S21-A1 Europaviertel (in Bau)

  • Interessant: Im Vorfeld zum ursprünglichen Bebauungsplan für das Teilgebiet S21-A1 wurden seinerzeit im Rahmen der klimatologischen Untersuchungen zwei Hochhaus-Varianten geprüft, nämlich mit je drei Hochhäusern von Süd nach Nord 40m-40m-60m (Entwurf 1) und 60m-80m-90m (Entwurf 2).


    Wenig verblüffendes Ergebnis: Aus klimatologischer Sicht ist es wohl völlig wurscht, ob 40m oder 90m.


    Quelle: Stadt Stuttgart

  • Wer je was anderes behauptete, muss auch ein ziemlicher Trottel sein!
    Klar ist es völlig wurscht, wie hoch bei so breiter Schneise 3 schlanke Hochhäuser sind, wenn man die nicht gerade in Form eines aerodynamisch wirksamen Leitelements gestaltet und so zueinander ausrichtet, dass sie wie die Aerodynamik eines Formel1-Autos großräumigere Effekte bewirken.


    Das bedeutet allerdings keineswegs, dass bei einer derartigen "Frischluftschneise" zu einem Talkessel Hochhäuser und Bauhöhen generell unproblematisch sind. Wie so oft macht auch da die Dosis das Gift und ab einer gewissen Bebauungsdichte kann man auch sich gegenseitig verstärkende Effekte nichtmehr zuverlässig vorhersagen, das schafft selbst die Formel1 nicht und da testen die besten Aerodynamik-Experten der Welt mit 1:1-Modellen im Windkanal!


    Aerodynamik ist eben nicht so popelig, wie die meisten Laien sich das vorstellen, da stehen die Hochhäuser dem Wind nicht nur im Weg, sondern können ganz komplexe und sich gegenseitig verstärkende Effekte bewirken, so wie (stark vereinfacht ausgedrückt) z.B. ein ganz normales Segelboot durchaus schneller als der Wind fahren kann, aber auch mit vollen Segeln bei Starkwind auf der Stelle stehen.

  • Und manchmal ist es doch so popelig. Wenn z.B. ein wesentliches Teil dieses eines über Generationen und mit HighestTech entwickelten F1-Frontflügels wegbricht und der Fahrer trotzdem mithalten kann, die Rundenzeiten erstaunlicherweise gar nicht schlechter werden. Auch schon vorgekommen, ohne die Disziplin und deren Effelkt grundsätzlich in Frage stellen zu wollen.


    Fazit hier: Hauptsache noch ein Gutachten.



    Diskussion zu sozialen Brennpunkten in die Lounge verschoben.

  • Das Europaviertel hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt und ist architektonisch genial geworden. Die Mischung stimmt, obwohl Details wie z.B. die Dachterasse der Bibliothek unwirtlich sind. Was noch fehlt ist etwas mehr grün (NICHT die Partei gemeint).


    Ansonsten wirklich schade, dass unter der derzeitigen Regierung wohl kaum die Chance besteht, dass es im Rosensteinviertel mit einer ähnlichen Qualität weiter geht. Man kann von Schuster halten was man will, aber Visionen hatte er und bei aller voreingenommen Kritik sind die meisten über das neu entstehende Viertel froh! Heute lebt die Stadt von diesen alten Visionen, neue fehlen leider komplett. Dieser aktuelle Totalausfall wird sich garantiert im nächsten Jahrzehnt rächen, denn die Vorlaufzeiten der Projekte sind sehr lange.

  • Das Europaviertel von der Nordbahnhofstraße aus gesehen:




    Der Entwurf der Brücke stammt von Auer Weber Architekten, die Haltestelle entspricht den U12-Stationen zum Hallschlag und nach Dürrlewang (Werner Sobek). Vor Jahren gab es mal einen Wettbewerbsentwurf für die Statiion mit einem extravaganten 1. Platz (Horst Haag).

  • Schön eingefangen. Ich freue mich auf die künftige Perspektive von hier, durch den Höhenunterschied bekommt das Europaviertel insgesamt optisch eine gewisse Dramatik, auch die Dichte kommt ganz gut zur Geltung, man stelle sich dazu noch den Turm am Mailänder Platz vor (würde rechts hinter Bib heraus lugen).

  • In gar nicht mehr ferner Zukunft heißt es hier "wegen Überfüllung geschlossen".



    DAF'fy lebt! Er ist es wirklich! Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind als ich ihn sah. Er hat's allen gezeigt! Jaaaaaa!



    Bilder: Silesia

  • Zur Wolframstraße hin finde ich ist dem Europaviertel kein schöner Abschluss gelungen. Die Verbindung zur vorhanden Stadtbereich auf der anderen Stadtseite ist eher schlecht als recht.


    Probleme bereiten die Höhenunterschiede zwischen dem Mailänder Platz und der Wolframstraße, die mittels Treppen hergestellt werden und unbewältigte Fassade des Milaneos. Solche Einkaufszentren sind mit ihren Schaufassaden und Schaufenster nach innen orientiert, nach außen gibt es Rückseiten, die eher wie verschlossene Mauern wirken.


    Hier kommt auch noch die große Tunnelausfahrt zwischen den Gebäude dazu und auch die Brücken zwischen den Baukörpern blockieren die Sichtachsen entlang dieser Straßen.








    Die Chance hat man hier verpasst durch langsame Stadtentwicklung (Slow Urbanism) eine qualitätvolle Stadterweiterung zu schaffen (Vorbild Antwerpen). Einem fragwürdigen Großinvestor hat man hier leider den Vorrang gegeben.


    Jetzt ist es aber wie es ist und mein Traum um hier die Stadtbereiche besser zu verknüpfen wäre ein eleganter, filigraner Fußgängersteg, wie es viele Vorbilder in Stuttgart gibt, zwischen den Gebäuden des Milaneos und der Beyerstraße auf der anderen Seite zu schaffen. Dies würde zum einen die Tunneleinfahrt etwas zudecken und zudem eine weitgehend horizontale Fußgängerverbindung ergeben, ohne an den Ampeln der viel befahren Wolframstraße warten zu müssen. Es würde sich eine Fußgängerachse vom Mailänderplatz über die Wolframstraße hinweg zur Breyerstraße und weiter zu den neuen Wohnanlagen an der Nordbahnhofstraße ergeben, eine zweite Verbindung neben der Stadtbahnbrücke würde die Stadtentwicklungsgebiete miteinander verbinden.


    Ich hatte vor Jahren schon mal einen solchen Traum, elegante Fußgängersteg über die Heilbronner Straße und die Bahnstrecke, die gleichzeitig die Stadtbahn-Haltestelle Löwentorbrücke mit der S-Bahn-Station Nordbahnhof verbinden sollte. Dieser Traum wurde zur IGA 93 Realität.....