Kulturmeile/City-Boulevard

  • Harald, das ist wohl die einzige anstehende Untertunnelung, die Neue Weinsteige bleibt sicher wie sie ist. Zum Glück sind inzwischen die Straßenbahngleise raus :)


    Sehr gut gefällt mir das Areal beim Leuze in Berg. Das könnte man ja auch als Untertunnelung bezeichnen.


    Bin außerdem gespannt, ob die A81 bei Böblingen untertunnelt/überbaut wird. habe von solchen Plänen gehört.


    Ich glaube die Stadtbahn hat in nächster Zeit genug mit der U15 und Neubaustrecken zu tun. Außerdem mag ich eine oberirdische "U-Bahn", wenn ich nicht gerade mit dem Auto unterwegs bin ;) Man sieht mehr und muß nicht runter und dann wieder hoch.

  • Ok, max, hast mich halbwegs überzeugt. ;)
    Dennoch würde mich interessieren ob die Angabe mit den 60 Mios realistisch ist und ob das alles aus dem Stadtsäckel kommen müsste?

  • also wenn ich mir die Kosten für die untertunnelung des mittleren ringes in münchen ansehe- dann halte ich die 60 mios zwar für etwas knapp kalkuliert, könnte aber hinhauen.


    Ich kann das Vorhaben nur gut finden- ich war ein paar mal in Stuttgart und es ist wirklich schade, wie sehr diese achse die stadt zerschneidet.


    Mit dem Tunnel wächst zusammen was zusammen gehört;)

  • Ich halte die 60 Millionen für einigermaßen realistisch - schließlich sind das hier nur einige hundert Meter und nicht mehrere Kilometer wie in München.

  • sebastian, zunächst: Bin nicht "von" der Stadt, also alles nur meine bescheidene Meinung.


    Realistisch ist schwer zu beurteilen, aber die Zahl kam immerhin schon mehrmals in dem Zusammenhang auf. Wenn sie also nicht nur voneinander abgeschrieben wurde...
    Wie pflo und Jai würde ich auch selbst tippen, daß diese Zahl einigermaßen hinkommen könnte.



    Wie Du auf diesem Bild derselben Straße, Blick zum Charlottenplatz, sehen kannst, sind es teilweise über 10 Spuren. Auf der anderen Seite liegt ein ähnlicher zweistöckiger Verkehrsknoten.


    Leider muß man bei derzeitiger autofeindlicher Verkehrspolitik befürchten, daß hinterher eine insgesamt 4-streifige Lösung herauskommt, was zuwenig sein dürfte. Mal sehen.


    Finanzierung:
    Es ist zwar eine Bundesstraße. Das Geld dürfte aber wohl mindestens zum Großteil von der Stadt kommen, daneben eher Land als Bund, schon weil das Land Stuttgart gewogener ist als der Bund. Nicht ganz zu unrecht, weil der Bund ja für die Verkehrstauglichkeit schon gesorgt hat und es eigentlich nur eine Verschönerungsaktion wäre. Und da der Landtag, Ministerien sowie "Landeszentralkultureinrichtungen" davon profitieren, gibt es berechtigte Argumente für eine Landesbeteiligung.


    BTW: Baden-Württemberg ist das einzige Land, welches seit Bestehen des Länderfinanzausgleichs Nettozahler ist.
    Ohne dieses Ausgleichssystem hätten wir nicht die geringsten Probleme, heute einen verfassungsmäßigen Haushalt aufzustellen. Dennoch finde ich die Solidarität zwischen den Ländern gut, wenngleich das bisherige Verfahren zuwenig Sparanreize gesetzt hat. Schon komisch, daß bei einigen Kürzungen für Beamte und den öff. Dienst Ba-Wü schon wieder in der Vorreiterrolle war :nono:


    Was ich jedoch schlimm finde ist, daß dort, wo Ba-Wü Nachteile hat, nichts von Seiten des Bundes gemacht wird. Ich meine die Topographie, hier sind ja bis auf die Rheinebene und die Flußtäler fast nur Hügel und Berge. Das macht Verkehrsinfrastruktur entsprechend teurer. Normalerweise wird dann überall auf der Welt subventioniert, nur Ba-Wü bekommt "zum Dank" :( sogar unterproportional Mittel aus dem Verkehrstopf. Vergleiche einfach einmal das Autobahnnetz der Region Stuttgart mit München, Frankfurt, Ruhrgebiet oder auch nur um Saarbrücken...


    Da wünscht man sich bisweilen so etwas wie eine CSU in Bayern, die gut Zustimmung für Investitionen abgetrotzt hat statt unsere schwäbischen Bauerntrampel, deren Drohgebärden beim Bundesverkehrsministerium allenfalls noch Lachanfälle auslösen.


    Und wenn dann einmal Geld winkt wie bei Stuttgart 21 dann mutieren diejenigen, die ansonsten wenigstens noch die Schieneninvestitionen begrüßen, zu den größten Projektgegnern. Da ist man natürlich selber schuld. Dummheit wird bestraft, von einem klammen Bund sowieso.


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    @jai, pflo
    Wieviel hat denn der Mittlere Ring insgesamt gekostet und sind dort nicht nur die Kreuzungen mit Tunneln versehen worden?

  • Zitat von Max BGF

    Wieviel hat denn der Mittlere Ring insgesamt gekostet und sind dort nicht nur die Kreuzungen mit Tunneln versehen worden?


    Die Gesamtkosten des mittleren Rings sind sehr schwer zu schätzen, da im Prinzip bereits seit Kriegsende daran gebaut wird. Der endgültige "Ringschluss" konnte rechtzeitig zur Olympiade 1972 realisiert werden. In den 80ern wurden dann mehrere Tunnels realisiert um Engpässe beim Verkehrsfluss zu beseitigen...
    Seit einem Bürgerbegehren von 1996 ist der Bau dreier Ring-Tunnel (nicht nur zur besseren Verkehrsführung, sondern auch zur Aufwertung der Stadtviertel und Entlastung der Anwohner) beschlossene Sache - siehe Grafik

    Der Petueltunnel wurde 2002 fertiggestellt. Die Untertunnelung des mittleren Rings Ost ist derzeit im Bau. Die Südwest-Untertunnelung ist noch in Planung (wird vermutlich direkt nach Fertigstellung des Ost-Tunnels begonnen).


    Gesamtlänge des Rings: 28km

  • Legt man den Münchner Mittleren Ring nach Stuttgart, wäre es so etwas wie Kräherwaldstraße, Pragstraße, Uferstraße, Lederberg-Auffahrt, Filderhauptstraße, Wildparkstraße.
    Die Pläne gab es, aber man will ja keinen Verkehr verursachen und jetzt fahren alle über den Inneren Ring und am Rathaus vorbei.

  • probierts doch mal mit nem volksentscheid- in münchen war die stadtregierung auch erstmal gegen die tunnel, und lässt sich jetzt dafür feiern...

  • Das wäre eine fantastische Aufwertung der Kulturmeile, die heute noch durch die B 14 von der Innenstadt abgeschnitten wird.


    Allerdings sind die Kosten von 60 Mio. € sehr hoch.


    Ich habe nichts gege Bürgerentscheide auf kommunaler Ebene, insbesondere im Falle städtischer Großprojekte. Man sollte die Stuttgarter über Stuttgart 21 und die Untertunnelung B 14 abstimmen lassen.


    Ich hab auf die Schnelle keine Zahlen zum Stuttgarter Haushalt gefunden. Wie hoch ist überhaupt die Verschuldung der Stadt?

  • @Jin, die Finanzlage ist ziemlich gut. Wenn jetzt noch Fellbach oder Sindelfingen dazugehören würde...


    Drei Links, hoffe die helfen weiter:
    Meldung von heute zur Gewerbesteuer:

    Die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt werden 2004 rund 620 Millionen Euro erreichen. Das wäre das zweitbeste Ergebnis nach 1999. Finanzbürgermeister Michael Föll warnte am Mittwoch im Verwaltungsausschuss vor neuen Begehrlichkeiten.

    und aus einem Forumsbeitrag:

    Hier auch Details zu Rücklagen :

    War das jetzt zu lang ?

  • Nein, es war nicht zu lang.


    Die Stadt hat nur etwa 600 Mio. € Schulden. Zum Vergleich: Berlin hat etwa 35 Mrd. € Schulden (allerdings ist es zugleich auch ein Land).


    Die Stadt ist finanziell gesund und kann sich deshalb ein derartiges Großprojekt leisten.


    Die fehlende Anbindung der Kulturmeile an die Innenstadt hat mich schon immer geärgert und die B 14-Führung in Höhe Innenstadt ist heute recht chaotisch. Hoffentlich wird der B 14 Tunnel realisiert.

  • Der Abschnitt Kulturmeile, ist derjenige der B14, dessen Untertunnelung den Stuttgarter Bürgern den geringsten Nutzen bringt.
    Ein Steg am Staatstheater würde den Fußgängern genauso bequem die Überquerung der Straße gestatten, da alle Eingänge an der Bergseite der Kulturmeile etwa 4 Meter über Straßenniveau liegen.
    In Frankfurt kommt auch keiner auf die Idee, den Main vorm Museumsufer unter einen Betondeckel zu legen.

  • In der SzBZ-Quelle steht denn auch:

    Föll will die Schulden im Haushalt Ende 2005 auf 200 Millionen Euro und bis 2010 auf Null drücken. Er warnt daher vor zusätzlichen Ausgaben.

    Ich war ehrlich gesagt nie Anhänger der kleinen Lösung mit Fußgängerüberwegen. Aber diese große Lösung ist klasse. Auch wenn man das schlecht in Geld ausdrücken kann: diese 60 mio werden sich schnell in Form von Lebensqualität amortisieren.


    Hoffentlich wird der Tunnel nicht zu klein dimensioniert, so daß jahrelang Staus entstehen, und man nach 15 Jahren damit beginnt wieder aufzubaggern und jeweils eine Fahrstreifen hinzuzufügen.


    In dieser Hinsicht bin ich irgendwie ganz schön ängstlich geworden, möglicherweise durch die - nun endlich gelöste - Geschichte des Echterdinger Eis :nono:
    zusammen mit der unsäglichen Geschichte des Schnellstraßenbaus in Baden-Württemberg, speziell:
    - A45 (Bad Rappenau-Kirchheim/Teck)
    - A81 (Leonberg-Sindelfingen/Gärtringen)
    - A98 (Singen-Lindau)
    sowie jüngst
    - B29 (Nord-Ost-Ring)
    - B312 (Filderauffahrt)

  • diese 60 mio werden sich schnell in Form von Lebensqualität amortisieren.


    Dort lebt niemand.
    Der Verkehr darf nicht nur versteckt werden, er muß raus aus Stuttgart. Viel, viel wichtiger sind daher all die anderen von MaxBGF aufgeführten Projekte.

  • Zitat von derstuttgarter

    Dort lebt niemand.
    Der Verkehr darf nicht nur versteckt werden, er muß raus aus Stuttgart. Viel, viel wichtiger sind daher all die anderen von MaxBGF aufgeführten Projekte.

    Ja, aber Lebensqualität beschränkt sich nicht auf die eigenen vier Wände. Wenn jemand nach dem Museumsbesuch durch den Schloßgarten spazieren will, dann stellt es einen Wohlfahrtsgewinn dar, wenn er die Situation, die Straße nicht im, auf oder unter Beton zurücklegen zu müssen, als angenehm empfindet.


    Das ist recht weich und auch nicht lebensnotwendig, aber eben ein - wenngleich nicht leicht bezifferbarer - Wohlfahrtsgewinn.


    Bei der Gelegenheit darf man auch an das Wörtchen "Umfeld" und die zahlreichen Lebensqualität-Rankings erinnern, die inzwischen regelmäßig als Standortfaktor gewertet werden.

  • Seit Jahren, angefangen bei der unsäglichen Bürgerbeteiligung zu Stuttgart21, versuche ich Ideen an den Mann zu bringen, bei denen nicht nur die B14 schmaler mit einem Drittel weniger Fläche und mit der Hälfte der Rampen auskommt, sondern auch die Paulinen-, Friedrich- und Theodor-Heuss-Straße und auf Wunsch die Schillerstraße vorm Hauptbahnhof unterirdisch läuft. Das Ganze bei der selben Kapazität und trotzdem billiger als der kurze Tunnel der von allen drei Kandidaten als das NonPlusUltra verkauft wurde.
    Im Zuge von Stuttgart21 könnte auch die Heilbronner und Cannstatter Straße verschwinden, und Pragsattel und Schwanenplatz rückgebaut werden. Die Pläne auf meiner Webseite sind inzwischen 5 Jahre alt und es geht noch eleganter.

  • Im Zuge von Stuttgart21 könnte auch die Heilbronner und Cannstatter Straße verschwinden, und Pragsattel und Schwanenplatz rückgebaut werden.


    Und wo soll der Verkehr hin???


    Die Pläne auf meiner Webseite sind inzwischen 5 Jahre alt und es geht noch eleganter.


    Adresse? Würd ich gerne mal angucken.

  • Harald

    Meine Webseite ist im Profil zu finden. Im Stuttgart21 Teil habe ich aber seit Jahren nichts mehr aktualisiert.

  • @derstuttgarter
    Interessante Diskussion. Du würdest damit natürlich mehr oder weniger das gesamte innerstädtische Hauptstraßensystem umkrempeln.


    Gibt es dazu Verkehrszählungen bzw. Daten.
    Woher kennst Du die Kosten, geschätzt?


    Ich habe einen extra Straßen-Thread eröffnet.
    Kannst ja dort bei Bedarf Pläne & Daten präsentieren.


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    Thema Aufwertung Königstraße:

    Breite Zustimmung gibt es für die Idee, dort moderne Abfallbehälter mit einem unterirdischen Fassungsvermögen von 650 Litern zu installieren.

    (Quelle: http://www.stuttgarter-nachric…tn/page/detail.php/814146)


    Das hört sich doch unterirdisch gut an ;)