Stationsarchitektur der Metro do Porto

  • Stationsarchitektur der Metro do Porto

    Die "Metro do Porto" in der nordportugiesischen Metropole wurde 2002 eröffnet und wäre in unserem Sprachgebrauch eine Stadtbahn, also ein Zwischending aus Straßenbahn und U-Bahn, ähnlich wie in Stuttgart, Hannover oder dem Ruhrgebiet üblich. Aber die Gestaltung ist in Porto besonders.


    Fast alle Stationen wurden von dem portugiesischen Architekten Eduardo Souto de Moura entworfen, einem Schüler von Alvaro Siza, der auch andere Projekte in Porto hinter sich hat, wie die Restaurierung der Prachtstraße Avenida dos Aliados. Nur die Station São Bento wurde von Alvaro Siza selbst gestaltet.


    Manche Eingänge ziert eine geniale Stahl-Glas-Stele mit Logo:



    Die 14 unterirdischen Stationen sind minimalistische Rauminszenierungen aus Kacheln, Glas und rauem Metall. Lichteinfall und Perspektiven sind genial. Wo unterschiedliche Materialien aneinanderstoßen, tun sie dies ohne hässliche Stoßkanten oder Verstärkungsrahmen. Die Kacheln sind quadratisch und wirken handglasiert und klassisch. Offensichtlich ist es keine banale Massenware, es gibt natürlich wirkende Farbnuancen und kleine Unebenheiten, was die Sache etwas wertiger macht als die sterilen Kachelbahnhöfe anderer Städte.


    Alle Stationen wirken wie aus einem Guss, haben aber alle eine eigene Gestaltung. Manchmal ist die Decke ein Gewölbe, manchmal eckig, manchmal trapezförmig. Manchmal überrascht den Benutzer eine elegant geschwungene Wand, manchmal ein dekonstruktivistisches Glasgebilde, das sich neben einer Treppe emporwindet, manchmal ein interessanter Lichteinfall, manchmal ein archäologisches Artefakt.


    Wenn das auch natürlich nicht an die Pracht (und das Budget) von U-Bahnplästen in Moskau, London oder Stockholm heranreicht, denke ich doch, dass Souto de Moura hier ein neuer Klassiker der U-Bahnarchitektur gelungen ist.


    Estadio do Dragão:


    Campanha:


    Heroísmo:


    Campo 24 de Agosto:


    Ein Brunnen aus dem 16. Jhd. (Arca de Água de Mijavelhas) wurde beim Bau der Station entdeckt und in sie integriert:


    Die metallene Typographie der Stationsnamenbeschilderung über Kopfhöhe ist sicher nicht zu 100% auf gute Lesbarkeit getrimmt, aber schön auf jeden Fall:


    Bolhão:


    Carolina Michaelis liegt halb in historischem Einschnittsgemäuer:


    Casa da Musica. Durch die beiden blauen Schächte fällt Tageslicht auf den Bahnsteig:


    Trinidade. Hier steigen wir von Linie A/B/C/E um in Linie D :) :


    Aliados:


    São Bento:


    Fahrt über die Brücke Ponte de D. Luis I, dabei genießt man aus dem Zug im Schritttempo (wegen der Fußgänger) die spektakuläre Aussicht auf Porto aus dem Zug:


    Oberirdische Stationen sind eher schlicht (hier die kürzlich eingeweihte Station Hospital São João):


    Faria Guimarães (man beachte die geschwungene Decke):


    Salgueiros:


    Polo Universitario:


    Aeroporto:


    Alle Fotos von mir.

  • Wow. Leider habe ich es in Portugal letztens aus Zeitgründen nicht mehr nach Porto geschafft. Die "Metro" hat ein tolles Design, die Ponte de D. Luis I. ist wirklich Atem beraubend. Es kommen hoffentlich noch weitere Bilder?

  • Das trifft sich gut, dass Du nicht in Porto warst, dann komme ich Dir wenigstens nicht mit meiner Porto-Bilderstrecke in die Quere, die ich gerade vorbereite. ;) Die U-Bahn war nur Vorgeschmack, die Stadt ist noch viel schöner! Schöner noch als Lissabon, fand ich übrigens.