Seilbahnen als öffentliches Verkehrsmittel in Stadt und Region?

  • Mei, das ist doch bloß eine Skizze wie sich eine Seilbahn in den Straßenverlauf integrieren ließe... Auf den Kap West Visualisierungen sind auch fliegende Wale zu sehen...

  • Da ich ein sehr starker Befürworter dieser Seilbahn bin, muß ich mich jetzt doch nochmals einklinken.


    Warum herrscht denn in Deutschland immer so ein Schubladendenken? Warum sollte diese Seilbahn nicht auch mal zu einer Touristenattraktion werden? In 60m Höhe! Außerdem könnte man sie auch weiterverlegen, vom Halt Oberwiesenfeld z.b. auf den Olympiaberg.


    Eine Touristenattraktion, wie sie München wohl seit 30 Jahren nicht mehr hatte!


    Ich kenne Stadtseilbahnen aus Städten wie Meran, Barcelona, etc.! In Barcelona fahre ich bei jedem Aufenthalt mind. 1mal mit der Seilbahn auf den Tibidabo oder herunter. Also jedenfalls eine einfache Fahrt, nachdem ich ihn zu Fuß hochgegangen oder gejoggt bin.


    Warum sollte das denn nicht auch in München gehen?



    Foto ist von mir.

  • Das Besondere ist ja, dass die Seilbahn nicht nur für ein touristisches Ziel bestimmt ist, sondern in den ÖPNV integriert wird und damit einen Teil zur Bewältigung der Verkehrsprobleme beiträgt. Hier ließe sich also kostengünstig und zeitsparend beides kombinieren.

  • Aus meiner Sicht müsste die Seilbahn aber deutlich länger geplant werden, um verkehrlich sinnvoll zu sein. Bei dem aktuellen Vorschlag werden weder die S1, U1 noch die S8 erreicht. In meinen Augen macht das keinen Sinn, wenn man erst mit der Buslinie 50 von Johanneskirchen zur Studentenstadt fahren muss und dann mit der Gondel weiter. Im Westen werden auch die wesentlichen Nord - Süd Linien U1 und S1 nicht erreicht. Oberwiesenfeld ist nicht sonderlich attraktiv, da man mit einmal Umsteigen an der Freiheit auch zur Studentenstadt käme, das OEZ und Moosach wären da wesentlich attraktiver.

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    Danke für den äußerst interessanten Artikel. Ich hoffe, daß München unbedingt diese Pläne umsetzt. Gerade in einer, vom Smog geplagten Stadt, wie München könnte man dann zukünftig auch mit einer Erweiterung der Seilbahn von 4 Stationen auf 30-40, fast den gesamten Ring erschließen.


    Warum sollte München nicht auch mal als 1. europäische Großstadt, Vorreiter von Seilbahnen als Verkehrsmittel, sein?


    Ganz neu ist diese Idee freilich nicht. In China plant man schon seit längerem die sogenannten "green cities" bzw. "forest cities". Jedenfalls spielen Seilbahnen auch dort eine große Rolle.


    https://www.gruene-meerbusch.d…y-to-fight-air-pollution/

  • Interessanter Plan! Mal sehen ob es hier konkret wird. Ich finde auf das Experiment kann man es ankommen lassen. Vermutlich wird es vorher wieder mal Widerstand aus der Bürgerschaft geben... es bleibt spannend.

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    Ich behaupte einmal, der Widerstand bei einer Seilbahn ist sehr gering.


    1. Den Autofahrern wird kein Platz weggenommen


    2. Sie ist nahezu geräuschlos (anders als eine Tram) und lokal emissionsfrei


    3. Der Vorschlag wurde von allen Fraktionen begrüßt


    4. Seilbahnen sind noch nicht ideologisch verbraucht, jeder nutzt sie gerne in den Bergen, die Umfragewerte bzgl. einer Seilbahnnutzung sind hervorragend


    Die SZ bringt einen Printartikel zum Thema nun auch online:


    "Die Seilbahn ist einen Versuch wert"

  • 1. Den Autofahrern wird kein Platz weggenommen


    Letztlich wird so gut wie niemandem Platz weggenommen. Der Flächenverbrauch am Boden beschränkt sich auf die Masten/Stützen für die Seile und evtl. auf die Haltestellen.


    Bei dem aktuellen Vorschlag werden weder die S1, U1 noch die S8 erreicht.


    Deshalb würde es auch sehr viel Sinn machen, eine Verbindung über die Isar quasi zwischen dem nördlichen Schwabing und Bogenhausen über den Föhringer Ring zu realisieren.

  • Die vier Stationen sind wohl auch eher erstmal als Teststrecke gedacht.


    Gleichzeitig sollte man schon mal über eine Verlängerung nachdenken. Meiner Meinung nach ergeben sich dadurch Synergien, die das ganze Projekt noch viel interessanter machen.


    Bsp: Verlängerung Westen: OEZ (U1, U3, U7) und Moosach (S1, RB, RE und Tram17)


    Verlängerung Osten: Johanneskirchen (S8)

  • iconic:


    Schon klar, nur der Widerstand ist bei wegfallenden Autospuren immer mit großem Abstand am größten (siehe Tram Westtangente), daher besitzt die Seilbahn diesbezüglich einen ihrer größten Vorteile (auch im Vergleich zu Busspuren auf dem FFR).


    ^^


    Wenn schon eine Verlängerung zur S8, dann kann die Seilbahn auch gleich in die SEM MNO geführt werden.

  • Bauartbeding sind Seilbahnen allerdings nicht so einfach zu verlängern wie U-Bahnen, wo man einfach noch einen Abschnitt hinten anstückelt.


    Insofern macht es aus meiner Sicht schon Sinn, sich gleich Gedanken über die Endstationen zu machen.

  • Bauartbeding sind Seilbahnen allerdings nicht so einfach zu verlängern wie U-Bahnen, wo man einfach noch einen Abschnitt hinten anstückelt.


    Wieso sollte das denn nicht gehen?


    Die bisherige Endstation wird nach hinten geöffnet und eine weitere Strecke angehängt. Die Seilbahn läuft ja nicht mit nur einem Seil auf der gesamten Strecke.


    Das ist doch auch der Sinn der Sache, dass die Seilbahn eben im Nachhinein erweitert werden kann.

  • Dann schau Dir mal Seilbahn Endstationen an, so einfach nach hinten zu öffnen ist da nichts, weil genau da die Maschinen sind.


    Wahrscheinlich ist das technisch mit erhöhtem Aufwand irgendwie lösbar, aber das muss man vorher einplanen und anders bauen, ansonsten kannst die Station abreißen und neu bauen.

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    Ich zitiere einmal Schmittchen:


    "Jede Sektion zwischen den Stationen ist, wenn man so will, eine Seilbahn für sich, jeweils mit Antrieb und natürlich auch mit Seilscheiben in den Stationen. Das ist meist schon deswegen nötig, weil die Strecken zwischen den Stationen nicht auf einer Geraden liegen. Wie erwähnt, werden die Kabinen vor der Station ausgekuppelt, mit einem anderen Fördermittel langsam durch die Station befördert und anschließend auf das Seil der nächsten Sektion gekuppelt. Deswegen ist eine Verlängerung, also das Ergänzen um eine weitere Sektion, tatsächlich ziemlich einfach."


    Und selbst wenn die Stationen umfangreich umgebaut werden müssten: Einfacher und günstiger als eine Verlängerung über einen komplett neuen U-Bahn Tunnel plus Bahnsteig ist es allemal.

  • ^ Eine U-Bahn ist nicht die einzige Alternative. Wo niveaugleiche Trams nicht möglich sind (wie es etwas weiter oben heisst), kann man noch aufgeständerte Stadtbahnen bauen - wie in Londoner Silvertown, wo neben der aufgeständerten Trasse dichte MFH-Siedlungen entstehen. Hat man hier über diese Alternative nachgedacht? (So eine Teilstrecke könnte man in städtisches Tram-Netz integrieren).


    Noch ein Beispiel - die aufgeständerte Tram-Trasse in Den Haag (auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs fährt sie schon mal unter die Erde, unter die Fußgängerzone).

  • ^^ Aufgeständerte Schienentrassen, egal ob Tram, Stadtbahn, U-Bahn, S-Bahn, sind im städtischen Umfeld, jedenfalls in bewohnten Bereichen praktisch nicht herstellbar wegen der Lärmproblematik (16. BImschV). Der Schienenweg müsste praktisch eingehaust werden, zu sehen wären Lärmschutzwände auf Stelzen. Etwas anderes gälte nur dann, wenn man die aufgeständerte Trasse in die freie Landschaft baut und dann die Wohngebiete ranrückt, dann müssten die Planer und Bauherren des Baugebiets für den passiven Lärmschutz sorgen. das von Dir verlinkte Beispiel aus DenHaag führt nicht durch ein Wohngebiet, sondern einen Bürobezirk, da mags klappen (außerdem sind die Holländer vielleicht schwerhörig).

  • Das mag alles stimmen, aber ein geräuschärmeres Verkehrsmittel als eine Seilbahn gibt es praktisch nicht. Der normale Straßenlärm wäre sicherlich um ein Vielfaches lauter. Ob das die genannte Vorschrift berücksichtigt ist freilich eine andere Frage.


    Ich erwarte eher Widerstand der Anwohner wenn plötzlich Seilbahngondeln an ihre Wohnungen im 3. Stock vorbeifahren. Das ist schon eine erhebliche Beeinträchtigung.