Münchner Biergartenratsch

  • Und wenn der Kaiser von China verlautbart, dass Wohnhochhäuser nicht zur Linderung der Wohnungsnot beitragen können, wird das nicht wahrer.....

  • Aus Olympiapark-Thread: Zitat OlympiaFlo: In den 60-70ern und nochmal kurz Anfang der 00er Jahre war die Stadt modern und hat nach Größerem gestrebt. Diese Stimmung darf gerne wieder kommen.


    Anfang der 00er Jahre kamen zwar ein paar Hochhäuser dazu, allerdings wurden zu jener Zeit auch einige wichtige B-Pläne für Kasernen und NMA festgesetzt. Schon damals waren diese viel zu klein dimensioniert, heute erleben wir deren Umsetzung und fragen uns, wie um Himmels Willen so etwas nur geplant werden konnte (Ackermannbogen, Hirschgarten, PEK, FUK).


    Erst seit 3-4 Jahren (eig. seit Ude aus dem Amt geschieden ist) werden die großen B-Pläne mit einer WE-Anzahl geplant, wie es angemessen ist (Bayernkaserne, Freiham Nord 2, Parkstadt Schwabing Lilly Reich Straße, NP-Kiesgrube, Ratoldstraße…).

  • Genauso so ist es. Was ich persönlich ein bißchen Schade finde, daß man immer nach "draußen" ausweichen möchte. Und innerhalb des Rings ist noch massigst Platz!


    Alle genanten Fehlplanungen wären ja nicht so wirklich wild (Ackermannbogen, Hirschgarten, PEK, FUK). Wenn man dafür einen Masetrplan aufstellt, um all diese Gebiete enormst nachzuverdichten.


    Allein eine dichte und hohe Nachverdichtung dort, könnte uns inerhalb kürzerer Zeit (im Vergleich zu einer SEM Nord) ca. 10.000-15.000 WE bringen! Würde natürlich noch deutlich dichter und höher gehn. Aber sind halt in MUC :(.


    Frage? Warum passiert da Nichts?

  • Liebe Forumsmitglieder:


    Letztens in der Druckausgabe vom MM:


    Anteil der Grundstückskosten an den Wohnungspreisen: ca.70%.


    Gestern im MM: Reiter möchte das Bodenrecht ändern.


    Was wird jetzt besser, bin kein Jurist.


    Wenn die nicht mit den Fertigstellungszahlen rauf kommen,


    Ändert sich doch am Mangel nix.


    Die können dann nur auf einen massiven Wirtschaftseinbruch „hoffen“.


    Was meint ihr ?

  • 70 % ist sicher ein sehr hoher Wert. Ich glaube eher an einen Wert um die 50 % - zumindest wenn es sich nicht um absolute Premiumlagen bei geringer Bebauungsdichte handelt. Trotzdem ist auch ein Wert von 50 % schon irgendwie pervers für den konventionellen Geschoßwohungsbau!


    Wirtschaftseinbruch? Hat nicht erst aktuell der ach so gebeutelte VW Konzern jedem seiner 642.292 Mitarbeiter eine Erfolgsbeteiligung in Höhe von 4750 Euro ausgezahlt? Ich glaube nicht daran, dass die Zugpferde der Münchner Wirtschaft signifikante Schwächen zeigen. Wenn München fällt, dann müssten weite Teile Deutschlands in Schutt und Asche liegen. Und wenn das der Fall ist, wie schaut es dann in Frankreich oder Südeuropa aus???

  • Das kann man so unterschreiben. Wer interessante Hochhausarchitektur mag, der sollte sich lieber in Asien umsehen... da wird in anderen Dimensionen gebaut und das auch sehr gewagt. Die Architektur in München ist und bleibt dagegen maximal zurückhaltend, unauffällig und wie in diesem Fall schlichtweg langweilig. Traurig ist dass München in dieser Hinsicht sogar im unspektakulären deutschlandweiten Vergleich negativ hervorsticht.


    Für mich persönlich verliert die Stadt zunehmend ihren Reiz. Es wird weder herausragende neue Architektur geschaffen, noch entsteht Architektur die an die Historie würdig anknüpft (der FC Bayern Neubau mit seinem Spar-Historismus ist da mein persönlicher Tiefpunkt). Dafür bekommen wir zuhauf unförmiges Architekturgemurkse, wie: Königshof, Pschorrhaus, Konzertsaal, Gasteig, neues Arabellahaus usw.

  • Das interessante hierbei ist, dass in keiner anderen Stadt in Deutschland der weitere Bau von Hochhäusern (Büro/ Wohnen) angezeigt wäre, wegen niedriger Leerstände und Wohnungsnot, außerdem auch sehr kapitalkräftig sein müsste.
    Und das auch noch bei hoher Dichte von Institutionen und Fachleuten.
    Fazit: Sehr niedrige Qualität UND Quantität von Projekten stehen in nie gekanntem Ausmaß im Gegensatz zu dem vorhandenen Potential.

  • Bin gerade auf einen Trip in Amsterdam und es ist beeindruckend, wie viel hier aktuell gebaut wird, und die Architektur ist allemal besser als bei uns. Sicherlich 10 bis 20 Hochhäuser kleiner 100m in Bau.

  • LugPaj: :daumen: Ich denke Amsterdam ist das beste Beispiel dafür, dass auch kleine Hochhäuser mit weniger als 100m eine gute Architektur haben können. Dort gibt es z.B. eine Art "Mittlerer Ring", nämlich der "Ring A10" entlang dessen ständig neue "kleine" Hochhaus-Projekte entstehen. Interessant ist aber natürlich auch, mit welcher Konsequenz und Überzeugung dort die Stadt weiter entwickelt und verdichtet wird - obwohl die Stadt räumlich mehr Einschränkungen hat und wohl eine noch stärker zu berücksichtigende historische Altstadt besitzt. Hier eine kurze Übersicht aktueller Projekte: https://www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=2144512


    Schachbrett: Der Vergleich mit Amsterdam zeigt unberuhigend deutlich, wie München sowohl quantitativ als auch qualitativ seit Jahren nicht mehr entscheidend voran kommt.

  • Bis auf ein paar wenige Entwürfe wie EMA oder auch Diagnostisch Centrum, deren Einfältigkeit wir bestens aus München kennen, kann ich LugPaj und iconic in dem Gesagten nur beipflichten. Die meisten Entwürfe zeigen, Kreativität, Proportion, Eleganz, Idee, Frische, Witz. Selbst optisch einfachere Entwürfe werden durch eine entsprechende Höhe elegant, wie der 30-stöckige Wohnturm Dreef. Offenbar werden Wohnungen, Studentenwohnungen und Büroräume in Amsterdam nachgefragt, darauf hin wird ausreichend Angebot geschaffen. Gute niederländische Architekten gibt es genug wie man sieht...

  • Auf der anderen Seite haben wir dem holländischen Architekturbüro Wiel Arets das KapWest zu verdanken. Gute Architekten gibt´s hier schon auch genug, man muss sie nur lassen.


    Das aber ist das Problem. Es gibt zu viele Bewahrer und Verwalter, aber zu wenige Macher. Mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner wird sich abgefunden, der Kritik nachgegeben, bevor sie da ist.


    Es liegt sicher nicht daran, dass Mut und Vision nicht gewollt sind, es hat nur kaum jemand auch die gleichnamige Eigenschaft, dafür vehement einzustehen. Ein schönes Beispiel dafür ist der Stadtrat und seine sowohl verhaltene Ablehnung des HH-Entscheids, als auch sein faktisches Festhalten an ihm.


    Was mich sehr interessieren würde:


    Wie hoch sind die Baukosten / Qm. in anderen Ländern, z.B. Holland? Wie stark ähneln sich die Bauvorschriften? Wie hoch sind die Miet- und Kaufpreise, die Investorenrenditen? In Amsterdam sind die Mieten so weit ich weiß noch höher als in München.

  • Wenn man hier alleine an der Autobahn in der Pampa sieht, was gebaut wird, dann herrscht hier einfach eine andere Baukultur. Schlechte Architektur wird einfach nicht geduldet.

  • Zumindest vor 5 Jahren lagen die Preise für Neubau sehr deutlich unter Münchner Niveau. Natürlich gibt es in Holland auch krasse Unterschiede, die von der Lage abhängen.

  • Die meisten Entwürfe zeigen, Kreativität, Proportion, Eleganz, Idee, Frische, Witz. Selbst optisch einfachere Entwürfe werden durch eine entsprechende Höhe elegant, wie der 30-stöckige Wohnturm Dreef.


    Besonders interessant bei diesen Beispielen ist, dass die enthaltenen Hochhausprojekte fast alle deutlich unter 100m Höhe liegen...viele sogar nur um die 70m. Dennoch, wirken die Entwürfe interessant und innovativ - was uns zeigt, dass der Faktor Höhe doch nicht immer allzu ausschlaggebend ist für spannende Architektur :)

  • Dort gibt es z.B. eine Art "Mittlerer Ring", nämlich der "Ring A10" entlang dessen ständig neue "kleine" Hochhaus-Projekte entstehen.


    Diese Perspektive vom Ring A10 aus wird es wohl bald nicht mehr geben. Die Ringautobahn soll teils 6 spurig in Tunnels kommen und auf dem Gelände der Bahnhof zum neuen, wahrscheinlich wichtigsten Bahnhof ausgebaut werden. Soll dieses Jahr noch starten, Projekt Zuidasdok project

  • Der südliche Bereich des Rings ist ja nur ein Teilbereich, an dem in der Tat um den Bahnhof Amsterdam Zuid ein neuer Stadtteil u.a. mit vielen Büroflächen aber auch Wohnungen entwickelt wird. Ich wusste allerdings nicht, dass für den neuen Bahnhof, der neben Amsterdam Centraal der zweitgrößte der Region werden soll, der Ring im Tunnel verlegt wird. Das wird wirklich ein Riesen-Projekt :D Auch mutig, wie hier ganz im Süden der Stadt zwischen Innenstadt und Flughafen quasi ein zusätzlicher, neuer Zentrums-Bereich aus dem Boden gestampft wird.


    Der Abstand des Stadtzentrums zum Ring A10 ist ähnlich wie in München der Abstand zum Mittleren Ring. Innerhalb des Rings werden in Amsterdam so gut wie keine Hochpunkte gebaut. Entlang des Rings entstehen jedoch immer mehr Hochhaus-Projekte, die allerdings kaum höher als 100m sind.