Philip ()

  • noch keine Entscheidung gefallen

    Die Politiker haben sich noch immer für keine Variante entscheiden können.
    Das Thema wird in 2 Wochen noch einmal im Planungsausschuss besprochen.



    Zum geplanten neuen Hochhaus neben dem Hauptbahnhof ist noch keine Entscheidung gefallen.
    Die Politiker im Planungsausschuss konnten sich gestern auf kein Modell einigen.
    Das Thema wurde verschoben. In zwei Woche könnte es aber konkreter werden.


    Neben dem Hauptbahnhof will ein Investor einen Wolkenkratzer für rund 140 Millionen Euro hochziehen. Im Gespräch waren erst vier Modelle. Jetzt sind noch zwei Varianten übrig. Aber bisher es ist noch nichts entschieden. Sollten sich die Politiker für die kleinere Version entscheiden, wäre das Bürogebäude nur 102 Meter hoch. Sollte sie sich für die größte Variante entscheiden, dann würde ein 140 Meter hoher Bau an der Kruppstraße entstehen. Das wäre dann das höchste Gebäude in der Stadt.
    Kostas Mitsalis, Nachrichtenredaktion.


    Quelle: http://www.radioessen.de/Lokalnachrichten.67.0.html

  • Was für ein Ziehen und Zerren :nono:


    Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, warum die kleine Variante 4 besser in das Umfeld passen sollte als die große Variante 1. Wenn es ums Argument geht, Variante 1. könnte sein Umfeld erschlagen, dann gilt dies auch genau so für Variante 4. Dieser Klotz ist wirklich nicht schön, eher einfallslos und bieder. Variante 1 bricht durch seine Formen und die Höhe das bisher eher geradlinige Umfeld auf, was die Sache erst interessant macht.


    Die Stadt täte in ihrer momentan schwierigen finanziellen Situation gut daran, ein Zeichen Richtung Aufbruch zu setzen. Wo bleiben der Mut, der Wille und die Entschlossenheit, mal was Großes für Essen zu planen? :confused:

  • Ich bin ja lokalpolitisch völlig ahnungslos, aber kann mir jemand erklären warum ein städtischer Ausschuss entscheidet welche Variante gebaut wir und nicht der Bauherr?


    Im Grunde muss die Stadt doch nur sagen: Hochhaus bis zu einer bestimmten Höhe ok oder eben nicht ok.


    Kann mich jemand diesbzgl. aufklären?

  • ^^^


    Weil der Investor entschieden hat, 4. Varianten mit unterschiedlich hohen Gebäuden anzubieten und die Stadt es sich nun aussuchen kann. Allerdings macht sie dabei derzeit keine gute Figur. Hoffentlich hat der Investor noch nichts von den Plänen der Stadt mitgekriegt, die Gewerbesteuer zu erhöhen. ;)

  • Heute auf der Arbeit kam ich mit einem Arbeitskollegen ins Gespräch über die Hochhausvarianten an der Bert brecht str. Auch er meinte das die 140m Variante sich wesentlich besser in das Stadtbild einfügen würde als die kleinere Variante.


    Ich verstehe da unsere Politiker teilweise nicht die sich gegen die höhere Variante aussprechen.
    Dazu war in der WAZ heute auch ein kleiner Artikel zu lesen.Guntram Kipphardt sprach gar von einem neuen Wahrzeichen für Essen.


    Na ich hoffe es wird auch gebaut.

  • Also grundsätzlich muss ich sagen, dass ich die Befürworter von Alternative 1 (das ganze Forum hier und Rot-Grün in der Bezirksvertretung) verstehen kann sie ist einfach die schickere, allerdings muss ich sagen sind die Argumente für Variante 4 am besten, die Stadt will das Hochhaus und diese Variante kann am schnellsten gebaut werden wir reden hierbei immerhin um bis zu 7 Monaten kalkuliertem Unterschied zwischen der besten und schlechtesten Variante, 7 Monate weniger risiko und 7 Monate mehr Steuereinnahmen.

  • Das sehe ich weiterhin genau so und verweise auf meinen Beitrag unter Nummer #61. Da spielen andere Gründe eine Rolle - gleichwohl wäre der neue Bau der Variante 4 (so er denn realisiert wird) eine Bereicherung. Die "Phalanx" der dann gestalterisch "gleichen" Bauten - Postbank, Neubau, Thyssen - wird schon Eindruck machen, davon bin ich überzeugt! "Höher, schneller, weiter" ist nicht immer der Weisheit letzter Schluss...

  • Also das man nach zwei Sitzungen Variante 4 immer noch nicht beschlossen hat, heißt doch, das Variante 1 noch gute Chancen auf verwirklichung hat.
    Auch wenn ich kein Freund von diesen "Schrägen" bin, so ist Variante 1 doch mit abstand die markanteste und würde der Skyline ein unverwechselbares Gesicht geben. Variante 4 würde von den meisten Stellen gar nicht wahrgenommen werden da es sich hinter die bestehenden Hochhäusern versteckt.
    Man sollte jetzt nur nicht zu lange warten und den Investor damit verschrecken. Ich hoffe es kommt am 18.3. zu einer Entscheidung damit man wenigstens weiß wie es weiter geht.


    Hier der Beschluss vom 23.2.2010. Dort erläutern auch die Entscheidungsträger ihre Argumente im einzelnen
    http://ris.essen.de/document/B…jyGdwGfs9TsASi0Ok.Ke1CWGJ


    und dies sind wohl die Bilder und Modelle die dem Ausschuss vorlagen
    http://ris.essen.de/document/B…yCXtAWv6Pj6QiyGe.EauHSmGJ

  • Was wollen unsere Politiker?

    Das das alte AEG-Haus einem neuen Bürogebäude weichen sollte, ist unumstritten. Ich selber habe Jahre im Turm gearbeitet und das Gebäude ist mittlerweile in einem völlig desolaten Zustand.


    Die Stadt Essen, die ohnehin nicht viel an gehobener Architektur zu bieten hat, bekommt die große Chance ein neues Wahrzeichen zu bauen und überlegt ernsthaft noch darüber nach?


    Variante 1 sticht hervor. Ja, dass meine lieben Herrn Politiker tut ein Wahrzeichen nun mal!


    Beim Limbecker Platz ging es doch auch. Die Fassade war nicht von ECE gewünscht, sondern von der Stadt ausgeschrieben und entschieden worden.


    Da der Investor alle 4 Varianten vorgeschlagen hat, ist es ihm auch sicherlich nicht entgangen, dass die erste eine längere Bauzeit aufweist.


    Dieses hin und her ist nur noch peinlich und beschämt mich als Bürger dieser Stadt.

    Einmal editiert, zuletzt von nemo essen ()

  • Bevor am 18. März ein edgültiges Votum abgegeben wird, soll noch einmal der Investor KPE angehört werden. Die WAZ berichtete, dass die CDU mehrheitlich die Variante Eins favorisiere und die SPD die Variante Vier. Hört sich an, wie ein politischer Machtkampf! Der Investor neige zu der bescheideneren Variante Vier.


    In zwei Wochen wissen wir mehr...

  • (...) die Stadt will das Hochhaus und diese Variante kann am schnellsten gebaut werden wir reden hierbei immerhin um bis zu 7 Monaten kalkuliertem Unterschied zwischen der besten und schlechtesten Variante, 7 Monate weniger risiko und 7 Monate mehr Steuereinnahmen.


    Die Zeit wird zeigen, ob das Hochhaus wirklich zu einer signifikanten Erhöhung der Gewerbesteuereinnahmen führt, schließlich hat Essen einen großen Bestand veralteter Gewerbeimmobilien. Ich vermute daher eher, dass das neue Hochhaus innerhalb der Stadt zu einer Umzugskette in moderne, verkehrsgünstiger gelegene Büros führen wird und somit den Modernisierungsprozess beschleunigt.


    Die oberen Stockwerke von Variante 1 (so ab dem 25. Stockwerk) hätten hingegen das Potential mit prestigeträchtigen Bürolagen in Düsseldorf zu konkurrieren.


    Was sind da schon sieben Monate, bei einer Gebäudelebenszeit von 50 bis 100 Jahren?
    Dem Investor selbst dürfte die leicht längere Bauzeit für Variante 1 auch nicht entgangen sein.