Fehmarnbelttunnel wird gebaut!

  • Die Tunnellösung ist gut, der Bau einer Brücke wäre aber sicher die imposantere Variante fürs Auge geworden.


    Das eleganteste Design ist aber oft dasjenige, das man gar nicht bemerkt. Ein Tunnel verschandelt die Landschaft nicht, ist auch bei starkem Wind befahrbar und ist nicht den zerstörerischen Einflüssen des Wetters ausgesetzt. Und 110%-ige Naturschützer freuen sich, dass irgendwelche Vögel nicht durch eine Brücke angeblich beeinträchtigt werden.


    Also hat man mit der Tunnellösung gleichzeitig vier Vögel -- äh Fliegen -- mit einer Klappe erschlagen.

  • ich kenne mich mit dem thema nicht aus, aber die grafik zeigt, dass der tunnel wohl von oben gebaut werden wird, und keine bohrung. dh der meeresboden wird aufgewühlt. da darf man sich also auch wieder mit naturschützern intensiv unterhalten. ich persönlich finde die tunnellösung auch als die vernünftigere.

  • Fünf Vögel oder Fliegen, es gibt auch keine Beeinträchtigungen für die Schifffahrt. Die Öresundverbindung verbindet Beides: einen Tunnel und eine Brücke. Dafür wurde eine künstliche Insel gebaut, die hier nicht sein muss. Als Benutzer hat man von der Brücke schöne Blicke, aber die Brücke in ihrer ganzen Pracht sehen derer Nutzer gar nicht. Unter diesen Umständen ist die praktischere Lösung gut genug.

  • Warum baut man nicht etwa 2-3 Km vom Ufer weg einen Damm und dann einen Tunnel? Ist ein Damm in Ufernähe nicht wesentlich billiger als ein Tunnel.

  • Das Problem an einem Damm ist, dass er die Schifffahrt behinderte. Der Fehmarnbelt ist in dieser ohnehin sehr unwegbaren Ecke der Ostsee ein Nadelöhr. Er verbindet die östliche Ostsee mit der westlichen, und ist eine von zwei Möglichkeiten, in die Nordsee und damit in die Ozeane zu kommen. Dieses Nadelöhr ohne Not weiter zu verschmalern, das käme einer Seefahrernation wie den Dänen nicht in den Sinn.


    Ein weiterer Vorteil der Tunnellösung ist die Windunabhängigkeit. Als ehemaliger Bewohner des Kreises Ostholstein erinnere ich mich noch gut, dass die Fehmarnsundbrücke(Wikipedia) wegen des Windes regelmäßig für PKW-Gespanne und leere LKW gesperrt war/ist. Das widerum wäre für diese Verbindung schwierig geworden: Ein leerer LKW kostet Geld, ohne welches zu verdienen. Ein leerer LKW, der auf einem Seitenstreifen am Rande der Republik auf besseres Wetter wartet, erst recht.


    Und bei der erwähnten Brücke liegt auch der Hase im Pfeffer; Die Fehmarnsundbrücke (Lage, Google Maps) verbindet das Festland mit der Insel Fehmarn. Sie hat (neben dem oben genannten Nachteil) nur zwei Spuren für die Straße (B207) und ein Gleis. Sie bliebe das Nadelöhr. Und kann auch nicht ersetzt werden, da sie seit 1999 (zurecht, denn sie ist ein Wahrzeichen) unter Denkmalschutz steht. (Auf den Seiten des Kreises kann man das erkennen: Auf der Startseite begegnet sie einem gleich zweimal, einmal als Foto, und stilisiert im Logo). Wie im Zuge des Baus der festen Beltquerung mit dieser Engstelle umgegangen werden soll, hierzu habe ich bisher im Internet noch keinen befriedigenden Lösungsansatz gefunden.


    Die Vorarbeiten zur Hinterlandanbindung laufen nun schon ein paar Jahre. Seit etwa zehn Jahren wird die A1 immer weiter nordwärts ausgebaut. Als ich 2001 in Oldenburg (Holstein) zur Schule ging, endete sie noch am südlichen Rand der Stadt. Von da an konnte ich zwei Jahre lang sprichwörtlich dabei zusehen, wie sie ausgebaut wurde. Mittlerweile geht sie bis Heiligenhafen (ca 10 km vor dem Fehmarnsund). Und seit 2008 ist die Strecke Hamburg-Lübeck elektrifiziert.

  • LugPaj, einen Damm aufzuschütten wäre wohl nur bei geringer Wassertiefe günstiger, wenn man topographische Karten z.B. hier oder hier anschaut, scheint der Meeresgrund vor Fehmarn schnell auf 20-30m abzufallen. Ein Damm könnte da schnell sehr teuer werden, auch im Unterhalt aufgrund der wie ich vermute zu erwartenden starken Erosion durch Strömungen und Wind.

  • Warum baut man nicht etwa 2-3 Km vom Ufer weg einen Damm und dann einen Tunnel? Ist ein Damm in Ufernähe nicht wesentlich billiger als ein Tunnel.


    Weil es eine oekologische Katastrophe waere, den durch die sehr enge und flache Anbindung der Ostsee an die Weltmeere ohnehin schon minimalen Wasseraustausch auch noch durch einen Damm einzuschraenken.

  • Ich halte die Problematisierung der bestehenden Brücke für übertrieben. Klar, ein zweispuriger Verkehr ist nicht schön. Aber der Abschnitt ist nicht mal 1 km lang. Wir haben hier Bundesstraßen, die ein höheres Verkehrsaufkommen als das für diese Brücke prognostizierte haben. Und diese sind teilweise aufgrund vom fehlenden Ausbau oder Baustellen über längere Strecken nur auf insgesamt 2 oder 2,5 Spuren zu befahren, ohne Überholmöglichkeit oder Standstreifen, mit jeder Menge Schwerverkehr und Sonntagsfahrern. Und dass geh auch ohne Weiteres.

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  • Nadelöhr Fehmarnsund

    Ich halte die Problematisierung der bestehenden Brücke für übertrieben. Klar, ein zweispuriger Verkehr ist nicht schön. Aber der Abschnitt ist nicht mal 1 km lang.


    Das Problem ist, denke ich, die saisonal sehr unterschiedliche Auslastung + die häufigen Sperrungen bei Sturm. Da die Brücke unter Denkmalschutz steht, würde im Grunde nur ein weiterer Tunnel helfen.

  • So langsam kommt wohl wieder Schwung in das Thema.


    Gestern begannen die Fehmarnbelt-Days in Kopenhagen. Eine Plattform für Wirtschaft und Politik zur Diskussion, Information und Werbung in eigener Sache.
    In diesem Zusammenhang äußert sich Ministerpräsident Thorsten Albig positiv zur geplanten Querung des Fehmarnbelt. Kieler Nachrichten
    Auch das Hamburger Abendblatt berichtet über Tunnel und Fehmarnbelt-Days. (Zum Lesen in die Adresszeile klicken und Enter drücken)


    Passend dazu kam vor vier Wochen die Meldung, dass die Bundesregierung mit zwei neuen Brücken die alte Fehmarnsundbrücke ersetzen möchte. ingenieur.de
    Es regt sich aber bereits Widerstand, so favorisiert beispielsweise Schleswig-Holsteins Verkehrsminister einen Tunnel. NDR

  • Also ich hoffe dass man sich auch im Sund doch für einen Tunnel entscheidet. Auch wenn es teurer wäre als zwei Brücken überwiegen aus meiner Sicht die Vorteile wie z.B. Unabhängigkeit vom Wetter.
    Außerdem wäre es mir ziemlich Peinlich wenn das kleine Dänemark einen großen Tunnel durch den Belt baut und Deutschland nicht mal einen durch den Sund zu Stande bekommt und dann bei starkem Wind wegen sparen am falschem Ende die gesamte Strecke ausfällt.