LE: Flughafen+Airport City Stuttgart

  • Vereinfach gesagt, bringt eine naheliegende Parrallelbahn eine Kapazitätserweiterung, aber eben auf deutlich geringerem Niveau wie eine weit versetzte Parallelbahn. Nah zusammen können die Bahnan zwar gleichzeitig, nicht aber unabhängig voneinander betrieben werden. Das Problem ist die Separation der Flüge in den An- und Abflugsektoren, sie liegen zu nah beieinander, es werden Mindestabstände unterschritten, was nach internationalem Standard nicht zulässig ist. Also ergibt bei Staffelung eine nahe Parallelbahn eine höhere Frequenz, aber eben nie eine Verdoppelung der Bahnkapazität, da die Flugplanung nicht am Flughafen beginnt und endet. Das gleiche Problem hatte Frankfurt vor der Startbahn 18 (West).


    Den Mindesabstand müsste man mal ergoogeln, aber es ist sicher weit über ein Kilometer. ZB MUC betreibt die um 2,3km getrennten Parallelbahnen völlig unabhängig mit eigenen Anflugrouten. Der Platz dürfte in STR niemals zur Verfügung stehen, wohl aber auch nicht benötigt werden. Hier dürfte eine kürzere zusätzliche Bahn (so um 2000-2500m) für die Peakzeiten morgens und abends ausreichen, wenn man die vielen Regionals in die Luft bringen muß, die dann die Kapazität nicht verdoppelt, sondern nur leicht erhöht.

  • Ah, sehr guter Tip, danke. Gute Infos, ich befasse mich zwar gerne und viel mit Luftverkehr, aber diese Daten haben mich bislang nicht so sehr Interessiert. Aber sehr interessant!


    Generll meine ich aber nicht, daß STR ein Drehkreuz werden wird und eine zweite Bahn überhaupt notwendig wird. STR wird ein regionales ziel für europäische Flüge bleiben und ist damut gut bedient, die point to point-Verbindungen werden diesen kleinen Zentren nutzen, aber sie nicht zum Megaairport machen. Gewisse Steigerungen wurden auch an anderer Stelle durch optimierte Abläufe und Kapazitätsverlagerungen zeitlicher Art erreicht. Dabei geht es schon um Flugrouten und so, da ist auch irgendwann mal Sense in einem engen Luftraum wie Deutschland.


    Gleiches gilt für NUE, das ist ein netter regionaler und Urlaubsflughafen, wird aber nie ein Drehkreuz werden und sollte es auch nicht versuchen, das ist doch Unsinn.

  • darüber sind wir uns doch alle einig!
    außer unseren billigfliegern will niemand ein drehkreuz in STR. im gegensatz zu gewissen anderen mittelgroßen flughäfen in deutschland sind wir uns dessen wenigstens bewusst! die ein oder andere piont2point-verbindung nach amiland/nahost/asien mag für manche zwar noch drin sein. die landebahn-diskussion dreht sich in STR jedoch nicht um irgendwelche hub-wunschvorstellungen sondern um den tatsächlichen bedarf, der bereits ohne drehkreuz besteht.

  • es liegt mir auch völlig fern irgendeinen "hier toll" und "dort blöd"-thread vom Zaun zu brechen, das ist doch etwas vorpubertär.


    Besteht in STR tatsächlich von den Flugbewegungen her ein echter Engpaß-oder nur ein bzw zwei volle halbe Stunden am Tag? Meist ist ja nur die Verteilung oder besser gesagt die Slotnachfrage zu den besten tagesrandzeiten das Problem. Sehe ich in MUC genauso, wenn man den Betrieb so beobachtet wundert man sich schon oft, wo der große Mangel an bahn da sein soll. Aber das Problem ist eben die Verteilung und die entstehenden Löcher. Blöd eigentlich.

  • Meist ist ja nur die Verteilung oder besser gesagt die Slotnachfrage zu den besten tagesrandzeiten das Problem.


    ist in stuttgart genauso


    @ mucimuc: vielleicht hab ich mich etwas im ton vergriffen, war nicht böse gemeint, und ich hab auch nichts gegen münchen!

  • Zitat von mucimuc

    ja nur die Verteilung

    Wenn diese Randzeitenverteilung gewünscht ist, spielt sie eine wichtige Rolle. Wer diese Kundenwünsche nicht berücksichtigt und nur die Bahnauslastung optimiert, macht die Rechnung ohne den Wirt.

  • Zitat von mucimuc

    Besteht in STR tatsächlich von den Flugbewegungen her ein echter Engpaß-oder nur ein bzw zwei volle halbe Stunden am Tag?


    Noch gibt es in Stuttgart keinen Engpass. Ich musste noch nie längere Zeit in Stuttgart an der Runway zum Take Off anstehen. Es geht dort immer sehr flott.


    Aber wenn die Entwicklung in STR so weiter geht wird man sich bald ernsthaft mit dem Thema zweite Bahn befassen müssen.

  • Zitat von mucimuc

    Vereinfach gesagt, bringt eine naheliegende Parrallelbahn eine Kapazitätserweiterung, aber eben auf deutlich geringerem Niveau wie eine weit versetzte Parallelbahn. Nah zusammen können die Bahnan zwar gleichzeitig, nicht aber unabhängig voneinander betrieben werden. Das Problem ist die Separation der Flüge in den An- und Abflugsektoren, sie liegen zu nah beieinander, es werden Mindestabstände unterschritten, was nach internationalem Standard nicht zulässig ist. Also ergibt bei Staffelung eine nahe Parallelbahn eine höhere Frequenz, aber eben nie eine Verdoppelung der Bahnkapazität, da die Flugplanung nicht am Flughafen beginnt und endet. Das gleiche Problem hatte Frankfurt vor der Startbahn 18 (West).


    Außerdem wird in Frankfurt das Problem noch verschärft, dass die 18 noch um 90° im Gegensatz zu den anderen beiden Bahnen gedreht ist und nur für Starts verwendet werden kann.

  • Zahlen nannte GeneralA an dieser Stelle. Die Kapazität beträgt derzeit 42 Flugbewegungen pro Stunde. Mit einer neuen, parallelen Bahn mit einem Abstand zur bestehenden Bahn von weniger als 2.500 Fuß (ein größerer Abstand dürfte nicht möglich sein) wäre demnach ein Eckwert von 54 Flugbewegungen pro Stunde möglich.

  • Wie sieht es denn in STR mit den Anwohnern aus? Ich meine, wie ist der Flughafen akzeptiert? Er hat ja doch aufgrund Lage ganz andere Voraussetzungen als MUC, wo eben tatsächlich zahlreiche Menschen erst wegen dem Flughafen kamen. Ist hier mit Widerstand erheblicher Art zu rechnen, denn es sieht schon sehr eng aus dort?!?


    Daß die Tagesrandzeiten die populären für die klassischen Geschäftsverbindungen sind, ist ja keine Frage, ich stelle nur fest, daß das eigentlich blöd ist, analog zum täglichen zweimaligen run auf die Pendlerstrecken.

  • Ich denke, der Flughafen Stuttgart ist insgesamt ganz gut akzeptiert. Seit der letztren Bahnverlegung muß man wohl auch nicht mehr so dicht über Echterdingen drüber. Dazu die leiser werdenden Flugzeuge und das Mehr an Arbeitsplätzen. Jetzt wird auch noch die Messe gebaut, wovon die Gegend wieder profitieren wird. Der Widerstand gegen die Messe hatte keinen sonderlichen Rückhalt in der Bevölkerung, trotzdem man bekommt nur was von den Gegnern mit.


    Wenn die Diskussion über eine weitere Bahn aufkommt, wird es dennoch die unvermeidlichen Proteste geben, selbst für die Flughafen-Westerweiterung (Vorfeld/Stellplätze) ist in den nächsten Jahren mit Protesten zu rechnen. Allerdings scheint sich die Gemeinde Leinfelden-Echterdingen nun darauf besonnen zu haben, die Chancen lieber nutzen zu wollen als ständig die Risiken zu beschreien. Sie rechnet mit der Westerweiterung und will den Raum zwischen Stadt und Westerweiterung mit einem größeren neuen Gewerbegebiet aufsiedeln.

  • Zitat von Max BGF

    Sie rechnet mit der Westerweiterung und will den Raum zwischen Stadt und Westerweiterung mit einem größeren neuen Gewerbegebiet aufsiedeln.


    Richtig so L.-E.! Wirtschaftliche Entwicklung vor Naturschutz. Und dass vor allem in einer verstädterten Region.

  • Fluggäste-Rekord 2005

    Laut StZ vom 13.01.06:
    - 9,41 Mio. Fluggäste 2005
    - Zuwachs Starts & Landungen 2,3 %, (158 500)
    - Für 2006 Plus von 2 % erwartet
    - Germanwings erweitert Angebot im Sommer auf Moskau u.a. Ziele

  • könnte knapp werden. köln/bonn rechnete im september mit 9.4 millionen für 2005.



    edit: aber hatte stuttgart nicht schon in 2004 mehr passagiere als köln bonn?

  • hab grad nochmal gecheckt. stuttgart hatte 8.8 millionen in 2004, köln/bonn 8.3 millionen. sieht so aus, als ob köln/bonn stuttgart wieder überholt haben könnte ;)

  • Ja, hatte!
    CGN 2004: 8.332.961
    STR 2004: 8.821.533


    Bis Nov. diesen Jahres lag CGN ganz knapp mit 8.797.655 vor STR mit 8.709.674. Allerdings glaube ich nicht dass STR die 90.000 Paxe im Dez. noch aufgeholt hat.

  • Es kam so, wie ich schon vermutet hatte. Hier die Dezember- und auch Jahres-Endergebnisse der deutschen Verkehrsflughäfen:


    1. Zahl Passagiere / 2. Zahl Veränderung zum Dez./Jahresergebnis 2004

    FLUGGÄSTE Dezember 2005


    Berlin gesamt 1.282.777 14,9
    - Tegel 832.992 4,7
    - Tempelhof 50.455 57,5
    - Schönefeld 399.330 38,2
    Bremen 118.744 9,2
    Dortmund 129.986 12,6
    Dresden 121.227 15,8
    Düsseldorf 972.040 4,7
    Erfurt 11.927 -54,6
    Frankfurt 3.682.908 1,5
    Hahn 242.690 18,0
    Hamburg 815.937 19,2
    Hannover 311.496 8,9
    Köln/Bonn 654.530 7,1
    Leipzig/Halle 98.735 16,8
    München 2.056.634 10,1
    Münster/Osn. 70.159 5,2
    Nürnberg 306.528 4,0
    Saarbrücken 17.787 -0,1
    Stuttgart 696.213 13,6


    Gesamt 11.590.318 7,7



    FLUGGÄSTE Januar - Dezember 2005 (Jahresergebnis)


    Berlin gesamt 17.153.074 15,3
    - Tegel 11.532.302 4,4
    - Tempelhof 545.600 23,6
    - Schönefeld 5.075.172 50,1
    Bremen 1.739.797 3,9
    Dortmund 1.742.911 47,8
    Dresden 1.782.901 10,0
    Düsseldorf 15.510.990 1,7
    Erfurt 438.912 -16,6
    Frankfurt 52.219.412 2,2
    Hahn 3.076.823 11,8
    Hamburg 10.676.016 7,9
    Hannover 5.637.385 7,4
    Köln/Bonn 9.452.185 13,4
    Leipzig/Halle 2.122.233 4,7
    München 28.619.427 6,7
    Münster/Osn. 1.540.656 3,5
    Nürnberg 3.843.710 5,3
    Saarbrücken 486.230 5,7
    Stuttgart 9.405.887 6,6


    Gesamt 165.448.549 6,3