Leipzig: Stadtleben

  • Während vor wenigen Wochen noch darüber gesprochen wurde, dass die Spitze der Auslastung in den Hotels erreicht wurde, werden nun wieder andere Töne laut.


    Laut dem Statistischen Landesamtes des Freistaats bleibt das Wachstum mit 4% weiter ganz oben im Vergleich zu anderen Städten. Außerdem hat man im März erstmals den Branchenprimus Dresden überholt und mehr Besucher als die Landeshauptstadt angezogen. Das wird sich natürlich auf das gesamte Jahr gesehen, wieder stärker ausdifferenzieren. Dennoch sieht man, dass die Stadt nicht nur weiterhin einen Aufschwung im Tourismus erlebt, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung der letzten rund 15 Jahre auf diesem Gebiet positive Effekte hat.



    Auch im ersten Quartal liegen beide Städte bei Besucher/Übernachtung noch recht dicht beieinander:


    Leipzig: 377.701 / 680.031
    Dresden: 388.675 / 755.063

  • Ich hab mir mal die Mühe gemacht, und die Netzgrafiken mit Blick auf Leipzig angeschaut. Man kann nur alle Daumen drücken, dass man die Planungen umsetzt. Geplant für Leipzig ist im Fernverkehr der Bahn unter anderem:


    - Leipzig - Berlin alle 30 Minuten
    - Leipzig - Erfurt alle 30 Minuten
    - Leipzig - München wieder mindestens (!) stündlich direkt
    - Leipzig - Dresden und Leipzig - Hannover stündlich mit 200 - 250km/h-fähigen Zügen


    Das wäre für Leipzig eine erhebliche Aufwertung. Es würden wechselnd 8 bzw 9 Fernverkehrszüge pro Stunde vom Hauptbahnhof abfahren.

    Auch Leipzig-Hannover mit 200-250 km/h zu bedienen wäre eine absolute Aufwertung! Für die Erreichbarkeit von Westfalen mit Leipzig per Zug, ist es die bessere aber nicht perfekte Anbindung. Zumindest für das Rheinland mit Köln und Düsseldorf ist man via Frankfurt zumindest nicht schlecht dabei. Aber hier hat die Strecke ab Fulda bis Frankfurt noch einen Schmalspur-Sonntagszug Charakter. Hier passiert ja zumindest eine Aufwertung und man kann die Verbindung Leipzig-Köln auf knapp vier Stunden drücken.


    Dennoch: wie soll die Verbindung Leipzig-Hannover mit 200-250 km/h funktionieren? Da ist noch sehr wenig ausgebaut.

  • Darum steht ja auch 250km/h --> fähigen <-- Fahrzeugen. ;)


    Das Tempo wird dann ab Hannover gemacht. Wobei momentan dort ein quälend langer Aufenthalt ansteht.

  • Anknüpfend an den Post bei der Immobilienwirtschaft, haben die Landesämter für Statistik nun auch die offiziellen Einwohnerzahlen für 2018 nachgeschoben. Demnach bleibt Leipzig offiziell die noch immer am stärksten wachsende Großstadt unter den Top 10. in Deutschland. Obwohl alle großen Kommunen nachlassen oder sogar wieder leicht verlieren wie zB München. Aber hier gewinnt trotzdem stark der Großraum.


    Auch hat sich Leipzig bis Ende 2018 offiziell an Essen und Dortmund vorbeigeschoben.

  • ... wobei ich diese Zahlen wegen diverser Eingemeindungen immer als stark verfälschend empfinde.
    Wenn ich die Leipziger Internetzeitung richtig verstanden habe, sind wir noch nicht einmal beim Stand von 1989, was die Einwohnerzahlen im gleichen Stadtgebiet betrifft.

    Und auch das Leipzig von 2019 ist flächenmäßig nicht mehr identisch mit dem von 1946. Die ganzen Eingemeindungen zwischen 1993 und 2000 zählen wir hier gar nicht erst auf. Allein die Eingemeindungen von 1999 brachten Leipzig einen Bevölkerungsgewinn von über 52.000 Einwohnern. Wenn man das alte, bis 1999 gültige Stadtgebiet zugrunde legt, hat Leipzig gerade erst wieder die Bevölkerungszahl von 1997 erreicht. Was nicht so auffällt, weil die heutigen Leipziger mit deutlich weniger Haushaltsmitgliedern auf deutlich größerer Wohnfläche leben als etwa in der DDR-Zeit. Das hat mit der zunehmenden Entwicklung zum Single-Haushalt zu tun.


    https://www.l-iz.de/?p=284005


    Und da sind wir auch noch nicht bei den über 700.000 Einwohnern Ende der dreißiger Jahre in einer noch kleineren Stadt ....

  • Die L-IZ hat sich da ziemlichen Blödsinn zusammenphantasiert.


    Leipzig hatte 1990 im damaligen Stadtgebiet 511.079 Einwohner. In den Ortsteilen, die diesem Gebiet entsprechen, hatten am 31.3.2019 527.434 Menschen ihren Hauptwohnsitz.
    Lausen war 1990 eigenständig und gehört heute zu Lausen-Grünau, also muss letztere Zahl um ca. 500 nach unten korrigiert werden.


    Auf dem heutigen Stadtgebiet lebten 1990 557.309 Einwohner. Heute sind es 601.762 Einwohner.


    1997 lebten im damaligen Gebietsstand 446.491 Menschen. Zu den übrigen Gemeinden liegen mir für diesen Zeitpunkt keine Daten vor. in den vor 1997 eingemeindeten Orten lebten 1990 ca. 4.500 Personen, in den nach 1997 eingemeindeten Orten waren es ca. 45.000


    Zusammengefasst: Das Stadtgebiet von 1990 hat heute mehr Einwohner, als die Gesamtstadt in ihrem jeweiligen Gebietsstand in jedem einzelnen der Jahre von 1990 bis 2012.


    Quellen:
    zum 31.3.2019 Statistischer Quartalsbericht I/2019 der Stadt Leipzig, S.43 "Bevölkerung der Stadt Leipzig mit Hauptwohnung am 31.03.2019 nach Ortsteilen"
    übrige Zahlen aus Wikipedia

    3 Mal editiert, zuletzt von ErHaTse () aus folgendem Grund: Lützschena und Stahmeln waren doch in der Liste von 1990. + Ausnahme Lausen

  • Das ist sehr gut, die Werte gründlich aufgeteilt zu haben.


    So wie ich die L-IZ kenne, werden die einen gut formulierten Leserbeitrag mit eben jenen Korrekturen veröffentlichen. Versuch es mal, der Debatte kann es nur helfen.

  • Weniger zum Kommentar der L-IZ, aber eher grundsätzlich muss sich natürlich auch die Frage nach dem Sinn dieses ausklammern stellen. Was bringt es einen veralteten Gebietsstand darzustellen bzw zum Vergleich zu setzen, vor allem wenn es dieser mit dem unmittelbaren urbanen Geflecht der Stadt zusammenhängt. Oder sogar theoretisch keine urbane Trennung sondern nur administrativ existierte?


    Die veränderten Lebensverhältnisse zwischen 1925 und 2019 sind ja nun auch weitergehend bekannt.

  • Obwohl alle großen Kommunen nachlassen oder sogar wieder leicht verlieren wie zB München.


    Die prozentualen Veränderungen der verlinkten Tabelle beziehen sich auf den Zeitraum 2017 zu 2016. Bezogen auf den Zeitraum 2017 zu 2018 wären es ~ +1,06 % bei München, bei Leipzig ~ +1,01 %.

  • ^ da habe ich mich nicht sauber genug ausgedrückt bzw sollte ich das in einen größeren Kontext rücken.


    Generell lässt sich das Wachstum nicht mit einer Veränderung über nur einen Jahreszeitraum ablesen. Dafür sollten es schon eher rund zehn oder mehr Jahre sein. Dass ich München als ein Beispiel für einen "Ausreißer" genannt habe, galt nur dem stärkeren Wachstum der Städte in Deutschland in den letzten Jahren. Was aber - wie in dem genannten Post - auf München wohl kaum Effekte hat. Nicht nur auf einen längeren Zeitraum gesehen sondern auch, weil der urbane Raum um München trotzdem wächst. Da spielt das eine oder andere Jahr keine Rolle.



    Aber noch mal zurück zu einem längeren Zeitraum. Da lassen sich dann schon auch mittelfristige- bis langfristige Tendenzen ableiten. Deswegen ist weder meine Aussage zu Leipzig noch jene zu München falsch. Im Kontext zueinander, hätte ich es aber besser darstellen müssen. Hier mal die Zahlen der Landesämter von 2010 bis 2018.


    1. Berlin: + 5.3%
    2. Hamburg + 3.0%
    3. München + 11.21%
    4. Köln + 7.8%


    5. Frankfurt + 10.8%
    6. Stuttgart + 4.6%
    7. Düsseldorf + 5.19%
    8. Leipzig + 12.43%



    (Obwohl ich bei Berlin ein nicht unerheblichen Teil als nicht umgemeldete EU-Zuzügler einbeziehen würde. Die lediglich 5.3% offizielles Wachstum sind wohl eher zu wenig.)

  • ^ Danke für die Gegendarstellung. Obwohl beide Berichte aus gleichem Hause tendenziös und wenig repräsentativ sind, veranschaulichen sie dennoch, wie sehr sich das Leipziger Lebensgefühl in knapp 30 Jahren zum Positiven verändert hat. Das ist woanders in Sachsen und Ostdeutschland bekanntlich weniger gelungen.

  • In den ersten 4 Monaten des laufenden Jahres ist Leipzig lt. Landesstatistik um 661 auf 588.518 Einwohner gewachsen. Das sind meines Wissens sogar etwas mehr als im gleichen Zeitraum letztes Jahr. Dresden, Chemnitz und die allermeisten Landkreise waren in den ersten 4 Monaten auf Schrumpfungskurs.


    Selbst das so hochgelobte Markkleeberg, das von einigen irrigerweise als beliebter Wohnstandort für Leipziger Familien mit schmalem Geldbeutel angesehen wurde, hat zum ersten Mal seit Jahren 50 Einwohner (-0,2%) verloren.

  • Glaubt man den Zahlen in diesem MDR-Artikel, gab es im ersten Halbjahr dieses Jahres etwa 1,7 Mio Übernachtungen in Leipzig. Das entspricht einem Zuwachs von 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.