Stuttgart schrumpft

  • Stuttgart schrumpft

    Hallo,


    ... was allerdings noch keine ostdeutschen Verhältnisse bedeutet.


    Vielmehr haben sich etliche Bewohner wegen der jetzt auch in Stuttgart geltenden Zweitwohnungssteuer abgemeldet. Derzeit leben in Stuttgart noch 580 000 Menschen: Stuttgarter Nachrichten von Montag
    Erwartet wird eine Abnahme bis auf 570 000 Einwohner


    Ein wenig bedenkenswert ist, dass in den benachbarten Großstädten Frankfurt und München eigentlich eher eine sehr leichte Bevölkerungszunahme stattfindet.


    Holger

  • Nach diversen Prognosen wird München eh die einzige deutsche Großtstadt sein die weiterhin an Bevölkerung zulegt und eine relativ junge Bevölkerung behält. Ansonsten gibt der Nordosten durchaus einen Vorgeschmack auf was sich auch andere Städte vorbereiten müssen.


  • Ein wenig bedenkenswert ist, dass in den benachbarten Großstädten Frankfurt und München eigentlich eher eine sehr leichte Bevölkerungszunahme stattfindet.


    Die Zweitwohnsitzsteuer wurde jetzt ja nur in Stuttgart eingeführt. München hat sie schon seit mehreren Jahren. Bei der Einführung der Zweitwohnsitzsteuer in München führte das dazu, dass mehrere Bewohner ihren Zweitwohnsitz abmeldeten aber auch einige ihren Zweitwohnsitz in den Hauptwohnsitz um widmeten. Deshalb stieg bei München die offizielle Zahl der Einwohner zur Einführung der Zweitwohnsitzsteuer, da hier nur die Anzahl der Hauptwohnsitze verglichen wird.

  • Ich dachte bislang, dass allgemein bei der offiziellen Einwohnerzahl nur die Hauptwohnsitze gezählt werden. Als in Dresden und Leipzig vor Jahren eine Zweitwohnsitzsteuer eingeführt wurde, führte dieser Umstand auch zu Einwohnerzuwächsen.

  • Für was man alles Steuern zahlen soll :nono:
    Nur wer nix hat, kein Deutsch kann und evtl. noch Schaden anrichtet, zahlt nicht, sondern wird sogar gefördert.

  • ^ Irrtum. Der muss auch Zweitwohnsitzsteuer zahlen. Ziel ist ja ferner, wie schon geschrieben wurde, dass die Leute ihren Zweit- in einen Hauptwohnsitz umwandeln. Vor diesem Hintergrund wäre es schon interessant zu wissen, wie denn Stuttgart seine Einwohner zählt. Anere Städte zählen m.W. nämlich in der Tat nur Einwohner mit Hauptwohnsitz. Laut Wikipedia sollte es sich bei den genannten Zahlen allerdings eigentlich nur um Hauptwohnsitze handeln, und diese würden bei EInführung einer Zweitwohnsteuer kaum sinken.

  • Wie Stuttgart sie zählt ist wurscht, entscheidend bezüglich finanzieller Angelegenheiten (Schlüsselzuweisungen etc) ist die Hochrechnung vom Statistischen Landesamt. Und die umfasst nur Hauptwohnsitze.


    Das Statistische Amt der Stadt Stuttgart zählt zum 31. Oktober 564.400 Einwohner mit Hauptwohnsitz und 16.097 Einwohner mit Nebenwohnsitz.
    Das Statistische Landesamt veröffentlicht vierteljährlich und hatte hingegen zum Ende Q2/2010 für Stuttgart 602.056 Hauptwohnsitze zu vermelden.


    Das Schrumpfen (der Nebenwohnsitze) in der eigenen Statistik Stuttgarts hat weniger mit der Zweitwohnsitzsteuer zu tun, sondern mit einer in diesem Jahr laufenden Bereinigung der Melderegister. Siehe auch dieses Thema ab etwa Seite 30/31 hierzu.

  • Hatten wir in dem anderen Thread erörtert. Seit der Volkszählung 1987 machen halt verschiedene Stellen jeweils ihre eigenen Hochrechnungen, die bei größeren Städten mittlerweile gerne mal um 2-3% auseinander liegen - bei den Städten über 100.000 Einwohner ist das in etwa Durchschnitt, Stuttgart liegt deutlich drüber.
    Vor allem vor 2007 entstanden große Differenzen dadurch, daß bis dahin bei einer Neuanmeldung nicht automatisch abgemeldet wurde bzw. oft auch keine Abmeldebescheinigung verlangt wurde.


    Die Landesstatistik veranschlagt teilweise einen gewissen geschätzten Anteil nicht gemeldeter Einwohner, bzw. nimmt einen gewissen Anteil Nebenwohnsitze als "eigentliche Hauptwohnsitze" (im gesetzlichen Sinne) an.


    Derzeit führen viele größere Städte, auch Stuttgart, eine Bereinigung der Melderegister als Vorbereitung auf die EU-Volkszählung 2011 (und wegen der Zweitwohnsitzsteuer) vor, um Karteileichen, Doppelmeldungen, Falschmeldungen und ähnliches zu beseitigen. Teilweise erhöhen sich die Diskrepanzen hierdurch deutlich - bei den eigenen Statistiken der Städte sinkt so die Einwohnerzahl, in der Landesstatistik wird diese Reduzierung nicht berücksichtigt.


    In Stuttgart beträgt die Abweichung heute rund 6,7%, in Heidelberg 5%, in Karlsruhe 4,2%, in Mannheim 2,6%. In Freiburg liegt sie besonders hoch, nämlich bei ca 9,4%. In den meisten Fällen liegt die Abschätzung des Landes zu mitgezählten "eigentlichen Hauptwohnsitzen" bei rund 50% der Nebenwohnsitze, nur bei Stuttgart (und vermutlich Freiburg) nochmal deutlich drüber.


    Solange die Abschätzung des Landes höher liegt als die der Stadt, wird sich keine Stadt darüber offen beschweren. Aufgrund jener Abschätzung werden die Schlüsselzuweisungen des Landes berechnet, d.h. für solche "Fehler" gibts Geld.