Kap West Hirschgarten (60m u. 53m) [im Bau]

  • Kronawitter war nicht für sondern gegen die sog. "Vierkantbolzen".


    Das bestreitet niemand. Allerdings wird hier argumentiert, dass gerade sein Engagement gegen Hochhäuser im Allgemeinen diese Vierkantbolzen begünstigt, weil Architekten und Investoren dadurch eingeschränkte Entwicklungsmöglichkeiten haben.

  • Es geht euch sicher allen so, aber ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie man solch eine abstoßende Tristesse bauen kann.


    Es gibt bestimmt bald einen Architekturpreis für die "klare Formensprache."

  • derzberb: Genauso hatte ich es gemeint. Das Memorial muß an Kronawitter gehn. Ich bin schwer dafür, daß man diese quadtratische Vierkantbolzenansammlung, ihm widmet.


    Ob er gegen "Vierkantbolzen" war oder auch nicht (als er ca. 2003 Senil wurde, hat er eh nur noch BS geredet) ist dabei vollkommen egal!


    Mit seiner lächerlichen Initiative, die anscheined die Stadt psychisch immer noch belastet, hat er doch diesen ganzen Müll gefördert. Breiter als hoch. Wow, das schaut toll aus :(


    Er hat die HH Architektur in München damit eigentlich komplett begraben! Da wird auch eine HH Studie nix bringen. Man hat die Studie im Rücken, es gilt keinerlei Höhenbegrenzung und Reihenweise knicken BVK, MO HH, etc. ein, über 100m zu bauen!


    Bin gespannt, ob sich Büschl mit H&dM, neben dem Kap West, über die 100m trauen? Denke eher nicht.


    Trostlos!

  • Das bestreitet niemand. Allerdings wird hier argumentiert, dass gerade sein Engagement gegen Hochhäuser im Allgemeinen diese Vierkantbolzen begünstigt, weil Architekten und Investoren dadurch eingeschränkte Entwicklungsmöglichkeiten haben.


    Ich verstehe was Du meinst, aber ich kann das trotzdem einfach nicht unterstützt. Ich will mal den Medienhafen in Düsseldorf als nur ein Beispiel nennen, dass es nicht allein die Höhe ist, die interessante Architektur hervorbringt.


    Es gibt doch sicher eine Vielzahl anderer Faktoren, die für die langweilige Architektur vieler Münchner Projekte verantwortlich sind. Ich finde es zu kurz gedacht, wenn wir nun anfangen für jedes misslungene Projekt Kronawitter als Sündenbock und Verursacher anzuführen. Das trifft einfach nicht die wirklichen Ursachen.


    Um es gleich vorweg zu sagen: ja, ich bin natürlich auch gegen diese Höhenbeschränkung, aber das ist halt nicht die einzige Ursache für Langeweile.

  • Das eine ist eine ästhetische Baumassenverteilung, das andere eine ansehnliche Fassadengestaltung.


    A) Vierkantstumpen: Speziell bei diesem Projekt Schuld sind in erster Linie Alt-OB Ude und die damalige Stadtbaurätin Christiane Thalgott mit deren unkoordinierter und planloser Streuung von Hochhäusern über das Stadtgebiet, infolge der dritte Schuldige Kronawitter auf den Plan trat. Durch dessen Entscheid wurden die Vierkantstumpen ironischerweise salonfähig gemacht, ja politisch legitimiert.


    B) Fassadengestaltung: Verantwortlich ist letztlich die Jury, welche etwas derart Uninspiriertes zum Sieger kürt bzw. die Vorgaben des Fassadenwettbewerbs. Die Ursache für das Grau-in-Grau im Hochhausentscheid von 2004 zu sehen, mag zum Teil berechtigt sein, und dennoch lehrt uns die Realität etwas anderes: Oder gibt es nur hässliche Sockelbauten / Bürotürmchen (vgl. Friends, NEO, Störmer HH Freiham)? Ansehnliche Fassaden sind eben nur bedingt kausal mit der Gebäudehöhe verknüpft. Und ob das NEO pro Qm. so viel teurer ist, als das KapWest? Spektakuläre Architektur ist dann noch einmal eine ganz andere Baustelle.
    Stattdessen scheint es - wir erleben es beim BVK Areal - in der Tat einige Architekturexperten zu geben, die bewusst solche Gestaltungen bevorzugen ("Klarheit", "Reinheit", "Schlichtheit" etc.). Oft heißt es in Beurteilungstexten auch, "keine Auskragungen in den Straßenraum", z.B. Balkone, "optisch zu verspielt" etc.


    Ich wäre für mehr Bürgermitbestimmung anstatt ausschließlich hinter verschlossenen Türen stattfindender Auswahlprozesse, mit deren Ergebnis die Bürger dann leben müssen. Denn was nutzt die gesamte Fachexpertise, wenn nachher leblose, menschenfeindliche Architektur herauskommt?

  • A) Vierkantstumpen: Speziell bei diesem Projekt Schuld sind in erster Linie Alt-OB Ude und die damalige Stadtbaurätin Christiane Thalgott mit deren unkoordinierter und planloser Streuung von Hochhäusern über das Stadtgebiet, infolge der dritte Schuldige Kronawitter auf den Plan trat.


    Stimmt das wirklich? Man muss Ude/Thalgott doch zugute halten, dass in dieser Zeit von der Stadtverwaltung eine wirklich positive Einstellung bezüglich Hochhausprojekten nicht nur artikuliert sondern auch tatsächlich umgesetzt wurde. Münchens beste (und einzigen) Hochhäuser nach den 1960er und 1970er Jahren stammen aus dieser Ära, u.a. die Highlight Towers, der wunderbar schlanke O2 Tower (ja, sachlich kann auch sexy sein), der Munich City Tower (Central Tower) und der Mercedes-Turm an der Arnulfstraße. Ob die Standorte zu weit gestreut waren bezweifle ich. Weitere Projekte waren u.a. entlang der Bahnstrecke Hbf-Pasing inkl. der Umgebung des Hirschgartens und im Bereich der Siemenswerke in Obersendling (ok, über diesen Standort kann man geteilter Meinung sein, ich hielt ihn immer für unvorteilhaft) vorgesehen. Vieles davon bzw. weiteres wurde dann nach 2004 gestoppt oder geändert (ADAC-Hochhaus, SV-Hochhaus). Dass wir in München überhaupt ein paar wenige ansehnliche "neuere" Hochhäuser haben ist dieser Millennium-Zeit zu verdanken, und das waren eben gerade keine "Vierkantstumpen" - die kamen erst danach.



    Bin gespannt, ob sich Büschl mit H&dM, neben dem Kap West, über die 100m trauen? Denke eher nicht.


    Gerade hier bin ich, insbesondere nach dem BVK-Desaster, skeptischer denn je...:nono:

  • ^


    Stimmt das wirklich? Man muss Ude/Thalgott doch zugute halten, dass in dieser Zeit von der Stadtverwaltung eine wirklich positive Einstellung bezüglich Hochhausprojekten nicht nur artikuliert sondern auch tatsächlich umgesetzt wurde. [...] Dass wir in München überhaupt ein paar wenige ansehnliche "neuere" Hochhäuser haben ist dieser Millennium-Zeit zu verdanken


    Es geht bei der Kritik nicht um die Architektur der Hochhäuser unter Thalgott, sondern um die Platzierung (siehe meinen Beitrag). Es ist kein Geheimnis, sondern vielmehr von Kronawitter und seinen Anhängern selbst propagiert, dass eben jener Wildwuchs entlang des Mittleren Rings gestoppt werden müsse. Hätte die Verwaltung damals ein schlüssiges Konzept für ein oder zwei Hochhaus Cluster vorzeigen können, wäre der Widerstand nicht derart intensiv ausgefallen. Stattdessen wurde ein Glasbunker nach dem anderen als Solitär um die Innenstadt herum gebaut (bis heute nicht sinnvoll ergänzt). Hochhausfreunde wie es die meisten DAF-User wohl sind, mag das nicht groß stören, Skeptiker bringt ein solches Vorgehen auf die Barrikaden.


    und das waren eben gerade keine "Vierkantstumpen" - die kamen erst danach.

    Steht auch genauso in meinem Beitrag - erster Absatz, letzter Satz ;).

  • Ich wäre für mehr Bürgermitbestimmung anstatt ausschließlich hinter verschlossenen Türen stattfindender Auswahlprozesse, mit deren Ergebnis die Bürger dann leben müssen. Denn was nutzt die gesamte Fachexpertise, wenn nachher leblose, menschenfeindliche Architektur herauskommt?


    Dito! In meinen Augen hat sich in Deutschland eine architektonische Pseudo-Elite gebildet, die glaubt dass solche extrem schlichten, langweiligen Entwürfen im Geiste des Bauhauses seien. Diese Fraktion ist in München leider inzwischen besonders stark vertreten. Das liegt womöglich daran dass man in München ein sehr starkes Geschichtsbewusstsein hat und darum will man neuen Hochhäusern nicht erlauben sich davon zu emanzipieren. Stattdessen muss sich alles der Historie unterordnen und soll maximal unspektakulär sein.


    Ich halte die Bewohner der Stadt aber nicht für so rückwärtsgewandt. Ich glaube viele würden mutige Architektur begrüßen und es toll finden wenn die Stadt sich zu einem gewissen Teil (an dafür geeigneten Orten) neu erfindet.

  • die glaubt dass solche extrem schlichten, langweiligen Entwürfen im Geiste des Bauhauses seien.


    Wer glaubt, dass das Bauhaus-Design nur aus rechteckiger Monotonie bestand, irrt sich aber gewaltig. Es gab hier die ganze Bandbreite an Rundungen und diagonale Formen. Viele Bauten waren außerordentlich verspielt - aber zugleich auch wohl proportioniert und elegant. Gerade das vermisst man bei Bauten wie dem Kap West. Es sieht einfach von allen Seiten, von nah wie fern, klotzig und unvorteilhaft aus. Hoffentlich entfalten sich wenigstens im Innern des Gebäudes Qualitäten für die Nutzer.

  • Vom Gipfel des Olympiaberges aus gesehen wird Kap West fast verdeckt vom Kirchturm von St. Theresia Ecke Landshuter Alle / Dom Pedro Straße. Das "Klaster" an an der Friedenheimer Brücke braucht dringend einen echten Hochpunkt.

  • In meinen Augen hat sich in Deutschland eine architektonische Pseudo-Elite gebildet

    Das empfinde ich ähnlich. Es ist problematisch, wenn deren Maßstäbe und Grundsätze sich selbst derart in den Vordergrund spielen, dass alle anderen Aufgaben von Architektur, Vorstellungen und Ansätze unterdrückt werden. Viel zu oft muss sich heutzutage ein Gebäude den engen Grenzen dieser "Neuen Strenge" unterordnen, die Außenwirkung auf die Öffentlichkeit wird ignoriert oder vergessen. Hauptsache ein ausgewählter Kreis weiß die Bemühungen zu schätzen. Ein bisschen möchte ich manchem Architekten / mancher Jury daher auch so etwas wie "Betriebsblindheit" vorwerfen.

  • Dabei sind doch die technischen und architektonischen Möglichkeiten heutzutage spannender und abwechslungsreicher denn je. Und nach diesen Möglichkeiten wird ja auch gebaut, was zeigt dass es geht - nur eben anderswo. Oft bauen die gleichen Architekten, die in unserer Stadt langweilige Kästen wie das Kap West bauen, in anderen Städten spannendste, unverwechselbare Gebäude.


    Vom Gipfel des Olympiaberges aus gesehen wird Kap West fast verdeckt vom Kirchturm von St. Theresia Ecke Landshuter Alle / Dom Pedro Straße. Das "Klaster" an an der Friedenheimer Brücke braucht dringend einen echten Hochpunkt.


    Ja, das ist in etwa diese Perspektive (aufgenommen letzten November):
    https://www.deutsches-architek…s/iconic/hhirscha0002.jpg
    https://www.deutsches-architek…s/iconic/hhirscha0003.jpg ;)


    Das ärgerliche ist ja, dass der Standort so unglaublich prominent und sichtbar ist. Wenn ein Investor schon solche unscheinbare "graue-Maus-Architektur" bauen möchte, dann hätte man ihm wenigstens ein verstecktes Grundstück, wo es nicht weiter stört, zur Verfügung stellen sollen. Hier aber muss es die ganze Stadt aus allen Richtungen täglich sehen und darunter leiden...:nono:

  • In der Sonne ist das Gebäude erträglich. Aber wenn das Novembergrau München überzieht, werden sich wahrscheinlich die Anwohner in Massen vom Kap West - Dach stürzen.

  • Für mich auch in der Sonne Architektur zum Abreißen.


    Erträglich vielleicht, wenn nur die Hälfte des Komplexes gebaut worden wäre, der nördliche Teil ist dabei noch weniger schlimm, als der dumpf wirkende Versatz des Hochpunkts im südlichen Block. Bitte diese Architekten nie wieder in München bauen lassen. Allein deren Website-Portal verrät: Wir lieben Grau: http://www.wielaretsarchitects.com/

  • Von der Kubatur finde ich den Komplex ganz okay, der überstehende Turmaufsatz in Richtung Brücke ist ein nettes Detail. Leider hat man hier eine sehr schlichte Fassade derart konsequent durchgezogen dass der Komplex sehr eintönig wirkt. Da fehlt schlichtweg die Abwechslung - man hätte es zum Beispiel ähnlich wie bei einigen Gebäuden im Arnulfpark machen können, also Kombination mit großflächigen Glaselementen.