Baugeschehen: Zentrum

  • Eines mal vorab: ich finde die Diskussion gerade sehr schön, danke dafür!:daumen:


    Nur um eines mal klar zu stellen: Mir ging es bei meinen Posts nicht um irgendwelche architektonischen Highlights oder die Bewertung von dem was jetzt da steht. Von der Architektur her gibt es schon einige Großklötze in der Stadt die mir sehr gut gefallen, leider wird mit diesem Anspruch in Chemnitz nur allzu selten gebaut - aber wie gesagt, darum ging es nicht, das wäre die Kür.


    Ich versuche es mal andersherum zu beschreiben:


    Jede Zeit hatte ihre ganz eigenen Kriterien nach denen gebaut wurde oder gebaut werden musste und in diesem Kontext haben natürlich auch die Plattenbauten in der Innenstadt ihre Berechtigung gehabt.


    Leider wird aber genau an diesen Dingen nicht gefeilt. Ich würde es viel lieber sehen, wenn direkt im Zentrum Dinge verändert werden würden und zwar auf den bereits bebauten und unattraktiven Bereichen. Stattdessen opfern wir wertvolle Flächen für Murks. Ausgeschlossen hierbau ausdrücklich der Getreidemarkt, da das tatsächlich eine innerstädtische Brachfläche ist die gut hätte aufgewertet werden können - mit einem anderen Konzept.


    Hätte ich es zu verantworten, würde ich die Finger von der Johannisvorstadt und der Fläche vom Tietzt lassen - so lange bis das Zentrum im Kern wirklich gut funktioniert. Gegen eine Aufwertung der Flächen hätte ich natürlich nichts, keine Frage, der Status quo ist nicht gerade sehr attraktiv.



    @ Arnold:


    Dein Vergleich mit der Innenstadt von 1990 mag für dich funktionieren, für mich aber leider nicht. Klar, ich gebe dir natürlich Recht, das Zentrum "macht jetzt was her" im Vergleich zu 1990. Da es ja aber offensichtlich trotzdem nicht funktioniert (sonst gäbe es ja nicht die Bestrebungen und ständigen Diskussionen darüber) stellst du das aus meiner Sicht in ein falsches Licht. Auch was die Brachflächen angeht widerspreche ich dir, denn solche "Filetstücke" wie sie jetzt stumpfsinnig bebaut werden, wird es in Zukunft nicht mehr geben.


    Aber es ist ja auch völlig in Ordnung, wenn man mal nicht einer Meinung ist.


    Ich mag diese Konzepte jedenfalls nicht und halte sie für ähnlich zukunftsfähig wie die Plattenbauten die das Zentrum "schmücken". Sie werden als Gebäude zwar sicherlich funktionieren, aber die Aufwertung hin zu einer wirklich attrakvien Innenstadt werden auch diese Klötze nicht dauerhaft schaffen.


    Wobei man Attraktivität wahrscheinlich auch erstmal definieren muss. Da hat ja sicher jeder seine eigenen Vorstellungen. Ich finde diese Massen-Konsum-Großkonzernsammeltempel nicht sehr attraktiv... Attraktiv hingegen finde ich eine lebendige Innenstadt in der Familien wohnen, Kinder spielen, kleine feine Spezialläden zu finden sind und "Charakterkopf-Kneipen" das noch nett abrunden. Ich mag Gassen und eng eingewobene Kirchen / Museen / Theater, schöne Brunnen, Kunst im öffentlichen Raum und kleine, gut proportionierte Plätze an denen Märkte stattfinden oder im Sommer die Fussgängerzone durch die Aussenbestuhlungen der Kneipen um die Hälfte reduziert wird.


    Das sind alles Qualitäten, die sich in Altstädten wie selbstverständlich eigentlich immer finden und ich mag einfach nicht daran glauben, dass so etwas heute, neu und modern gebaut angeblich nicht mehr geben kann...



    Wie das funktionieren soll war ja auch noch so eine Frage... Im Hinblick auf den Getreidemarkt sage ich: Das alte Raster der Flächen soweit möglich wiederherstellen und dann einzeln oder in kleinen Blöcken diese Flurstücke veräußern. Einen Teil davon dann wie gehabt an die bekannten großen und hungrigen Investoren abgeben - die bringen ja nicht nur Nachteile, aber konsequent auch den anderen Teil davon an ausgewählte Bewerber (vorzugsweise aus der eigenen Stadt) vergeben. Für alle könnte man im Vorfeld ein Konzept erarbeiten in dem Fluchten, Höhen, Materialien usw. vorgegeben sind.


    Gab es übrigens alles schon mal und hat lange gut funktioniert...

  • Ich finde die Diskussion hier außerordentlich interessant (auch wenn ich etwas schade finde, dass dabei die Diskussion um die Lädchen in/um das eins-Haus versandet ist).


    Ich sehe auch keine Gefahr, dass wir später keine Flächen mehr zentral haben. Verdichtung muss das wichtigste Ziel des nächsten Jahrzehnts sein, attraktive Angebote, Konkurrenz (im Geschäftsbereich) zu den Centern und zum Kaßberg, Schönau, Siegmar... und den Speckgürteln (bezüglich Lebensqualität und Wohnraum).


    Was kann schlimmstenfalls passieren, wenn es enger wird? Die übrigen Flächen (und davon gibt es immernoch ausreichend) werden gefragter, man kann von Investoren bessere Konzepte fordern und die Qualität heben. Vielleicht fällt auch einfach die eine oder andere Immobile, die sowieso unattraktiv und aus der Zeit gefallen ist. Das Stadtwerkehaus und die gesamte Schneise dahinter bis Sonnenberg darf meinetwegen gern weg. Ob ein Park der odF diese Größe braucht (er ist toll aber meines Erachtens quasi ungenutzt), die SchmidtBank-Passage einen solchen "Vorplatz", ein Uferstrand diese Lage, ob die Parkhäuser am Rosenhof, am Johannisplatz oder den Rathauspassagen und letztlich auch alle Großplatten "für immer" erhalten bleiben müssen, kann man, wenn es denn wirklich eng wird, jederzeit diskutieren.

  • Hätte ich es zu verantworten, würde ich die Finger von der Johannisvorstadt und der Fläche vom Tietz lassen - so lange bis das Zentrum im Kern wirklich gut funktioniert.


    Aber was sollte denn dann passieren, um das Zentrum "gut funktionieren" zu lassen? Wenn das Deiner Einschätzung nach momentan nicht der Fall ist, werden kleine Maßnahmen im Ladenmix oder der Marktpflasterung auch nichts daran ändern. Ich würde definitiv der Sichtweise zustimmen, dass nur durch Schaffung weiterer Wohn- und auch Handelsflächen und damit einer Belebung der Stadt die Attraktivität der Chemnitzer Innenstadt gesteigert werden kann - wenn man mal von Megaprojekten wie dem weiteren Ausbau des Straßenbahnnetzes absieht. Und selbst der wird mit den nächsten Stufen des Chemnitzer Modells bereits geplant, auch wenn das noch Jahrzehnte dauern wird.


    Außerdem funktioniert die Innenstadt gar nicht so schlecht, wie das manchmal dargestellt wird. Kaufhof, Galeria Roter Turm, Decathlon und Peek&Cloppenburg finden alle seit langer Zeit die vielen Kunden, die sie für den Fortbestand brauchen. Und das trotz der großen Konkurrenz am Stadtrand und der natürlich in der Innenstadt nicht vorhandenen kostenlosen Parkplätze. Architektonisch finde ich die Pläne für den Getreidemarkt und das Simmel-Gebäude zwar auch ziemlich ärgerlich, aber deutlich besser als der jetzige Zustand ist es trotzdem.

  • Irgendwie finde ich die Sichtweisen sehr eingeschränkt, teilweise widersprechen sich die Ansichten.


    @ Chemnitzer: Du schreibst einerseits, dass du eine Verdichtung gut findest und findest es andererseits schade, dass man nicht weiter über die Möglichkeiten von Läden im neuen Eins-Haus philosophiert - dabei spricht das eine gegen das andere.


    Wenn Verdichtung, dann doch bitte in dem Bereich wo schon was ist, alles andere ist Expansion. Ich bin aktuell nicht über den genauen Leerstand in der Innenstadt im Bilde, aber wenn ich mich zurückerinnere gab es da immer Schwierigkeiten die Läden "voll" zu bekommen. Wenn nicht im Zentrum, dann halt an der Strana, also im direktem Umkreis.


    Für mich machen Läden jenseits dieser gigantischen Ringstraße um das Zentrum jedenfalls nicht viel Sinn - ausgenommen in Richtung Brühl, entlang der Strana. Einerseits weil es hier schon viel im Bestand gibt, andererseits weil man diese Straße durchaus gut umverlegen könnte.



    @lguenth:


    Für MICH funktioniert das Zentrum nicht. Mag sein, dass die großen Ladenketten dort genug Umsatz erzielen um gut überleben zu können, aber das macht für mich keine attraktive Innenstadt aus. Das Zentrum bietet mir nichts, was ich nicht auch einfacher auf den täglichen Arbeitswegen bekäme und noch weniger, was mich des abends reizen würde dort auszugehen.


    Genau so ergeht es so ziemlich allen Bekannten und Freunden in meinem Umkreis... würden die nicht zum Teil im Zentrum arbeiten, wären die dort auch nie.


    Ich habe ja im letzten oder vorletzten Post schon beschrieben was für mich eine attraktive Innenstadt ausmacht. Mir fehlt im Chemnitzer Zentrum die Kleinteiligkeit und die Intimität, lauschige Plätze die zum Verweilen einladen, Orte wo man sich auch mal gut hinsetzen kann um ein wenig zu plauschen.


    Egal wo man sich im Zentrum bewegt - man ist nahezu immer auf dem Präsentierteller. Die einzigen Orte wo man sich auch mal ein wenig "verlieren" kann finden sich um die Jakobikirche und den Getreidemarkt.


    In anderen Städten ist das wesentlich angenehmer. Mir fiele da Halle ein. Halle bietet einerseits sehr große und präsente Plätze, aber auch viele kleine Gassen und verwinkelte Hinterhöfe wo sich dann auch mal nette Kneipen ansiedeln und wo man im Sommer unter schönen Bäumen sitzen kann. In Chemnitz hingegen findet man nur "hochmoderne" und absolut stringente, gerade Achsen. Die wurden zwar mit ein bisschen Bepflanzung und "Stadtmöblierung" aufgehübscht, aber wirkliche einladende Orte sind das nicht.


    Ich würde es jedenfalls sehr viel lieber sehen, wenn man sich auf das jetzt durch diese breite Ringstraße begrenzte Stadtzentrum konzentrieren würde und gerne ein paar Plattenbauten entfernt anstatt sinnlos weiter Investorenblöcke hinzuknallen. Wenn Erweiterung, dann aus meiner Sicht eher in Richtung Brühl, einfach weil es da schon gute Strukturen gibt und die Innenstadt mit den in Zukunft dort belebten Teilen weiter hinten besser verbunden wird.


    Chemnitz ist aus meiner Sicht eigentlich zu klein um wirklich ernsthafte Kieze auszubilden wie man das aus anderen, größeren Städten kennt. Doch die Zentrumsentwicklung "zwingt" ja die Leute geradezu andernorts ihre Zelte aufzuschlagen und dort mühsam was aufzubauen... Das Zentrum wäre jedenfalls ein anderes, wenn alle Kassberger / Sonnenberger / Brühlianer an einem Strang dort mitziehen würden.


    Das ist jedenfalls meine Meinung zu dem Thema und ich habe schon in 7 unterschiedlichsten Städten in Ost und West gelebt und kann das zumindest vom Wohlfühlfaktor ganz gut miteinander vergleichen.


    Die Stadt der Zukunft braucht aus meiner Sicht jedenfalls keine großen Einkaufstempel mehr. In Zukunft wird der Großteil der allgemeinen Einkäufe sicherlich über das Internet getätigt werden. Nahversorgung wird wichtig bleiben und Dinge, die man anfassen und erleben muss (Kleidung, Kunsthandwerk, spezialisierter Handel usw.) - oder eben nette Gastronomie für diejenigen, die sich trotz der Digitalisierung mal vom Computer losreissen können :lach::);)



    Zugegeben: Mir muss das ja auch nicht gefallen, zwingt mich ja keiner. Für Chemnitz hätte ich mir das aber anders gewünscht, die Stadt hat so ein Zentrum nicht verdient - und das wirkt leider auch weit über die Grenzen hinaus. Ich hatte gerade eben noch eine angeregte Diskussion mit einer Ex-Chemnitzerin darüber...


  • Da ich direkt angesprochen werde: Verdichtung meint (zumindest bei mir) nicht vordergründig an Ladeflächen, sondern an Infrastruktur. Und da finde ich sogar, dass du dir etwas widersprichst. Wo sollen denn Gassen, Winkel, Plätzchen entstehen, wenn nicht durch neue Immobilien (und natürlich kann man da über jegliche Ausführung streiten)? Das große Problem von Chemnitz nach '90 waren ja gerade die unendlichen Weiten, die jetzt teilweise immernoch vorherrschen, man stelle sich einmal an die Tietz-Ecke mit Blick stadtauswärts oder Theaterstraße auf Höhe Dorint... riesige Flächen Straße, Wege, Beton, seltener mal ein Grünstreifen... das erzeugt eben gerade keine Urbanität, sondern ist der Inbegriff von Tristesse. Und sicher ist diskutierbar, ob man Disneyland-artig klein(st)teilig alte Struktur nachempfindet, wie in Dresden um die Frauenkirche. Zum einen muss man das aber nicht gut finden, zum anderen müssen sich da auch erst einmal viele Investoren finden oder einer, der dieses Spielchen mitspielt, obwohl es erheblich aufwändiger ist. Ich finde große Baukörper nicht per se schlimm, wenn sie ansprechend gestaltet sind. Schlimmer finde ich zur Straße und damit im Blickfeld vergitterte und hässlich anmutende "Hochgaragen", die gehören nicht ins Stadtbild, sondern unter die Erde oder meinetwegen in ungenutzte Hinteerhöfe. Auch schlimm finde ich bei den Modellen, die ichn bis jetzt zu Tietzparkplatz und Johannisvorstadt gesehen habe, dass die Blick- und Laufachsen meiner Ansicht nach nicht stimmig sind.


    Und dann doch noch zu den Läden: Nein, aktuell funktionieren die vielleicht "mit ach und Krach" aber eben nicht wirklich gut (bei Kaufhof, P&C usw. wurde über Schließungen gesprochen, Zara ist weg...) aber das ist meines Erachtens gerade ein Grund für mehr Flächen und Angebote, höhere (Einkaufs-)Qualität usw. Auch, wenn immer über die Ketten geredet wird, welche Ketten haben wir denn im (reinen) Textil-Einzelhandel innerstädtisch? 1x H&M, 1x New Yorker, 1x P&C, 1x Orsay und ein paar Billig(st)läden und eben kein Zara (mehr), Bershka, Pull&Bear, Only&Sons, Jack&Jones, Mango, Monki, Desigual, Primark oder gern auch Tommy Hilfiger, Gant und wie sie alle heißen.... . Der einzige Lacoste-Laden (und damit höherpreisiger Einzelanbieter) hat kürzlich geschlossen. Klar kann man über derartige Läden streiten aber in DD, Le und anderen - auch mit Chemnitz vergleichbaren - Städten gibt es diese Ketten teilweise aufgefädelt in einer Straße. Weiter geht es mit Sport- und Outdoor-Läden. Da gibt es in der gesamten Chemnitzer Innenstadt nicht einen "coolen" und zeitgemäßen, nur Decathlon fischt im unteren Preissegment. Und so kann man das fast über alle Einzelhandelsbereiche anschauen. In der Chemnitzer Innenstadt gibt es exakt einen Technikhändler (der kürzlich seine Fläche halbiert hat). Und klar fahren dann die Leute in die Center (wo man zumindest kostenlos parkt, die Läden näher beieinander und die Angebote umfangreicher sind) oder nach Leipzig, Dresden oder sogar Zwickau.

  • Ich finde es etwas schwierig Halle an der Saale mit Chemnitz zu vergleichen. Halle hat eine intakte Innenstadt mit nur geringen Kriegszerstörungen und einem in seinen wesentlichen Strukturen erhaltenen Kern. Dort hat man sich zu DDR-Zeiten - statt im Zentrum - lieber in Halle Neustadt ausgetobt. Ebenfalls Fluch und Segen gleichermaßen. Großer Vorteil aber wie gesagt: ein nahezu komplett erhaltenes Zentrum mit Gassen, kleinen Plätzen und einer Architektur, die gewachsen ist. Chemnitz hingegen wurde im Krieg nahezu vollständig zerstört. Die DDR- Ideologie hat ihr übriges getan und die teilweise nach dem Krieg noch erhaltenen Strukturen komplett überformt und in Großstrukturen aufgelöst. Ohne großflächige Abrisse im Zentrum ist dort eine kleinteilige Struktur nicht herzustellen. Am Getreidemarkt wäre das noch am besten möglich gewesen - hier hätte man sich an den Strukturen der Inneren Klosterstraße und der Theaterstraße orientieren können. Kritik am dortigen Neubau-Projekt kann ich verstehen. Allerdings muss man hier auch sehen, wie lange es überhaupt gedauert hat einen Investor für diese Fläche zu finden. Von daher kann ich mit dem Ergebnis im Endeffekt gut leben und hoffe, dass das Projekt auf die Umgebung ausstrahlt. Auch ist der Getreidemarkt aus meiner Sicht der einzige Platz in der Innenstadt, an der zukünftig der Rückbau der beiden Plattenbauten am Rosenhof sowie zur Theaterstraße möglich sein könnte. Alles andere halte ich für politischen Selbstmord und in einer Stadt, die derart gespalten ist wie Chemnitz, für nicht durchsetzbar. Stell dir nur mal vor, wie AfD und ProChemnitz Stimmung machen, wenn eine SPD-Regierung günstigen Wohnraum im Zentrum abräumt, um diese Fläche kleinteilig an wohlhabende Chemnitzer zu verkaufen, die dort mehr oder weniger ihr Eigenheim (in Form eines Stadthauses) hinsetzen?


    Ich verstehe den Wunsch nach einer intakten Innenstadt durchaus. Und wie schön wäre es, würde es noch einen kleinen Altstadtteil in Chemnitz geben. Allerdings sind derartige Träume mit der Realität in Chemnitz nicht vereinbar. Auch halte ich das Dresdner Modell (Neumarkt) für nicht zielführend und nicht nachhaltig. Im Grunde sind es ebenfalls nur Großstrukturen, die mit einer Wärmedämmung und etwas Stuck eine Kleinteiligkeit vortäuschen, die es aber überhaupt nicht gibt. Die neue Altstadt in Frankfurt am Main ist für mich ein gutes Beispiel einer nachhaltigen Stadtentwicklung - sowohl was die Konstruktion der Einzelgebäude als auch die Strukturen des Gebietes betrifft. Schaut man sich jedoch die Wohnpreise an, so handelt es sich dabei um ein ziemlich segregiertes Viertel. Das kann in Chemnitz nicht funktionieren.


    Was Geschäfte im Bereich der "Ringstraße" angeht: Natürlich machen Geschäfte nicht überall am Ring Sinn - in der Theaterstraße oder im Bereich der Sparkasse hinter dem Tietz wird es auch in Zukunft wohl keinen Einzelhandel geben. Dort fehlen einfach intakte Wegebeziehungen und Wohngebiete, die damit "versorgt" werden könnten. Gerade der Bereich zwischen Tietz und Stefan-Heim-Platz ist aber aufgrund Zenti, Tietz-Kaufhaus, SMAC, Bahnhof und den zahlreichen Regionalbussen aus Süden durchaus belebt. Hier machen Geschäfte schon Sinn und können aus meiner Sicht gut funktionieren. Auch kann das leidende Tietz dadurch profitieren. Dass sich zukünftig der gesamte Einzelhandel ins Internet verlagert, glaube ich ebenfalls nicht. Mir jedenfalls macht Online-Handel keinen Spaß. Ist es nicht eher so, dass man vor allem auf das Internet ausweicht, wenn das Angebot vor Ort fehlt?


    Ich habe mir nochmal die Ergebnisse zur "Weiterentwicklung der Innenstadt im Umfeld der Bahnhofstraße und Brückenstraße" von 2015 (https://www.competitionline.com/de/ergebnisse/234622) angeschaut und bin da eigentlich ganz angetan von der Überplanung des Areals zwischen Augustusburger Straße/ DD-Platz und den Schienen durch die Büros Sudio2/ Storch/ EIBS. Weil weiter oben die schlechte Anbindung der Neuen Johannisvordtadt an die "Reststadt" kritisiert wurde.... Durch den Rückbau der unsanierten Plattenbauten neben der Eins-Zentrale und eine Neuordnung des Areals würde eine attraktive Verbindung zwischen Innenstadt und Sonnenberg bzw. zwischen Neuer Johannisvorstadt und Sonnenberg geschaffen werden. Darum gehts: https://abload.de/img/chemnitz2d2f7l.jpg

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  • Ich finde es etwas schwierig Halle an der Saale mit Chemnitz zu vergleichen. ...


    Passiert mir selten aber 100%ige Zustimmung zu allen Ausführungen.


    Nur eins: Falls ich gemeint war mit "...weiter oben die schlechte Anbindung der Neuen Johannisvordtadt an die "Reststadt" kritisiert...": Ich meinte mit "... dass die Blick- und Laufachsen meiner Ansicht nach nicht stimmig sind." eher die Wegebeziehungen in Richtung eins, Tietz und Stadtwerkehaus, da passen für mich alle Achsen irgendwie nicht - wozu trifft der Weg mittig auf die neue eins-Zentrale, warum steht vorm Übergang zum Tietz (über die Zschopauer) dieses "L" quer usw. Das kst (sogar) beim Technischen Rauthaus irgendwie besser gelöst.


    P.S.: "Durch den Rückbau der unsanierten Plattenbauten neben der Eins-Zentrale..." - ist das "beschlossene Sache"?

  • ^Nein, um Gottes Willen. Nichts beschlossen - deswegen auch "würde" ;)


    Der Weg in Richtung neuer Eins-Zentrale resultiert wohl noch aus dem Wettbewerb. Am Johannisplatz hatten die Planer ursprünglich ja eine Weiterführung über das noch unbebaute Grundstück auf die Brandwand des alten Bankgebäudes am Johannisplatz geplant (siehe Modell: https://www.tag24.de/nachricht…che-hotel-drogerie-318758). Diese Planung wird aber zum Glück so nicht umgesetzt. Dass die Straße und somit auch der Blick am neuen Eins-Gebäude bzw. am Hotel-Neubau daneben landet, finde ich allerdings nicht schlimm - zumal die Bahnhofsstraße dort eh breit genug ist. Laut städtischen Planungen soll in Verlängerung der neuen Straße zwischen den Baufeldern ein Fußgängerüberweg über die Bahnhofstraße führen. Wenn der wirklich kommt, dann ist die Wegeführung vollkommen in Ordnung und bietet die Möglichkeit ohne großen Umweg sowohl in Richtung Wall/ Roter Turm oder zum SMAC zu gehen.


    Die Wegeverbindung zwischen Tietz und Neuer Johannisvorstadt finde ich auch gut. Welches L meinst du denn? Im Grunde verläuft der neue Weg nur wenige Meter parallel zur heutigen Fußgängerampel an der Zschopauer Straße. Dadurch dass die ZP-Straße ihren breiten Querschnitt verliert, wird es auch einfacher sein, diese zukünftig zu kreuzen. Gut gelöst finde ich auch die Nase, die das Gebäude an der Moritzstraße zum neuen Wiesenplatz ausbildet. Dadurch entsteht ein Platz, der von allen vier Seiten komplett umschlossen ist. Im Zentrum der Stadt - abgesehen vom Markt, ein Novum. Die allermeisten "Plätze" zerfallen in irgendeine Richtung.


    Problematisch sehe ich lediglich den Weg (Passage?) durch den Simmelkomplex in Richtung alter Eins-Zentrale. Eine Passage - vor allem wenn da ein eher billiger Supermarkt auf der einen Seite und ein Parkaus auf der anderen Seite des Durchgangs liegen, kann schnell schäbig aussehen und zu einem Angstraum werden. Ich hoffe, dass man die Passagen-Lösung hier wieder verwirft und eine normale Straße zwischen den beiden Baufeldern anlegt. Dann geht diese Wegebeziehung für mich auch vollkommen in Ordnung.

  • Alles andere halte ich für politischen Selbstmord und in einer Stadt, die derart gespalten ist wie Chemnitz, für nicht durchsetzbar. Stell dir nur mal vor, wie AfD und ProChemnitz Stimmung machen, wenn eine SPD-Regierung günstigen Wohnraum im Zentrum abräumt, um diese Fläche kleinteilig an wohlhabende Chemnitzer zu verkaufen, die dort mehr oder weniger ihr Eigenheim (in Form eines Stadthauses) hinsetzen?


    Bisher ist vorrangig die Linke als Verteidiger der Chemnitzer Plattenbauten aufgefallen - was bei einem kurzfristigen Abriss und dem Ersatz durch Stadthäuser auch richtig wäre. Leider werden aber auch langfristige Perspektiven der Schaffung von Karreestrukturen verbaut, siehe Sanierung des Hochhauses an der Gorgstraße. Würde man die Plattenbauwohnungen an Theaterstraße, Rosenhof und Richtung Brühl einfach nicht mehr neu vermieten, wäre das der Stein der Weisen. Die GGG würde keine Einnahmen verlieren, weil sie Mietinteressenten in andere leerstehende Wohnungen leiten könnte. Deren Angebot ist in Chemnitz so groß, dass auch alle sozial Schwachen problemlos trotzdem Wohnungen finden würden. Ich bin mir sicher, dass innerhalb von vielleicht zehn Jahren die Plattenbauten weitgehend leer wären, da ich gerade in der Innenstadt mit einem hohen Anteil an Ausländern und tendenziell wohl eher älteren Einheimischen von einer großen Fluktuation ausgehe. Und für die Neubebauung könnte man jederzeit eine bestimmte Anzahl von Sozialwohnungen vorschreiben. Wer sollte etwas gegen ein solches Konzept haben? Leider kommt man aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen nicht darüber hinaus, den Ersatz der Plattenbauten durch urbane und lebenswerte Neubaukarrees nur in wolkigen Konzepte zu skizzieren, ohne auch nur den geringsten Schritt zur Umsetzung zu unternehmen.

  • ^Mir geht es hier nicht um "Verteidiger". Der Linken nehme ich es ab, wenn diese den "Lebensraum" Platte schützen. Der Linken kann man am aller ehesten glauben, dass sie sich für die Interessen "des kleinen Mannes" einsetzen. AfD und ProChemnitz - denen der eher sozial schwache Bürger vollkommen egal ist (siehe neoliberales Parteiprogramm der AfD) - würden daraus lediglich schnelles politisches und populistisches Kapital schlagen - was deutlich schlimmer ist. Aber falsches Thema! Was ich damit sagen möchte: Günstigen Wohnraum abreisen und die Flächen teuer weiterverkaufen ist niemals eine populäre politische Handlung. Selbst wenn die GGG die Wohnungen nicht neu belegt und langsam leer zieht: Am Ende steht der Abriss. Ob und wie lange die Dinger leer waren, interessiert dann erstmal nicht mehr - wir leben in postfaktischen Zeiten. Es wird trotzdem günstiger Wohnraum abgerissen. Anders sieht es bei unsanierten Plattenbauten aus. Hier kann man auf Zeit spielen und die Wohnungen dann rückbauen, wenn sie wirklich schäbig sind - von wegen, Sanierung lohnt sich nicht mehr... An der Zwickauer Straße würde ich mir das beispielsweise wünschen. Kennt sich jemand mit den Verhältnissen dort aus? Wurde der Block leergezogen?

  • ^Falls Du die Zwickauer Straße 10/12 meinst: Dieser Plattenbau soll saniert werden, siehe hier im Forum. Da dort eine andere Nachnutzung ausgeschlossen sein dürfte und der aktuell einen extrem schlechten Eindruck macht, halte ich das auch für richtig. Abrisse ohne Nachnutzung zur Minimierung von Leerständen müssen außerhalb des Stadtkerns stattfinden, wobei das momentan in Chemnitz gar kein Thema mehr zu sein scheint.

  • Welches L meinst du denn? ...


    Am unteren linken Bildrand, leicht nach hinten gewinkelt. Es versperrt die Sicht in Richtung Tietz. Aber sowas kann ja auch Vorteile haben, Lärmabschottung beispielsweise.


    Sicher kann das so auch funktionieren. Ich finde aber, dass Häuserfluchten und Sichtachsen "schön" sind. "Früher" wurde auf soetwas sehr geachtet. Ich finde z.B., dass die neuen Gebäude (also die meisten) der Chemnitzer Innenstadt für sich betrachtet gut sind, allerdings wäre es meiner Ansicht nach besser gewesen, wenn zentrale Dinge wie Rathaus und Roter Turm von mehr Blickwinkeln gut sichtbar wären.


    An neuen rundum gefassten Plätzen fallen mir noch der Düsseldorfer Platz und der Jacobikirchplatz ein, ersterer wird irgendwie stiefmütterlich behandelt, zweitrerer ist inzwischen ja ganz schick.

  • ^^Ich habe gestern eine Grafik in einer offiziellen Power-Point-Präsentation auf der Homepage der Stadt gefunden, da waren die Plattenbauten an der Zwickauer Straße zugunsten eines Grünzuges verschwunden. Das hat mir ganz gut gefallen und macht aus meiner Sicht dort an dieser Ecke durchaus Sinn. Dafür sollte dann jedoch die gegenüberliegende Seite stärker verdichtet werden. Die Sanierungsankündigung habe ich gelesen - leider ist wohl wieder eine bunte Billigsanierung zu erwarten.


    Ich finde die Chemnitzer Architektur auch nicht per se schlecht. Es fehlt allerdings jede städtebauliche Eingebundenheit.

  • Sichtachsen "schön" sind. "Früher" wurde auf soetwas sehr geachtet.


    "Früher" stand der Rote Turm im Hinterhof, die Bretgasse war das, was der Name nahelegt, der Jakobikirchplatz im Norden war halb so breit wie heute, die Straße Am Rathaus nicht existent und auch alle übrigen Wege in der Innenstadt waren schmaler, kürzer und verwinkelter als im aktuellen Stadtbild ersichtlich.

  • Bevor die Diskussion um die Innenstadt in eine andere Richtung weitergeht, möchte ich noch etwas klar stellen, da ich das Gefühl habe in gewissen Dingen völlig missverstanden zu werden.


    Ich bin kein "Ewiggestriger" - auch wenn das vermeintlich so anzukommen scheint.


    Ich bin ganz und gar dagegen, eine nicht mehr im Ansatz vorhandene Altstadt gekünstelt wieder aufzubauen. In einem Kontext wie es um die Frauenkirche geschehen ist kann ich solche Entscheidungen zwar nachvollziehen und auch in Breslau gibt es ein gutes Beispiel eines Wiederaufbaus aus den 70er Jahren - sowas wie Berliner Schloss finde ich allerdings absolut bescheuert und auch in Chemnitz wäre das nicht der richtige Weg.


    Ich halte es aber dennoch für durchführbar eine große Fläche so zu unterteilen, dass man ein wenig Diversität hineinbekommt und gleichzeitig stadtplanerisch sich ruhig einmal alten Vorbildern widmet - gerade am Getreidemarkt ist hier eine große Chance verpasst worden. Als Vorbild kann die alte Unterteilung dienen, aber eben genauso auch ein völlig neues Konzept, was aber eben die Kleinteiligkeit fördert und eben auch mal die genannten Nachteile der heutigen Innenstadt etwas abmildert.


    Auch wegen Investoren mache ich mir da keinerlei Gedanken, alleine schon weil die Lage dort so gut ist, dass manche auch mit kleineren Flächen zufrieden wären. Kleinere Flächen würden womöglich gar die Anzahl der Investoren /Interessenten erhöhen, da diese sicherlich günstiger zu erwerben und bebauen wären - vielleicht gar eine Chance für kleinere Unternehmen.


    Da es zur Bebauung des Getreidemarktes keine Diskussionen von wegen "Luwuswohnungen" gab, nehme ich an, dass man auch einen Rückbau von Plattenbauten zugunsten besserer Konzepte durchaus in Betracht ziehen und auch durchführen könnte - allerdings auch nur dann, wenn Sorge getragen wird, dass es nicht NUR Luxuswohnungen werden und die Bürger der Stadt generell von einem schönen neuen Viertel profitieren.


    Aber wie schon erwähnt: Ich muss es ja auch nicht mögen. Nur: so wird die Innenstadt halt auch nie ein Anziehungspunkt für mich, andere Bürger oder auch Auswärtige. Da fährt man dann zum bummeln weiterhin nach Dresden und Leipzig, zum spazieren dann halt eher in Richtung Schloßteich, Küchwald oder ins Gebirge. Mir (und anderen) bietet das Chemnitzer Zentrum nichts, was es anderswo nicht auch gibt oder gar besser ist. Zum Einkaufen ist es kein Muss, zum Entspannen nicht geeignet und gastronomisch kommt man an vielen anderen Stellen der Stadt ebenfalls besser unter... so what?


    Wie gerne erinnere ich mich da an die weitläufige Fussgängerzone kreuz und quer durch meine Heimatstadt... Was konnte man da alles erleben und entdecken und traf man einen, war es nie weit zu einer der Charakterkopf-Stammkneipen. Auch da gab es große Hauptverkehrsstraßen und auch da wurde zu Kriegszeiten sehr vieles zerbombt und anschließend in typischer West-Manier aufgeräumt und neu betoniert - und trotzdem hat man sich über viele Jahrzehnte eine urbane Innenstadt wieder aufgebaut und gepflegt - bis jetzt zuletzt von ECE ein mehr schlecht als recht funktionierender Einkauftempel mitten in die City gesetzt wurde. Das einzig Gute daran: Eine der Hauptverkehrsstraßen ist nur noch für Busse befahrbar und durch den Neubau entstand eine wunderbare und zur Innenstadt gut passende Straßenschlucht - in einem großen Bogen, der sehr angenehm zu laufen ist. Durch die Kleinteiligkeit ist man fix von A nach B und durch die vielen kleineren und größeren Plätze sind Straßenfeste immer wieder sehr vielfältig und toll zu erleben.


    Naja, wäre das der wichtigste Punkt in meinem Leben, so würde ich nicht in Chemnitz wohnen, allerdings wäre es schon nett, wenn sich die Stadt in diesen Dingen etwas positiver entwickeln würde - aber das lässt sich ja offenbar nicht in Zahlen fassen. Wobei ich der festen Überzeugung bin, dass solche Standortfaktoren auf Dauer der Innenstadt und den Geschäften sehr viel zuträglicher wären als die reine Schaffung von wie auch immer geartetem Wohnraum. In meiner Heimat haben nicht die Bewohner der Innenstadt diese belebt, sondern ALLE Bürger.


    Gut jetzt. Von meiner Seite her jetzt Ende zu dem Thema. Mein Post ist eh schon wieder viel zu lang geworden...:nono:

  • Ich finde eine solche Diskussion sehr angenehm. Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin der einzige, den die Stadtentwicklung interessiert.


    Zum Plattenbauabriss möchte ich aber auch nochmal etwas sagen. Ich unterstütze solche Konzepte vollends. Und würde mich freuen, wenn auf einer Zeitschiene bis zur nächsten Kernsanierung der Platten am Rosenhof und dem alten Postgebäude eine politische Route vorgegeben würde. Ich sehe nämlich die Platte als Teil des Problems. Man muss ja nicht alle sofort entfernen und damit den sozial schwächeren den Wohnraum nehmen, aber man sollte ihn im Zentrum in einem ausgewogenen Mischungsverhältnis zur Mittel- und gehobenen Mittelschicht vorhalten. Im Moment stimmt das Verhältnis nicht, weshalb die Stadt tagsüber gut besucht wird, Abends aber wie ausgestorben wirkt. Durch die Neubauten hoffe ich, dass sich dieses Verhältnis verbessert. Genügt dies nicht, sollte ernsthaft über den Abriss der ersten Platten in den nächsten 10 bis 20 Jahren diskutiert werden. Ihre Sanierung läge dann auch schon gut 30 bis 40 Jahre zurück und es gäbe genug Zeit alles vorzubereiten.


    Neben der Durchmischung sehe ausserdem ein Problem in der Optik der Gebäude. Die wird nicht besser, auch wenn ich sie noch so aufwendig gestalten würde. Eine Bauweise wie in der Mittelstandsmeile, kleinteiliger und abwechslungsreich hat eine viel angenehmere räumliche Wirkung. Für grössere fehlt es in Chemnitzer Zentrum, zumindest im Bereich Rosenhof, Markt und alter Post einfach an Volumen und Platz. Dort sollte man sich wieder auf kleinteilige Bebauung konzentrieren. Der Bereich Joahnnisvorstadt bis Stadtwerkehaus und Theterstraße Richtung Thetaterplatz kann für große Klötzer genutzt werden. Dort passt auch wieder Raumwirkung und Dimension.


    Und wenn ich mal schwelgen darf.


    Das wäre dann auch wieder eine Rückbesinnung auf die Stadtgeschichte. Der alte Kern innerhalb der Stadtmauer wird wieder etwas kleinteiliger mit gewünschten Plätzchen, Nieschen, Gassen. Ab dem Stadtring wird es wieder größer, offener, weiter. Das wäre ein Konzept was mir sehr gefallen würde und was Chemnitz sicherlich auch überregional Bekanntheit verschafft. Denn was man deutlich sehen kann ist, dass die Städte, die ihre Altstadt wieder aufgebaut haben deutlich an Bekanntheit und Beliebtheit gewonnen haben. Und ich meine jetzt nicht, dass wir es 1 zu 1 wiederaufbauen sollten ala Neumarkt oder Frankfurter Römer. Aber die Kernstadt, wie es sie bis 45 auch optisch gab, sollte unbedingt wieder hergestellt werden und das als Vision für unsere Stadt zu sehen, fände ich persönlich grandios.

  • KMS, ich finde die Disskussion ebenfalls sehr angenehm und nein, nicht nur du interessierst dich für die Stadtentwicklung, bzw. für die Bebauung. Hätte ich die Millionen, würden diese sich schon längst in Gebäuden wiederfinden :)
    Ich gebe dir Recht, das zumindest im Innenstadtkern die Platten weg müssen. Ich erinnere mich noch als kleiner Stift, der in die große Stadt gefahren ist und das erste was er sieht, wenn er aus Richtung Annaberger Straße kam, waren riesige hässliche Platten (die leider immernoch stehen). Das Beste Beispiel wie es um das Zentrum steht ist die Beschwerde eines Anwohners am Rosenhof, dass ab 10Uhr der Springbrunnen aufgrund Ruhestörung abzustellen sei. Die Stadtverwaltung ist eingeknickt und der Brunnen ist aus. Sowas spricht Bände und zieht sich wie ein roter Faden fast durchs gesammte Zentrum.


    Zum Thema Park am Tiez. Hier muss ich nochmals einlenken. Danke lguenth für die Visualisierung. Es ist ja eine kleine Fläche zwischen Neubau und Tietz eingeplant. Dieser Platz sollte auch hochwertig angelegt sein und nicht wie die Fläche an der alten Markthalle, die von Jahr zu Jahr immer mehr verwaist.


    Bis dahin bleiben wir gespannt was kommt und nicht kommt. Ich hoffe das viel von dem angedachten Konzept kommt, vorallem im Bereich "Nischl" - Brückenstraße, StraNa, Tietz, Johannisvorstadt.

  • Bei den drei Leerstehenden Häusern, Theaterstraße 31, 33 & >35<, welche als Sanierung angekündigt wurden, tut sich bis dato noch nichts.


    Nun tut sich etwas bei dem Eckhaus, Theaterstraße 35.
    Ein Bauzaun ist an der Seitenstraße (Straße: Getreidemarkt) aufgestellt und eine Schuttrutsche am Gebäude.
    Bei den beiden anderen Nachbarn war noch nichts genaueres zu sehen.

  • Nach Zara gibt nun auch Xquisit die Filiale an der Zenti auf.


    https://www.bild.de/regional/c…bt-auf-59689698.bild.html


    Ich hatte es schon vor einiger Zeit mal angebracht: Ich fordere für die Innenstadt ein Innenstadtmanagement, das ähnlich einem Zentren-Management funktioniert. Aus meiner Sicht wäre ein gemeinsames Management mit der Galerie Roter Turm sinnvoll. Eine Konkurrenz der Galerie zur Innenstadt schadet im Endeffekt auch der Galerie selbst.


    Während der oben verlinkte Artikel vor allem die gefühlte Unsicherheit als Grund sieht, fordert die IHK im folgenden Artikel eine Erhöhung der Einzelhandelsflächen in der Innenstadt. https://www.bild.de/regional/c…weiter-46972246.bild.html

  • Ich sehe es ähnlich wie die IHK: das Publikum kommt erst mit dem Angebot. Und das stimmt aus meiner Sicht in der Innenstadt gerade für die Preisklasse, die Xquisit bedient hat, überhaupt nicht. Mit Einschränkungen wird dort vorwiegend das Niedrigpreissegment bedient.