Paketposthalle, 2×155m Herzog & de Meuron Türme und Umgebung [in Planung]

  • Ich kann mir schon vorstellen, dass die Hochhausfrage nicht mehr in dem Ausmaß zum "Aufregerthema" taugt, wie das noch vor einigen Jahren der Fall war. Heutzutage machen sich die Menschen andere Sorgen, von der Mobilitätswende bis zum Klimawandel. Gerade in den zentralen Stadtteilen, wo Neuhausen dazugehört, werden Hochhäuser und städtische Verdichtung eher als positiver Ansatz zur Lösung drängender Probleme gesehen. Außerdem haben mittlerweile glaube ich die meisten Menschen die Nase voll von der ewigen Langeweile-Flachbau-Klötzchen-Architektur überall in der Stadt.


    Positiv finde ich auch, dass offenbar öffentliche Aussichtsplattformen auf einem oder beiden Türmen geplant sind.

  • Höhe allein verspricht keine bessere Architektur. HdM beweisen das mMn mit dem Roche Cluster Bau 1, Bau 2 und Co, wirklich abscheulich, die BVK ist auch nicht besser.


    Das größte Hindernis für dieses Projekt sehe ich aber ohnehin nicht bei den Bürgern selbst, sondern bei den Vertretern des Denkmalschutzes (Pfeil, Brannekämper etc.). Erst deren "Argumente" werden dann bei einigen Politikern wieder weiche Knie verursachen und Bürger gegen das Projekt aufbringen. Sowohl beim HBF als auch beim Sattlerplatz ist der Denkmalschutz Treiber des Widerstands (gewesen).

  • Höhe garantiert natürlich keine bessere Architektur aber sie erhöht die Chancen darauf deutlich, u.a. da hohe Türme einfach schlanker und somit eleganter wirken können als niedrige Klötze und Riegel. Den Unterschied wird man rund um die Friedenheimer Brücke unmittelbar nebeneinander erleben können.


    Was bitteschön soll direkt neben den Bahngleisen der Denkmalschutz für Bedenken haben? Klar, die freitragende Hallenkonstruktion steht unter Denkmalschutz aber die wird doch erhalten und saniert. Und die Hochhäuser daneben tun ihr nicht weh, da findet keinerlei Berührung statt.

  • ^


    Die Kritikpunkte des Denkmalschutzes betreffen gar nicht mal die Halle selbst (könnte Brannekämper freilich noch ausschlachten, sollten andere Argumente keinen Erfolg bringen), sondern die Blickbeziehung zum Schlossrondell. Das war doch schon 2004 Mitauslöser des Bürgerentscheids und wird auch jetzt wieder vom Denkmalschutz vorgebracht.


    Da kann sich die Stadtbaurätin noch so für das Projekt einsetzen und den Standort für geeignet erklären, wenn Hr. Brannekämper sich gegen etwas eingeschossen hat, dann bringt man ihn nur schwer davon ab. Der Herr ist die Rückständigkeit in Person.

  • Hatten wir schon oft - das mit den "Blickbeziehungen" ist halt das Totschlagargument für jegliche "sichtbare" Entwicklung. Wer will, dass man Hochhäuser nicht zusammen mit anderen Gebäuden sieht, muss sie auf der grünen Wiese in möglichst dünn besiedelter Landschaft bauen :lach: Jetzt ist das Areal glücklicherweise schon sehr weit von der Altstadt entfernt, aber natürlich kommt irgendwann stadtauswärts der Schlosspark. Schon seit Jahrzehnten sieht man vom "Schlossrondell" den Olympiaturm, und wenn man genau schaut auch ganz klein den O2-Tower. Aber hat das jemals irgendein Problem verursacht? Im Gegenteil, das gehört zum Reiz einer Stadt und das Schlossrondell kann nicht so tun als wäre es allein auf der Welt.


    Ich finde den Standort ideal für Hochhäuser - allein wegen der exponierten Lage neben den riesigen Gleisflächen. Was glaubt ihr, wie grandios dieses Hochhaus-Ensemble von der Hackerbrücke und von der Donnersbergerbrücke aus wirken wird! Ich hoffe auch, dass diese Planungen der Auslöser sind für weitere Türme entlang der Bahnlinie Richtung Westen und damit ein Teil der Klötzchen-Architektur-Fehler der letzten Jahre ausgeglichen werden kann :)

  • Du kannst das gerne so Hr. Brannekämper schreiben, sehe das persönlich ganz genauso wie du. Leider habe ich nun schon zu oft erlebt, wie diese eine Person es schafft, Projekte jeglicher Art zu verhindern. Und dabei ist er von Beruf Architekt.


    Die beiden Türme wären die ersten Wolkenkratzer in unserer Stadt. Der Uptown liegt mit 146 Metern ja knapp unterhalb der Grenze :).

  • Womit mancher Kritiker Recht hat: Die Türme werden den Platzmangel natürlich nicht beseitigen, werden die Gentrifizierung nicht stoppen und auch den Klimawandel nicht aufhalten.


    Sinnbefreite Argumentation: Weder das Oktoberfest, noch eine U9, der Wiederaufbau des Uhrmacherhäusle, Isarschwimmbäder oder die Radwege oder was weiß ich alles München gerade umtreibt hält die Gentrifizierung auf, den Platzmangel oder den Klimawandel! Nächste Lösung? Wir begehen alle Selbstmord?? Es wird wirklich Gaga in München! :nono:

  • ^


    Natürlich sinnbefreit, aber die korrekte Antwort auf Behauptungen, es wäre der Fall. Wird mit solchen Argumenten für Hochhäuser geworben (leider oft der Fall, wenn man die Kommentarspalten der Zeitungen liest), haben die Gegner schon gewonnen.


    Der ästhetische Gedanke kommt in der Öffentlichkeit häufig kaum zur Sprache. Warum?


    Laut oben verlinktem Artikel fanden die Anwohner überwiegend positive Worte für den Entwurf. Wie gerne würde ich das Gesicht von Herrn B. sehen, wenn das Projekt durchgeht und das noch dazu mit Unterstützung der Bürger...:)


    Die Kommentare im Baunetz gehen auf die unrealistische Transparenz in den Visualisierungen ein:


    https://www.baunetz.de/meldung…_in_Muenchen_6951454.html

  • Die Kommentare mit der Transparenz sind nachvollziehbar, allerdings halte ich die Situation in Basel für eine andere als die hier in München.


    - Die Roche-Türme in Basel sind zwar höher aber, haben nach meiner Einschätzung insgesamt auch eine größere Grundfläche – sie sind also breiter.
    - Durch die „Bogenförmigkeit“ der Paketposthallen-Türme werden diese hoffentlich leichter und eleganter wirken als die eckigen/schrägen Roche-Türme.
    - Basel ist die kleinere Stadt – die Roche.-Türme dominieren das Stadtbild viel mehr als das in München der Fall sein wird, insbesondere, da die Paketposthalle direkt an den riesigen Gleisflächen Richtung Hbf. gelegen ist: diese Weite verträgt grundsätzlich auch sichtbare gebaute Höhe und Masse.
    - Noch ist ja nicht sicher, dass HdM an der Paketposthalle exakt die gleiche Fassade verwenden werden wie bei den Roche-Türmen. Vielleicht werden es ja doch reine Glasfassaden, dann würden die Bauten natürlich viel transparenter wirken.

  • diese Weite verträgt grundsätzlich auch sichtbare gebaute Höhe und Masse.


    Die Roche türme liegen direkt am Rhein, Weite ist dort schon auch gegeben.


    Vielleicht werden es ja doch reine Glasfassaden, dann würden die Bauten natürlich viel transparenter wirken.


    Ich gehe stark davon aus, dass es eine reine Glasfassade wird, weiße Blendelemente wie in Basel kann ich auf den Bildern nicht erkennen.


    Die Visualisierungen aus Basel, verglichen mit dem Istzustand:





    https://www.herzogdemeuron.com…-450/445-roche-bau-2.html


    Ist-Zustand:


    https://www.roche.com/de/basel…lding1_external_views.htm



    Daher kann ich die Kritik mit der Transparenz absolut nachvollziehen. Mit solchen unrealistischen Fotos tut man sich keinen Gefallen, sondern stärkt vielmehr die Argumente der Gegner. Ich zumindest kenne kein Glashochhaus was auch nur annähernd so transparent erscheint.
    Mir gefallen die Türme trotzdem, da, wie du schon erwähnt hast, die konkave Formgebung eine gewisse Eleganz erzeugt, die z.B. die Türme in Basel nicht besitzen. Könnte mir auch gut eine leicht grünliche Verglasung vorstellen.



    Hier ein Videobeitrag des BR zum Projekt, inkl. Kommentar von Stadtbaurätin Merk:


    https://www.youtube.com/watch?v=9q3DuTm74ag

  • Von der Ästhetik scheinen diese beiden Türme eleganter zu sein als das Monster in Basel. Dennoch stimmt es, dass man keine realistischen Renderings zeigt, sondern total überbelichtete Darstellungen, die von der Massivität der Türme ablenken. Hoffentlich werden zumindest senkrechte Fensterscheiben eingebaut, damit kein durch die Krümmung bedingter Brennglaseffekte wie beim „Walkie-Talkie“ in London entsteht.


    Wie findet ihr eigentlich die Blockrandbebauung neben den Türmen? Ich finde die erschreckend banal und verstehe nicht warum man hier nicht mehr in den Höhen variiert.


    Je mehr ich mich mit dem Entwurf beschäftige umso bescheidener finde ich ihn. Einziger Vorteil ist, dass die Münchner Höhendiskussion damit hoffentlich bald der Vergangenheit angehört.

  • Auch wenn man die Handschrift von HdM an beiden Projekten in Basel und München erkennen kann, finde ich "unsere" Türme weitaus eleganter.


    Vor allem die horizontale Gliederung und die sturen, gleichmäßigen Rücksprünge der Roche-Türme finde ich grausam und schlechte 70er-Revival-Architektur at its best (und ich mag eigentlich viele Bauten aus den 70ern).


    Wichtig ist aber, wie manche von euch schon eingeworfen haben, dass es eine reine Glasfassade mit möglichst vertikaler Gliederung wird um wenigstens einigermaßen eine Transparenz zu erreichen.


    Was ich kritisch sehe, sind die Wohnetagen mit umlaufenden Balkonen, hier müssten dann zwingend verglaste Geländer montiert werden. Sollten die Wohnungen wirklich ganz oben entstehen, können die Türme so auch ganz schnell noch kopflastiger werden.


    Was die Blockrandbebauung angeht, finde ich sie auf den Visualisierungen eigentlich ganz ansehnlich und urban. Leider sind die Blöcke viel zu groß. Hier bräuchte es (wie eigentlich fast immer) kleinteiligere Fassaden und vielleicht sogar die ein oder andere Querstraße statt dieser ellenlangen Blöcke.


    Ich hoffe allerdings, dass bis zum Baustart in 4/5 Jahren noch die ein oder andere Überarbeitung stattfindet.


    Zudem denke ich, dass wir noch lange nicht den "Endzustand" sehen, was einerseits gut ist, allerdings auch noch viel Raum für Verwässerungen und Einsparungen lässt.


  • (Anklicken um zu vergrößern)


    Unser Klaus (Schachbrett) hat mal wieder fleißig gezeichnet. Hier diesmal ein Foto über die Sichtachse gesehen aus vom Nymphenburger Schloss. Es geht um die Lösung der Problematik der Sichtbeziehungen von Nymphenburg zu den geplanten Bogentürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von NANI90 ()

  • Vielen Dank für das Einfügen der Zeichnung.


    Hinter den Gebäuden des Schlossrondells gibt es praktisch entlang der ganzen Bogenlänge die Möglichkeit der Pflanzung von hoch aufragenden Bäumen.


    Die Zeichnung zeigt die Verhältnisse der verschiedenen Längen und Höhen:


    Beispiel ist eine Person, die am Schlosseingang steht, mit einer Augenhöhe von ca 2m.


    A: Entfernung zu den Bogentürmen: 1850m
    A‘: Entfernung zur Baumreihe: 380m
    H: Höhe der Bogentürme: 155m
    H‘: Höhe der Baumreihe: 33m


    Pappeln zB erreichen zwischen 30 und 45 m.


    Das wär eine interessante Aufgabe für den städtischen Gartenbau in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz ?

  • Wie schon an anderer Stelle bemerkt, halte ich das Problem mit der Sichtbarkeit vom Schlossrondell aus für völlig übertreiben. Gute Architektur wird dafür gebaut, dass man sie sieht und nicht um sie zu verstecken. Also lasst uns lieber darauf konzentrieren, dass es auch wirklich gut wird, anstatt jetzt schon wieder zu überlegen, wie man alles unsichtbar machen kann. Bisher hat der Denkmalschutz meines Wissens das Projekt noch nicht abgelehnt und andere hohe Projekte im Nordwesten der Stadt, wie Olympiaturm und O2-Tower konnten in der Vergangenheit ebenfalls realisiert werden. Überdies kann man vom Rondell aus insbesondere im Winter beim Blick stadteinwärts auch andere niedrigere Gebäude in der Umgebung sehen, die nicht zum historischen Schloss bzw. Rondell-Ensemble gehören. So what? Dahinter geht halt die Stadt weiter, das ist schon lange so.


  • Leider fehlt in dem Bericht die Angabe wieviele Besucher zur Veranstaltung kamen. Es muss also nicht unbedingt representativ sein, falls nur wenige Interessierte gekommen sind.


    In "Hallo München" wird auch darüber berichtet. Demnach waren etwa 400 Besucher ins Backstage gekommen. Die Bedenken drehten sich wie so oft hauptsächlich um das Thema Verkehr und damit zusammenhängend die geplante Nutzungsdichte von Einwohnern und Arbeitsplätzen. Über etwaige ästhetische Bedenken gegen die Höhe der Türme berichtet Hallo München überhaupt nicht, selbst Brannekämper wird hier nicht erwähnt. Dagegen werden durchweg positive Stimmen wiedergegeben, vom Paketposthallen-Architekten Herbert Zettel, von Andreas Uhmann vom Planungsreferat sowie von der BA-Vorsitzenden Anna Hanusch.


    https://www.hallo-muenchen.de/…e-neuhausen-12852440.html



    Wie findet ihr eigentlich die Blockrandbebauung neben den Türmen? Ich finde die erschreckend banal und verstehe nicht warum man hier nicht mehr in den Höhen variiert.


    Das habe ich auch gleich gedacht, als ich die Entwürfe gesehen habe. Ich hoffe, hier wird noch nachgebessert. Auch das monotone Straßenraster wirkt sehr uninspiriert. Die Türme selbst finde ich aber immer besser - auch wenn es natürlich eindeutige HdM-Architektur à la Roche Towers oder Elbtower ist. Dennoch kann ich einen Bezug zur Paketposthalle erkennen und deshalb sehr gut damit leben.

  • ^


    Zu den Blockrandbebauungen: Gut finde ich, dass sie durchweg niedriger sind, als die Paketposthalle. Damit wird ihr noch genug Raum gegeben, zu wirken. Aufgrund der geringen Abstände der Blöcke, HdM begründen diese mit der Erzeugung einer "urbanen Atmosphäre" (Gewerbe im EG), finde ich die größtenteils sechsstöckigen Gebäude auch nicht zu niedrig. Weniger gelungen finde ich dagegen - wie OlympiaFlo schon erwähnte - die lange Rasterung, eine weitere Querstraße würde ich daher befürworten. Da es sich aber nur um einen ersten Masterplan handelt, kann sich bis zum Satzungsbeschluss natürlich noch sehr viel ändern.

  • Sehe es genauso wie Iconic. Warum verstecken? laßt uns doch in dieser schönen Stadt auch mal schöne HH bauen, die man nicht verstecken muß (2-3 davon haben wir ja schon).


    Ich finde die Tower sehr gelungen, schlank und nicht dafür gedacht, um sie weit hinter einem Autobahnkreuz der A8 oder A9 zu verstecken.


    Daher befürworte ich diesen Standort auch so stark. Würde auch ein starkes Cluster um das O2 HH tun und genauso ein noch stärkeres Cluster um den Arabellapark.


    Also ich persönlich würde es sehr Schade finden, wenn man mit HH zu weit aus der Stadt geht. Damit meine ich, hinter dem SZ HH bis Riem (das muß nicht sein). Oder hinter dem Frankfurter Ring bis Garching (ebenfalls zu weit draußen).


    Doch zurück zum Thema.


    Nach wie vor: Ein gelungener Entwurf, der u.a. auch darauf ausgelegt worden ist, zu provozieren. Wir müssen mit diesen 99,5m oder 101m Entwürfen aufhören.


    Mit solch lächerlichen Höhenvorgaben strafst du jedes Architekturbüro übelst ab.


    Hab mal jüngere Bekannte von mir gefragt. Die wissen eh nichts von 2004 und der Begrenzung auf 99m. Das sollte 15 Jahre später absolut kein Thema mehr sein!

  • Es ging hier nicht um die Forumsmitglieder, sondern um die fundamtalistischen Romantiker zB Landesdenkmalrat bzw Altstadtfreunde (Altstadt: 310qkm).


    Wenn Nymphenburg als Verhinderungshebel benutzt werden soll, kann ich mit diesem Vorschlag entkräften.


    Wird dann auf weitere Probleme verwiesen, weiß ich, dass Nymphenburg nur als Vorwand benutzt wird, weil man eigentlich Unbedingt Argumente gegen die Hochhäuser braucht.