Ländliche Überreste in Stadtgebieten - Spurensuche
Eines vorweg: ich beziehe mich auf das historisch gewachsene Stadtgebiet von Nürnberg und Fürth.
Eingemeindete Ortschaften wie im Knoblauchsland rechne ich nicht dazu. Die gehören lediglich politisch zu den beiden Städten, bilden ansonsten aber eigene Siedlungen mit dörflichen Strukturen. Sie sind, trotz Eingemeindung, bis zum heutigen Tag "echte" Dörfer geblieben.
M.E. wäre hier die Bezeichnung "Gemeindeteil" angebrachter als Stadt- bzw. Orstteil, da die beiden letzteren ja einen Teil bzw. ein Viertel innerhalb einer Stadt oder Ortschaft bezeichnen. Im Grunde ist ja auch eine Stadt eine Gemeinde.
Was mehr von Interesse ist sind die Überreste "ehemaliger" Dörfer im gewachsenen Stadtgebiet. Also Dörfer, die auch eingemeindet wurden, aber im Gegensatz zum Knoblauchsland baulich von den Städten "geschluckt" wurden, und daraufhin auch die dörflichen allmählich städtischen Strukturen gewichen sind. Damit verschwand auch die dörfliche Bebauung zugunsten großstädtischer Neubauten. In manchen Fällen blieben aber Reste der alten Bebauung erhalten. Und eine Vergangenheit als Dorf haben nicht gerade wenige Nürnberger Stadtteile.
Wie Thon. Dort findet man im Bereich der Äußeren Bucher Straße noch ländliche Überreste, umgeben von einem eher jungen Stadtteil. Dort sollen wohl sogar bis weit ins 20. Jahrhundert hinein drei der früher für die Gegend typischen "Schwedenhäuser" überlebt haben, die dann jedoch dem Krieg bzw. nach dem Krieg den Abrißbaggern zum Opfer gefallen sind.
Ländliche Überreste findet man außerdem noch im Bereich Wandererstraße, also hinter dem Quelle-Gelände, wo nördlich der Bahngleise noch alte Bauernhäuser an die Zeit erinnern, als Nürnberg und Fürth baulich noch keine Einheit bildeten.
Dann gibt es auch noch Fälle wie z.B. Wetzendorf: an einigen Stellen mit der Stadt bereits verwachsen, aber die Strukturen bzw. Bebauung eines Dorfes ist noch deutlich erkennbar. Wenn man sich nicht auf Nürnberg und Fürth beschränkt, findet man bei Erlangen mit dem alten Bruck sogar einen ziemlich krassen Fall: der alte Ortskern liegt fast idyllisch entlang der Regnitz und ist sehr gut erhalten, im Norden und Osten ist der Ort jedoch baulich völlig mit Erlangen verwachsen, u.a. mit einer Plattenbausiedlung.