Greater Rhein-Main-Neckar

  • Die Metropolregion Rhein-Neckar strengt nun bei der EU an, daß sie sämtliche projektspezifischen Fördergelder direkt erhält.


    Die SPD hat mittlerweile ihr Anliegen, in der Förderpolitik der EU Metropolregionen unmittelbar zu berücksichtigen, im Regionalentwicklungsausschuss des Europäischen Parlaments durchgebracht. Der Regionalentwicklungsausschuss fordert nun entsprechend eine "angemessene Berücksichtigung" von funktionalen geographischen Einheiten abseits der etablierten Fördergebiete (d.h. von klar definierten Regionalverbänden wie einigen Metropolregionen). Endentscheidend ist die Europäische Kommission, der Regionalentwicklungsausschuss hat beratende/empfehlende Funktion. Es geht hierbei um die Neuauflage der EU-Förderpolitik ab 2013.

  • Wann wird eigentlich der neue Regionalentwicklungsplan Rhein-Neckar veröffentlicht?


    Der Entwurf des Regionalentwicklungsplans ist mittlerweile veröffentlicht, mit Stand August 2011. Dieser Entwurf soll nach Empfehlung des Planungsausschusses vom 30.09. am 28.10. verabschiedet und dann offiziell im ersten Quartal 2012 offengelegt werden.


    http://www.m-r-n.com/start/reg…tlicher-regionalplan.html


    Achtung: Ist relativ viel, zusammen 138,5 MB PDFs. Entwurfsdokumente direkt verlinkt:


    An der einfachen Raumstrukturkarte merkt man auch sehr gut, in welchem Umfang die jeweiligen LEP abgebildet werden: Nämlich als Grundlage, auf der man dann detaillierter werden kann. Deshalb ist z.B. der LK Bergstraße vollständig oder die Rheinpfalz mit Ausnahme der VG Bad Bergzabern als Kernraum oder Randzone dargestellt. Und den Schwachsinn mit den verteilten Mittelzentren ohne Mittelbereichszuordnung konnte man den Hessen anscheinend auch nicht austreiben.


    Übrigens hat man wieder einen schönen Euphemismus für Separatismus gefunden: "Dabei ist die Region sowohl nach außen als auch nach innen als zusammenhängender Lebens- und Wirtschaftsraum zu gestalten." (S.12)

  • Schienenverkehr, über den "Rhein-Neckar-Takt 2020" des VRN hinaus, im Regionalentwicklungsplan:

    • Vorrang Schienenverkehrsausbau gegenüber Straßenausbau auf allen Hauptentwicklungsachsen sowie zwischen benachbarten Mittelzentren und im Verflechtungsraum der Oberzentren MA/LU/HD/KA. Hieraus folgend:
    • Prüfung einer Verlängerung der geplanten Straßenbahn Heidelberg - Schwetzingen mit Option nach Ketsch über den Rhein bis nach Speyer (!).
    • Prüfung einer Straßenbahnanbindung Patrick-Henry-Village über Eppelheim.
    • S-Bahn-Ausbau Richtung Würzburg.
    • Neubau Flomersheimer Kurve (Pv / S-Bahn Richtung Grünstadt).
    • Ausbau POS Nord über Bundesverkehrswegeplan hinaus um Mannheim - Saarbrücken - Paris gegenüber Mannheim - Strasbourg - Paris "dauerhaft konkurrenzfähig" zu halten.
    • Bau der SFS Frankfurt - Mannheim (natürlich)
    • Effektives Verbot der Stilllegung jeglicher Schienenverkehrsstrecken in der MRN (beträfe z.B. so was wie Weinheim - Viernheim, Neckarbischofsheim - Hüffenhardt); Sicherung der drei in der MRN vorhandenen reaktivierbaren stillgelegten Strecken.
    • Ausbau Gv durch punktuelle Maßnahmen im "dezentralen Logistikzentrum Rhein-Neckar"
    • Neubau Studernheimer Kurve (Gv BASF Richtung Nord).
  • Wäre aber möglich, schließlich handelt es sich dabei um eine großräumige Entwicklungsachse. Und entlang derer ist dem Ausbau des Schienenverkehrs Vorrang einzuräumen ;)

  • Interessant sind übrigens auch die Anhänge im Textteil.


    Anhang 1 legt dabei fest, welchen Gemeinden künftiges Wachstum zugestanden wird(1.1/1.2 - Wohnbauausweisung über Eigenentwicklung hinaus; 1.3/1.4 - Gewerbeausweisung über Eigenentwicklung hinaus). Vor allem in der heute extrem dezentralen Rheinpfalz wird da so richtig kräftig der Versuch gemacht, ein Wachstum auf bestimmte Zentren zu konzentrieren.


    Anhang 2 ist dazu die Bevölkerungsprognose und der daraus hervorgehender Zusatzbedarf an Wohnausweisung - für jede Gemeinde in der MRN - basierend auf Bevölkerungsvorausrechnungen und planerischer Modifizierung dieser statischen Prognosen auf Basis des Regionalplans.


    Wobei es da schon Sachen gibt, wo ich auch den Kopf schüttel - wieviel wollen die denn noch ins Weschnitztal klotzen? (ok, weiß ich jetzt - 38 Hektar Wohnbau)

  • Darf Mannheim eigentlich über die Grenzen des Stadtgebietes hinweg bauen ? wir haben ja eine relativ kleine Fläche im Gegensatz zu anderen Städte wie z.b. Karlsruhe (173,46 km² mit geringerer Einwohnerzahl), Münster (302,96 km² ebenso weniger Einwohner) oder Bielefeld (257,91 km²) Mannheim hingegen hat nur mickrige 144,96 km². Eine rießige Chance bietet sich ja jetzt mit den Konversionsprojekten, welche neue teils sehr hochwertige Flächen zur Bebauung bietet.

  • Mannheim ist im Regionalplan ein Wohnflächenbedarf von 159 Hektar für den Zeitraum 2007 bis 2020 zugewiesen, hiervon waren 2010 insgesamt 89 Hektar im Flächennutzungsplan ausgewiesen. Mannheim darf also nach dieser Planung bis 2020 noch insgesamt 70 Hektar neue Wohnbauflächen ausweisen, die wohl vollständig auf den Konversionsflächen liegen.
    Der Regionalplan geht bis ca 2027 (15 Jahre). Zu diesem Zeitpunkt dürften auch die restlichen 80 Hektar der für Wohnbau vorgesehenen Konversionsflächen (Hammonds, Sullivan, Funari, BFV) dann verbraucht sein, wenn man keine sonstigen Flächen außer Entwicklung im Inneren ausweist.


    Auf besagten 150 Hektar Konversionsflächen müssen nach Vorgabe des Nachbarschaftsverbandes allerdings insgesamt 6.000 Wohneinheiten entstehen (Mannheim hat eine vorgeschriebene Dichte für Neuausweisungen von 40 WE/Hektar). Dies ist aber deutlich mehr als im Bestand bei Übergabe 2015 vorhanden. D.h. im Grunde kann man bis 2020 erst mal die Flächen im Bestand erhalten und voll machen, und ab 2020 dann die Konversionsflächen durch Neubauten verdichten.

  • Vielen Dank für die präzise Antwort ! Ehrlich gesagt glaube ich nicht an ein Schrumpfen der Einwohnerzahlen in Mannheim. Was wir jedoch brauchen sind mehr Flächen für Einfamilienhäuser mit familienfreundlicher Umgebung in hochwertiger Bauweise. Dafür bieten sich ja wunderbar die Konversionsflächen an. Leider zieht sich das Ganze noch elendig lange hin... genauso das Projekt " Glückstein-Quartier ". Bis 2020 wird dies erst fertig gestellt. Weiß jemand, wie lange sich das Projekt der "Bahnstadt" in HD hinziehen wird?

  • Was wir jedoch brauchen sind mehr Flächen für Einfamilienhäuser mit familienfreundlicher Umgebung in hochwertiger Bauweise.


    Die 6.000 Wohnungen, die der Nachbarschaftsverband als Besatzdichte vorschreibt, hätten eine BGF >750.000 m². Nur mit EFH ist das praktisch nicht hinzubekommen - solange die auch nen Garten haben sollen.


    Ich kann mir bei einer Neubebauung ganz gut so was wie Mannheim-Wallstadt-Nord vorstellen. Das liegt trotz überwiegender Bebauung mit vier- bis fünfstöckigen MFH auch noch deutlich unter der geforderten Besatzdichte, da in der Umgebung sehr grün gehalten.


    Weiß jemand, wie lange sich das Projekt der "Bahnstadt" in HD hinziehen wird?


    Die Bahnstadt ist offiziell für Komplettrealisierung bis 2020 ausgelegt und liegt derzeit laut Stadt HD knapp vor dem Zeitplan. Mannheim 21 liegt im Gegensatz dagegen knapp hinter dem Zeitplan.

  • Ja, Wallstadt ist von der Mischung ganz gut gelungen, jedoch nicht von der Anordnung... (ökologisch ist es eher nicht gelungen). Viele Häuser stehen dank der größeren Wohnblocks im Schatten. Ich dachte, ich hätte mal gelesen, dass in Gartenstadt gehobenes Wohnen mit Einfamilienhäusern entstehen soll.

  • Haste Recht, aber die Hälfte der Blocks sollten wegfallen, damit es seinen Ruf als größtes ökologisches Wohngebiet gerecht wird.

  • Wie die RNZ heute berichtet, ist der Neubau der Strecke Rhein-Main / Rhein-Neckar momentan nicht darstellbar.


    Wobei man in die ganze Chose auch eine gewisse Regionalbevorzugung durch den aus unserem Nachbarland stammenden Bundesverkehrsminister hineinlesen könnte. Schließlich steht die Achse Frankfurt - Mannheim - Stuttgart - München raumplanerisch auf einer gewissen Ebene in direkter Konkurrenz zur Achse Frankfurt - Würzburg - Nürnberg - München. Und dass der in jenem Land gelegene Teil der SFS Frankfurt - Mannheim - Stuttgart - München vorgezogen und schon gebaut wurde dafür hat man ja gesorgt.


    Aber wir wollen ja nichts unterstellen.


    Wäre es eigentlich möglich und denkbar, wie schon bei Autobahnprojekten erfolgt, dass die lokale Wirtschaft und die Kommunen/Kreise das Ganze vorfinanzieren?


    Was meinst du wie Stuttgart 21 finanziert wird? ;)


    Wobei ich persönlich die 900 Millionen die das Land bei S21 vorfinanziert (die sollen ja mal zurücklaufen - theoretisch :D) als potentielle Verletzung der in der Föderalismusreform festgesetzten Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern sehe.


    Wobei die Baukosten ja im Grunde lächerlich sind. 2,5 Milliarden? Roche in Mannheim oder Merck in Darmstadt bezahlen das ja fast schon aus der Portokasse. Und die BASF? Die investiert im selben Zeitraum mal eben das vierfache in Ludwigshafen ohne mit der Schulter zu zucken.

  • In Rheinland-Pfalz beginnt die Umsetzung der Kommunalreform 2010. Diese schreibt vor, dass sich kleinere benachbarte Gemeinden zu Verbandsgemeinden von mindestens 10.000 Einwohnern oder 100 km² zusammenschließen müssen.


    Dementsprechend werden sich nächstes Jahr die Verbandsgemeinde Waldsee (Ortsgemeinden Waldsee und Otterstadt) mit Altrip zusammenschließen. Der entsprechende Vertrag wurde heute unterschrieben. Einen Namen für die neue Verbandsgemeinde mit ca 16.300 Einwohnern und 38 km², die im Norden an Mannheim und Ludwigshafen und im Süden an Speyer grenzt, gibt es noch nicht.


    Noch in Verhandlungen für eine entsprechende Fusion sind die benachbarten verbandsfreien Gemeinden Neuhofen und Limburgerhof. Die entsprechende Verbandsgemeinde südlich Ludwigshafen hätte ca 17.900 Einwohner und 21 km².


    Im Nordteil des Rhein-Pfalz-Kreises ist man noch in der Grundsatzdiskussion; dort wird als Maximallösung ein Zusammenschluss der VG Heßheim, Bobenheim-Roxheim und Lambsheim zu eine Verbandsgemeinde mit ca 25.800 Einwohnern auf gut 58 km² diskutiert.

  • Nachtrag zum vorigen Post:


    Für Lambsheim werden insbesondere auch von Seite der VG Maxdorf Begehrlichkeiten angemeldet.


    Die Fusionsverhandlungen zwischen Limburgerhof und Neuhofen betreffen auch den größeren Nachbarn Mutterstadt. Die entsprechende Verbandsgemeinde hätte zusammen ca. 30.500 Einwohner und 42 km² und entspräche damit in der Größe in der Umgebung vergleichsweise etwa Viernheim.


    Im Süden des Rhein-Pfalz-Kreises wird derzeit außerdem eine Fusion der VG Dudenhofen mit Römerberg und Böhl-Iggelheim diskutiert. Diese Verbandsgemeinde hätte dann fast 31.000 Einwohner und 88 km².


    Schifferstadt wird empfohlen, eventuell mit der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim zu fusionieren. Diese Verbandsgemeinde hätte dann rund 32.000 Einwohner und 61 km².


    Die meisten dieser "geplanten" Verbandsgemeinden haben übrigens alles andere als eine konzentrische Form.

  • (aus anderem Thread, alt)

    Ok, ich habe mir den Flächennutzungsplan auch mal angeschaut, die größten Siedlungsprojekte befinden sich in Heddesheim und Ladenburg, also genau in der Mitte zw. Mannheim und Heidelberg.


    Heddesheim skaliert seine Wohnflächenausweisung übrigens zurück. Mit aktuellem Änderungsverfahren zum FNP werden 7,4 Hektar geplante Wohnbaufläche wieder als landwirtschaftliche Flächen umgeplant.


    Dafür wird das Gewerbegebiet Heddesheim-Hirschberg auf Heddesheimer Gemarkung um 7,3 Hektar nach Süden bis an die Kreisstraße nach Leutershausen erweitert. Auf dem Gebiet wird Edeka sein Zentrallager erweitern.


    Der "Flächentausch" ist auch Resultat der Aufstellung des Einheitlichen Regionalplans Rhein-Neckar, in den das Land nicht mehr reinpfuscht. Dieser weist für den Bereich des Gewerbegebiets Heddesheim-Hirschberg weniger Restriktionen als der noch gültige Regionalplan des Landes auf.