Euroindustriepark: Umstrukturierung, Verdichtung, Wohnnutzung?
Hier im Forum war es ja in den letzten Jahren schon mehrfach angesprochen worden: Der Norden der Stadt, insbesondere die Gebiete nördlich des Frankfurter Rings, weist gewaltige Potenziale zur städtebaulichen Entwicklung, Umstrukturierung und Verdichtung in vergleichsweise innenstadtnaher Lage auf. Gerade vor dem Hintergrund des städtebaulichen Instruments „Urbanes Gebiet“ sind die Möglichkeiten hier sehr greifbar geworden. So könnte das Gewerbe dichter zusammenrücken und die Flächen effizienter genutzt werden. Dadurch könnten gemischte Stadtquartiere mit Gewerbe, Büros, Wohnungen, Schulen, Parks etc. entstehen.
Für ein Teilareal zwischen Bahn-Nordring, Ingolstädter Str., Maria-Probst-Str. und Schwarzhauptstr., auf dem sich derzeit noch ein Supermarkt samt Parkplatz befindet, haben die Architekturbüros Grassinger Emrich und delaossa Architekten diesen Sommer eine städtebaulich Studie veröffentlicht, die die Stadtrats-Grünen nun zum Anlass für einen Antrag nehmen:
Antrag
Die Landeshauptstadt München nimmt Gespräche mit den Eigentümer*innen der Flächen des Euroindustrieparks mit dem Ziel auf, einen Umstrukturierungsprozess einzuleiten und die Fläche effizienter sowie vielfältiger zu nutzen. Dabei werden die Planungsüberlegungen der Architekturbüros Grassinger Emrich und delaossa Architekten als Anregung mit einbezogen. Der BA wird so früh wie möglich in die Planungen mit eingebunden.
Begründung:
In einer Veranstaltung am 10. Juli 2018 mit dem Titel „Wohnungen bauen und Grün schützen – wie geht das?“ haben die von der grün-rosa Fraktion beauftragten Architekturbüros Grassinger Emrich und delaossa Planungsüberlegungen zur Neustrukturierung des Euroindustriepark vorgestellt, beispielhaft auf einer 8 ha großen Teilfläche des Gewerbeparks. Der Euroindustriepark entstand in den 60er Jahren mit sehr flächenintensiven Gebäuden und Parkplätzen. Da Gewerbegebäude eine wesentlich kürzere Lebensdauer als Wohngebäude haben - meist zwischen 10-50 Jahre, die durchschnittliche wirtschaftliche Lebensdauer von SB Märkten beträgt sogar nur zwischen 10-25 Jahren - bietet sich dieses derzeit reine Gewerbeareal für eine Neugestaltung und Umstrukturierung an. Die vorhandene Gewerbenutzung kann hier durch dringend benötigten Wohnraum und Grünflächen ergänzt werden. Allein die ebenerdige Parkplatzfläche beträgt mit 4,2 ha über 50% des überplanten Gebietes (ca. 8 ha) - eine Größenordnung, die der Fläche einer üblichen Blockrandbebauung in Schwabing entspricht. Auf dieser rund 8 ha großen Fläche könnte durch Stapeln mehr Platz für die derzeitigen Nutzungen Gewerbe und Parken entstehen (siehe Bild 2). Wir empfehlen jedoch durch Mobilitätskonzepte Stellplatzfläche im großen Umfang einzusparen und diesen Platz anders zu nutzen. Zusätzlich bietet dieses Areal dann noch Platz für ein Wohnquartier für rund 2.500 Einwohner*innen (rund 92.500m2 GF) und eine vielfältig nutzbare Grünfläche von rund 1 ha. Eine Schule könnte zudem im Gewerbezentrum mit integriert werden. Weitere Details zum Konzept sind unter http://gruene-fraktion-muenchen.de/?attachment_id=21339 einzusehen. Wir bitten, wie in der Geschäftsordnung des Stadtrates vorgesehen, um eine fristgemäße Bearbeitung unseres Antrages.
Quelle: https://ru.muenchen.de/pdf/2018/ru-2018-10-11.pdf#page=26