Reichsbahndirektion

  • Mal ein Bild von mir von gestern. Wenn die Fenster auch bei weitem nicht so transparent sind wie angekündigt, so kommt es doch einigermaßen an die Visualisierungen heran.


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  • Eine neue Bilderserie aus verschiedenen Perspektiven.



    Rheinpark 1



    Rheinpark 2



    Hohenzollernbrücke 1





    Hohenzollernbrücke 2



    Auf dem letzten Bild sieht man, wie viele neue oder erneuerte Gebäude in den letzten Jahren zwischen St. Kunibert und Dom entstanden sind.
    Eigentlich fast alle.



    Bilder: tieko

    2 Mal editiert, zuletzt von tieko () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Ich finde die historische Fassade ist sehr gut erneuert worden, besonders gefallen mir die modernen Fensterelemente.


    Mit dem Dachaufbau kann ich mich nach wie vor nicht anfreunden. Er wirkt wie ein Fremdkörper, wie ein gewöhnliches zeitgemäßes Bürogebäude, das auf einen historischen Sockel gesetzt und aufgestockt wurde. Die Anmutung des historischen Mansardendachs ist meiner Meinung nach nicht gelungen.


    Vielleicht hätte man eine dunklere Verblendung der Dachgeschosse verwenden sollen, um einen besseren Dachwirkung zu erzielen.

  • Der Einschätzung kann ich mich anschließen.


    Ich hätte mir bei diesem Bau, den ich nicht wirklich mag, eine klassische Rekonstruktion vorstellen können, einschließlich des Mansardendachs. Denn die Anzahl derartiger "Prunk-Klötze" ist in Köln wahrlich begrenzt. Das mit Schieferplatten bedeckte Dach hätte man mit Dachgauben gut auflockern können.


    Gut, man hat sich für eine ökonomische Variante entschieden und den Bau defacto abgerissen und die Fassade zu einer Kulisse für einen modernen Bürokomplex degradiert. Leider ist dabei durch die Materialwahl die "Anlehnung" an das historische Mansardendach vollständig missglückt. Dunklere Blenden (z. Bronze), getönte Fenster und dünnere Fenterprofile wären da von Nutzen gewesen.



    Leider steht der Oppenheim-Villa am Rhein bei Bayenthal ein ähnliches Schicksal bevor.
    http://www.koelnarchitektur.de…de/news-archive/13176.htm
    Herrlich ist die Begründung, mit der hier der Verzicht der Kuppel-Rekonstruktion begründet wird:
    „Dabei verzichtete man jedoch auf die Rekonstruktion der historischen Kuppel auf dem Mittelrisalit der Rheinfassade, wie die Architekten sie im Wettbewerb vorgeschlagen hatten. Das neue Dach ermöglicht die wirtschaftliche Flächenausnutzung und soll dem Gebäude darüberhinaus seine durch das bescheidene Nachkriegsdach eingeschränkte Repräsentanz zurückgeben. Denn an der Exklusivität dieser Adresse soll sich, egal ob hier nun gearbeitet oder gewohnt wird nichts ändern.“


    Immer ganz so, wie man es braucht…


    Denkmalschutz in Köln? Eine Farce.

  • Steht die Direktion unter Denkmalschutz? Wenn ja, dann sind die Änderungen am Erscheinungsbid durch den modernen Aufbau wirklich äußerst weitreichend. Wenn man bedenkt, dass durch Denkmäler ja ein gewisser Eindruck tradiert werden soll, so wundert es mich doch, dass die Denkmalschutzbehörde - auch unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Interessen des Investors - dies so genehmigt hat.


    Ganz anders mein persönlicher Eindruck: ich finde die Kombination von alten und neuen Elementen immer sehr aufregend und empfinde das Projekt insgesamt als sehr gelungen.

  • Die Fassade der Direktion stand unter Denkmalschutz, die Fenster und das Dach nicht. Denn diese wurden nach dem Krieg erneuert. Da auch das Dach der Villa nach dem Krieg nicht originalgetreu errichtet wurde, steht auch dort das Dach offenbar nicht unter Schutz.


    In einer Stadt wie Köln, in der nahezu alle Gebäude entdacht und sämtliche Fenster zerstört wurden, besteht nach diesen Regeln im Prinzip nie die Möglichkeit, einem Gebäude seinen ursprünglichen Charakter zurückzugeben. Denn es werden immer wirtschaftliche Gründe dagegen sprechen.


    Und dabei bin ich wahrlich keine Reko-Fan. Aber was in weiten Teilen erhalten ist, kann m.E. auch erhalten bleiben.

  • exaktheit

    argumentationen bezgl. historie und denkmalschutz müssen natürlich von fall zu fall betrachtet werden und exakt sein :


    1. alles, was an der alten direktion im inneren noch original war, wurde ausgebaut und wieder eingebaut - das ist im endeffekt der eingangsbereich mit den treppengeländern und böden gewesen; soviel zum denkmalschutz.


    2. das neue dach ist ein mansarden-dach - nur eben ein zeitgemäßes. von der form her ist es aber tatsächlich an den ursprungszustand angelehnt. es ist aber doch völlig logisch und auch nachvollziehbar, dass man es in einer nutzbaren moderneren form umsetzt und nicht als einen riesgen dunklen dachboden, was ja ein komplett verschindeltes mansardendach mit ein paar gauben im endeffekt wäre.


    3. über materialwahl kann man immer streiten - klar. da bin ich ganz vorne dabei! ich finde aber die wahl des hellen metalls gar nicht schlecht - zumal durch witterung hier ja auch eine nachdunkelung einsetzen wird. besonders in den dunklen jahreszeiten, immerhin die hälfte das jahres, wird das moderne dach richtig super aussehen und sehr viel urbanität an dieser stelle versprühen! unter berücksichtigung aller faktoren - von tradition bis moderne, von leerstand bis zeitgemäßer renovation - ist das projekt alles in allem definitiv gelungen!

    4 Mal editiert, zuletzt von abekoeln ()

  • Ich stimme abekoeln zu, mir gefällt das neue Dach auch sehr gut. So richtig wird das neue Dach aber seine Wirkung erst entfalten wenn die Büroräume bezogen sind und die Beleuchtung in den Räumen eingeschaltet ist. Dann wird das Dach in der dunklen Jahreszeit quasi in die Stadt hinein leuchten und das wird sicher sehr spektakulär aussehen. Wie abekoeln schon schrieb, hätte eine Rekonstruktion des Daches bedeutet, dass man diesen Bereich nur sehr eingeschränkt hätte nutzen können.

  • Für den Investor ist es nun natürlich der einfachere Weg. Das Gebäude wird bis auf die Fassade abgerissen und an selber Stelle wird ein neues Gebäude mit "modernen Standards" entstehen. Standard - eben.
    Aber wem will man es verdenken? Das historische Gebäude ließ sich offenbar nicht ohne Weiteres in ein Hotel umbauen, geschweige denn in ein vermietbares Büroobjekt. Ich denke, Köln kann froh sein, dass sich an dieser Stelle endlich etwas tut.


    Zum Dach. Nun ja, m.E. gehört auf ein solch träges Gebäude auch ein massives Dach. Aber wie wir gerade beim Lufthansa-Gebäude erfahren, können Dachaufbauten, die in der Visualisierung noch leicht wirken, in der Realität ganz schön schwer und dunkel ausfallen - Fenster haben bei normalem mitteleuropäischen Tageslicht meist nur eine Farbe: schwarz (s. http://skala4u.ch/wp-content/u…sson-Blu-Hotel-Berlin.jpg).
    Dies wäre mein Bahngebäude zu wünschen. Also, abwarten.


    Interessant, habe gerade gesehen, dass ich vor 4 Jahren schon einmal etwas hierzu schrieb. Jetzt weiß ich auch, warum ich eher nicht so glücklich mit dem Ergebnis bin.

  • vantast - zu deinem Zitat: "Das Gebäude wird bis auf die Fassade abgerissen und an selber Stelle wird ein neues Gebäude mit "modernen Standards" entstehen."


    allerdings, und das meine ich mit "exakt sein", suggerierst du mit der obigen aussage, dass ein originales altes gebäude-inneres hier abgerissen worden wäre - das stimmt aber so nicht. das gebäude war aufgrund der für köln typischen substanziellen bzw. bis ins mark gehenden kriegsschäden, die auch die nur rein äußerlich stehen-gebliebenen gebäude zumeist betroffen haben bzw. spätestens nach zeitgemäßen nachkriegssanierungen im inneren nicht mehr original, sondern man fand dort ein profanes, altes nachkriegs-büro-gebäude-inneres vor. das man sich dann entscheidet, aufgrund moderner arbeitswelten auch die räumlichkeiten im inneren zeitgemäß neu zu strukturieren und dafür unter beibehaltung sämtlicher historischer fassden-elemente sowie der hist. eingangshalle und treppe auch die grundmauern et. al. abzureißen, ist doch nur logisch.


    und noch kurz zum dach. die farbe glasdach = schwarz wurde ja durch die helle metallkonstruktion gerade vermieden, so dass das dach ja eben doch luftig wirkt! tatsächlich lässt sich diese luftige wirkung auch nur mit den hellen blenden erreichen - man sieht ja schon auf den bildern oben, dass selbst bei wenig sonne bzw. licht dieses dennoch derart reflektiert wird (anders als bei glas), das die konstruktion insgesamt hell und dadurch luftig erscheint. das wäre bei anderen, stärker absorbierenden materialen nicht so. ich finde den kontrast zwischen der wuchtigkeit des gebäudes und der leichtigkeit des daches bzw. seiner reflektierenden konstruktion ziemlich klasse. und übrigens: das ist bei der größe der konstruktion gar nicht mal leicht zu erreichen! das erkennt man auf den ersten blick gar nicht, dass das ziemlich gut gelöst worden ist. wie riesig das dach ist, würde man bei einem alten mansardendach an dieser stelle m.E. negativ bemerken, wenn es umgesetzt wäre - das wäre dann dach = schwarz - und das ganze gebäude dann ein großer schwarzer trumm!

    5 Mal editiert, zuletzt von abekoeln ()

  • Hätte man eine dunkle Verblendung des Daches gewählt, hätte es zumindest eine bessere Ensemblewirkung mit dem angrenzenden RheinTriadem (Präsidentenvilla) ergeben.

  • rheinansicht

    aber jetzt mal ehrlich: die rheinansicht der stadt ist stark aufgewertet durch den bau - das sieht man auf tiekos bildern :daumen: sehr gut ! überhaupt: vom rhein aus sieht köln bis auf das musical-zelt mittlerweile richtig gut aus - großstädtisch und wie eine alte europäische kulturstadt zugleich. hier kann man schon sagen, dass es DIE stadt am rhein ist. wenn jetzt noch die häfen entwickelt und die promenaden verschönert werden und der eine oder andere bau entlang der rheinuferstr. vitalisiert wird, dann ist köln vom rhein aus eine durchgängig bemerkenswerte und richtig schöne stadt (von der siegburger str. und, wie gesagt, dem musical-zelt mal abgesehen)

  • Also mir wird wiederum der Müllsack fehlen, wenn er nicht mehr da ist.


    Ich kenne Köln eigentlich gar nicht mehr ohne. Nicht, dass ich das ewige Provisorium gut finde, aber die markante Dachform gehört inzwischen eindeutig zum Stadtbild und zum Rheinpanorama. Die irgendwann mal aus diesem vor Urzeiten durchgeführten städtebaulichen Wettbewerb vorgesehene Bebauung wirkt - soweit ich Sie im Kopf habe - fad und unspektakulär - die beleuchtete Mülltüte hat dagegen doch etwas - gerade weil es sie seit 20 Jahren gibt und inzwischen zum Dom gehört. Eine ähnlich spektakuläre Neubebauung mit Dachlandschaft gehört dort irgendwann mal hin. Da wir dieses alle wohl nicht mehr erleben werden, lobe ich mir unseren" Müllsack"! :daumen:

  • abekoeln


    Ich möchte in Bezug auf Exaktheit jetzt nicht wetteifern. Aber ich habe das Innere des Gebäudes noch ganz gut in Erinnerung. Die Grundsubstanz war in großen Teilen erhalten. Die Deckenhöhen z.B. waren noch original, und schön war auch der verglaste Lichthof mit seinen Etagen-Fluren, der hinter dem Foyer lag. Ich meine nicht den ovalen Deckendurchbruch am Eingang, der bekanntlich erhalten blieb.
    Aber insgesamt war es sicher nicht schön. Lange schmucklose Gänge und viele, viiieeele Büroräume. Aber meine Gedanken dazu hatte ich ja in meinen vorigen Beiträgen ganz treffend beschrieben. In erster Linie ging es mir ja um die Gestaltung des Dachs. Und auch dazu hatte ich mich schon ausgelassen.

  • Für mich ist das Gebäude ein absoluter Hingucker und wird in den Abendstunden wohl zu den am meisten fotografierten Motiven gehören; da hat RainerCGN völlig recht.

    Benevolo
    Die"beleuchtete Mülltüte" braucht es dann nicht mehr, die habe ich sowieso immer wie einen Schlag ins Gesicht empfunden.


    Ansonsten stimme ich abeköln zu: Die Fassadenbänder aus Metall lassen die Dachkonstruktion erst richtig leicht wirken. Sie sind im übrigen gar nicht mal so hell, sondern eher grau.
    Durch die Reflexionen können sie aber regelrecht grell leuchten. Das ist schon fast grenzwertig und in der Realität noch deutlich stärker wahrzunehmen als auf den Bildern.
    Mir gefällt, dass der schwere steinere Teil durch die Säulen vertikal gegliedert wird und die leichte gläserne Dachkonstruktion durch die Fassadenbänder wiederum horizontal.
    Das ist einerseits ein starker Kontrast, wirkt aber insgesamt harmonisch.

  • tieko Danke für die vielen Bilder. Wenn ich mir die so anschaue hat das Gebäude für mich zwei Gesichter: Von Weitem betrachtet (auf deinen ersten beiden Bildern) wirkt es recht ansprechend, da ist die Wirkung des horizontal gegliederten Daches zu erkennen und nachzuvollziehen. Die Formen gehen ineinander über und es entsteht tatsächlich der Eindruck eines mansardenförmigen hellen Dachkörpers, der das Gebäude nach oben abschließt.
    Je näher man allerdings kommt (das dritte und vierte Foto) desto mehr wird deutlich, dass es sich hier eigentlich nur um schlichte Bürostaffelgeschosse mit geschrägten Ecken handelt. Dann wirkt die alte Fassade plötzlich wie eine fremdartige Haut (die sie ja auch ist), gekrönt von einem lego-artigen "Dach", als hätte man bei Minecraft versucht einen gerundeten Körper mit Klötzchen nachzubauen.


    Im Ganzen durchaus gelungen und ich freue mich über diesen verbesserten und neu zum Leben erweckten Stadtbaustein. Um mich richtig dran erfreuen zu können muss ich ihn mir allerdings eher aus der Ferne anschauen :D

  • Zustimmung: die Fernwirkung des Daches ist besser als die Nahwirkung.


    Aus der Entfernung wirkt der Aufbau doch ein bisschen wie ein Mansardendach. Von der Seite und der Hohenzollernbrücke betrachtet wird es wirklich wie ein Lego-Dach - super Vergleich Tilou :daumen:.


    Die Planungen für das "Musical-Dome"-Gelände von 2009 (so lange ist das schon her!) finde ich wirklich nicht sonderlich aufregend, schon gar nicht spektakulär!

  • ^ Seh ich auch so, und die Wirkung von unten ist auch irgendwie besser als die von oben, wo die neuen Dachgeschosse doch etwas draufgeklotzt wirken.



    -Bild von mir-

  • Nach kurzer Gewöhnungszeit habe ich tatsächlich Gefallen an dem Gebäude gefunden. Der Dachaufbau mit den banalen Metallpaneelen hatte mich am Anfang doch eher zweifeln lassen. In seiner Gesamtwirkung macht das Ganze auf mich aber einen guten Eindruck und schönen Kontrast zum historischen Sockel.
    Auf jeden Fall wirkt das Gebäude aus der Entfernung besser als aus der Nähe, aber ich bin dennoch ganz zufrieden damit. Auf der Rückseite hat man auch das dortige historische Portal wiedereingefügt, was sich ganz gut macht, auch wenn es von einer banalen Putzoberfläche umgeben ist.