Frankfurter Dotationskirchen

  • Kaiserdom St. Bartholomäus und übrige Dotationskirchen



    Frankfurter Kaiserdom


    Die gotische Pfarrkirche St. Bartholomäus, die 1239 dem heiligen Bartholomäus geweiht und zur gotischen Hallenkirche umgebaut wurde, erhielt ihren Ehrennamen "Kaiserdom" erst im 18. Jahrhundert. Sie geht auf eine karolingische Gründung von 852 zurück und wurde in der "Goldenen Bulle" von 1356 zur Wahlkirche der deutschen Kaiser bestimmt. Ab 1562 wurde der Dom Schauplatz von insgesamt zehn Kaiserkrönungen. Den 95m hohen spätgotischen Turm vollendete man erst im Zuge einer grundlegenden Restaurierung nach dem Großbrand von 1867. Zu den Schätzen des Doms zählen der Bartholomäus- Fries aus dem 15. Jahrhundert, das Chorgestühl aus der Mitte des 14. Jahrhunderts und der Maria- Schlaf- Altar.


    Ausführlichere Information

  • die spitze ist ja sehr intressant, kann mich nicht erinnern so eine spitze schon einmal gesehen zu haben!?
    hat der Kaiserdom den Krieg überlebt oder ist er eine Reko?
    Kai

  • Frankfurter Kaiserdom

    Die ersten beiden Bilder zeigen ebenfalls auf, welch ein Unterschied besteht, wenn es eine farbige, oder eine s/w Aufnahme ist.

  • Sanierung Sankt Leonhard-Kirche

    Der älteste und wohl schönste mittelalterliche Sakralbau der Stadt, die um 1250 (!) fertig gestellte Sankt Leonhard-Kirche, der Romanik und Gotik zuzuschreiben, wird saniert. Bis 2007 außen, danach innen. Rechts die noch nicht eingerüstete Kirche. Doch eigentlich will ich euch die auf der Strecke der Hafenbahn fahrende Historische Eisenbahn zeigen und suchte einen Vorwand. Foto von heute:



    Bild: Schmittchen

  • Für alle diejenigen die es noch nicht mitbekommen haben.
    Zum ersten Mal seit 6 Jahren! lüftet der Dom Frankfurts wieder seine Spitze.


  • Habe dort angerufen, leider wissen die Schwestern auch nichts genaues.
    Wäre schön, alleine schon um Bilder vom Turmrundgang aus von der Stadt zu machen.

  • Tolle Neuigkeiten. :daumen:


    Diese Werbeplane hat irgendwie immer die schoenen Skylineaufnahmen verschandelt.


    Hoffentlich verschwinden die Gerueste auch bald.

  • vor dem Brand 1867

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Frankfurt_Dom_1866.jpg


    inkl. Altstadt...:Heuler:


    außerdem ist ein wenig der ursprüngliche Aufbau des Langhauses zu sehen.
    hatte etwas von einer Basilika, zumindes waren die Seitenschiffe niedriger und die Dächer auch entsprechend abgesetzt. Das wurde dann leider "korrigiert", entsprechend wie der Turm, als letzter (ursprünglicher) Teil (1415 Grundstein, meine ich), vom Architekten nach dem Dombrand "freigeräumt" wurde. D.h. er hat einen Teil des Kreuzganges, welcher älter war (13.-14. Jhdt) niedergerissen, um den Turm freistehen zu lassen. Dieser ist jedoch so nie konzipiert gewesen (vgl. Bilder, "unteres Geschoß ist sehr schlicht gehalten, fast glatt), da dieser immer zugebaut war. Nördlich erwähnter Kreuzgang, westlich bis 1900 die östliche Bebauung der Höllgasse (gegenüber goldene Waage).
    Zudem stand an der Stelle des Turmes, zumindest wohl teilweise, das alte Frankfurter Rathaus. Der Römer wurde ja erst als "neues" Rathaus 1406 gekauft und später durch weitere Ankäufe erweitert.


    Übrigens: Zu der Freiräumung des Domturmes: wir erinnern uns an den Siegerentwurf für die Altstadtbebauung von KSP Engel. Auch da sollte, nun sogar durch die Straßenachsen dargestellt, der Turm frei sichtbar stehen.
    Wie sie damals schon nicht die Architektur verstanden haben und entsprechend rücksichtslos damit umgegangen sind, so haben sie bis heute nichts gelernt.
    Ausgerechnet diese begründen ihr Dasein mit der Aufgabe der Gestaltung und haben nicht mal das verstanden. :nono:


    Von dem Wissen über Bautechnik brauchen wir erst gar nicht anzufangen...:bah:

  • gleiche Fehler

    WIe in meinem Beitrag bereits erwähnt, bestehen Parallelen im Umgang der Darstellung des Domes damals (1867) und bei der Planung der näheren Umgebung heute.


    Beide Male wurde der Dom aus einer romantisierten Sicht ins Blickfeld gerückt. So gab es ja auch die Forderung eines Frankfurter Museumsleiters, eine "italienische" Platzsituation zu schaffen.


    Schon der Begriff zeigt, daß man sich hier über die durch die Erbauer erwünschte Wirkungsweise hinwegsetzt oder diese nicht verstanden hat ("große" Städteplaner und Architekturprofessoren, siehe auch Mäckler-Interview in der FAZ zu seinen Kollegen). Eine gotische Kathedrale bzw. in diesem Fall auch Pfarrkirche soll in erster Linie von innen heraus wirken, obwohl man bei der Verzierung der eingentlich "nur" statisch notwendigen Elemente wie Strebebögen (falls vorhanden) oder Fialen einen sehr hohen Aufwand betrieben hat.


    Nebenbei ist dies meiner Meinung nach eine Eigenschaft, die heutige Architektur leider fast gar nicht mehr kennt: Form follows function - trotzdem kümmert man sich um die Schönheit des Details.
    Damals hatten die Menschen eben kein Fahrzeug oder Markenkleidung, über das sie ihren Status definieren konnten, statt dessen wurde die Behausung, bei Notwendigkeit aller ihrer konstruktiven Teile, sowie der maximalen Nutzungsmöglichkeiten (bspw. vorkragende Geschosse), so aufwendig, wie finanziell eben möglich, ausgeschmückt.
    Entsprechende Werbewirksamkeit galt einer damaligen Gemeinde eben auch für die Kirchen (Bürgerspende bzw. sogar Ablasshandel zum Zwecke der Finanzierung von Kirchbauten).
    So ist der gotische Kathedralbau eigentlich nur eine Reliquienpräsentationsebene. Dies wird deutlich in der Entwicklung des Chorumgangs (Betrachtung der Reliquie von allen Seiten, da dem einfachen Volk der Zugang zum Chor verwehrt war, auch Änderung der Liturgieform, Priester wandte dem Volk von nun ab bis zum zweiten Vatikanischen Konzil den Rücken zu), Auflösung der massiven romanischen Wandaufbauten zum Abtrag der Lasten eines extrem schweren Tonnengewölbes gegen eine Rippen./Säulensystem welche Wände nur noch zur Raumaufteilung benötigten, da Lasten über die Säulen abgetragen wurden. Dies machte große Fensterflächen möglich (welche in romanischer Bauweise nicht realisierbar war), um mehr Licht auf die "Touristenattraktion" Reliquie zu werfen. Pilger brachten Geld und Macht in die Stadt (siehe Kölner Dom bzw. Entstehungsgeschichte der Kathedrale St. Denis unter Abt Suger Mitte 12. Jhdt.).


    Jedoch war in unserer Gegend niemals eine Platzsituation für eine Kirche vorgesehen. So war um den Frankfurter Dom der Garküchenplatz die einzige freie Fläche, aber auch erst ab dem beginnenden 16. Jhdt.. (Also im Prinzip schon nicht mehr mittelalterlich), da man den dort befindlichen Friedhof ausgelagert hatte. Im Westen war, wie schon erwähnt, die östliche Bebauung der Höllgasse, im Norden, wo sich der heutige Domplatz befindet, stand bis 1827 die gotische Michaelskapelle.
    Also war der Dom immer zwischen anderen Gebäuden eingebaut. Und, wie ich auch schon erwähnte, war dies auch, durch die (nicht vorhandene) Gestaltung des Turm im unteren Drittel immer so vorgesehen.


    Also halte ich es schon für wesentlich, wenn man Umbauten bzw. Präsentationsebenenen für den Dom schaffen möchte, ob man den Sinn gotischer Architektur auch verstanden hat.


    Dies halte ich auch hier für wichtig, da diese Auffassung (möglicher Weise weil man sich nicht informiert, und daß sich das Büro Engel nicht informiert hat, sieht man an den vielen handwerklichen Fehler und "übersehenen" Tatsachen, die ihnen unterlaufen sind) nicht nur heute zu einer falschen Interpretation führt (aber eben auch noch!!!), sondern schon am Dom selbst, bzw. an dessen zugehöigen Anbauten, wie eben dem teilweise niedergerissenen Kreuzgang.


    Daher halte ich es für angebracht, diese Verbindung mal aufzuzeigen. Es liegt mir fern, die Altstadt-Diskussion selbst hier hin rüber zu tragen. Da es jedoch diese Verknüpfung gibt...nun, habe ich es erwähnt.

  • Zitat von JinStuttgart

    Der Dom hat den Krieg weitestgehend unbeschadet überstanden:



    Nunja, Alt-Frankfurt ist leider keine besonders zuverlässige Quelle. Ich zitiere hier mal aus "Kriegsschicksale Deutscher Architektur":


    "Am 29.1.1944 Zerstörung der Gewölbe im südlichen Querschiff und der gesamten Dachdeckung durch Sprengbombe. Von der Ausstattung wurden der Dreikönigsaltar (1619) und der Bartholomäusaltar (1764) vernichtet."


    Auch alle neugotischen Scheiben wurden zerstört, die zwar kunsthistorisch nicht so wertvoll sind, aber doch ein erhebliches zur Atmosphäre einer Kirche beitragen - die Nachkriegsscheiben von Charles Crodel mögen zwar künstlerisch wertvoll sein, doch erzeugen sie meines Erachtens die völlig falsche Lichtstimmung. Nicht zu vergessen noch die Tatsache, dass man allen historisierenden Schmuck im Inneren beim sogenannten "Wiederaufbau" entfernte, weshalb die Kirche heute eher schlicht wirkt. Insbesondere letzteres empfinde ich als sehr schade, da der Dom ja auch bei den historisch bedeutsamen Kaiserkrönungen eine wichtige Rolle spielte und daher eine prachtvolle Innenausstattung, auch wenn sie nur historisierend ist, eigentlich verdient hätte. Aber das alles ist nun dank unserer 50er-Jahre-Modernisierer verloren.

  • Endlich wird in der Presse mal die Frage angesprochen, ob und wann der Öffentlichkeit wieder der Aufstieg auf den Domturm ermöglicht wird. Der vorerst letzte Sanierungsabschnitt, im Juli 2007 begonnen, soll diesem FNP-Artikel zufolge auch Maßnahmen im Treppenhaus des Turms umfassen. Dadurch soll die Wiedereröffnung der beiden Aussichtsplattformen möglich gemacht werden. Der Abschluss der Sanierungsarbeiten ist für Frühjahr 2009 geplant, so dass dieser attraktive Aussichtspunkt dann wieder zugänglich sein sollte.

  • Dann kann man sicher schon runter auf die Altstadt-Baustelle gucken, wo hoffentlich im klassischen Sinne des Wortes fleissig gezimmert wird. ;)

  • Dauerbaustelle Kaiserdom

    Die Sanierungsarbeiten am Turm des Kaiserdoms sind leider immer noch nicht beendet worden. Im Augenblick ist der untere Teil von Planen verhüllt. Laut FR werden gegenwärtig Figuren aus rotem Mainsandstein von Steinmetzen aus Thüringen angefertigt und angebracht. Bei der letzten Renovierung im Jahr 1970 wurde minderwertiges Material verwendet, was nun ersetzt werden muss.


    Am 31. Oktober sollen alle Gerüste verschwunden sein, aber nur bis zum Sommer 2010. Dann werden Dach und Fassade des Kirchenschiffs saniert.


    Bild von heute:



    Foto: Beggi

  • Noch bis zum 03.08.09 24:00 Uhr findet das "Mainfest" statt. U.a. findet man hier ein Riesenrad, von dem aus man eine tolle Aussicht hat. Kann ich nur empfehlen!

  • Nach neun Jahren ist die Sanierung einstweilen abgeschlossen! Wie die FNP heute berichtet, werden die Gerüste bis zum Monatsende vollständig abgebaut. Im Sommer nächsten Jahres soll es mit dem Kirchenschiff weitergehen (oben #16).


    Seit gestern ist eine komplett neue Beleuchtung für St. Bartholomäus im Testbetrieb. Tätig ist die Frankfurter Firma Emdelight. Verwendet werden von diesem Unternehmen entwickelte LED-Lampen, die für ein warmes und romantisches Licht sorgen sollen. Die FNP zeigt eine vielversprechende Bildergalerie.


    Nicht erwähnt wird in dem Artikel die Frage nach der Wiedereröffnung der Aussichtsplattformen des Domturms. In einem früheren Pressebericht hieß es, dass diese nach Abschluss der Turm-Sanierung wieder öffentlich zugänglich gemacht werden sollen.


    Edit: Eine interessante Projektdokumentation des Hochbauamts zur Sanierung des Domturms gibt es hier (PDF).