Weitere Autotunnel im Stadtgebiet?

  • Das stimmt nicht. In Gütersloh gibt es keine vergleichbare Straße. Und es gibt sehr wohl Restaurants und Geschäfte an der Landshuter Allee.

  • zwischen donnersbergerbrücke und leonrodstraße ist ein bißchen was. von dort weiter bis zur Dachauer sind dann noch viel weniger.


    vielleicht ergibt sich durch tunnel und wieauchimmer sinnvolle Bebauung/Verdichtung die Möglichkeit dort etwas leben reinzubringen

  • zwischen donnersbergerbrücke und leonrodstraße ist ein bißchen was. von dort weiter bis zur Dachauer sind dann noch viel weniger.


    vielleicht ergibt sich durch tunnel und wieauchimmer sinnvolle Bebauung/Verdichtung die Möglichkeit dort etwas leben reinzubringen


    Sehe ich auch so, in den 30er, 40er und 50er Jahren war die zur Hindenburgstraße umbenannte Fabrikstraße noch ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität, wo viele Menschen zur Erholung mit Kind und Kegel entlang geschlendert sind und neben großen, gesunden Bäumen auch ein Rosengarten angelegt war. Jetzt unter neuem, alten Namen und seit dem Bau des mittleren Rings steht die Landshuter Allee nur noch für Giftgas und Lärm, sie stellt mit der Donnersberger Brücke die dunkelste, heruntergekommenste Ecke Neuhausens und Gerns dar.
    Außer ein paar versifften Aso-Läden (Säuferkneipe, Netto-Markt, Wäscherei, Fastfood-Lieferservice und ähnliches) gibt es keinerlei Leben, wobei 90% der Läden im bereits jetzt untertunnelten Abschnitt sind. Die Straße ist ein Mahnmal für die Zerstörungskraft des Automobils, kein normaler Mensch fühlt sich dort wohl. Ob man in München ein solches Mahnmal zur Warnung künftiger Generationen behalten sollte, das kann man natürlich kontrovers diskutieren.

  • ...oder sind vieleicht Orte wie die Landshuter Allee die letzte Zuflucht für Mitmenschen, die sonst keinen Platz mehr links und rechts in Frundsberger- oder Blutenburgstraße. Ist ja nett, wenn du eine Wohnung mit einem Quadratmeterwert von 10.000 oder sogar mehr Euro mieten oder sogar dein Eigentum nennen kannst. Was stören dich dann die wenigen verbliebenen Menschen der Unterschicht? Ich finde es schon erstaunlich, mit welche Arroganz hier schamlos ausgelebt wird. Es gibt Altenpfleger bis Akademiker mit Familie in München, die etwa auf Lebensmittel aus Netto und Co. angewiesen sind, weil sie schlichtweg keine 300 Euro pro Person und Monat im Tengelmann oder Edeka lassen können. Gleiches gilt für Leute, die Miniwohnungen ohne Waschmaschinenanschluss mieten müssen und desswegen in einen Waschsalon müssen oder das kulinarische Highlight der Woche darin besteht eine Pizza für 10 Euro zu bestellen.

  • Ich kann deiner Argumentation nicht ganz folgen.


    Die ganze Ebenau besteht aus günstigen Wohnungen für Arbeiter und nur weil die erste Reihe entlang der Landshuter Allee die Gesundheit der dort wohnenden Menschen kaputt macht, ist dort die Miete nicht so entscheidend niedriger, dass es wirklich einen spürbaren Unterschied macht und diese Beeinträchtigung wert ist.
    Ehrlich gesagt finde ich eine solche Argumentation fast menschenverachtend, denn gilt etwa für die dort lebenden Mieter nicht das Recht auf körperliche Unversehrtheit? Haben die Mieter kein Recht auf Einhaltung der EU-Grenzwerte für Schadstoffe? Soll der Lärmminderungsplan dort ausgesetzt werden?


    Und erzähl mir nichts von 300 Euro pro Monat für Lebensmittel, es gab Zeiten während dem Studium, da haben wir von 100 Euro zu zweit einen Monat lang gelebt, dank ALDI, Gemüsemarkt und eigener Zubereitung sogar mit einer sehr anständigen Qualität. Trotzdem wäre ich zu der Zeit nie auf die Idee gekommen an eine große Straße zu ziehen, aber daraus zu schließen, dass sich die Anwohner der Landshuter Allee bewusst dafür entschieden haben und quasi "selbst schuld" sind, das ist ungefähr das gleiche Argumentationsniveau wie die Kosten... wie man hier schön sehen kann ist an der Landshuter Allee zudem größtenteils ein Milieu-Schutzgebiet erklärt worden, um genau das Problem zu adressieren!


    Versteh mich nicht falsch, auch ich bin kein Freund von maßlosen Luxussanierungen. Wenn ich Ude für irgendwas gefeiert habe, dann war es für die Politik der Durchmischung der Stadtviertel und für die vielen Maßnahmen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität in weniger guten Gegenden wie etwa dem Hasenbergl. Genau das macht München aus und deshalb ist es hier lebenswerter als in jeder anderen mir bekannten Großstadt.
    Aber daraus jetzt zu folgern, dass man Neuhausen und Gern durch diese schändliche Autobahn zerschnitten lassen soll, das kann ich nicht im geringsten nachvollziehen.

  • Was wäre eigtl teurer?
    Ein Tunnel, oder die angrenzenden Häuser aufkaufen, die Mieter rausschmeißen und als unbewohnbar markieren?
    Preislich ist wahrscheinlich das Zweite das wirtschaftlichere.

  • Nein, aber wenn man dich so hört, sind das anscheinend die zwei Alternativen.


    Außerdem sind die Kosten für einen Tunnel gigantisch. Ich bezweifele, dass wir uns so viele Tunnel leisten können. Auch im Unterhalt. Es muss wohlüberlegt sein, wo welche gebaut werden. Der Nutzen muss stark sein. Ob da dass Argument "reiner Lärmschutz" zieht, bezweifele ich auch.


    V.a. werden Tunnel auch für wahrscheinlich 100 Jahre gebaut. Und wenn jetzt die Planung anfängt werden sie frühestens in 10 Jahren fertig.


    Ist die Situation in 20 Jahren überhaupt noch so, wie sie jetzt ist?
    Fahren noch so viele Leute Autos? Sind dann nicht schon ein hoher Anteil Elektrofahrzeuge, also Autos auch ohne Abgase, ohne Motorenlärm?


    Ziehe bitte auch in Betracht, dass da aktuell die Leute wohnen, die mit Lärm gut umgehen können. Nicht alle Menschen sind gleich, nicht alle werden so lärmempfindlich sein, wie du.

  • Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass du dich mit dem Landshuter Allee Tunnel genauso wenig beschäftigt hast wie die meisten Befürworter mit der sinnfreien Mini-Röhre am E-Garten.
    An der Landshuter Allee geht es nicht primär um die Lärmbelastung, sondern vor allem um die EU-Grenzwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub.
    Diese werden massivst überschritten, München ist durch einen Gerichtsbeschluss gezwungen hier wirksame Maßnahmen zu ergreifen.
    Dass man durch einen Tunnel gleich noch Fortschritte im Sinne des Lärmminderungsplans macht und städtebaulich sowie in Sachen barrierefreiheit eine Chance nutzt, das sind nicht unerhebliche positive Nebeneffekte des Notwendigen.


    Die einzige realistische Alternative zu einem Tunnel wäre die Umleitung von 80% des Verkehrs über andere Straßen.
    Ist das die Alternative, die du siehst?


    Im Grunde geht es bei diesem Tunnelprojekt eigentlich nur noch um die Entscheidung ob man an der Oberfläche einen Park anlegt oder Wohngebäude baut (Vorschlag Rossius).
    Ich bin letzterem sehr skeptisch gegenüber eingestellt, weil noch gar nicht geprüft ist was dann durch diese zusätzliche Belastung ein Tunnelbauwerk kosten würde und vermutlich auch mit Klagen von Anwohnern zu rechnen wäre, d.h. es wäre eine erhebliche Verzögerung und Kostensteigerung zu erwarten.
    Heute Abend ist eine Infoveranstaltung im SWM-Gelände an der Emmy-Noether-Straße 2, werd mal versuchen dort hinzuschauen (diese hier habe ich leider verpasst) um Neuigkeiten zu erfahren, die man leider aus der Presse nicht erfährt.

  • Eine halbe Milliarde ist schon eine Hausnummer. Ich kenne die örtlichen Gegebenheiten nicht, gibt es nicht evtl. die Möglichkeit als preiswerten Kompromiss die Fahrstreifen in Leichtbauweise einzuhausen und technisch über einen Schlot zu entlüften? Dann sind Abgase und Lärm gebannt. Schön ist das dann zwar auch nicht, aber das war die Fahrbahn ja ebenfalls nicht ("man kann nicht alles haben").

  • Schaut euch doch bitte wenigstens die Machbarkeitsstudie grob durch, wenn ihr wirklich ernsthaft an einer konstruktiven Diskussion interessiert seid:
    http://www.muenchen.de/rathaus…ing/Landshuter-Allee.html


    Ich zitiere einfach mal:
    "Es wurden in Stufe 1 insgesamt vier Varianten untersucht. Die Varianten mit Schallschutzwänden und die mit einer Einhausung sind aufgrund der städtebaulichen Unverträglichkeit ausgeschieden. Durch Schallschutzwände lässt sich lediglich in den unteren Etagen der angrenzenden Bebauung eine maßgebende Wirkung erzielen, während eine Einhausung zwar bei Lufthygiene und Schallschutz gute Werte erzielt, jedoch mit hohen Kosten verbunden ist, ohne dass städtebaulich nutzbare Flächen an der Oberfläche geschaffen werden"


    Das heißt konkret, dass eine Einhausung ebenfalls hohe Kosten verursacht und städtebaulich viele Chancen vertut.
    Letztendlich muss das natürlich der Stadtrat entscheiden was schwerer wiegt, ich persönlich sehe auch keine andere Möglichkeit als Einhausung oder Tunnel.
    In der Studie wird der Tunnel trotz hoher Kosten und langer Bauzeit empfohlen.

  • Ich bin Anwohner der Donnersberger Brücke und brauche den Tunnel nicht. Genausowenig wie Anwohner der Schulstraße oder Blutenburg.... und die Anwohner der Landshuter Allee bangen um ihren günstigen Wohnraum.


  • An der Landshuter Allee geht es nicht primär um die Lärmbelastung, sondern vor allem um die EU-Grenzwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub.


    Geht es das? Wie viele Messstationen gibt es in München, laut http://inters.bayern.de/luebmw/html/aktmesswerte_lueb.php sind es lächerliche 5! Die Aussage, dass es an einer Stelle Überschreitungen gibt (die es laut den Daten, die ich unter http://www.muenchen.de/rathaus…/jz/jt131002/jt141002.pdf an 3 der 5 Stationen gibt) ist zwar nett, aber in Wahrheit kann man diese Aussage wahrscheinlich auf 100 oder mehr Stellen in der Stadt anwenden.
    Tunnels sind für Überschreitung von den EU-Werten keine realistische Lösung.

  • Ich hab mir die Veranstaltung heute im SWM Casino tatsächlich mal reingezogen :rcain:


    Neu war für mich, dass eine Filterung der Tunnel-Abluft nicht möglich ist, da es keine Dioxid-Filteranlagen in dieser Größenordnung gibt, offenbar nirgends auf diesem Planeten.
    Neu war für mich auch, dass die Feinstaubproblematik seit der Umweltzone in München de facto nicht mehr existiert und sich daher die Planungen auf die Vermeidung der echten Giftgase, der leider immer weiter zunehmenden Dioxide wie NO2 konzentriert.


    Und die eh schon von mir kritisch gesehene Rossius-Bebauungsplanung wurde als totaler Reinfall blosgestellt.
    Bei dieser Planung sind gar keine Ein- und Ausfahrten an der Nymphenburger-/Leonrodstraße vorgesehen, was dazu führt dass entlang des mit Abstand längstes Teil des Tunnels (zwischen Leonrod- und Dachauerstraße) weiterhin ein Verkehrsanteil bleiben würde, der mir einer stark befahrenen Bundesstraße vergleichbar ist :lach: :nono: :Nieder:


    Die ausführlich vorgestellte und empfohlene Variante hingegen hat einen sehr durchdachten und ausgereiften Eindruck gemacht, das hätte ich nicht erwartet.
    Leider soll der Tunnel aus Kostengründen schon vor der Dachauerstraße enden, d.h. das Brückenbauwerk bleibt bestehen.
    Vielleicht überlegt sich der Stadtrat aber noch, das Mehr an Geld in die Hand zu nehmen um einen Tunnel in voller Länge zu bauen, dann hätte man das Abluftproblem auch nicht (Nordende -> Olypark, Südende -> Gleisanlagen).
    Ich hätte aber durchaus Verständnis, wenn man sich für die vorgestellte, etwas kürzere Variante entscheidet und den Tunnel halt an Tag X verlängert, falls das dann überhaupt noch nötig ist mit zukünftiger Automobiltechnologie.


    Die Damen und Herren von der Stadtverwaltung (eine Blondine vom Baureferat oder der Verkehrsplanung sowie ein Herr vom Umweltreferat) und die externen Gutachter haben absolut sachlich und professionell durch die Veranstaltung geführt und jede noch so dämliche Frage gelassen, ruhig und nachvollziehbar beantwortet. Ich an deren Stelle hätte bei der einen oder anderen völlig idiotischen Frage durchaus mal den Fragesteller verbal zerstört.


    Bin gespannt wie es weitergehen wird. Der Tunnel bringt auf jeden Fall eine riesen Chance, insbesondere für den Bereich zwischen Leonrod- und Dachauerstraße, aber dank der zusätzlichen Tunneleinfahrten von der Arnulfstraße aus nach Norden auch für den Abschnitt zwischen dort und der Nymphenburgerstraße.
    Durch den breiten Straßenzug kann man hier städtebaulich etwas schaffen, was in München einmalig ist.
    Die ansprechende Gestaltung der Oberfläche wird jetzt wohl der größte Diskussionspunkt werden.

  • Die Stadtverwaltung sieht den Tunnel unter der Landshuter Allee als dringender und effizienter als der unter der Tegernseer Landstraße.


    Zitat aus dem Münchner Merkur:
    "Im Vergleich zur Tegernseer Landstraße halten die Planer diese Röhre in allen Bereichen für überlegen. Der Handlungsbedarf werde hier „tendenziell höher eingestuft“, heißt es. Dieser Abschnitt des Mittleren Rings habe die „absolut höchste Einwohnerdichte und Verkehrsbelastung“. Außerdem sei zu erwarten, dass sich in der Zukunft Staus vom Trappentreutunnel mehr in Richtung Landshuter Allee verlagern würden – was die Luftbelastung noch verschärfen würde."


    Siehe den ganzen Artikel hier:
    https://www.merkur-online.de/l…nnel-favorit-4525569.html


    Der E-Garten Tunnel ist damit wohl auch erstmal vom Tisch, was mich nicht weiter verwundert, da er aufgrund der geplanten Mini-Variante außer einer 150-200m breiten Landschaftsbrücke und sehr vielen zu fällenden, wertvollen Bäumen überhaupt keine Wirkung erzielen würde. Jeder der sich ernsthaft mit diesem Luxustunnel-Projekt beschäftigt hat wird mir beipflichten, dass es die 150-200 Mio geschätzen Kosten in keinster Weise wert ist.

  • Neuhausen ist eben auch etwas einflussreicher als Obergiesing.


    Würde ich so nicht unterschreiben, denn der Tunnel war vor einigen Jahren schonmal ganz oben auf der Dringlichkeitsliste und ist dann plötzlich komplett verschwunden gewesen.
    Eigentlich ist es ausschließlich Herrn Reiter und ganz besonders Herrn Schmid zu verdanken, dass hier endlich was voran geht, denn die beiden waren im Gegensatz zu ihrem unrühmlichen Vorgänger immer "Pro Mensch" eingestellt und nicht nur "Pro Aufmerksamkeit".


    PS.:
    Das war dein 2500er Beitrag ;)


  • PS.:
    Das war dein 2500er Beitrag ;)


    Oh, Danke und Entschuldigung für diese damit sehr gehaltlose Antwort.



    Zur Variante "Anbauen an bestehenden Tunnel" gibt es mit Sicherheit viele technische Argumente, die dagegen sprechen. Baut man ferner keine Auffahrt am Platz der Freiheit, so würde die Verkehrsbelastung an der Oberfläche vergleichsweise hoch bleiben. Wie die ganzen Verkehrsströme während der Bauphase geleitet werden, sollte möglichst schnell offen gelegt werden. Und wenn, dann bitte 3 Fahrspuren je Richtung und keine Lösung zum Schämen wie am Petueltunnel!

  • Kompromissvorschlag: Zufahrten am Platz der Freiheit. Keine durchgehende Überbauung, dafür an einigen, wenigen, Stellen eine etwas höhere Punkt-Bebauung mit 12 - 20 Stpckwerken.