Futurium [realisiert]

Was ist an Effektarchitektur falsch? Solch ein Thema, wie es ein Haus der Zukunft besetzt, schreit nach einem Eye-Catcher. Sachlichkeit, Klarheit und was die Architektenlyrik sonst so hergibt gibt es wie Sand am Meer, die ganzen neueren Bundesbauten versprühen nichts anderes als das. Dementsprechend ist mir der nun realisierte Entwurf schlicht zu konventionell. Fügt sich in den Status Quo ein, statt einen Aufbruch und Fantasie und Vision bzgl einer nicht all zu fernen Zukunft zu verkörpern. Inspiriert mich einfach nicht.

Und noch wichtiger: "Haus des/der..." ist schon ziemlich oll. Erinnert mich an ulkige DDR Benennungen wie "Haus des Reisens" oder "Haus des Lehrers" (ulkig nicht wegen DDR, sondern aus sich heraus ulkig). Futurium klingt doch ganz gut. Ein schicker Eigenname, zur Abwechslung auch mal kein Denglisch was selten genug vorkommt wenn heutzutage Eigennamen neu kreiert werden und in fast allen europäischen Sprachen kommt zumindest in der Bildungssprache in irgend einer Abwandlung "futur" vor und somit ist der Zweck des Hauses auch sehr eingängig. Schöne Idee und danke für diese kleine Info am Rande. Dann kann der Thread ja umbenannt werden.

Ich fand "Haus der Zukunft" eigentlich ganz nett – gerade weil es so altbacken klang. Aber mit "Futurium" bin ich einverstanden. Klingt wie Atomium und hat dadurch so einen Beiklang von enttäuschtem Fortschrittsglauben, der mir ganz gut gefällt. Jedenfalls viel besser als "Future Lab" oder so ein Quark.

Das Haus ist, angefangen beim Konzept eines "Zukunftspavillion" bis hin zur Architektur in der Tat etwas von gestern (das wäre auch 1970 schon als "futuristische Architektur" durchgegangen, in den letzten 40-50 Jahren sollte sich die Idee "futuristischer Architektur" eigentlich schon weiterentwickelt haben...). Ich erwarte da natürlich als Steuerzahler mehr, als ein Pavillion zum Gucken und Staunen in enger "Kooperation" mit der Industrie im Stil von Weltausstellungen der 60er und 70er.

Futuristisch im Kontext des 21. Jahrhunderts und den Herausforderungen unserer Zeit wäre ein Bau gewesen, der wegweisend mit erneuerbaren Materialien, vielleicht sogar Recyclingmaterial, arbeitet und auch gezielt auf das übliche Bauchemie-Gepansche am Bau verzichtet, stattdessen wurde es üblicher Stahlbeton mit "klaren Linien" und großer Glasfront. Nein wie modern.

Man kann jetzt nur hoffen, dass der "Retrohülle" eine umso innovativere Nutzung gegenübersteht.