• Gibraltar

    Es gibt schöner bebaute Flächen als die schmalen Streifen rund um den "Affenfelsen" am strategisch wichtigen Punkt des fast südlichsten Zipfels der iberischen Halbinsel. Gibraltar, ewiger Streitpunkt zwischen Spanien und Großbritannien, immer noch nicht geklärtes Thema der Brexit-Verhandlungen. Wie auch immer, interessant ist dieses Seltsamland auf jeden Fall, und der Felsen an sich ist ein Hingucker. Ich beginne hier eine Serie mit Bildern dieses Jahres. Den Anfang macht der Ausblick auf den Felsen und von ihm herunter:



    Wenn man oben steht und zurück aufs Festland schaut, ist der Ausblick nicht minder spektakulär. Links liegt der große Hafen der spanischen Stadt La Línea de Concepción:



    Rechts die sich anschließenden, langgestreckten Sandstrände. Auf der Felsspitze (und im Felsen selbst) befinden sich umfangreiche militärische Anlagen und Abhörtechnik der Briten:



    Bilder: epizentrum

  • Affen

    Um es gleich hinter mich zu bringen: Die namensgebenden Affen - Magots aus der Makakenfamilie - sind hier zu Hause und betrachten die Menschen auf dem Felsen als notgedrungene Spielgefährten, als Eindringlinge (immerhin ist der Felsen ihr Territorium) und als nahrungsgebende Hand. Bzw. nehmen sich die frechen Kletterer und Hüpfer einfach selbst, was sie kriegen können. So drollig können sie aussehen, wenn sie wollen:



    Zu zweit, immer sozial:



    Die Menschen verweilen gemütlich im Glashaus der etwas seltsam konstruierten Bergstation. Hier eine der gemütlicheren Ecken mit herrlichem Blick aufs Getümmel:



    Bilder: epizentrum

  • Schiffbau

    Gibraltar spielt für Großbritannien bekanntermaßen eine wichtige strategische Rolle. Das Zipfelchen hat eine politische, militärische, geheimdienstliche und durchaus auch wirtschaftliche Funktion. Letztere wird aus einer wilden Mischung aus Tourismus (an erster Stelle, wer hätte das gedacht!), Finanzwesen (Offshore-System), Schiffbau (nicht der Handelshafen), Telekommunikation (WTF!?) und Online-Sportwetten (WTF2!?!?) angeführt. Lt. Wikipedia ist Gibraltar außerdem der umsatzstärkste Nachschubplatz für Schiffsdiesel im Mittelmeer, also eine riesige Tankertanke.


    Die Anlegestellen und Werften befinden sich vor allem an der westlichen Küste der Halbinsel. Wir starten dort eine kleine Tour rund um den Felsen. Schiffbau ist für Zuschauer eine relativ trostlose Angelegenheit, die Atmosphäre übt dafür aber eine gewisse Faszination aus:



    In jedem Fall gelten hier größere "Maßstäbe" als anderswo:



    Die Klötzchen unter dem Kiel und dem Wulstbug sind mehr als mannshoch:



    An vielen Ecken Gibraltars ist der morbide Charme des Verfalls zu spüren. Aufgrund der engen Platzverhältnisse wird hier vieles schnell verworfen, abgerissen oder entwidmet, dafür entsteht Neues um so rascher. Ein verlassener Pier:



    Bilder: epizentrum

  • Sehr schön. Habe in der Vergangenheit relativ oft die Fährverbindung zwischen Algeciras und Tanger genutzt. Immer wieder spektakuläre Kulisse zwischen Europa und Afrika.

  • (^ Danke.) Dass Gibraltars strategische Bedeutung sehr früh erkannt wurde, bezeugen Überreste der maurischen Burg (El Castillo, Moorish Castle) aus dem Jahr 1160. Die Mauren eroberten den kleinen Zipfel Iberiens bereits im Jahr 711 und beherrschten ihn mehr als 7 Jahrhunderte lang. Von ihnen stammt auch der Name Gibraltar - "Berg des [Feldherrn] Tarik". Nach einigem Hin und Her zwischen Spaniern, Niederländern und Engländern wurde Anfang des 18. Jahrhunderts der Felsen letzlich britisch (später als Kronkolonie), und die Briten errichteten ihre eigenen Festungsanlagen, teils auf, an oder statt der maurischen Anlagen. Das sieht manchmal ziemlich wüst aus...



    ... oft aber spannend:



    In jedem Fall ist hier an jeder Ecke eine wilde Stilmischung zu bewundern:



    Bilder: epizentrum