Oper und Schauspiel: neuer Standort / Alternativlösungen?

  • Auch ich finde dass das eine einmalige Chance ist. Man kann hier eine weitere eklatante Fehlentscheidung der 60er Jahre heilen.


    Und der Welt-Artikel bringt es wirklich auf den Punkt. Man könnte hier ein echtes kulturelles Zeichen setzen. Denn für mich sieht ein großes Schauspielhaus einfach genau so aus wie es in Frankfurt einst stand. Es ist ein Jammer dass die Gründerzeit und der Jugendstil eigentlich ja schon in den 20er Jahren derart in Verruf geraten waren und dies gipfelte dann in heute nicht mehr nachvollziehbaren Zerstörungswellen in den 60 er und 70er Jahren.


    Jetzt wäre es an der Zeit nicht nur ein Statement für Kultur sondern wirklich ein Zeichen für Schönheit zu setzen und den eingeschlagenen weg der Rekonstruktion wichtiger Bauten in der Kernstadt fortzusetzen.


    Klar. Es ist unrealistisch zum jetzigen Zeitpunkt. Aber das war der Wiederaufbau der Altstadt auch. Und heute steht sie fast wieder. Ich hoffe auf ein weiteres mutiges Projekt. Und letztlich wäre eine Rekonstruktion wohl auch das nachhaltigste Projekt. Denn wenn es einmal steht wird es unter normalen Umständen auch dann noch in 200 Jahren dort sein. Eine Eigenschaft die vielen modernen Bauten ja heute leider fehlt.

  • Berlin kann/darf alles

    "Was die Dresdner und Berliner machen, das können wir schon lange."


    Dieser Satz im Artikel der "WELT" ist ein Argument auf der Meta-Ebene weil an sich unsachlich, aber ein mindestens bedenkenswertes. Ich mag den Satz.


    Eine Reko des in Teilen noch vorhandenen, sondern nur verhängtes Schauspielhaus ist zu machen; samt Drehbühne und Anpassung des Bühnenturmes/hauses.


    Den Innenhof zwischen den heutigen beiden Spielstädten könnten man für ein Seitenfoyer nutzen.
    Ließe man die Oper im alten Schauspielhaus und ließe man auch das Schauspielhaus am Ort, könnte man einen neuen spektakuläreren Glasvorbau installieren.
    Als Clou wäre eine Treppenanlage, die das Glasfoyer umspielt und sich zum Seitenfoyer hinaufzieht der urbane Schlüssel, um den Platz an sich zum Leben zum Parkgürtel hin zu aktivieren.


    Den Beteiligten in der Stadt schwant langsam, dass sie es mit einer größeren Sache zu tun haben.
    Und deshalb noch einmal der Verweis auf den Mut und die Chuzbe von Berlin & Co., die es sich noch nicht einmal leisten können "dürften"...

  • Von der "Welt" hätte ich persönlich kaum anderes erwartet. Wird die Qualität von Kultur lediglich an der Fassade festgemacht?


    "ein großer Schritt zurück zur alten kulturpolitischen Bedeutung"? Ich glaube, es hackt. Frankfurt ist doch nicht Bayreuth, bei uns geht es aus Tradition auch ohne Bling-Bling.


    "Apels triste Theaterdoppelanlage" - hatte die Welt Schwellenangst?


    "Niemand hätte vor zwanzig Jahren für möglich gehalten, dass so etwas [...] gebaut werden könnte." - Ach was, da war der Samstagsberg auch schon 10 Jahre alt.



    Abseits von diesem Beitrag: Meiner Meinung nach der beste Vorschlag ist der von Torben (#63) - und wo die Goldenen Wolken und der Chagall ein neues Zuhause finden, wäre mir persönlich egal. Ich hänge nicht an der Halle an sich, sondern an dem recht einmaligen Raum - und dieser lässt sich auch anderswo (in anderem Maßstab) neu erschaffen.


    Der Wiederaufbau eines weitgehend belanglosen, jugendstilverbrämten Bau des Historismus kann doch nicht wirklich ernst gemeint sein... das hier ist nicht die Alte Oper! Wenn es um das Schumanntheater ginge, wäre ich anderer Meinung, aber das wird leider niemals ein Thema werden.

    3 Mal editiert, zuletzt von mahlzeit () aus folgendem Grund: Typo

  • Dankwart Guratzschs, wie ich ebenfalls finde, schwacher Artikel zeigt doch eines auf, wenn auch unfreiwillig: Bauten für die Hochkultur, als das wird besonders die Oper überwiegend verstanden, müssen von außen repräsentativ sein. Es wird erwartet, dass sie etwas her machen. Je mehr, je besser. Die meisten Besucher und - nun ja - auch Einwohner sehen Schauspiel und Oper halt nur von außen. Das Schauspielhaus von 1902 war repräsentativ und wäre es auch heute noch. Aber das kann auch für einen Neubau gelten, keine Frage.


    Da kann Frankfurt schon fast ein Abonnement auf den Titel "Opernhaus des Jahres" haben, das unterschlägt Herr Guratzsch mal so eben, mit einem derart schäbigen Blechkasten zählt das für die meisten eben nicht. Blitzblanker Motorraum und piekfeines Interieur interessieren auch bei einem Auto nicht, solange die Karosserie verbeult und der Lack stumpf ist. Das kann man albern finden, vielleicht muss man das sogar, aber man sollte es doch akzeptieren. Und beim Finden einer Lösung berücksichtigen. Denn der Wettbewerb unter den europäischen Städten ist erbarmungslos, Schwächen werden nicht geduldet. Das heißt für mich: Keine Sanierung mit Konservierung des Bestands.

  • Die üblichen Verdächtigen aus Politik (SPD Frankfurt) und Verbänden (BDA Hessen) lehnen eine Wiedergewinnung des wunderschönen Alten Schauspielhauses ab und loben die bestehende "Vorortbahnhofswartehalle" aus den 60ern in höchsten Tönen. Aber etwas anderes hätte man von denen sowieso nicht erwartet.


    http://www.faz.net/aktuell/rhe…schauspiels-14362205.html

  • Im April 2015 wurde der geschäftsführende Intendant Bernd Fülle in der FNP schon zitiert: „So teuer werde es in Frankfurt aber auf keinen Fall (gemeint ist die Sanierung des Kölner Opern- und Schauspielhauses). Die Bühnenmaschinerie sei bereits saniert worden, für die Werkstätten wurde vor einigen Jahren ein Anbau im Süden des Komplexes errichtet.“ Trotzdem ist dem Geschäftsführer klar: „Es wird eine Riesen-Aufgabe.“
    Aus meiner Sicht war sich Bernd Fülle schon damals bewusst das bei einer anstehenden Sanierung die Diskussion Sanierung oder Neubau wegen der zu erwartenden Kosten (wieder) geführt würde und dabei zwangsläufig auch die betriebliche und örtliche Teilung der Spielstätten erörtert würde.


    Mit einer Freilegung des Alten Schauspielhauses ist es nicht getan, da die äußere Gebäudehülle allseitig wiederhergestellt werden sollte. Inwiefern der alte Zuschauerraum unter dem Aspekt der Nutzbarkeit (Akustik, Funktionalität, Zuschaueranzahl und vorbeugender Brandschutz) im Widerpart zur ursprünglichen Gestaltung rekonstruierbar ist müsste geprüft werden. Fakt ist aber das Bühne, Bühnentechnik und Bühnenturm nach den zukünftigen Anforderungen neu gebaut werden müssen. Daher sollten die Dinge schon beim Namen genannt und ehrlicherweise Weise von einer partiellen Rekonstruktion gesprochen werden. Sofern das Kammerspiel nicht vom Schauspiel räumlich getrennt würde, könnten das Kammerspiel, die Werkstätten, anderen technischen Nutzflächen und Gastronomie als Neubau an das Alte Schauspiel mit baulich Abstand anschließen. Auch könnte die Glasfassade, wie sie zurzeit an der Front zum WBP ist, an der Neue Mainzer Straße wieder rekonstruiert werden und die Plastik Goldwolken wieder ihren Platz darin finden. Diesen Sachteil des aktuellen Schauspielhauses halte ich durchaus für Denkmalschutz würdig.


    Somit müsste nur noch für den Opernbetrieb neu gebaut werden und als Standort fiele mir der Standort Obermainanlage / Oskar-von-Miller-Straße als östliches Gegenstück ein. Mit dem Abriss des Bürogebäudes und den anderen Gebäuden in diesem Quartier könnte mit einem gelungenen Neubau nebenbei auch noch eine Reparatur und Aufwertung in diesem Teil des Ostends gelingen.


    Auch Chagalls Kunstwerk ließe sich in einem der beiden Gebäude wieder einfügen.


    Die Skepsis dem rekonstruierten Alten Schauspielhaus (wieder) eine Glasfassade vorzuhängen teile ich absolut. Was soll das bringen? Da könnte die jetzige Glasgebäudefront auch erhalten aber energetisch saniert werden.
    Und bei der Altstadt-Reko wäre jeder mit seiner Idee "die rekonstruierten Altbauten unter Glas verschwinden zu lassen" gesteinigt worden.


    Ein angedeuteter Aspekt hier in der Diskussion sollte bei der Pro-Rekonstruktions-Entscheidung stärker berücksichtigt werden: Ausländische Touristen bevorzugen bei der Auswahl der Spielstätte, in welcher sie sich Aufführungen anschauen möchten, eindeutig die Bauten die innen und außen repräsentativ sind. Und das sind in deren Augen die Gebäude aus der Gründerzeit und nicht die „Nachkommen der sauberen Moderne“ (Zitat von Jo Franzke aus dem o.g. FAZ Artikel).

    Einmal editiert, zuletzt von main1a () aus folgendem Grund: Korrektur

  • https://commons.wikimedia.org/…openhagen_Opera_House.jpg


    Wenn man sich das Königliche Opernhaus von Kopenhagen ansieht, und ein wenig über das Schauspielhaus nachdenkt, könnte man ja evtl. eine Anregung dafür bekommen, wie der Komplex in Frankfurt auch "umgerüstet" werden könnte. Das immer wieder von Fachleuten wie Laien gelobte Foyerhaus muss ja nicht entfallen. Im Gegenteil.
    Also wäre doch ein Kompromiss, wenn man das Ganze technisch ertüchtigt und das Foyerhaus aufpumpt.
    Entweder auf das gesamte Ensemble bezogen, oder aber nur das neue Schauspielhaus und rechts davon das teilrestaurierte alte Schauspielhaus.
    Eine durchgehende Gestaltung des gesamten Blocks in Ost, Süd und West wäre natürlich sehr sinnvoll.


    Das Magazin muss nicht zwingend in der Größe am Ort bleiben. Das kann auch in einem Industriegebiet angesiedelt werden. Der freiwerdende Raum könnte Funktionen der westlichen Anbauten am alten Schauspielhaus aufnehmen.

  • Das Magazin muss nicht zwingend in der Größe am Ort bleiben. Das kann auch in einem Industriegebiet angesiedelt werden.


    Das würde den Spiel- und Probenbetrieb sowohl des Schauspiels als auch der Oper empfindlich komplizieren, denn keine der beiden Sparten spielt ihre Produktionen en suite.
    Das wirkt sich dann so aus:
    Abbau der Vorstellung des Vorabends. Anstatt sie ins Magazin zu bringen: Verladen und Transport der Dekoration nach auswärts.
    Im Haus: Aufbau der Probendekoration (im verkleinerten Magazin?) für die Vormittagsprobe, danach: Abbau der Probendekoration.
    Transport der Dekoration des abendlichen Stückes ins Haus, Aufbau auf abendliche Vorstellung. Am nächste Tag das gleiche.
    Das bedeutet zwangsläufig einen erheblichen personellen und finanziellen Mehraufwand. Weiterhin wäre eine recht große Verladefläche vorzusehen.
    Abgesehen davon werden die Teile der Ausstattung durch das ständige Ein- und Ausladen und Transportieren heftig strapaziert und müssten permanent repariert und nachgearbeitet oder gar ersetzt werden.


    Ergänzug
    Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, nur nölender Bedenkenträger zu sein, möchte aber noch einmal anmerken, dass ein Theater zu 80% eine hochkomplexe Produktionsstätte ist, die die 20% sichtbares Ergebnis erst ermöglicht. Das sollte man doch bei allen Überlegungen zunächst berücksichtigen. Ein noch so elegant rausgeputztes Restaurant taugt auch nichts, wenn die Küche schlecht eingerichtet ist, sodass der Koch für 2 Liter Wasser für die Suppe erstmal raus zur nächsten öffentlichen Wasserpumpe rennen muss.

    Einmal editiert, zuletzt von Mäxken () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Jetzt endlich meldet sich auch das Fachblatt "taz" mit einem substantiellen und hervorragend recherchierten Beitrag mit stringenter Argumentation zu Wort, der die Befürworter von historisierenden Rekonstruktionen im Allgemeinen und in Frankfurt im Speziellen in die Schranken weist und den Kritikern der "Tourismusindustrie" argumentative Schützenhilfe an die Hand gibt ...
    In der von dem Altstadtforum angestoßenen Debatte um eine Rekonstruktion des Schauspielhauses in der "Freien und Reichsstadt Frankfurt" wird das originelle "Disneyland"-Argument bemüht und die Bedeutung des aktuellen Baus dadurch unterstrichen, dass die Planer damals "einen bewussten Gegensatz zu der protzigen Architektur des Dritten Reiches setzen" wollten:


    http://www.taz.de/Streit-um-Theatersanierung/!5324484/

  • Disneyland

    ^Man hat es wohl lieber (in Berlin), wenn Frankfurt weiterhin seine Nachkriegsgebäude und "DDR-Bauten" behält und die Alte Oper sollte man wohl besser doch noch durch ein Parkaus ersetzen. Es kann ja nicht sein, dass Frankfurt einen attraktiven Mix zwischen historischen (Prunk)bauten und coolen Glastürmen findet. Warum wohl nicht? Mir scheint hier geht es eher um Neid und Sorge, dass Frankfurt für Besucher attraktiv werden könnte (aber 300mio zu nehmen, um seine größeren Sportstätten in Berlin upzugraden ist anscheinend ok. Indirekt bezahlt mit Geldern aus Hessen und Bayern) und Prunkbauten dürfen wohl nur in Berlin stehen.

  • ^dass Ideologen ihre Ideologie pflegen ist jetzt nicht besonders überraschend. Schon die Zote mit dem bewussten Gegensatz zur Architektur des 3. Reichs zeigt ganz klar das Brett vor dem Kopf (bzgl. eines Baus, das lange vor der NS Zeit erbaut und bzgl. einer Nachkriegsmoderne, die weder eine deutsche Spezialität war, noch in Deutschland erfunden wurde, sondern ein ziemlich eindeutiger architektonischer Kulturimport aus den USA war, wie sovieles in FFM zu dieser Zeit).


    Die "Disneyland-Nörgel"-Fraktion hat ihr Weltbild halt und das wird sich nie ändern. Was erwartest du denn von Linken, die ja bis heute das Gesellschaftsbild eines alten Mannes aus dem 19. Jahrhundert für eine fortschrittliche Utopie halten? Das sind Leute, die sehr gerne die Weltbilder aller Anderen hinterfragen und zerschlagen - aber bei ihrem eigenen Weltbild plötzlich sehr zugeknöpft und eingefahren sind.


    Mit einer Mio. Argumente kriegst du die Gruppe, die Le Corbusier und Bauhaus als Götzen der Architektur vergöttert und in jeder Sichtbeton-Straßenunterführung eine Kapelle ihres Glaubens sieht und hinter jeder Stuckfassade faschistoide Umtriebe wähnt, nicht zum Umdenken. Solche wortwörtlich vergebene Liebesmüh kann man sich einfach sparen, die Vernagelten nörgeln lassen und einfach den Schulterschluss mit der für Abwägung und Argument zugänglichen Mehrheit suchen um zu versuchen per Mehrheitsentschluss hübsche Bauten für Oper und Schauspiel in Frankfurt durchzusetzen.

  • Waere schoen wenn die Mehrheit entscheiden koennte Pumpernickel, jedoch an den entscheidenden Stellen sitzen zu oft Menschen mit einer linksgerichtete Einstellung.
    Speziell in Positionen in denen ein Studium der Geisteswissenschaften vorausgesetzt wird, duerften diese Personen ueberproportional vertreten sein.
    Von daher koennte schon allein die Denkmalschutz-Behoerde einer Rekonstruktion des Schauspielhauses ein Riegel vorschieben, befuerchte ich.



    Eagle1 ich glaube nicht das der Artikel in der TAZ wegen Neid auf Frankfurt verfasst wurde. Die TAZ ist eine linke Postille und die tendieren dazu Rekos aus der Zeit von vor 1945 aus ideologisch Gruenden abzulehnen.
    Sie befuerchten mit der Rekonstruktion von Gebaeuden aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg, koennte sich auch die Einstellung der Menschen zu einer konservativen aendern.

  • Leider verlagert sich die Diskussion jetzt auf eine Ebene, die dem Thema nicht weiterhilft. Wenn Überlegungen zur Frage, wohin und wie weiter mit den Städtischen Bühnen über die (vermutete) ideologische Ausrichtung generell abqualifiziert werden, ist ein sachlicher Meinungsaustausch kaum noch möglich.


    Sinnvoller wäre es doch wohl, sich mit den eigentlichen Problempunkten zu befassen:
    Funktioniert die Doppelanlage für die darin arbeitenden Bühnenbetriebe und die Zuschauer?
    Ist eine Sanierung sinnvoll?
    Ist ein Neubau sinnvoll?
    Ist es sinnvoll, einen anderen Standort zu suchen, und wenn ja, wo?
    Würde eine Rekonstruktion des alten Schauspielhauses für den Betrieb der Oper oder des Schauspiels überhaupt funktionieren?
    Wohin dann mit der jeweils andern Sparte?
    Eine sachliche Argumentation ohne ideologische Blindheit kann da sicher erheblich weiterführen.

  • Das ist in der Tat, richtig. Zumal das Thema nicht Rekonstruktion Schauspielhaus, sondern Neuer Standort fuer Oper und Schauspielhaus? ist.


    Also, zum Thema.


    Persoenlich wuerde ich es begruessen wenn das Schauspielhaus rekonstruiert werden wuerde. Schon allein wegen der Ensemble-Wirkung mit der Alten Oper.
    Ob das Theater, oder die Oper im Alten-Schauspielhaus funktionieren wuerde kann ich nicht beurteilen. Aber, in anderen Staedten mit historischen Schauspielhaeusser funktioniert es, da sollte es doch auch in Frankfurt moeglich sein.
    Ich weiß es ist nicht realistisch, aber am liebsten waere es mir, wenn man die Oper in dem rekonstruierten Schauspielhaus unterbringen wuerde und das Theater in dem rekonstruierten Schumann-Theater.
    Mir ist natuerlich klar, dass das Geschaeftshaus welches zur Zeit auf dem Grundstueck des Schumann Theater steht nicht zur Disposition steht.

  • Nun, der eine Standort fuer entweder Oper, oder Theater waere der alte Standort, naemlich in dem rekonstruierten Schauspielhaus.
    Der fuer mich ideale zweite Standort (unrealistisch) waere der Standort im Bahnhofsviertel in dem rekonstruierten Schumann-Theater.


    Wie schon geschrieben, geht die Wahrscheinlichkeit das es so kommt gegen Null.


    In diesem Thread wurden schon viele gute Standorte vorgeschlagen wo man einen Theater- oder Opern-Neubau errichten koennte, falls man das alte Schauspielhaus rekonstruieren wuerde.
    Ich koennte mir ein Standort am Wasser als passenden Bauplatz fuer ein Opern-Bau vorstellen. Zum Beispiel der Osthafen (Raab Karcher Gelaende, oder die Osthafen-Mole (wurde schon mal vorgeschlagen in diesem Thread). Wobei die Verkehrsanbindung nicht optimal waere.
    Es wurde auch vorgeschlagen das Schwesternhochhaus abzureisen um einen Standort fuer einen Neubau zu haben. Auch hier gibt es keine S-, oder U-Bahn Haltestelle in unmittelbarer Naehe und ich denke der Bauplatz waere zu beengt durch das Literatur-Haus auf der einen Seite und das Krankenhaus auf der anderen Seite.
    Bliebe noch in zentraler Lage und verkehrstechnisch gut erschlossen die Bockenheimer Warte. Platz genug duerfte nach Abriss der Uni sein. Auch das wurde schon mal vorgeschlagen in diesem Thread.
    Was besseres faellt mir allerdings auch nicht ein.

  • Da bereits festgestellt wurde, dass für den Spielbetrieb - und insbesodere die vorbereitenden Arbeiten dazu - eine gemeinsame Anlage in rein betriebswirtschaftlicher Sicht die sinvollste Lösung ist, die auch von den an diesen Tätigkeiten beteiligten Experten präferiert wird, sollte doch primär nach einem Standort gesucht werden, der dies ermöglicht.


    Zum Luftschloss der Rekonstruktion des alten Schauspielhauses zu Spielzwecken (als innerstädtisches Dekoelement ist eine Reko sicher machbar) jetzt noch die Rekonstruktion des Schumann-Theaters auf dessen - belegtem - altem Standort heranzuziehen, fällt für mich in die Rubrik "Realitätsverlust".


    Das Raab-Karcher-Gelände an der Hanauer ist bereits wieder in Bebauung und es wurde ebenfalls bereits festgestellt, dass sowohl Schauspiel als auch Oper an einen erstklassig verkehrsangebundenen, repräsentativen und obendrein möglichst zentralen Standort platziert werden sollten.


    Platzbedarf dafür sind heute rund 14000m², das Grundstück sollte nicht unter 60m breit sein - in der schmalsten Variante also gut 220m lang oder, mit den kürzesten Kanten, wie heute nahezu quadratich mit etwa 120x120m.


    Eine typisch Frankfurter Lösung könnte natürlich auch darin bestehen, das Ganze zu stapeln: 20m Untergrund für die Werkstätten, Erdgeschoss (20m Höhe) die Oper und darüber (weitere 20m) das Schauspiel - damit läge der Grundflächenbedarf ungefähr noch bei einem Fußballfeld.


    Aber mich reizt gerade der Gedanke, das jetzigeTelekomgelände zwischen Henschel-/Ostparkstraße und Danziger Platz umzugestalten. Zum Danziger Platz an der Schmalseite eine repräsentative Front und der Eingang zur Oper mit Foyer im schmalen Bereich, darunter die Kammerspiele, die mit 35-40m Breite gut bedient sind. Entlang der Mittelachse des Grundstücks folgen dann Zuschauerraum und Bühne der Oper, während das Schauspiel für die Zuschauer von der Ostparkstraße her erschlossen wird.
    Nach Fertigstellung der S- und U-Bahn Anbindung und der Neugestaltung des restlichen Danziger Platzes ist die Nahverkehrsanbindung zumindest gut, das Ambiente erfreulich.
    Wenn man dann noch eine Tiefgarage mit Zufahrten von Henschelstraße und Ostparkstraße am östlichen Ende des Grundstücks vorsieht, können auch die mit dem Auto anreisenden Taunusbewohner komfortabel und über den Alleenring fast ohne abzubiegen das neue Große Haus erreichen.

  • Stapeln ist an sich kein uninteressanter Gedanke.
    Als Grundlage für die Geschosshöhen sollte man aber - wenn man von den aktuell bestehenden technischen Gegebenheiten ausgeht - eher 40 m Höhe ansetzen.
    Die aktuelle Höhe des Bühnenhauses Schauspiel ist laut Plan mit 26 m angegeben; es wird leicht vergessen, dass sich über der Bühne der Schnürboden mit den Bühnenzügen, Beleuchterbrücken, Beleuchtergalerien etc. befindet. Und für den Unterbühnenbereich (Versenkungen, Hubpodien, Maschinerie) kann man auch noch mal von 8 m ausgehen. Wie aufwendig das alles statisch zu lösen ist, vor allem mit Oper und Schauspiel übereinander, müssen sich Fachleute überlegen, davon versteh ich leider nicht viel. Dazu kommt sicher auch noch ein Wust von Versorgungsleitungen, Wasser, Klima, Schallschutz, Brandschutz. Eine weitere Frage ist auch - im Katastrophenfall: wie kann man 2 gut besetzte Zuschauerräume (ca. 1300 + 680 Plätze) problemlos evakuieren?

  • Stapeln von Zuschauerräumen wie Auditorien ist möglich. Das Stapeln von Bühnen mit Ober-, Unter- und Seitenbereich ist schon schwieriger bzw. mit enormer Höhe verbunden.


    Was das alte Schauspielhaus betrifft, ist sicher nur der vordere Bereich des Eingangs und des Zuschauerraumes sinnvoll rekonstruier- bzw. freilegbar. Das Bühnenhaus der heutigen Oper hängt am Zuschauerbereich des alten Schauspielhauses dran. Das müsste an sich bleiben und eventuell nachgestaltet werden. Diese Möglichkeit gibt es.
    Da der Bereich vor der Frontfassade aber freigeräumt werden müsste, würde auch das Foyer wegfallen. Dafür müsste man Lösungen suchen, etwa die Aufteilung in ein altes Foyer hinter der Frontfassade und ein seitliches Foyer etwa im Bereich des jetzigen Innenhofs zwischen beiden Gebäuden.


    Das Stapeln von Foyers wäre eine Möglichkeit, beim Bestehen des jetzigen Schauspielhauses, genug Foyer- und Veranstaltungsfläche zu schaffen. Also folglich ein sehr viel höherer Glasvorbau mit mehreren Ebenen. Das würde das Gebäude auch gleichzeitig imposanter machen.
    Foyers könnten entsprechend der räumlichen Lage der Zuschauerränge in der Höhe angeordnet werden.
    Das derzeitig liegende Foyer als langer Glasriegel über die gesamte Gebäudefront sieht eben nach Terrarium aus. Meiner Meinung nach ist die derzeitige Lösung mehr wie eine Messehalle gestaltet als wie ein Kulturveranstaltungshaus. Aber das ist Geschmacksfrage.


    Die ehemalig gewollte optische und teilfunktionale Verbindung der beiden Häuser muss nicht von jedem für gut und ansprechend gefunden werden. Das gilt ebenso für eine getrennt dargestellte Erscheinung bei funktionaler Verbindung im Hintergrund.
    Aber gerade wenn man über die Freistellung des alten Schauspielhauses nachdenkt, ist die optische Trennung unausweichlich - auch wenn man beide Komplexe als solche an Ort und Stelle erhalten möchte.

  • Das Stapeln kommt an eine ganz praktische Grenze: der Brandschutz. Der Brandschutz ist in den letzten Jahren in einer Form verschärft worden, dass sich die ausrüstende Brandschutzindustrie und die entsprechenden Planungsbüros in einer einzigen, anhaltenden Extase befinden und sich "dumm und dämlich" verdienen.


    So berichtete mir kürzlich ein Freund, der erst vor wenigen Jahren für den Hochbau eines modernen Kinocenters verantwortlich zeichnete (also ein typisches, topmodernes Kinocenter mit großzügigen Publikumsflächen usw., wie man das eben von den großen Ketten bei Neubauten kennt) er weiss nicht, wie er das identische Center heute noch so oder so ähnlich bauen könnte, unter den aktuellsten Brandschutznormen und auf die Kinocenter-Betreiber käme an vielen Standorten ein kaum finanzierbares Brandschutzproblem zu, wenn die in den letzten 15 Jahren überall hochgezogenen, neuen Kinocenter mal sanierungsbedürftig sind und im Rahmen einer Grundsanierung der brandschutzrechtliche "Bestandsschutz" entfallen sollte. Kino und Oper mögen sich durch manches unterscheiden, aber nicht durch die Problematik großer Zuschauerräume - wovon ein Kinocenter gleich mehrere auf einmal hat, ähnlich eure Idee mit dem "gestapelten" Oper+Schauspiel. Angenommen das ginge planerisch trotzdem irgendwie und man würde sich finanziell auf dieses Himmelfahrtskommando einlassen, dann bräuchtest du wohl trotzdem dermaßen großzügige Fluchtwege rund um den oberen Zuschauerraum, dass du mit der Grundidee eines Gebäudes mit schmaler Grundfläche trotzdem scheiterst.


    Nein, sorry, die Idee ist zum Scheitern veurteilt, Brandschutz ist nun einmal ein "Totschlagargument".


    Und da ihr das Stichwort schon gebracht habt, das wird noch richtig Bauchschmerzen bereiten wenn politisch die Entscheidung getroffen wird die Kombilösung Oper+Schauspiel in einem Komplex beizubehalten. Egal, wie man dafür umbaut. Soviel Publikumsverkehr auf so enger Fläche, das wird ein brandschutzplanerischer Albtraum, der einiges kosten wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Pumpernickel ()