Wohnungs- und Büromarkt in HH - Diskussionsthread

  • Was sind denn die Auswirkungen dieser Vertragsgestaltung in Frankreich?
    Man hört ja viel schlechtes über Ghettobildung in Banlieus etc...?

  • Bei den Einfallstraßen, Tempo30 und Dauerstau bin ich der Meinung, dass mehr Straßen mehr Verkehr nach sich ziehen (Die Erfahrung zeigt es!) und weniger Straßen ziehen dann weniger Verkehr nach sich.
    Wer bei zurückgebauten Straßen auch zukünftig meint, mit dem Auto von Pinneberg zu seinem Arbeitsplatz in der City Süd fahren zu müssen, wird dann häufiger mal zu spät kommen. Oder er muss halt früher aufstehen, hat weniger Schlaf, ist unkonzentriert und verliert früher oder später seinen Job an jemanden, der an den neu gestalteten Einfallsstraßen mit Tempo30 wohnt.
    Oder der Pinneberger zieht weg aus Pinneberg hin ins Quartier Osdorfer Born 2.0 (nach Eimsbütteler Vorbild gestaltet)


    Oder er sucht sich gleich einen Arbeitsplatz in München oder Berlin, wo er der diesen sowohl mit dem ÖPNV als dann auch mit dem Auto besser erreichen kann. Oder der Selbstständige/Unternehmer verlagert sein Firma gleich in Pinneberg und überlässt es seinen Angestellten sich täglich durch den Verkehr zu kämpfen. Und vom Umwelt- und Verkehrssicherheitsaspekt her auch kontraproduktiv. Autos verbrauchen nun mal bei 30 deutlich mehr als bei 50 und viele fahren dann wieder schön durch die Wohngebiete, weil´s kürzer ist.

  • Ja, wenn eine Firma auch ohne Kunden oder mit drastisch weniger Kunden existieren kann, dann könnte man die Firma auch nach Pinneberg verlagern...

  • @Beitrag 87. Sorry, aber das ist einfach nicht das Niveau auf dem ich hier diskutieren moechte. Ich versuche halbwegs differenziert einen Gedanken zur Wohungssituation in Hamburg darzustellen und im Gegenzug kommt als Antwort ein duerrer Zweizeiler mit der Frage nach 'Ghettos' in der Pariser Banlieu.


    Also, wenn Du es gern hoeren willst: Inflationsklausen in Mietvertraegen fuehren innerhalb von drei Wochen zwangslaeufig zur totalen Ghettobildung. Daher ist absehrbar, dass Paris sich bis Mitte dieses Jahres unaufhaltsam in einen einzigen Slum entwickeln wird. Spaetestens im Fruehling sind buergekriegsartige Zustaende zu erwaren, die ihre Ursachen einzig in der Vertragsgestaltung zwischen franzoesischen Mietern und Vermietern haben. :nono:

  • Ja, wenn eine Firma auch ohne Kunden oder mit drastisch weniger Kunden existieren kann, dann könnte man die Firma auch nach Pinneberg verlagern...


    Der Vorteil Hamburgs gegenüber Pinneberg ist das es besser erreichbar ist. Wenn Sie Hamburg diesen Vorteil nehmen wollen ...
    Es gibt viel Branchen und Tätigkeiten, da ist es vollkommen egal, wo die Firma ist.

  • @Beitrag 90:Es hängt halt alles zusammen. Ich bin momentan zu müde für einen längeren Beitrag, aber da kommt noch etwas!


    @Beitrag 91: Ich möchte nicht, dass Hamburg per Auto überhaupt nicht mehr erreichbar und nicht mehr durchfahrbar ist. Ich möchte nur, dass der aktuelle Straßenausbau auf ein vernünftiges Maß zurückgebaut wird.


    Solche Auswüchse wie die 6spurige Kieler Straße, Willy-Brandt-Straße, Wandsbeker Chaussee oder Bramfelder Chaussee passen einfach nicht mehr in die heutige Zeit und sind Relikte aus der Ideologie der autogerechten Stadt.


    6 Spuren!! Halten Sie sich das noch mal vor Augen! Soll so etwas der Normalzustand in einer Stadt zum Wohnen sein?
    Zum Vergleich:
    - Die berühmte fifth Avenue in New York ist 3spurig.
    - "The Mall" in London ist 4spurig

  • Die Eingemeindung umliegender Orte ist im Falle Hamburgs nicht gerade einfach, da es sich um eine Erweiterung einer Landesgrenze statt einer Stadtgrenze handelt. Außerdem gibt es auf Hamburger Gebiet theoretisch noch recht viel Platz zum Bauen, nur leider fährt dort keine S-Bahn hin.



    Midas redet doch gar nicht davon, alte Menschen aus ihrem Wohneigentum zu vergraulen, sondern darum, große MIETwohnungen für Familien verfügbar zu machen, indem die darin allein lebenden alten Mieter mittels guten Argumenten zu einem Umzug in eine seniorengerechte Mietwohnung bewogen werden.


    Im Prinzip ist das ja keine so schlechte Idee. Es muss aber auf Basis der Freiwilligkeit geschehen und die betreffenden Senioren dürfen nicht zu einer Entscheidung genötigt werden.


    Die durchschnittliche Größe an Wohnraum pro Person beträgt in Hamburg (soweit ich weiß) etwa 36qm. Ich hab während meines Studiums in einer 18qm-"Wohnung" gewohnt.

  • Außerdem gibt es auf Hamburger Gebiet theoretisch noch recht viel Platz zum Bauen, nur leider fährt dort keine S-Bahn hin.


    Könntest Du etwas näher erläutern, welche Flächen Du genau meinst?


    Die größten Freiflächen sind noch landwirtschaftlich genutzte Gebiete wie die Vierlande oder die Rissener Feldmark. Bauen ist dort - wie ich meine aus gutem Grund - i.d.R. aber nicht zugelassen. Denn eigentlich bräuchte man auf solche weit vom Zentrum entfernt liegenden, wertvollen naturnahen Gebiete nicht zuzugreifen, da in zentraler Lage noch genug Land verfügbar wäre, das sogar in städtischem Besitz ist. Womit wir wieder bei den Schrebergärten wären, und den Hafenbrachen.


    Den Luxus einer fußläufig erreichbaren Bahnstation haben die meisten Hamburger sowieso nicht, dank jahrzehntelang versäumten Ausbaus des schienengebundenen ÖPNV (bestes Gegenbeispiel in Deutschland ist München). Auch in den weit von den Bahntrassen entfernten Gebieten gibt es so gut wie kein frei verfügbares Bauland. Wer es nicht glaubt, möge einfach mal in einem Immobilienportal sich auf die Suche begeben - der Markt ist praktisch nicht existent.

  • Ich möchte nicht, dass Hamburg per Auto überhaupt nicht mehr erreichbar und nicht mehr durchfahrbar ist. Ich möchte nur, dass der aktuelle Straßenausbau auf ein vernünftiges Maß zurückgebaut wird.


    Die Reeperbahn und die Mönkebergstraße sind auch 2spurig.


    Das die von Dir genannten Hauptstraßen 6spurig sind, ist kein Relikt aus einer überlebten Ideologie, sondern ein Notwendigkeit, die sich aus den geografischen Gegebenheiten der Stadt ergibt.
    Ich bin auch ganz klar der Ansicht, dass man in einer in einer Metropole wie Hamburg kaum erwarten kann so ruhig zu wohnen wie auf einem Bauernhof im Wendland. Der Geräuschpegel einer Stadt ist nun mal höher, egal ob es sich dabei um die Geräusche von spielenden Kindern oder um Verkehrslärm handelt, egal ob an Hauptstraßen, Bahnlinien, Schiffen auf der Elbe oder es sich um anfliegende Flugzeuge handelt.
    Bei letzteren wundert mich, dass hier noch keiner gefordert hat den Flughafen zu schließen und mit Wohnraum zu bebauen. Schliesslich haben Hannover und Berlin ja einen und da kommt man schnell mit der Bahn hin.

  • Editiert, bevor es hier rote Bobbel hagelt. Sollen die Hamburger doch ihre Schrebergärten verdichten und versuchen ihre Senioren zum Umzug zu bewegen, wenn sie wollen.


    Schade, da es sich offenbar auch auf meine Beitraege bezog haette ich es gern gelesen. Aber wieso nimmt man einen ganzen Beitrag wieder nachtraeglich raus? Eigentlich sollte man doch hier im DAF nur Dinge schreiben zu denen man auch steht. Etwa zu weit aus dem Fenster gelehnt?


    Womit wir wieder bei den Schrebergärten wären, und den Hafenbrachen.


    Hafenbrachen die sich fuer solche Zwecke eignen gibt es in Hamburg quasi nicht mehr: Die stadtnahen Brachen sind bereits alle Teil des Projektes Hafencity und damit entweder bebaut oder in der Beplanung. Die Brachen im inneren Hafen sind Teil der HPA Plaunung fur das Central-Terminal Steinwerder (CTS). Die Brachen in Harburg sind schon aus dem Hafen entlassen und Teil des Channel Harburg. Fast alle verbeleibenden kleineren Brachen sind inzwischen schon zu Logistikflaechen umgewandelt oder sind Erweiterungsflaechen fuer Betriebe. Ausser den bereits abgegebenen Flaechen (im wesentlchen Hafencity und Channel Harburg) hat der Hafen keine weiteren Reserven fuer andere Nutzungen abzugeben. Man soll also nicht auf eine Loesung von dieser Seite hoffen.


    Solche Auswüchse (...) passen einfach nicht mehr in die heutige Zeit und sind Relikte aus der Ideologie der autogerechten Stadt. 6 Spuren!! Halten Sie sich das noch mal vor Augen! Soll so etwas der Normalzustand in einer Stadt zum Wohnen sein?


    Sehe ich genauso. Wie ich anderswo (hier und hier) schon sagte: Ein Rueckbau waere wuenschenswert wenn die Hafenquerspange da ist. Allerdings reden wir hier von der Realisierung im Jahr 202X...


    Es muss aber auf Basis der Freiwilligkeit geschehen und die betreffenden Senioren dürfen nicht zu einer Entscheidung genötigt werden.


    Mein Reden. Danke DiggerD21. Entwas anderes hatte ich nie behauptet bzw angeregt.

  • Zur Willy-Brandt-Straße:


    Ein Rückbau ist schon sehr utopisch. Wie soll das gehen ohne einen Vekehrskollaps zu verursachen?Außerdem ist sie sehr urban denn ich finde, große vielbefahrene Straßen gehören einfach zu einer modernen Großstadt.
    Das einzige was dieser Straße fehlt sind kulturelle Einrichtungen,Geschäfte,Hotels oder Restaurants mit denen sie indentifiziert oder belebt werden kann.
    Den Zustand als Durchfahrtsstraße in einer Bürowüste finde ich allerdings auch nicht toll

  • Den Luxus einer fußläufig erreichbaren Bahnstation haben die meisten Hamburger sowieso nicht, dank jahrzehntelang versäumten Ausbaus des schienengebundenen ÖPNV (bestes Gegenbeispiel in Deutschland ist München).


    Hamburg kann man doch gar nicht mit München vergleichen. München ist sehr viel reicher als Hamburg und zugleich sehr viel weniger arm. Darüber hinaus ist München wesentlich kleiner und deutlich dichter besiedelt und es hat über Jahrzehnte einen Großteil der Förderung für ganz Bayern abgegriffen. Es ist doch klar, dass Hamburg damit nicht mithalten kann.


    Ich möchte nochmal ganz kurz auf die Eignung der Billhuder Insel für den Wohnungsbau zurück kommen. Diese Fläche ist recht nah an der Innenstadt gelegen, U- und S-Bahn-Stationen liegen sehr nah und durch die Wasserlage dürfte die Insel recht attraktiv für mittel- bis hochwertigen Wohnraum sein. Es dürfte kein Problem sein die Anbindung an die Innenstadt, die U- und S-Bahn-Stationen durch eine Buslinie herzustellen.


    Edit: Ganz interessant ist dazu auch dieser Artikel im Abendblatt: http://www.mobil.abendblatt.de…ungen-in-Othmarschen.html. Warum entstehen auf 200 Hektar eigentlich "nur" 300 Wohnungen? Da sollte doch deutlich mehr drin sein.

  • Ich möchte nochmal ganz kurz auf die Eignung der Billhuder Insel für den Wohnungsbau zurück kommen. (...)


    Ich halte das derzeit fuer keine sinnvolle Loesung. Die Billhuder Insel ist meiner Meinung nach eine der (wenigen) Lagen wo die Kleingaerten in ihrer Geschlossenheit, Homogenitaet und Lage (neben und zwischen Industrie und schlecht an U- und S-Bahn angebunden) eine adequate Nutzung darstellen und bleiben sollten.


    Deutlich sinnvoller ware (nicht so weit entfernt) eine Umsiedlung des Grossmarktes und eine Bebauung der Flaeche mit Wohnen. Hierdurch koennten perspektivisch Hafencity und City Sued zusammenwachsen. Das wuerde es auch leichter machen die City Sued auf deren restflaechen nachtraeglich mit Wohnen zu durchmischen.


    Der Grossmarkt ist inzwischen als Instutution weitgehend obsoltet geworden - zumindest in seiner Dimension. Dadurch, dass die absolute Mehrheit an Lebensmitteln durch einige wenige Ketten verkauft wird (die ihrer internen Beschaffungswege haben und den Grossmarkt nicht mehr nutzen) und nicht mehr durch Tante-Emma Laeden, braucht Hamburg keinen zentralen Grossmarkt mehr. Ein deutlich geschrumpfter Neubau am Stadtrand und an einer Autobahn gelegen wuerde ausreichen. Hier zum Beispiel.


    Allerdings breauchte man dann eine alternative Nutzung fuer die denkmalgeschuetzen Hallen im Zentrum eines neuen, dichten Wohnstadtteils.

  • Die Billenhuder Insel ist perfekte Ort für neue Wohnungen: Nah am Wasser gelegen, relativ ruhig, stadtnah und man könnte das Problem der fehlenden Verkehrsanbindungen mit neuen Buslinien lösen

  • Midas, volle Zustimmung zu Deinem Vorschlag zum Großmarkt.


    Aber die Billerhuder Insel halte ich dennoch für geeignet. Es sind zwei U- und zwei S-Bahn-Stationen etwa einen Kilometer entfernt. Das wäre sogar fußläufig gut erreichbar, ansonsten aber in jedem Fall mit dem Fahrrad oder eben mit einer Buslinie. Und ich finde, dass gerade Wasserlage für hohe Lebensqualität und hohen Wohnkomfort sorgt. Viele Menschen leben sehr gern am Wasser. Und gerade mit der Entwicklung der HafenCity gen Osten, rückt diese Fläche geradezu an die Innenstadt heran, aber auch jetzt ist sie schon keine 3 Kilometer vom Hauptbahnhof entfernt.

  • ^^
    Welche U- und S-Bahn-Stationen meinst Du?


    Sicher, ein kleiner Teil liegt nahe der U-Bahnstation "Rauhes Haus". Aber der Rest? Luftlinie mindestens 800 Meter von der nächsten Bahnstation entfernt.
    Wer mitten drin wohnen würde, kommt real schnell auf über 2 KM.
    Da gibt es andere Flächen (auch Schrebergärten) die weit besser gelegen sind.